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Amts- M Anzeigeblatt für de« ßkjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung «donnemeut »irrtelj. 1 M. 50 Pf. «nschließl. üe« .Jllustr. Unterhaltung-bl.^ u. der Humor. Beilage .Seifen« blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlegr.-Adrrffe: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol« genden Tag. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210 Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Jahrgang. — '-«--«« Donnerstag, den 13. Januar Die nach tztz 9 und 41 des Krankenversicherungsgesetzes in der Fassung vom 25. Mai 1903 vorgeschriebenen Ueberfichlen und Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1909 sind nach dem vorgeschriebenen Formulare und zwar von den OrtS-, Betriebs» und Junungs- kranken-Kasserr in zweifacher und von den Gcmeirrdekrankenverficherurrgc« in dreifacher Ausfertigung bis spätestens zum 31. März 1910 hier einzureichen. Schwarzenberg, den 7. Januar 19l0. Königliche Amtshau-tmannschast. F. Freitag, den 14. Januar 1910, von vormittags 1v Uhr an sollen in dem Fabrikgrundstücke Nr. 122 zu Schönheide (Oberdorf) folgende Sachen, nämlich: 1 Doppelputt, 1 Wage mit Gewichten, 2 Arbeitstafeln, 4 Ladungen Bürsteuholz, große Posten fertige und unfertige Bürstenware« als : Kardütfche«, Scheuer-, Wichs-, Möbel-, Haar- und Gläserbürsten, Möbelpinfel, Garuiturbretter, Bürstenhölzer, Droht, Borsten, Fiber, Wnrzel«, eine Anzahl Hobel und Stemmeisen u. a. m. an den Melstbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 11. Januar 1910. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Hund, Pintscher, langharig, braun, weiße Brust, hier zugelaufen. Ueber den Hund wird verfügt, wenn sich der Eigentümer nicht bis zum 15. dieses Monats meldet. Stadtrat Eibenstock, den I I. Januar 1910. Hesse. L. Ostasien. Immer wiedar ist es der Orient, der die Gemüter der poetischen Wcklt beschäftigt, bald der nähere, bald der fernere. Noch ist die Lage im östlichen Mittelmeer decken im hoch em Maße ungeklärt und Ueberraschunzrn scheinen nicht ausgeschlossen. Da taucht plötzlich wie der eine Krage auf, welche für die Entwicklung in Ostasien van großer Bedeutung sein kämm.. Der ame rikanische Staatssekretär des Aeußern Knox ist völlig unerwartet mit einem Verschlage herausgekommeu, welcher bezweckt, We mandschurische Bahn zu neutra lisieren und ihren Ausbau mittels internationalem Kapital zu ermöglichen. Der Gedanike an und für sich ist ein guter, er läuft darauf hinaus, die mandschu rische Bahn, und damit auch die van ihr durchzogenen Länder als Gegenstand poetischen Streites auszu schalten. Dieser Vorschlag bildet begreiflicherweise den Gegenstand lebhaftester Erörterung, wenn, auch alle Staatskanz leien sich wohl noch nicht offiziell mit der Angelegenheit beschäftigt Haden. Jedenfalls dürfte die Frage nicht blaß von einzelnen Kabinetten zu berat schlagen sein, sondern es würden umfangreiche Der Handlungen zwischen den einzelnen Kabinetten selbst erfolgen, was natürlich längere Zeit beanspruchen wür de. Hierbei dürften sich allerdings nicht unbeträcht liche Schwierigkeiten Herausstellen» und soweit sich die Presse bereits mit dem Projekt beschäftigt, urteilt man fast allerorten dahin» daß die Sache an und für sich sich tti der Theorie sehr schön machst, praktisch sich aber kaum durchführen lassen werde. Mag sich auch der Wan des Herrn Knox nicht reailisiere'n lassen, so liegt es doch aus der Hand, daß über kurz oder lang an dere ähnlich geartete Projekte aiustauchen werden, da einige Staaten «alles daran setzen dürften, sich einen ge wissen, wenn «auch äußerlich nur wirtschaftlichen Ein sfluß aus dem ostasiatischen Festland« zu sichern. In erster Linie dürfte es sich hierbei um Japan und Ame rika handeln, und hierin liegt zweifellos eine große Ge- Ifahr für die weitere Entwicklung der Dinge. Es ist nach nicht gar so lange her, daß ein blutiger Konflikt zwischen Amerika und Japan drohte, der äußerlich Wit der Behandlung japanischer Einwanderer in, Ame rika zusalm menst and, ,in Wirklichkeit aber tief innere Gründe hatte. Es handelte sich um die alte Rivalität zwischen Japan und Amerika ipi stillen Ozean, welche »immer wieder zum Durchbruch kommt und schließlich dach eines Tages zu einer eventl. gewaltsamen Ent scheidung führen muß. Wsar es doch während der er wähnten Spannung schau fo weit, daß Amerika eine Reihe vom Befestigungen an der Westküste wulegte und das Gefchwcider im atlantischen Ozean seine viel besprochene Fahrt in die westlichen Gewässer anttat., Damals wurde nur mit größter Mühe auf diplomati schem Wege der Ausbruch eines Krieges vermieden» »aber niemand bürgt dafür, daß über kurz, oder lang die alten Differenzen wieder auftauchen. Hierfür bil det aber gerade der Streit um die Mandschurei einen nur zu geeigneten Boden,. Hier möchte Japan mit aller Gewalt festen Fuß fassen und «seine Position daselbst Weiter befestigen. Schon seit langem weilen beträcht liche Truppenmassen aus Korea, die in, der letzten Zeit bedeutend verstärkt wordeN sind und gestützt hierauf list Japan sehr wohl in der Lage, auch inwirtschaftlichen Fragen ein kräftiges'Wörtlein mibzureden, um «eine Interessensphäre ausjzudehn-en. Hierbei kann es sicher lich auf Förderung seitens China rechnen, nachdem zwi lchen diesen beiden Mächten iw der letzten, Zeit eine ganz bedeutende Annäherung erfolgt ist, die «bereits auch zu Abmachungen auf wirtschaftlichem Gebiete geführt hat, wobei Japan ganz bedeutende Vorteile für sich herausgeschlagen hat. Auf diesen« Boden wird Japan weiter zu bauen suchen, und es liegt auf der Hand, daß es hierbei ohne Reibungen nicht abgehen kann. Ostasien «dürfte daher «bald wieder mehr denn je das Schmerzenskind der internationalen Diplomatie bil den. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der K«ais er und d i e Kaise rin nahmen am Dienstag für die nun beginnende Zeit der großen Hof feste im Berliner Schloß Wohnung. Das Hoflager wurde demgemäß vom Neuen Palais in Potsdam nach Berlin verlegt. — Die Antwort des Statthalters der Reich stnnjd e an die Bischöfe von Metz und Straß bürg wuvde deshalb nicht wieder der Oeffentlichkrit übergeben, weil man auf Seiten der Regierung gern, alles vermeiden möchte, was den Streit verschärfen könnte. Daß es der Regierung ernst ist mit ihrer Stellungnahme gegen die Bischöfe erhellt daraus, daß an Stelle des Staatssekretärs Zorn von Bulach jetzt der Statthalter Graf Wedel auf dem Plane erschie nen ist. — In Sachen der S ch i ff a h r t s a b g a b e n auf natürlichen Wasserstraßen hat Preußen einen star ken Bundesgenossen in der Regierung und Volksver tretung Bayerns. Bayern wünscht die Einführung von Schiffahrtsabgaben, von dienen es sich eine kräftige Fortführung der Wasserstraßen nach Süddeutschl-and verspricht. Die Wacht anderNo rd s« e e. Auf die deut sche Seestrategic wird der Ausgang der englischen Wah len ohne Einfluß sein. Es bleibt in jedem Fall bei her bereits feit einigen Jahren, «von der Marinever- waltung befolgten Praxis» die neuen Linien,schiffe und Panzerkreuzer »der Norjdfeestatian zu überweisen. Hier für sind allerdiugs militärische Gründe «maßgebend. Die deutsche Marineleitung konnte die Tatsache nicht unbeachtet lassen, daß auf, der anderen Seite der Nord «fee eine gewaltige maritime Front aufgerollt wurde, nicht nur in Gestalt schwimmenden Materials, son dern auch in Form der Befestigung von Häfen und Flottenstützpunkten. Das« sind bleibende militärische Größen, die auch nicht durch die Möglichkeit einer deutsch-englischen Verständigung über das Tempo des Kriegsschiffsbaues berührt werden. Tamm ist es für die Frage «der deutschen Berteidigung sma ßreged.r an der Nordsee ohne Belang, ob in England wieder eine liberale Regierung ans Ruder kommt oder ob den Kon servativen die Verantwortung für die politische Zu kunft zufällt. Die überragende Bedeutung der Nordsee station gegenüber der Ostseestation stellt geschichtlich Gewordenes dar. — Die Kollonialdenkfch rift. Die dem Reichstage zugegangene Denkschrift über die Entwicke lung «der Schutzgebiete in Afrika und« in der Südsee bringt über «die Dtamantenssrage in Südwestafrika und die Baumwollfrage in Ostafrika im« wesentlichen fol gendes: Die zunächst aufgefundenen Diamantenlager stätten liegen in einem ein ige Kilometer b reiten Str ei fen, der sich von Kilometer 16 der Südbahn von Norden nach Süden bis nach der ElHabethbucht hinzieht. Spä ter fand man auch, daß der Wüstensand an der ganzen Küste bis zum Oranjefluß an vielen Stellen di am,in t führend war. Die Diamanten sind auskriställisiert und von hervorragender Güte. A)m« Schluffe des Jahres stapden 97 gemeine und 422 Edahnotallschürffelder (ge gen 39 und 2 iin Vorjahre' in Gültigkeit Die Baum. wollkultur scheint in den Nordbezirken und ru den Distrikten, in welchen sie bereits vor einer Reihe von Jahren eingesühvt war, besonders« in Ufeguha, festen Fuß gefaßt zu haben. Der Regel' hat dort ansckei nend den Vorteil der Hochwertigkeit des Baumwoll produktes gegenüber den. übrigen Ackerbauprodukten er kannt. Neben den von den Eingeborenen erkannten Vorteilen hat zur Verbreitung der Baumwollkultur auch die Gewährung von Vorschüssen, beispielsweise seitens der Leipziger Baumwollspinnerei in Savani, beigstragen. Hat sich die Kultur erst fest eingebür gert, dann werden Preisschwankungen sowie vereinzel ter ungünstiger Ernteausjfall den. Eingeborenen kaum mehr abschrecken, da derartige mißliche Zwischenfälle seine alten Kulturen ebenso treffen.. — Beseitigung der Lohnzahlungbü eher. Zu der kommenden Vorlage über die Abände rung der Gewerbe Ordnung schreibt man,: Unter den Bestimmungen der geltenden Gewerbeordnung, die durch die neue Vorlage abgeändert werden sollen, be findet sich auch die Vorschrift über'die Lohnzahlungs bücher minderjähriger Arbeiter. Auf Grund eines Reichstagsbeschlusses, dem die Verbündeten Regierun gen beigetreten sind, wurde durch die Novelle vom Juni 1900 in die Gewerbeordnung eine Bestimmung ausgenommen» «welche die Arbeitgeber verpflichtet, auf ihre Kesten für minderjährige Arbeiter Lohnzahlungs bücher einzurichten. Man erwartete von dieser Maß regel eine hohe erzieherische Wirkung, weil für den jugendlichen Arbeiter die Gefahr der Verschwendung bestände. Durch die Lohnzahlungsdücher sollte nun der Trieb zur Sparsamkeit und das Bewußtsein der Ab hängigkeit von den Eiterst lebendig erhalten werden. Dagegen wurden Bedenken erhoben, ob der' verfolgte Zweck durch die Bestimmung tatsächlich erreicht würde, weil ein großer Teil der Minderjährigen nicht bei ih ren Eltern wohnt. Die inzwischen gemachten Erfah rungen haben diese Bedenken vollauf, bestätigt. Denn in den Jahresberichten« der Gewerbeauffichtsbeamten «wird berichtet, daß die Lohnz.ahlungsbücher sowohl bei den Minderjährigen -wie bei ihren gesetzlichen Ver tretern sich sehr geringer Beliebtheit erfreuon, so daß die Bücher weder von den jugendlichen Arbeitern mit nach Hause genommen noch von den Eltern eingesehen werden. Es kommt hinzu, daß die Arbeitgeber den Nutzen der Lohnzahlungsbücher bestreiten. Unter die sen Umständen sieht die Novelle zur Gewerbeordnung die Beseitigung der Lohnzahlungsbücher vor. — Militärdiensttauglichkeit der Eiu- jährig-Freiwil'ligen. Die „Veröffentlichungen des Militär sanitätswesens", die von der Medizinalab teilung des pdeuß. Kriegsm iwisterinms herausgegeben werden, enthalten über die körperliche Brauchbarkeit «der zum einjährig-freiwilligen Dienst berechtigten jun gen Leute eine Reihe bemerkenswerter Mitteilungen, welche aus Zählkarten entnommen sind, die im Jahre 1904 für das ganze Deutsche Reich ausgegejbem waren. Die gewonnenen ErgobnUe behviMen 52640 We>h,rpf«Lch- t-ige. Die ungünstigstc TangltchkeidsjMer weifen die Hähern Lehranstalten arch uNP zwar stehen« hierbei die Gymnasien in erster Linie, dann folgen der lkehhe nach die Besucher der Reatgymnäfien» Realschulen, Ober- ryalschulen. Bedeutend günstigere Verhältnisse zeigen die Lanidwirhschäftöschstten» die besten die Seminare. Die hauptsächlichsten Gründe der Di e nst unb rauchbar leit sind allgemeine Schwächlichkeit, Sehstörungen, dann Krankheiten der Gliedmaßen und Lungen. Bet den Realschülern steht allgpmettne Schwächlichkeit, bet den Gymnasiasten Erkrankung her Lungen im Vordergrund. Der am Weidesten verbroite-ie Fphljer ist d«:e Kurtzfichtigf keil. In der Prima «der Gymnasien wurde mehr als