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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 01.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-191002011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19100201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19100201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-01
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Monat
1910-02
-
Jahr
1910
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krieg mit Verdoppelung des Kakaozolls droht; letztere die Weimexporteure, da während eines Zollkrieges zwi- schen Deutschland und Portugal die spanischen und an deren Nachahmungen von Portwein und Madeira sich noch fester auf dem deutschen Markte einnisten würden. Griechenland. Die Militärpartei scheint die Einberufung einer Nationalversammlung, die umfassende Reformen beschließen soll, im Prinzip bereits durchgesetzt. Die maßgebenden Parteiführer sind für den Plan der Liga gewonnen, dem der schwache König Georg ein Nein gar nicht entgegensetzen kann. Die Liga betont zwar einmal über das andere, die Rechte des Kö nigs würden nicht beschränkt werden. Im Auswärtigen Amte zu Berlin befürchtet man laut „Köln. Ztg." je doch umstürzende Ereignisse, und zweifellos mit Recht. Asien. - Ueber Japans Verhältnis zu Deutsch land findet sich in dem Expose, das Graf Komura im japanischen Abgeordnetenhause über die auswärtige Po litik gehalten hat, folgender Passus: Deutschland fährt fort, eine gerechte und freundschaftliche Haltung Ja pan gegenüber zu beobachten, und die kaiserliche Re gierung kann mit hoher Befriedigung konstatieren, daß die Politik Deutschlands im fernen Osten in keiner Weise mit der Politik Japans kollidiert. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 31. Januar. Ueber die am Sonn abend erfolgte Gründung eines 2. Turnvereins wird uns berichtet: Wie schon auS dem Inseratenteil der vorletzten Nummer des hiesigen Amtsblattes ersichtlich, war Stimmung für Gründung eines 2. Turnvereins vorhanden. In der nun am Sonnabend einberufenen öffentlichen Versammlung hatten sich einige Vertreter des hiesigen Sladtrats und Stadt verordneten-Kollegiums sowie der Turnrat des hies. Turn vereins eingefunden, außerdem war eine stattliche Anzahl Turner erschienen. Der Einberufer eröffnete '/*I0 Uhr die Versammlung, begrüßte die Anwesenden und gab den Zweck der Einberufung bekannt. In der nun folgenden Aussprache wurden Gründe für und gegen einen 2. Turnverein laut, die dazu führten, daß am Ende der Aussprache sich ein 2. Turnverein, welcher sich der Deutschen Turnerschafr anschließt, gründete. Es zeichneten sich sofort 44 Mitglieder und 26 Zöglinge zum Beitritt. In der nun folgenden Versammlung wurden als 1. Vorsitzender Emil Hahn, 2. Kurt Meyer, Turn wart Max Scheffler, Schriftführer Willy Heymann und Kas senwart Kurt Bauer gewählt. Außerdem stellten sich dem Verein noch 4 Vorturner zur Verfügung. Der Turnverein führt den Namen »Turnverein Frisch auf" und stellt sich auf die Grundsätze der Deutschen Turnerschafk. Die Gründer hoffen, daß auch dem neuen Verein ein reges Interesse enl- gegengebracht werden möge. — Schönheide. Blauer Himmel und goldene Sonne gaben unserer Friedhofskapellenweihe am gestrigen Sonntag nachmittag einen dreifach erhöhten Wert und be lohnten so alle die tausendfachen Mühen und Sorgen der voraufgegangenen Wochen und Monate. Bis um 2 Uhr versammelten sich die Vertreter der Gemeinde- und Schulbe hörden von Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide und deS Gutsbezirkes Schönheiderhammer sowie eine große Anzahl geladener Gäste in der Kirche und begaben sich dann im feierlichen Zuge unter Glockengeläute unter Vorantrut der Geistlichkeit nach der neuerbauten Friedhofskapelle. Auf die allgemeinen Gesänge: »Dreieiniger, heilger, großer Gott!", »Jesus meine Zuversicht" und den Gesang des Kirchchors: »Wo findet die Seele die Heimat und die Ruhe?" folgte die Weiherede, welcher das Wort: 2. Timoth. l, 10 zugrunde gelegt war. Herr Pfarrer Wolf weihte die Kapelle zu einer Stätte des Evangeliums von Jesu Christo, dem Todesüber winder und LebenSsürsten. Vorher dankte derselbe allen denen, die sich bei der Ausführung opferwillig bezeugt hatten, ferner dem Kirchenvorstande, den Vertretern der polit. Gemeinde, dem ev. luth. Conststorium, der Kircheninipcktion, den Künst lern, dem Baumeister nebst Arbeitern, den Handwerkern und Gott dem Herrn. Das Gebäude, welches sich am Eingang zum Friedhof majestätisch erhebt, wurde von Herrn Baumei ster Schmidt hier gebaut. Ueber den gesamten Bau herrscht nur eine Stimme des Lobes. Bauherr und Baumeister waren einig in dem Streben, dem Orte eine Zierde zu verschaffen. Besonderes Interesse erregten die 2 größten GlaSmalereifen- ster, von welchen das eine die »Auferstehung" und das andere das »Jüngste Gericht" dorstellt. An der nun geweihten, dem Gebrauch übergebenen Kapelle wurde die Wohltätigkeit im großen Maßstab geübt. Zahlreiche Stiftungen und Geschenke wurden überwiesen und machten cs möglich, daß der langersehnte Wunsch unserer Kirchengemeinde um Erbauung einer Friedhofskapelle in Erfüllung gehen konnte. So stiftete der verstorbene Herr Hoflieferant Ä>. Flemming in hochherziger Weise den Betrag von 2000 Mark, ferner je ein wertvolles großes Glasmalereifenster die Herren Königl. Bergrat HanS Edler von Querfurth, Eisenhüttenwerksbesttzer Horst Edler von Querfurth, Königl. Kommerzienrat Friedrich Oschatz und Fabrikbesitzer Walter Oschatz, 500 Mark Herr Fabrikbesitzer Eduard Flemming zur Beschaffung des Altars, 239,s« Mark das Lehrerkollegium von Schönheide, Schönhei derhammer und Neuheide, 150 Mark Herr Fabrikant Guido und Rudolf Baumann, sowie zahlreiche Personen und Ver eine Beträge bis zu 100 Mark. Der Bau ist geweiht — mögen die gebrachten Opfer der Gemeinde gute Zinsen tra gen; möge das Glöcklein auf dem Turme immer Frieden verkündigen. , — HundShübel. Der hiesige Vaterländische Volksverein feierte den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers nachträglich am 29. dss. MlS. abends im Wappler- fchen Gasthofe mit einem Rezitationsabend. Nachdem die Feier vom Vorsitzenden deS Vereins, Herrn Oberförster Bern hard, mit einem Hoch auf den Kaiser eröffnet worden war, brachte Herrn Oberlehrer Hühner auS Chemnitz in außer ordentlich formvollendeter, packender Weise patriotische, ernste und heitere Dichtungen zum Vortrage. Er machte die Zu hörer u. a. mit Dichtungen von Geibel, »Tod des Tiberius", »Die Goldgräber", Detlev von Liliencron, Heinrich Seidel, »Musik der armen Leute", Habel, »Wie Schorschel weinen lernte", Peter Rosegger, »Wie der Richter einen falschen Zeu gen erwischte" bekannt und schloß seine künstlerisch wertvollen Darbietungen mit einer Geschichte in erzgebtrgischer Mundart »Einer au« Brasilien", mit der er geradezu jubelnde Bei ¬ fallsstürme zu cnifeffeln wußte. Die Versamml ungdeS Volks verein« war zur Freude seiner Mitglieder auch von den Mit gliedern aller übrigen vaterländisch gesinnten Vereine HundS- hübelS und von Freunden des Vereins aus der Umgegend außerordentlich stark besucht. . > — Plauen i. V„ 28. Januar. Heute früh haben sich die Arbeiter der Appreturanstalt, Färberei und Bleicherei der Firma Gebr. Höppner zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit gemeldet, ohne auf den bekannt ge gebenen Forderungen zu beharren. Sie wurden eingestellt bis auf einige Männer, deren Plätze anderweit besetzt waren Der kurze Ausstand ist also ergebnislos geblieben und an dem einmütigen Zusammenstehen der Arbeitgeber gescheitert. Wie aus deren Kreisen mitgeteilt wird, wollen diese in Güte gern mit sich reden lassen und die Forderungen der Leute prüfen, wenn die Wirkungen der neu eingeführten gesetzlichen Bestimmungen zu übersehen sind, mit Gewalt sich aber nichts abtrotzen lassen. Von den Arbeitnehmern wird gemeldet, daß diese ihre Forderungen nochmals formulieren und in den einzelnen Betrieben neu einreichen, im übrigen aber das Gewerbegericht als Einigungsamt anrufen wollen. — Aus dem Erzgebirge, 28. Januar. Die vom Erzgebirgsvereine ans den beiden höchsten Bergen unseres Landes, dem Fichtelberg« und dem Auersberge, erbauten Unterkunftshäuser erfreuen sich nach wie vor eines starken Besuchs. Im Fichtelberghause wurden im vorigen Jahre 32498 Postkarten und 15760 Eintrittskarten für den Aus sichtsturm (11800 für Erwachsene und 3900 für Schüler und Kinder) verkauft. Im Auersberghause kamen zum Verkauf 30283 Postkarten und 13399 Turmkarten (9197 für Er wachsene und 4202 für Schüler und Kinder. — Himmelserscheinungen im Februar. Die Sonne steigt im Februar schon ein beträchtliches Stück, näm lich nahe 10 Grad, höher, und die Zunahme der Tagesdauer macht sich recht angenehm bemerkbar. Da außerdem die Zeitgleichung im Februar den hohen positiven Betrag von einer Viertelstunde erreicht, so wird dadurch der Sonnen untergang scheinbar noch um eine halbe Stunde verspätet. Für den Westen Deutschlands steigt der Unterschied zwischen Vormittag und Nachmittag durch den Längenunterschied gegen den Meridian der mitteleuropäischen Zeit sogar auf 1'/» Stun den zugunsten des Letztgenannten. Der Mond erreicht am 2. Februar das letzte Viertel seiner Bahn. Am 10. Februar tritt Neumond ein, dem am 16. Februar das erste Viertel und am 24. Februar Vollmond folgen. Das erste Drittel des Monats ist also wegen Abwesenheit des störenden Mond lichtes für Beobachtung lichtschwacher Objekte besonders ge eignet. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 29. Januar. Die Sonnabendsitzung des Reichstages drehte sich bei fortgesetzter Beratung des Militäretats Hauptfach dich um die Aeußerung des Abg. Oldenburg-Janu schau ^koils.), der König von Preußen müsse jeden Au genblick imstande sein, einem Leutnant zu befehlen, den Reichstag mit 10 Mann zu schließen. Vizepräsident Spahn verlas zunächst das türkische Dankschreiben für die Teilnahmskundgebung des Reichstags zum Brande des türkischen Parlamentsgebäudes. Abg. Müller-Meiningen lfreis. Vp.) sprach zum freis. An träge, betreffend Reform des gesamten Militärstras- rechts, des Beschwerderechts und des ehrengerichtlichen Verfahrens gegen Offiziere, und forderte weitere Er sparnisse, insbesondere bei der Militärverwaltung. Bayerischer Generalmajor von Geb sattel bestritt, daß in der bayerischen Armee die Mißhandlungen Ange nommen hätten. Abg. Sachse (soz.) führte Beschwer den über die Art des militärischen Eingreifens beim Mansfelder Streik. Kriegsminister von Heeringen hielt seine Darstellung der Vorgänge im Mansfeldischen aufrecht Was die Mißhandlungsfälle wie die Mili tärrechtspflege anlange, so bestehe das Bestreben, Ge rechtigkeit zu schaffen, soweit das nach menschlichen Be griffen möglich sei, denn Fehler kämen hier wie überall vor. Weiter bestehe auch das Bestreben, nach und nach alles Parademäßige einzuschränken, schon jetzt sei es minimal. Nun gab es einen Sturm der Entrüstung, als als nächster Redner der Abg. Old en b u r g-Janu- schau die eingangs erwähnte Bemerkung machte. Eins Zeitlang herrschte Lärm im Hause, aus dem nur im mer die Worte des Abg. Ledebour (soz.) auftauchtsn. Was sagt der Präsident dazu? Vizepräsident vonHo - henlohe verbat sich jede Kritik in dieser Form. Es entwickelte sich schließlich eine lange Geschäftsordnungs debatte, in der Abg. Oldenburg betonte, er habe nur drastisch sagen wollen, wie weit die Disziplin ge hen möge. Abg. Singer (soz.) protestierte gegen diese Auffassung. Abg. Müller- Meiningen bezeichnete die Aeußerung als Aufforderung zum'Verfassungsbruch. Das Gehalt des Kriegsministers wurde bewilligt. Mon tag 1 Uhr Fortsetzung. Schluß ^5 Uhr. Vs. dLQgllL. Detektivroman von F. Eduard Pflüger. (2 t. Fortsetzung.) „Das ist wirklich entzückend, mein gnädiges Fräulein, was der schöpferische Geist und das Vermögen Ihres Herrn Vaters hier zu Wege gebracht haben. Hier ist so recht eine Stelle, um zu träumen, um zu versinken in die Wonne des Nirvana, sich zu berauschen an dem Blumenduft und die Rache der Blumen, wie sie der deutsch« Dichter so poetisch geschildert, über sich ergehen zu lassen." »Wie in einem gegenseitigen Einverständnis setzten sich die Beiden nieder und er starrte in den bunten Glanz, während fir mit leicht geröteten Augenlidern, das hochschlagende Herz mühsam zur Ruhe zwingend, vor sich hinblickte. Es kam Robert so trivial vor, jetzt an die Unterredung, die er mit dem Vater gehabt, anzuknüpfen. Es war ihm fast ein körper liches Unbehagen, wenn cr an die Form dachte, in der ihm dies junge Mädchen zugeführt war und es kostete ihm eine un endliche Mühe, sich daran zu erinnern, daß er in Amerika und nicht in Deutschland sei. Er wollte sprechen, aber es war ihm, als ob ihm eine unsichtbare Gestalt die Lippen aufeinanderpreßte und er fühlte doch, daß er etwas sagen müsse, denn er sah an der furchtbaren inneren Bewegung der neben ihm sitzenden jungen Dame, daß sie vielleicht in der nächsten Minute aufspringen und erzürnt davonlaufen würde, wenn eS ihm nicht endlich gelänge den richtigen Ton zu finden. -u - Ä zur Verm Dreimal! Helm Eri gegenwär das Kuri Helm Eri „Druckset bens „l" s. Zt. bei - Z schoß sich Hofrichte! pfamg de ausfällige - 8 Kerdinau mann, of seine beii Frau schn der Puls - S SchneNzu mit einer tion Stoa Wagen w große Ve waren 10 P des Hochn lich ist in treten. 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Ein g< wird an fris der */i-Mas deit sofort Exped. d». l 8t mit gutgeh nur Seide lohnender B Wo, sagt di suchungen angestellt und hat den einwandsfreien Beweis gewonnen, daß Robert Mailing m der kritischen Zeit in Deutschland war, daß er sich auf der ..Lukretia' in Triest nach den kanarischen Inseln eingcschifft hat und dann mit demselben Dampfer nach Philadelphia weiter gefahren ist." Mailing wurde leicht unruhig, aber er beherrschte sich doch und sagte: .Bitte fahren Sir fort, die Sache beginnt mich zu inter essieren.' „Ich habe nicht weiter fortzusahren, das nächste Wort hat Mr. Shelby.' Der genannte Herr erhob sich in diesem Augenblick, legt« die Hand aus dir «chulter Mallings und sagte kurz, kalt und bestimmt: ,Mr. Mailing, ich verhafte Sie im Namen de« Gesetzes, dringend verdächtig des Einbruches und Mordes." „tho, das ist eine Ueberraschung und wer sind Sie, Herr Doktor Li"»?' Tortur Dalberg ans P"rlin, privater Geheimpolizist.' Er wandle den Kops von den Blumen ab und sah das bebende Mädchen von der Seite an. Er folgte ihren Augen und bemerkte, daß die sein behandschuhte Hand zitterte. Da erfaßte ihn ein Gefühl tiefen Mitleides mit dem Geschöpf und er griff nach der zitternden Hand, schob leise den Handschuh zurück und drückte einen innigen Kuß auf den wunderbaren Arm. »Becky ..." es kam ganz leise von seinen Lippen, leise und zitternd wie der Laut einer echten Herzensneigung und sie oder vielmehr ibr Herz hörte das heraus, was sie so sehnlich wünschte, den melodischen Klang der Liebe. Sie fühlte sich dem Manne ihrer Wahl nahe, der ihre stolze Mädchenhaftigkeit unter worfen hatte. Sie blickte ihn an und in ihren wunderbaren Auge» schimmerte es feucht. Jetzt wußte er, daß er kein Wort mehr zu sprechen brauchte, und indem er ihre Hände ergriff, zog er sie enger an sich, sodaß der feine diskrete Duft ihres Haares den Blumenduft überwand und seine Sinne in einen Rausch versetzte, der ihn zwanL Las schöne Mädchen in seine Arme zu schließen und Mund uns Augen mit leidenschaftlichen Küssen zu bedecken. Ein heißer Glücksstrahl brach aus den Augen Beckys und sich fest um seinen Hals schlingend, flüsterte sie ihm ganz leise, wie der erste Früh lingshauch zu: »Ich habe Dich geliebt vom ersten Tage an." Und wieder und wieder schloß er den schönen Mund mit Küssen, die ihr bis in die Seele drangen, dann stand er auf, zog ihren Arm in den seinen und führte sie unter glücklichem Plaudern langsam den knirschenden Kiesweg entlang unter Palmen und Magnolien hin. Und das leise Rauschen des versteckten Spring brunnens mischte sich in das Liebcsgeflüster der Beiden, die sich gefunden halten. »Man ivandell nicht ungestraft unter Palmen," sagte er plötzlich lachend und deutete auf Mr. Woodhouse, der ihnen entgegenkam. Robert ließ den Arm Beckys los und trat auf seinen Ge schäftsfreund zu, reichte ihm die Hand und sagte mit sichtbarer Bewegung und so befangen, als ob nie ein Wort über diese Heirat gesprochen wäre: »Mr. Woodhouse, ich habe die Ehre, Sie um die Hand Ihrer Tochter zu bitten." Woodhouse erwiderte den Händedruck und sagte einfach, aber doch tief bewegt in seinem Vaterherzen: »Machen Sie mein Kind glücklich." S. Kapitel. Die nächsten Tage sprach man in Leadville von nicht« anderem, als von der Verlobung der schönen Becky Woodhouse mit Robert Mailing. Man wollte alles mögliche ivissen und klatschte bald dies, bald das, denn eine amerikanische Kleinstadt ist im Grunde auch nur eine Kleinstadt. Die beiden Verlobten kehrten sich nicht an den Klatsch, sondern taten ganz so, als ob sie allein auf der Welt seien, wenngleich es scheinen wollte, al» ob der Bräutigam sein Glück nicht so recht zu schätzen verstände. Es war ja Winter und die Saison stand auf ihrer Höhr. Bälle und Gesellschaften drängten sich und überall war das Brautpaar der Diittelpunkt des Interesses. Robert Mailing war zwar sehr aufmerksam und galant gegen seine schöne Braut, aber so das Eigentliche, die in jeder Be wegung sich ausdrückende tiefe Zärtlichkeit fehlten ihm und daher kam man denn leicht auf den Gedanken, daß hier kein Herzens bund, sondern eine geschäftliche Verbindung geschlossen worden sei. Wer aber den Ingenieur genau beobachtete, der hätte doch bemerken müssen, daß sein Blick in unbewachten Augenblicken mit tiefer Bewunderung auf Becky ruhte. Nun ivar eine Woche nach jenem denkwürdigen Abend in dem Wintergarten von Woodhousecastle verflossen, als Mailing Doktor Bitter zu einer Konferenz zu sich lud, um über die Vor bereitungen zu sprechen, die er in betreff des neuen Unter nehmens getroffen hatte. Bitter erschien eigentümlicher Weise mit dem Herrn Polizei chef von Leadville, den Mailing bereits in einer der letzten Gesell schaften kennen gelernt hatte. „Verzeihen Sie, Herr Mailing, daß ich gleich Mr. Shelby milgebracht habe. Es handelt sich um die Erteilung der Kon zession zum Betriebe des Eisenwalzwerkes und es ist vielleicht gut, wenn der Herr Polizeichef aus meinem Vortrag, den ich Ihnen zu halten habe, die ganze Sachlage kennen lernt. Er braucht dann nicht erst die langweiligen Akten durchzustndieren und ist in der Lage, einfach in unserm Sinne zu entscheiden.' »Bitte sehr, Herr Doktor." Er lud die beiden Herren durch eine Handbewegung ein, Platz zu nehmen und Doktor Bitter begann: »Ich muß etwas weit ausholen, Herr Mailing, damit Mr. Shelby auch alles versteht." „Bitte sehr, lassen Sie sich nicht stören, was Sie für nötig halten zu sagen, sagen Sie ruhig." „Also, am 9. September dieses Jahres . . . ." Bitter machte eine Pause und sah seinem Chef fest in die Augen, der aber verzog keine Miene. Dann fuhr er fort: ,/Wurde in das Etablissement Ihres Herrn Bruders ein kühner Einbruch verübt, der nach den Feststellungen der Kriminalpolizei keinen anderen Zweck hatte, als Herrn Günther Mailing aus der Welt zu schaffen, ohne jedoch für die Kriminal polizei das Kriterium des Mordes erkennbar werden zu lassen." ..Herr Doktor Bitter, ich begreife nicht." „Sie werden sofort begreifen. Ein Interesse an dem Tode des Herrn Günther Mailing hatte nur einzig und allein sein Bruder Robert, der der Kriminalpolizei als ein gefährliches Subjett geschildert wurde, ein halber Zuchthäusler und ungebildeter Ar beiter." Mailing lächelte gezwungen und erklärte dann: „Sie sehen also, wie sich die Berliner Kriminalpolizei ge täuscht hat." „Ja, sie hat sich getäuscht, denn Herr Robert Mailing ist, wie wir ja alle wissen, eine seinem Brüder durchaus kongeniale Persönlichkeit und ein Ehrenmann. „Ich weiß nicht, was das alles mit unserem Eisenwalzwerk tun Hal?" „Sic werden es bald erfahren." ./Na, da bin ich aber entschieden neugierig." „Die Berliner Kriminalpolizei hat trotzdem eifrige Unter-
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