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Amts- und Anzeigeblatt «bonncment «iertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. Unterhaltung»^ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lrlrgr.-Adrrfft: Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abend» mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertiouSp reiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 810. L»L« —-ins 57. Jatzrgaug. — Mittwoch, den 12. Januar Diphtherie-Sera wir den Kontrollnummern: 959—985 aus den Höchster Farbwerken, 165—177 aus der Merck'schen Fabrik in Darmstadt, 122—127 aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enoch in Hamburg, 215—219 aus der Fabrik norm. E. Schering in Berlin sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung pp. eingezogen sind, wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt. Dresden, am 8. Januar 1910. Ministerium des Innern. Realschule mit Progymnasium zu Aue. Anmeldungen für das neue Schuljahr werden bis Ende Januar entgegengenommen. Beizubringen sind Tauf- oder Geburtsschein, Impfschein und Schulzeugnis. Persönliche Vorstellung des Schülers ist erwünscht. Die Reifeprüfung berechtigt zum einjährig-freiwilligen Militärdienst. Die drei Pro- Gesährtiches Spiel. Mit einer Erregung, wie wir sie in Deutschland kaum kennten, tobt augenblicklich in England der Wahl- Lämpf. Nun ist es ja bekannt, daß nie soviel gelogen wird., wie nach einer Jagd-, nach einem Kriege und wäh rend eines Wahlkampfes und man ist darum im allge meinen gewöhnt, daß zu Wahlzwecken die Farbe et was stark ausgetragen wird. Geradezu verwerflich ist es aber, wenn hierbei bewußte Unwahrheiten gesagt werden, noch dazu, wenn hervorragende Politiker sich nicht scheuen, das Ausland in den Wahlkamps mit hin- einMziehen. Die sensationellen Aeußerungen Bal sour's in einer Wahlrede, in der er die Gefahr einer deutschen Invasion in den krassesten Farben schildert^ haben in ihren Uebertreibungen aber vielleicht ge rade das Gegenteil von dem bewirkt, was sie beabsichtigt hatten. Die handgreiflichen Unwahrheiten der Bal- four'fchen Rede haben einen Sturm der Entrüstung her vorgerufen unh fast das gesamte Ministerium ist an gerückt, um den üblen Eindruck, den die Rede in Deutsch land machen mußte, zu verwischen, und. Herrn. Balfour in seine Schranken zurückzuweifen. Der Premiermi nister Asquith fand sehr schöne Worte für Deutschland und führte Herrn Balfour gründlich ab, indem er be merkte, daß er mindestens ebenso gut Kenntnis wie die ser von der internationalen Lage besitze, und daß er am politischen Horizont keinen Punkt sähe, der geeig net sei, die guten Beziehungen zwischen England und der großen deutschen Nation zu trüben. Noch schär fere Worte fand der Schatzsekretär Lloyd George, der die Rede Balfours als die letzte Ausflucht eines Ver- Hweifslten bezeichnete urch bemerkte, eine derartige Re de sei schmachvoll fjür die englischen Pyliiiker. In sei ner Verzweiflung versuche Balfour, weil er mit seiner Politik keinen Anklang finde, Furcht vor Deutschland zu erwecken, ein gefährliches Spies für den Frieden Euro pas, welches den Führer einer großen Partei auf das schärfste diskreditiere. Uns in Deutschland hat die Hetzrede Balfours nicht weiter aufgeregt, da wir die Tendenzen seiner Politik während der Amtsführung dos konservativen Kabinetts zur Genüge kennen gelernt ha ben. Immerhin freut es uns, daß hervorragende Mit' glieder des jetzt am Ruder befindlichen Ministeriums Herrn Balfour so energisch entgegentreten, und dadurch auf das deutlichste zeigen, daß man ein gutes Ver hältnis mit Deutschland dringend wünscht. Wie ob jektiv das Kabinett die Situation beurteilt, geht aus einer dritten Ministerrede gegen Balfour hervor, wel che der Kolonialsekretär Crew hielt, welcher ausführte, daß man die deutschen Flottenrüstungen nicht einsei tig vom englischen Standpunkte aus beurteilen dürfte, sondern den Bestrebungen der Deutschen Gerechtigkeit wi derfahren lassen müsse. Es wäre nicht vernünftig, das, was die Engländer bei sich selbst als ehrenhaften Ehr geiz betrachten, bei anderen brutale Gier zu nennen, wenn diese dasselbe tun wie England. Bei einer sol chen Tendenz der englischen Außenpolitik können wir uns beruhigen und daher nur den Wunsch aussprechen, daß das Kabinett in dem jetzigen Wahlkampf den Sieg davon trag en möge. In 8 Tagen beginnen die engli schen Parlamentswahlen die unter den obwaltendem Verhältnissen nicht nur für England sonst, sondern even tuell auch für uns in Deutschland von der größten Be- deutung sind- Denn von dem Ausfäll der Wahl hängt nicht nur die Entscheidung über die englische Finanz frage ab, sondern auch die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen-Deutschland und England wenn . nicht gar die Aufrechterhaltung des Friedens. Müßte ^as liberale Kabinett abtreten» so käme Balfour mit gymnafialklassen bereiten zum Eintritt in die Untertertia des Gymnasiums oder Realgym nasiums vor. Aus der ersten Klasse können die Schüler in die Obersecunda der Oberreal schule (ohne Lateinunterricht) oder des Realgymnasiums (mit Laretnunterricht) sowie in die vierte Klasse deS Lehrerseminars übergehen. Sprechstunde« des Unterzeichneten: Dienstags von 4—5, Donnerstags von 11—12, im Laufe des Monats Januar auch Sonntags von 11 — 12 Uhr. Prof. Realschuldirektor. Die für das Jahr 1910 erbetenen Leseholzscheine für das Königliche Staatsforstrevier Eibenstock können an Ratsstelle — Polizeiregistratur — abgeholt werden. Eibenstock, am 8. Januar 1910. Der Rat der Stadt. Hesse. L. seinem Anhang wieder ans Ruder, und bei den Nei gungen dieser politischen Richtung würden erneute fol genschwere Reibungen zwischen Deutschland und Eng land schwerlich ausbleiben. Tagesgeschichte. Deutschland. Den Wiede r auf b au d e r Sch wanenburg will, wie der „Berl. Lok.-Anz." mitteilt, der Kaiser auf eine Bitte der Bewohner des ehemaligen Herzogtums Cleve vornehmen lassen. — An die Wiederherstellung der Marienburg, der Saalburg, der Hohkönigsburg reiht sich der neueste Plan des Kaisers würdig an. Eine der herrlichsten Sagen Deutschlands, die vom Grals ritter Lohengrin, ist unzertrennlich mit der an den Ufern der Schelde erbauten Schwanenburg verknüpft. Ehemals ein stolzes Bauwerk, das durch ruhige, vor nehme Formen entzückte, dient sie heute in dem noch erhaltenen Teile als Amtsgerichtsgefängnis. Die Teil nahme des Kaisers an der 3VO-Ja.hr - Feier von Cleve, Mark und Ravensburg mag bestimmend ?ür den Ent schluß der Wiederherstellung geworden »ein. Verlobung des Prinzen Adalbert? Wie sich die „Vofs.Ztg." aus Stockholm melden läßt, wird das Zusammentreffen des Prinzen Adalbert, des dritten Sohnes des Kaiserpaares, mit der Prinzessin Viktoria Patricia von Connaught ani schwedischen Kö nigshofe als Zeichen einer nahe bevorstehenden. Ver lobung ausgelegt. Prinz Adalbert wurde am 14. Ju li 1884 geboren. Prinzessin Viktoria Patricia, die am 17. März 1886 geborene Tochter des Herzogs von Con naught, ist eine Nichte König Eduards von England. We im arische Vermählungstaler. Aus Anlaß der Vermählung des Großherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar mit der Prinzessin Feodora von Sachsen-Meiningen werden Dreimarkstücke mit den Bildnissen der Neuvermählten geprägt. — Die Ergebnisse der in der vorigen Woche in Berlin abgehaltenen Po st l o n f e r e n z lassen sich schon einigermaßen übersehen. Mit der Wiederein führung des Ankunftsstempels bei gewöhnlichen Brie fen wird es vorläufig-nichts. Für Postanweisungen wird ein Formular eingeführt, das, gleich den Zahl karten im Scheckverkehr, rechts mit einem zweiten Ab schnitt versehen ist, auf dem der Absender die Postquit tung für die Unterschrift des Beamten vorbereitet., Für gewöhnliche Pakete kann man gegen eine Gebühr von 10 Pfg. eine vom Absender vorzubereitende Quit tüng erhalten. Postlagerkarten werden *ür 25 Pfg. auf einen Monat ohne den Namen des Inhabers aus gestellt. Die Geltung kann gegen eine neue Gebühr um dieselbe Zeit verlängert werden. Diese Refor men werden bald eingeführt werden. — Theodore Roosevelt, der amerikanische Expräsident, wird, wie die „Deutsche Zeitung" meldet, am 28. April dieses Jahres in Berlin eintreffen und hier drei Tage verweilen. — Das neue Flußkanonenboot„Otter" wird Ende März in Schanghai in Dienst gestellt. Das kleine, am 15. Juli 1909 auf der Tecklenborgwerft in Geestemünde vom Stapel gelaufene Fahrzeug erzielte auf der Probefahrt eine Fahrgeschwindigkeit von 14 Seemeilen. Es wurde in seine einzelnen Teile zerlegt und im November mit einem Handelsdampfer nach Schanghai befördert. Hier erfolgt von neuem di? Zu sammensetzung. „Otter" jvird auf dem Jangtsekiang stationiert: es soll besonders den Oberlauf dieses mäch tigen Stromes besähren. Mit „Otter" steigt die Zahl der in China stationierten Flußkanonenboote auf vier. Gegenwärtig sinh der bei Ausbruch der Chinas wirren angekaufte ehemalige Hmrdelspampfer „Vor wärts", sowie die im Jahre 1903 in Deutschland ge bauten Flußkanonenbvote „Tsingtau" und „Vaterland" vorhanden, die den handelspolitischen Interessen Deutschlands im Laufe der Jahre wertvolle Dienste geleistet haben. „Otter" ist etwas größer als die ande ren Boote, die ein Deplacement von 223 Tonnen be sitzen, und hat auch stärkere Maschinen, um die Strom schnellen der chinesischen Ströme besser überwinden zu können. England. — Die Auflösung des englischen Par laments. Der König hat Montag nachmittag in dem Ministerrate, welcher im Buckingham Palast statt fand, eine Proklamation unterzeichnet, durch welche das Parlament offiziell aufgelöst wird. Das neue Par lament wird am 15. Februar zusammeutreten. — Die Proklamation wurde gleich nach der Unterzeichnung durch den König der Kronkanzlei übergeben, die sofort mir der Ausgabe der Parlamentswahlbefehle begann. Ein neuer charakteristischer Zug bei dieser Ausgabe war der Gebrauch von Motorwagen, welche die Wahlbefehle den um London belegenen Bezirken übermittelten. Auf diese Weise wurden 88 Wahlbefehle befördert, der Rest wurde durch die Post versandt. Chamberlain wird als einer der ersten, da kein Gegenkandidat ausgestellt ist, als Vertreter des Wahlkreises West-Birmingham in das Parlament zurückkehren. Die ersten Wahlkämpfe sollen am Sonnabend in 63 Wahlkreisen, von den 12 zu London gehören, ausgefochten Wehden. Nach der Wahl tveffen Hunderte von Säcken ein, die die Stimmbücher and Wahlpapiere der 7 Millionen Stimmberechtigten enthalten. Die ganze 25 Tonnen wiegende Ladung wird in den Sichevheitsksllern des Parlaments ein Jahr und einen Monat aufbewahrt und dann laut „Franks. Ztg." endgültig erledigt. Die Wahlbefehle selbst, ein verhältnismäßig kleines Paket, werden ebenfalls von den Beamten zurückgcsandt und aufbewahrt. Das System der Tel eph o n b r i e fe hat sich in England gut eingesührt. Briefe, die Sonnabends abgeschickt, Sonntags aber nicht ausgetragen werden, da England eine Sonntagsdestellung nicht kertnt, wer den den Empfängern gegen, entsprechendes Aufgeld von der Post zutelephoniert. Türkei. — Hakki Bei endgültig Großwesir. Hakki Bei ist in Konstantinopel einyetroffen. Er wurde un terwegs auf allen Stationen sowie auf dem Bahn Hof in Konstantinopel festlich empst.-gen und von der Volksmenge stürmisch begrüßt. Der Sultan empfing ihn nachmittags in Audienz und übertrug ihm die Bil dung des Kabinetts. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. Januar. Im Abort eines Hauses der Sosaerstraße wurde in der Nacht zum Montag die Leiche eines neugeborenen Kin des aufgefundem.nachdem auf eine daselbst wohnen de 21jährige Aufpasserin de,r Verdacht, heimlich ge boren zu haben, gefallen war. Die im Gange be findliche Untersuchung dürste jedenfalls bald Klarheit darüber bringen, ob hier ein Uni all oder Verbrechen, vorliegt.