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26 Metamorphische Erscheinungen. kohlen z. Th. verkokt und die begleitenden Schieferthone gebrannt worden 1 ). Aehnliches bieten die Grubenbrände in Schlesien 2 ), Schottland 8 ), England, Frankreich 4 ) u. s. w. Braunkohlen durch Grubenbrand verkokt erwähnt Güm- bel von Häring, Tyrol 5 ). An dem „brennenden Berg“ zu Dudweiler, der seine Entstehung schwefelkiesreichen Schieferthonen des Steinkohlengebirges ver dankt und seit 150 Jahren brennt, ist nach H. v. Dechen der Schieferthon 6 ) zu festem rothem Porzellanjaspis gebrannt. Unter Porzellanit oder Por zellanjaspis (thermantide) versteht man graue, blaue, rothe, gelbliche bis graulich - schwarze, matt fettglänzende, undurchsichtige, selten kantendurch scheinende, bisweilen dickschieferige, oft rissige, aus Thonen oder Schieferthonen entstandene Brandprodukte. Als Ergänzung zu den Bd. I. p. 420 angeführten Produkten der Kohlen- und Erdbrände sind noch anzuführen Wismuthglanz nach Mayencon 7 ), Phos phoreisen (Fe 7 P 2 ) nach Mallard 8 ). Aehnlich wie die Gesteine der Steinkohlenformation sind durch Erdbrände die die Braunkohlen begleitenden Gesteine zu Erdschlacken, gebrannten Thonen, Porzellanjaspis geworden bei Zittau 9 ), Epterode (zwischen Meissner und Hirsch berg 10 ), um Teplitz, Bilin, Brüx 11 ), Falkenau und Karlsbad 12 ). Hier wechseln die z. Th. nur gebackenen, z. Th. gebrannten, meist rothen Thone und Sande in den verschiedensten Farben, sind stellenweise zu wahren Schlackenmassen zusammengeschmolzen oder in lavendelblaue, rothe, gelbe Porzellanite 13 ) um gewandelt und enthalten oft Nester zu stängeligem Thoneisenstein gebrannten Sphaerosiderites. Als Reste der verbrannten Kohlenflötze lassen sich tuffähn- liche Aschenlagen nachweisen, unter denen gewöhnlich noch unveränderte Thon lagen, auch unversehrte Kohlenflötze lagern. Während die Einwirkung des Brandes auf die liegenden Schichten überall gering blieb, sind die gebrannten *) Dalmer. Sect. Planitz-Ebersbrunn. 1885. 43; Naumann. Erläuterungen zur geo- Siost. Charte von Sachsen II. 417. 1838; Cotta. Jahrb. Miner. 1837. 442; v. Gutbier, eognost. Beschreibung des Zwickauer Kohlengebirges. 1835. 81 und flg. — 2 ) Ferd. Roemer. Geologie von Oberschlesien. 1870. 68. Carolinengrube, Fannygrube u.' s. w.: Erdmenger und von Pannewitz. Karsten. Archiv f. Miner., Geogn. etc. IV. 229. 1832 und vm. 139. 1835. — 8 ) Bald. ib. I 362. 1830. Thoneisenstein der Kohle wird stängelig abgesondert. — 4 ) Salmiak der brennenden Grube Ricamarie bei St. Etienne enthält nach Damour, Jahrb. Miner. 1886. II. 352, Jod- und Bromammonium. Nach Drian (Mineralogie et petralogie des envirous de Lyon. 1849. 220) ist z. Th. nur Asche der Steinkohle übrig; der begleitende Sandstein ist z. Th. verglast. — 5 ) Gümbel. Sitzungsber. bayr. Akad. 1883. 150. — 6 ) H. von Dechen. Rheinprovinz u. s. w. 1884. 266; s. Bd. I. p. 420. Der thonige Sphaerosiderit ist zu stängeligem thonigem Rotheisenstein gebrannt. Hausmann. Mineralogie II. 240. 1847; Schmidt in Nöggerath. Rheinland-Westphalen I. 116. 1826. — 7 ) Jahresber. Chemie f. 1881. 1349. Vermuthlich aus Sphaerosideriten stammend. — 8 ) Mallard, ib. 1410. Im Hangenden des Flötzes von Commentry, Allier, aus Vivianit entstanden, cf. Jahrb. Miner. 1882. I. 369. In Drusen des veränderten Gesteins finden sich Anorthit und Augit. — 9 ) Cotta. Erläuterungen etc. IV. 32. 1840. — 10 ) Nach Moesta (Geol. Bildung der Gegend zwischen Meissner und Hirschberg. 1867. 38) ist der dortige Porzellanjaspis meist roth. — n ) A. E. Reuss. Umgebung von Teplitz und Bilin. 1840. 113—128. Bei Schwindschitz bestehen die gebrannten Thoneisensteine zum grössten Theil aus Eisenoxyd-Oxydul; die Schlacken bei Straka enthalten aus Thoneisenstein reducirtes metallisches Eisen, ib. 119. (Vgl. Bd. I. p. 436.) — 12 ) F. Hochstetten. Jahrb. geol. Reichsanst. VII. 186. 1856; cf. Bd. I. p. 436. — ls ) Spec. Gew. = 2,oss bis 3,iss. Reuss. 1. c. 120.