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Amrs- M Arizchebllitt für de« Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag Jnsertionsp reis: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zelle 3«) Pf. /crnsprrcher Nr. 2ll). «bonnement o'.rrielj. 1 M. 50 Pf. einsckliehl des .Illustr. UnterhaltungSbt/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen^ in der Expedition, bei ankeren Boten sowie bei allen Neichspostanstalten. Lrlrgr.-Adrrssr: Amtsblatt. —-i—— 57. Jahrgang. Mittwoch, de» 19. Jamm Holzverftcigmmg. Schöaheidcr Stmtssorftrcvier. Restauration „zum Rathaus" in Schönheide. Dienstag, de« LS. Ja««ar 1910, vorm. 9 Uhr 1555 w. Stämme 10—22 em stark, 4911 w. Akiihe 7—15 em stark 2223 . Klötze 16—22 . . 1322 . . 23 -29 , . 253 , . 30-42 , , 53 . xerbllangm 8-15 , , 1720 w. ^leisftauge« 3—7 , 22 , Antzknüppel, in Abt. l3, 37, 68 (Kahlschläge), 7, 9, 18, 25, 31, 43, 49, 51, 52, 61, 62, 63, 79, 82 (Durch- forstungShölzer). Mittwoch, de» L«. Januar 1910, vorm. 9 Uhr 101 rm w. Arennscheite, 127 rm w. Arennknüppel, 216,5 rm w. Keste, 441 rm w. Stren- reistg, 410,» rm Stöcke, in Abt. 13, 37, 68 (Kahlschläge), 9, 31, 43, 61, 62 (Durchforstungshölzer). Kgl. Norftrevierverwaltuug Schönheide. «gl. Dorstrentamt Eibenstock. Bon der iberischen Halbinsel. In Spanien wie in Portugal Huben sich neuerdings wieder einmal Vorgänge abgespielt, Wer die man etwas wirklich Bestimmtes bei uns nicht zu hören be kommt, La die Zensur auf das schärfste ihres Amtes waltet, um möglichst wenig Unangenehmes durchgehen zu lassen: daß hinter den Meldungen weit mehr steckt, als diese zu geb eil, ist nur zu leicht ersichtlich ange sichts der Unklarheit, mit'welcher die Vorgänge geschil dert werden und die sicherlich nicht ohne Absicht ist. Aus Portugal höbt man wieder einmal von einer großen Verschwörung, die gegen das Lehen des jungen Königs gerichtet sein soll und sich angeblich fast über Las ganze Land erstreckt hat. , Nun mögen ja zeitweise derartige Komplotte eigens von idtzr Polizei selbst fa briziert werden, um eine Handhabe zu erhalten» ver dächtige und mißliebige Personen für einige Zeit un schädlich zu machen. Gleichwohl aber hat die Mel dung, so unklar sie auch in manchen Einzelheiten sein mag, vieles für sich, denn bei dem Fanatismus, derber den Portugiesen herrscht, ist es scchr wohl denkbar, daß man dem Königsmord noch ein neues, fluchwür diges Verbrechen beigesellt, obwohl der jugendliche König doch wahrlich nicht an den Zuständen im Lande Schuld trägt Jedenfalls zeigt das Ereignis, wie wack lig der Dhron in Portugal steht, und daß dort traurige Ueberraschungen keineswegs ausgeschlossen sind, wenn nächt endlich wieder geordnete Zustände ein kehren. Auf einem Vulkan steht auch de§ Thron Kö nig Alfonso's von Spanien. In Katalonien gährt es wieder ganz bedenklich, und man har dort überdies mit den Karlisten zu rechnen, denen natürlich nur da ran gelegen sein kann, daß die Unruhe im Lande an- anhält. Was in den letzten Dagen die Oeffentlichkeit indessen beschäftigte, waren abgr nicht diese umstürz lerischen Bestrebungen» sondern eiipe Arr Militärputsch, bei welchem es sich sicherlich um Demonstrationen von Offizieren in Madrid gehandelt hat. Angeblich ha ben Offiziere vor dem Gebäude eines militärischen Fachblattes eine Sympathiekundgebung veranstaltet, weil dieses für die Kämpfer von Melilla warm ein ge treten war, und bei dieser Gelegenheit fehlte es bo-j greiflirherweise nicht an Schmähworten gegen die Re gierung. Nun aber ist im Zusammenhang mit die ser Bewegung eine große Anzahl hoher Offiziere dis zipliniert worden, was' nicht gerade darauf hindeu tet, Laß es sich um eine blvße Demonstration handelt», sondern Laß eine Bewegung vorliegt, die zweifellos einen anderen Zweck verfolgte. Wie nach und nach durchsickert, dürfte es sich um eine hochpolitische. Af färe gehandelt haben, um einen Versuch, mittels der Armee das reaktionäre Eldment wieder zur Herr schaft zu bringen. Der Versuch ist aber an der Ener gie des Kabinetts Moret geschqitert, welches sofort mit der größten Entschiedenheit gegen die aufsässigen Mili tärs vorgegangen ist unp dabei weder hoch noch nied rig geschont hat. Diesem Umstande hat wohl' die Re gierung ihre Rettung zu verdanken, anderfalls hät ten schwere politische Verwicklungen von. neuem in Spa nien stattgefunjden. Man kann es den früher am Ru der Befindlichen nicht verdenken» wenn sie darnach trach ten, die Gewalt wieder in die Hände zu bekommen, denn in Spanien bedeutet der Besitz der Gewalt auch Be sitz materieller Vorteile, die man sich, wenn diese ei nem nicht von. selbst zufallen, selber verschafft, ähnlich wie das in Rußland der Fall ist. Die ganze Be- svegung dürfte sich nach, alledem als ein Versuch der Reaktionäre darstellen, die Geschäfte wieher an kich zu reißen, wobei man das Militär vorschickte. Es ist erfreulich, daß dieser Versuch mißlungen ist, denn er würde zweifellos zu einer Krisis geführt haben, wie sie Spanien wohl kaum erlebt hat Niemand im Vol ke wünscht die Wiederkehr ejnes Maura, und wäre- dies jetzt der Fall gewesen,, so wäre ein Entrüstung?- sturm ausgebrochen, per vielleicht noch mehr wegge fegt hätte, als die neuen Machthaber Die jüng sten Vorgänge in Madrid sind charakteristisch für die augenblickliche Situation in Spanien, und man ist dort zweifellos noch lange» nicht am Abend der Ereignisse. Tagesgeschichte. Deutschland. — Eine Besichtigung Helgolands wird der Kaiser anläßlich der Vereidigung der Marine rekruten der Nordfeestation in Wilhelmshaven im Fe bruar vornehmen. Der Kaiser beim Vorträge Shackle- tons. In der im Grünewald gelegenen Villa des Staatssekretärs Derubuvg chatte der englisch: Süd polforscher Sir Evnest Schackletan Gelegenheit, dem Kaiser von seiner Reise in Antarktis zu erzählen. Seit dem Eintreffen des kühnen Briten war es der Wunssch des Monarchen gewesen, aus des Forschers Munde selbst über seine Kahvt zum Südpol zu hören. An wesend waren bei dem Vovtrage mit dem Botschafter: an der Spitze die gesamten Mitglieder der englischen Botschaft mit ihren Damen, ferner hohe Militärs und die leitenden Männer des Reichsikolonialamts. Der Kaiser begrüßte bei feinem Eintreffen dem Polarfor scher auf das herzlichste und sprach ihm zu seinen Er folgen seine Anerkennung aus. Bevor der Forscher seine Schilderung begann, zog der Monarch ihn in ein längeres Gespräch, in dMen Verlauf Shackleton mit freudigem Erstaunen gewährte, wie gut der Kaiser über die einzelne» Phasen der Reife und ihre Ergebnisse unterrichtet war. Sodann begann» der von Lichtbil dern begleitete Vortrag, der alle die Schilderungen enthielt, die der Polarforscher nun schon mehrfach vor der großen Oeffentlichkeit gemacht hat. Her Kaiser tolgte den Ausführungen mit gespannter Ausmerk s amt eit. — Prinz reg ent Luitpold von Bayern erfreut sich entgegen anders lautenden Meldungen des besten Wohlseins. Plumpe Erfindung. Die „Nordd. Allg. Zeitung" schreibt: Die „Berliner Morgenpost" gibt ein. angeblich in Paris verbreitetes Gerücht wieder, wo nach der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Schön, bei Gelegenheit einer Besprech ung mit dem französischen Botschafter Cambon über die Frage der M a nn es mann s ch en Ansprüche gesagt haben soll: „Lassen Die sich durch diese Preß artikel nicht irreführen Die Regierung hat damit nichts gemein, und wenn die Reichsregierung ernsthaft ge willt ist, etwas zu tun, so folgen uns üie Reichstags abgeordneten wie die jungen Hunde". In. der Reihe der gegen Staatssekretär Freiherrn von Schön gerich teten Treibereien ist dieser Angriff besonders plump. Wir sinh ermächtigt, die dem Staatssekretär in den Mund gelegten Worte als b ö sw illig e E r f i n d u n g zu kennzeichnen. Das a n,g e .k ü nsd i g t e Weißbuch über die Mannesmann-Affäre ist dem Reichstage zu gegangen. Es enthält eine sorgfältige Darlegung der Geschichte des Vorfalls und rechtfertigt den Standpunkt Ler deutschen Regierung. „Wenm auch die deutsche Re gierung", so h. es u. a., „nicht in her Luge war, für die Manmesmanmschen Rechtsansprüche einzutreten, so hat sie es doch ans wohlwollender Rücksicht auf die Herren Mannesmann, deren rege Betriebsamkeit, deut schen Unternehmungsgeist und energische Tatkraft sie vollam anerkannt, vermieden, sich amtlich und for mell dagegen auszüsprechen Die Annahme des Schiedsgerichts über die Rechtsfrage bedeutet ein Kom promiß zwischen der Auffassung der Herren Mannes mann, die unanfechtbare Rechte zur Minpnausbeutung zu haben verneinen und der Auffassung der Regierun gen und der übrigen Interessenten, die die Rechts beständigkeit der Mannesinannschen Ansprüche nicht anerkennen Das Putzzeuggeld der Rekruten, das auf Grunp her Reichstagsheschiüsse jetzt auf die Kass: her Heeresverwaltung übernommen worden ist, machte sich bisher recht unangenehm für die Taschen oer jun gen Vaterlandsverteidiger fühlbar, wenn nicht von zu Hause die Börsen nachgefüllt wurden. Das Putzzeug geld jst für Berittene auf 8,80 Mt., für alle übrigen auf 7,10 Mt. festgesetzt »vordem und das ist für das Bud get eines' Soldaten schon immerhin ein bedeutender Posten, Oesterreich-Ungar«. Zur ungarischen M in i st e r k ri si s wird aus Budapest, 17. Januar, gemeldet: Graf Khuen- Hedervary wurde heute um 12 Uhr mittags vom Kai ser im Audienz empfangen. Er wurde zum Minister präsidenten und Minister des Innern ernannt. Zum Fimianzminister wurde Lukacs, zum Handelsminister Neronyml, zum Ackerbauminister Graf Bela Serenyi, zum Minister für Landesverteidigung General Hazay und zum Justizminister der Kronanwalt Szekely er nannt. Um 2 Uhr nachmittags wurde Wekerle vom Kaiser in Abschiedsaüdieuz empfangen. Morgen fin det die Eidesleistung der Minister und die Abschieds audienz der Mitglieder des Wekerlekabinetts statt. Serbien. — DerExkr o np r inz Georg von Serbien hat durch die Beleidigung des Belgrader Polizeiprä sidenten auf einem Hofballe in- der serbischen Haupt stadt wieder einmal gezeigt, daß er trotz aller Er fahrungen der Alte geblieben ist. Die Regierung zö gerte keinen Augenblick dem Polizeipräsidenten Recht zu geben und ihr Bedauürn über das provokatorische Verhalten. Les Prinzeln Georg auszusprechen. Den Prin zen aus dem Lande gänzlich zu entfernen» dazu haben sich die leitenden Kreise einschließlich des Königs Peter noch immer als zn schwach erwiesen. England. Das Bild dec Wahlkampfs Ergeb nisse in England wechselt zur Zeit noch täglich und« stündlich, doch scheint nach den bisherigen Resultaten soviel bereits festzustehens daß die Liberalen zwar am Rüder un(d in der Regierung bleiben, an. die Konser vativen aber eine beträchtliche Anzahl von Manda ten abgeben werden. Wir?) es so, dann bleiben die deutsch-englischen Beziehungev im wesentlichen unoer ändert, wenn auch der Bau von Kriegsschiffen seitens Englands dann noch eifriger betrieben» werden wird, als bisher schon. Bis Montag abend 10 Uhr waren ge wählt : 50 Unionisten, 38 Liberale, 9 Arbeiterpartei und 13 Nationalisten. Die Unionisten .gewannen bisher 18, die Liberalen 3 und die Arbeiterpartei einen Sitz. Ueber die Wahlen» vom Sonnabend wird noch mitgeteilt, dgst sich ca. 90 Prozent der Wahlberechtigten an den Wahlen beteiligt haben. Der Stimmenzuwachs der Unionisten beträgt 45 942, der Zuwachs der Liberalen 4872. Auch in London haben die Unionisten einen Zu wachs von 13000 Stimmen zu verzeichnen, so daß sie insgesamt ca. 60 000 Stimmen gewonnen haben. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 18. Januar. Vor kurzer Zeit war in hiesiger Gegend das Gerücht verbreitet worden, daß ein Arbeiter auf dem Heimwege nach BurkhardtSgrün von zwei Unbekannten angefallen und zu berauben versucht worden sei. Desgleichen sollte am 11. dS. Mts vormittag ein Ar beiter auf dem Kommunikationsweg von Oberhundshübel nach NeidhardtSthal überfallen und ebenfalls zu berauben versucht worden sein, wobei der Arbeiter an der Hand ver letzt sei. Da derartige Vorkommnisse die ganze Bewohner schaft beunruhigen, wurden von der Gendarmerie umkang- reiche Erörterungen angestellt. Diesbezüglich wurde festgestellt, daß in ersterem Falle daS Vorkommnis auf einen Irrtum beruht und ein Raubanfall nicht verübt worden ist. Im zweiten Fall wurde ermittelt, daß dieser Ueberfall von dem Arbeiter au« Uebermut fingiert worden ist. Somit sind diese Vorkommnisse klar gestellt. Grund zu irgendwelchen Besorg nissen ist nicht mehr vorhanden