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etwas Quarz, und ebenso zusammengesetzte, dunkelfarbige, sehr feinkörnige, bald mit scharfen und regelmässigen, bald mit unregelmässigen und verschwommenen Umrissen versehene Ausscheidungen kommen vor. Um diese als „Gerolle“ zu retten, macht J. Lehmann folgende, wie mir scheint, nicht haltbare Annahmen: Die Ausbildung jener Biotitschieferlagen ist wohl keine ursprüngliche, und jeden falls sind ihre zahllosen Biotitschüppchen nicht primäre Gemengtheile, sondern spätere Ausscheidungen im Gestein selbst; ein Gleiches gilt für die noch als Gerolle erkennbaren Biotitschiefer, und man darf vermuthen, dass nach Zer- drückung zu Staub eine reichliche Ausscheidung von Biotit sie ihrer gleichfalls metamorphischen Umgebung ähnlich machte, und dass einzelne Lagen ohne er kennbare Gerolle aus der Auflösung geröllführender Schichten entstanden 1 ). Wenn sich ferner in einem „Gerolle“ neben grossen Quarz- und Feldspath- krystallen zahlreiche verhältnissmässig dicke Biotitlamellen finden, sodass ein gneissartiges Gefüge entsteht, dann sind sie „sekundäre Bildungen auf Gleit fugen“ (1. c. 133) und die körnige Beschaffenheit der aus mehr oder minder feinkörnigem Quarz bestehenden „Quarzitgerölle“ kann (1. c. 134) eine Folge des Druckes sein. Die Quarzlinsen werden auf diese Weise zu ausgewalzten Gerollen ge macht, das ganze Gestein betrachtet als durch Einschiebung authigener Ge mengtheile umgewandeltes Sediment. Ebenso ist nach Lehmann (1. c. 207) ein beträchtlicher Theil der hälleflintartigen Granulitmasse aus der Auflösung grösserer Feldspäthe hervorgegangen, deren mehr oder minder erhaltene Reste in den Feldspathaugen vorliegen. Augengranulit und Augengneiss sind nach Lehmann (1. c. 211) „in den ihm bekannten Fällen in keine Beziehung zu sedimentären Gesteinen zu bringen“. Da nun die Augengneisse und Augen- granulite von den übrigen Gneissen und Granuliten nach ihren Lagerungen, ihren Uebergängen und ihrem Gesammtverhalten nicht zu trennen sind, so sind alle diese Gesteine nicht sedimentär. Die krystallinischen Schiefer 2 ), die primitive Formation, das Grundgebirge. Erst wenn die Möglichkeit einer ursprünglichen Bildung der kryst. Schiefer durch überwiegende geologische und chemische Gründe ausgeschlossen ist, wird man nach andern Erklärungsweisen zu suchen haben. Allein nie hat ein Me- tamorphiker die Nothwendigkeit ihrer metamorphischen, durch Umwandlung von Sedimenten bewirkten Bildung nachgewiesen 3 ); diese wird vielmehr einfach ’) Lehmann. Altkrystall. Schiefergesteine. 1884. 135 und 137. — 2 ) Man hat auch die Bezeichnung azoische Formation (Murchison 1845), prozoische, hypozoische, archäische (Dana 1874) Formation angewendet. Hebert (Bull. geol. (3) XI. 35. 1883 u. XIV. 771. 1886) hat sogar vorgeschlagen, nur die Gruppe der ältesten, von Anderen als cambrisch oder präcambrisch bezeichneten Sedimente als archäisch zu bezeichnen. Es erscheint nicht zweckmässig, bestehenden Namen neue Bedeutung unterzulegen. — 3 ) Sätze wie folgende: „Diese Gesteine können unmöglich ihre jetzige mineralogische Beschaffenheit ursprünglich besessen haben, also müssen sie umgewandelt sein“ — können keine Geltung als Beweise beanspruchen.