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Amts- M AnzchMatt für den Wik des Amtsgerichts Eidenstock und dessen Umgebung ^»4 LSI» Abonnement viertelj. I M. 50 Pf. einschlietzl. deS »Jllustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unseren Boten, sowie bei allen Reichspostanstalten. Tetegr.-Adrrstr: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. InsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210 Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 57. Jahrgang. —------ Freitag, dell 11. Februar Die Nr«. 38, St und S6 de- i Nachtrages znr SchankstSttenverbotStifte find ,« streichen. Stadtrat Eibenstock, den 10. Februar 1910. Hesse. M. II. Ocsscatliche Gcmemderatssitzang za Schöahcide abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Vorlage, den Ankauf des „Fuchssteins" betreffend. 3. Baupolizeisache Kat.-Nr. 232 betreffend. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Kiautjchou. Nach der alljährlich dem Reichstage zugehenden Denkschrift über die Entwicklung des Kiautschougebietes hat das Jahr 1909 auch dieser Kolonie eine entschiedene Besserung der Lage gebracht, indem die Krisis langsam überwunden wurde, die während der vorangegangenen Jahre den Weltmarkt beherrschte. Diese Tatsache darf man, ohne sich einem allzu großen Optimismus hinzu geben, gewiß als ein Zeichen für die gesunde Grundlage ansehen, auf der die Entwicklung der Kolonie aufgebaut ist. Der Gesamtwert des Handels ist von 49 704 985 Dollars im Jahre 1907/08 auf 65 019 877 Dollars 1908/09, also um 36,8 v. H., gestiegen. Gegenüber der bislang günstigsten Entwicklungsperiode von 1906/07 mit 51592 440 Dollars beträgt die Steigerung 13427437 Dollars oder rund 26 v. H. Hieran ist besonders die Ausfuhr beteiligt. Die Gesamtausfuhr stellte sich auf 26 449 426 Dollars gegen 18 416 548 Dollars im Vor jahre. Eingeführt wurden Waren nichtchinesischen Ur sprungs im Werte von 25 463 680 Dollars (21449 510 Dollars) und Waren chinesischen Ursprungs im Werte von 13106 771 Dollars (9838927 Dollars». Die See zolleinnahmen in Tsingtau für die Zeit vom 1. Okto ber 1908 bis 30. September 1909 betragen insgesamt l 099 278 Haikuan Tael gegen 877 727 Haikuan Tael im Vorjahre; das bedeutet mehr als 25,2 v. H. Der Schiffsverkehr des Tsingtauer Hafens ist von 432 Schif fen mit 519 292 Reg.-Tonnen, 1907/08 auf 511 Schiffe mit 670085 Reg.-Tonnen 1908/09 angeivachsen. Das ist eine Steigerung von rund 18 bez. 29 v. H. Der Gesamtbetrag der eigenen Einnahmen der Kolonie be lief sich auf 2399 000 Mark. Die eigenen Einnahmen übersteigen bereits den für die Deckung der fortdauern den Ausgaben der Zivilverwaltung erforderlichen Be trag. Von grundsätzlicher Bedeutung für die Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten Tsingtaus ist das für je den ostasiatischen Handelsplatz wichtigste Moment das Verhalten der chinesischen Kaufmannschaft selbst zu der jungen Niederlassung. Dieses ist offenbar ein in star kem Maße zuversichtliches. Als neue Merkmale hier für sind aus dem Berichtsjahre hervorzuheben die Gründung einer chinesischen Handelskammer und die Einrichtung einer Zweigniederlassung der chinesischen Staatsbank in Tsingtau. Als charakteristisches Anzei chen dafür, daß das Vertrauen auf die Entwicklung Tsingtaus auch von anderen Nationen geteilt Wirch ist zu verzeichnen, daß hervorragende fremde Firmen in zunehmendem Maße damit vorgehen, in dem deut schen Schutzgebiete Zweigniederlassungen zu begründen. Große fremde Schiffahrtslinien haben begonnen, den Hafen der deutschen Kolonie auf den direkten Fahrten nach Europa anzulaufen, was als Maßstab für die höhere Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten der Kolonie, zugleich aber auch als förderndes Moment für eine weitere Steigerung eben dieser Aussicht anzuse hen ist. Das verflossene Jahr hat erhebliche Fortschritte im Ausbau des Bahnnetzes im Hinterlande auf der Tient- jin-Pukou-Eisenbahn, der wichtigen Anschlußlinie oer Schantungeisenbahm, gebracht. Der Bau auf der nörd lichen Strecke ist soweit fortgeschritten, daß voraussicht lich im Jahre 1910 die Strecke Dientsin-Tetschau er öffnet werden kann. Die deutsche Schantung-Eisen- bahn selbst weist eine erhebliche Steigerung des Gü terverkehrs auf, der von 418 269 Tonnen des Vorjahres auf 649 685 Donnen im Berichtsjahre gestiegen ist und damit eine Zunahme des Ueberschusses von 1 532 993 Dollars auf 1800 287 Dollars, so daß für das Kalen derjahr 1908 wiederum die Verteilung einer Dividend? von 43/i v. H. möglich war. Besonders bemerkenswert erscheint hierbei die Zunahme des Steinkohlenverkehrs der Eisenbahn, die ihren Grund hat in der Steigerung der Förderungen auf den Kohlenfeldern bei Weihsien und Peschantal. Mit dieser gesteigerten Förderung ist aber auch eine Verbesserung der Qualität der Kohle Hand in Hand gegangen, insbesondere der Hungschan- Kohle, die nach den inzwischen sowohl seitens der Han delsschiffahrt als auch der deutschen Marine gesam melten Erfahrungen sich als gute Schiffskohle bewährt. Tagesgeschichte. Deutschland. Prinz Heinrich tritt seine England reise bereits am kommenden Montag an. Der auf etwa 14 Tage berechnete Besuch ist ganz privater Natur und erfolgt auf direkte Einladung des Königs Eduard an den Prinzen und die Prinzessin Heinrich. — Nochmals: LeichtfertigeAngriffe ge gen das Auswärtige Amt! Die „Nordd. Allg. Zeitung" bezeichnete vor einiger Zeit einen Artikel des Privatdozenten Wirth in der „Rh -Wests.-Ztg ", der erklärte, die Familie des in Persien ermordeten deut schen Studenten Dammann habe von der persischen Re gierung keinen Pfennig Entschädigung erhalten, als in allen Punkten unrichtig. Demgegenüber hat der Pri- vatdozenl Wirth seine Behauptung aufrecht erhalten. Abermals erklärt jetzt die „Nordd. Allgem. Ztg.", daß eine Entschädigungssumme von 6000 Toman au die Angehörigen Dammanns ausgezahlt worden ist, und schließt: Die Angriffe auf das Auswärtige Amt können nach wie vor nur als leichtfertig bezeichnet werden. DerReichstag nimmt nach dreitägiger Pause am heutigen Donnerstag seine Plenarsitzungen wie der auf, um zunächst die zweite Lesung des Militär etats zu beendigen. Das Haus hält an der Hoffnung fest, trotz des frühen Ostertermins den Etat rechtzei tig fertigstellen zu können. Der deutsch-portugiesische Handels vertrag wird in nächster Zeit in Berlin ratifiziert werden und zwei Wochen nach Austausch der Ratifika tionsurkunden, also spätestens Anfang März, in Kraft treten. Er gilt zunächst fünf Jahre und läuft bei Nichtkündigung weitere drei Jahre bis 1918. Die Regierung von Sachsen-Weimar hat sich ganz auf den Standpunkt des preußischen An trags gestellt, der die Schiffahrtsabgaben for dert. Wahlrechtsoorlage und General streik. Wie der „Schlesischen Zeitung" aus Berlin gemeldet wird, ist allen Ernstes in den letzten Tagen die Frage erwogen worden, ob man nicht als schärfsten Protest gegen die preußische Wahlrschtsvorlage einen großen Streik von 1 3 Tagen in ganz Preußen unter nehmen solle. Der Tag solle natürlich ganz geheim gehalten werden, weil man glaube, daß durch Plötz lichkeit des Streiks, an dem viele Hunderttausende be teiligt wären, die Wirkung der Demonstration viel stärker sein würde, als wenn sie vorher angekündigt würde und die Arbeitgeber so in der Lage wären, sich auf diesen Streich vorzubereiten. Gegen das Schmiergelder-Unwesen haben die Bestimmungen in dem neuen Gesetze gegen den unlauteren Wettbewerb den erwünschten Schutz nicht gebracht. Trotz der scharfen strafrechtlichen Be stimmungen des Gesetzes dauern die Klagen der Unter- ternehmer über die Bestechung von Angestellten und die Annahme von Schmiergeldern fort. Der Zentral verband deutscher Industrieller bittet daher seine An gehörigen, ihm Vorschläge zu machen, wie auf dem Wege der Selbsthilfe dem Uebel gesteuert werden kann, das gesetzlich nicht zu fassen ist. In England haben sich die Industriellen zur Beseitigung des Schmiergel derunwesens zusammengeschlossen Die Ausgaben für Heer und Marine. Die Ausgaben Deutschlands für Heer und Marine be tragen, wie der „Hup." von militärischer Seite ge schrieben wird, kaum ein Fünftel der^ gesamten Ein nahmen Deutschlands. Es werden nämlich für Heer und Marine von den Gesamteinnahmen des deutschen Reiches und der Einzelstaaten nur 19,5 Prozent auf gewendet. Für innere Verwaltung einschließlich des Kultus kommen 55 Prozent in Betracht. Die Finanz verwaltung beträgt 18 Prozent und für Justiz und äuße re Angelegenheiten 7,5 Prozent. Es werden dadurch die vielen Klagen widerlegt, daß Deutschland durch sein Heer am meisten in Anspruch genonnpen wird. Pro Kopf der Bevölkerung sind 18 Mark 50 Pf. für den Verbrauch des Heeres zu rechnen, in Frankreich kom men für denselben Zweck 26,50 Mark, in England 28 Mark, in Oesterreich 18 Mark, in Italien 8 Mark in Betracht Deutschland hat also unter allen Großmäche tem pro Kopf der Bevölkerung die geringste Belastung für Heer und Marine mit Ausnahme von Oesterreich und Italien aufzuweisen. Dabei ist das Gesamtein kommen Deutschlands im letzten Jahre bereits um 4 Milliarden Mark höher gewesen als das Gesamteinkom men des französischen Volkes und fast ebenso hoch wie das Englands. Selbst Japan und Rußland, die eine verhältnismäßig arme Bevölkerung aufzuweisen haben, verwenden für Heer und Marine pro Kopf den Be völkerung 11 Mark, also nicht viel weniger als Deutsch land Aus diesen Zahlen geht klar und nüchtern her- vog, daß alle Angaben von fremder Seite , dk über die gvoße Belastung des deutschen Volkes durch Heer und Flotte reden«, falsch sind und den Tatsachen nicht ent sprechen. Im Gegenteil, die meisten anderen Völker sind stärker belastet als das deutsche Volk. 10 Iahre Fl 0 ttengesetz. Ein eigenartiges Zusammentreffen ist es, daß gerade jetzt, da 50 Jahre seit der preußischen Armeereovganisation vergangen sind, auch die deutsche Flotte ein Jubiläum feiern kann. Die ersten 10 Jahre des Flottengesetzes liegen hinter uns. Es ist unbestreitbar, daß wir seitdem mächtige Fortschritte in dem Ausbau unserer Flotte gemacht ha den, freilich ohne die Armeereorganisation, die uns über Königgrätz und Sedan zur Kaiserproklamierung in Versailles führte, ohne Bismarck, Moltke und Roon hätten Männer wie Tirpitz niemals es unternehmen kön nen, aus den veralteten und gefechtsuntüchtigen Schif fen eine moderne Flotte zu schaffen, die achtunggebie tend dem deutschen Namen neuen Glanz verleihen, dem deutschen Kaufmann die Möglichkeit gegeben hat, seinen Handel in überseeischen Ländern mit dem Er folg zu treiben, wie es heute geschieht. Die Wandlung, die sich hinsichtlich der Anerkennung der Flotte seitens unseres Parlaments vollzogen hat, ist wohl ein voll gültiger Beweis dafür, wie Offiziere und Mannschaf ten bestrebt gewesen sind, die Flagge, wo sie erscheint, hochzuhalten. Niemals darf verkannt werden, welch strebsamer idealer Geist in unserer Flotte herrscht. Die Hälfte der zwanzig Jahre, in denen das maritime Rüstzeug geschaffen und geschärft werden soll, sind da hin: wir geben uns der Hoffnung hin, daß niemals ein anderer Geist einziehen möge, als der jetzt herrscht. Wunderbar trifft es sich auch, daß der in die Flagge der Barbarossa eingehüllte erste deutsche Admiral Brom- mp gerade jetzt 50 Jahre schläft, da mit der Armeereor ganisation am preußischen Himmel die Morgenröte ei ner neuen Zeit aufzog. Eine neue M at r 0 s e n-A r t i l l e ri e - Ab teilung soll jetzt auf Helgoland, wo zurzeit nur eine Kompanie liegt, gebildet werden. Die wachsende strat? gische Bedeutung, die durch den Bau der großen Hafen anlagen verursacht wird, macht eine Verstärkung der Be satzung notwendig. Die Matrosen-Artillerie-Abteilun gen wurden erst im Jahre 1883 ein selbständiger Ma- rineteil; die beiden damals bestehenden Abteilungen in Friedrichsort und Wilhelmshaven unterstanden frü her den M atrosen-Divisionen. 1886 wurde eine 3. Ab teilung für die Weserforts in Lehe, 1893 eine 4. Ab teilung für die Befestigungen an der Unterolbe in Cux haven formiert. Aus dem 1898 nach Kiautschou ent sandten Matrosen Artillerie-Detachement wurde 1902 eine besondere Matrosen-Artillerie-Abteilung Kiaut schou gebildet, die eine Stärke von 754 Mann hat. Die Stärke der Matrosen-Artillerie-Abteilungen in der Heimat wächst in diesem Jahre auf 3355 Mann. Eine Million Reichsrentner. Die Zahl der Reichsrentner hat nach der Aufstellung vom 1 Ja nuar dieses Jahres zum ersten Male eine Million er reicht. Sie betrug 1014 449. Am 1. Januar 1909 hatte diese Zahl noch 995 810 betragen. Nach wie vor entfällt die Hauptmasse auf die Invalidenrenten mit 893585 Empfängern. Auf die Altersrenten entfallen 102 362, auf Krankenrenten 18 502. Die Zahl der Alters- und Krankenrenten ist im letzten Jahre etwas zurückgegan gen. Die Abnahme betrug bei den Altersrenten 6275, bei den Krankenrenten 585. Dagegen hat die Zahl der Invalidenrenten sich um 35 499 vermehrt. Wenn auch 89 766 im letzten Jahre in Wegfall kamen, so wurden doch 115 264 neu festgesetzt Die meisten In-