22 Metamorphische Erscheinungen. bis dahin üblichen Bezeichnung allgemeiner, normaler Metamorphismus. Von späteren Autoren wird dieser zurückgeführt auf „Dislokationen, gebirgsbildende dynamische Bewegung, Gebirgsdruck, Stauung und diese begleitende geodyna mische Processe, so dass dynamometamorphe Phänomene“ entstehen. Nach A. de Lapparent machen die bei den orogenetischen Processen wirksamen Agentien — Druck, hohe Temperatur, Wasser — durch „mechanischen Meta morphismus“ die dislocirten Gesteine krystallin*). Aehnlich spricht sich Geikie aus 2 ). Nach Lossen tritt das Wesen des Metamorphismus klar hervor „in der Abhängigkeit der schliesslichen Gesteinsausbildung von einer später als die ur sprüngliche Sedimentirung wirkenden und davon ganz unabhängigen geologischen Ursache. Silikatlösungen, vielleicht auch z. Th. Silikatsublimationen, sind im Gefolge der gebirgsbildenden dynamischen Bewegungen theils in den Schicht körper selbst, zumal auf dem Wege der Schichtfugen, theils in die durch die Bewegungen hervorgerufenen Klüfte und Spältchen eingedrungen und haben modificirend auf den Gestein sbildungs-, richtiger Verfestigungsprocess der Sedi mente eingewirkt. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man ganz allgemein von einem Dislokations-Metamorphismus sprechen“. Selbstverständlich hat nicht jede Dislokation eine metamorphische Nachwirkung, so wenig als jede Eruption eine Contaktmetamorphose hervorgerufen 8 ). „Von dem allgemeinen Dislokationsmetamorphismus, einer ganz normalen Funktion nicht sowohl der primären Gesteinsbildung als vielmehr der sekundären Aus- und Umprägung des Mineralaggregates der Gesteine lässt sich in seiner Hauptwirkungssphäre der Contaktmetamorphismus nicht trennen 4 ), so dass der platonische Contakt metamorphismus als ein besonderer, durch das örtliche Eingreifen der auf gepressten Eruptivgesteine bedingter Fall des Dislokationsmetamorphismus er scheint ®). “ Hier ist der Contaktmetamorphismus von dem viel weniger gesicherten Dislokationsmetamorphismus getrennt, da bei dem letzteren die durch Bildung von Rissen und Spalten begünstigte Verwitterung das Auseinanderhalten an fänglicher und späterer Wirkungen in hohem Grade erschwert. Metamorphische Erscheinungen. I. Wirkungen des Blitzes auf die Gesteine. Am Pico del fraile, der höchsten Spitze des Vulkans von Toluca (14 232 Fuss Meereshöhe), fand A. v. Humboldt 1803 den Hornblende-Andesit vom Blitz durchlöchert 6 ), und die so entstandenen, 3 Zoll langen, cylindrischen A. de Lapparent Traite de geologie. 1883. 1236 und 1885. 1448. Aehnlich Bon- ney in Q. J. geol. Soc. 41. 38 und flg. 1886. — 2 ) Geikie. Textbook of Geology. 1885. 578. — 3 ) Lossen. Zs. geol. Ges. 1875. XXVII. 970. — 4 ) Lossen. Jahrb. preuss. geolog. Landesanst f. 1883. 501 und 623. — s ) Lossen. Sitzungsber. naturforsch. Freunde zu Berlin. 1885. 41. — G ) A. von Humboldt. Kosmos. Bd. IV. 428 und 592. 1858.