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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 18.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190402186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-02
- Tag 1904-02-18
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Monat
1904-02
-
Jahr
1904
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Tagesgefchichte. — Deutschland. Der Reichskanzler, Gras Bülow, hat im „ReichSanzciger" folgende NeutralilätS-Erklärung Deutschland« erlassen: Nach amtlichen Erklärungen, welche die Kaiserlich russische Regierung und die Kaiserlich japanische Re gierung hier abgegeben haben, besteht zur Zeit zwischen Rußland und Japan Krieg. Die« wird mit dem Hinzusügcn bekannt gemacht, daß hiermit sür jedermann im Reichsgebiet und in den deutschen Schutzgebieten sowie für die Deutschen im Auslände die Verpflichtung eingetreten ist, sich aller Handlungen zu enthalten, die der Neutralität Deutschland« zuwidcrlaufen. — Berlin, 15. Februar. Dem „Lok.-Anz." wird von seinem nach Deutsch-Südwcstafrika entsandten Korre spondenten au« Okahandja vom heutigen Tage gemeldet: Die Kompagnie Fischet ist mit zwei Geschützen und einem Maschinen gewehr in Windhuk eingetroffen und al«bald auf Gobabi« zum Anschluß an die Detachement« der Oberleutnant« v. Winkler und Egger« abmarschiert, In Okahandja sind vier Maschinen kanonen von der Abteilung der Oberleutnants Mansholt mit Ochsen bespannt worden. Der Fuhrpark ist sertiggestelll. Da« Gro« unter Major von Glasenapp ist jeden Moment zum Vor marsch bereit. — Berlin, 16. Februar. Gouverneur Leutwein tele graphiert heute: Vom 16. bis 19. Januar hatte die Kompagnie in Outjo Gesechte südlich und östlich de« Platze«. Der Feind wurde zurückgeschlagen. Verwundet sind Hauptmann Kliefoth und Feldwebel Glatzel. Al« ermordet werden Karl Behre au« Eutin, Peter von der Farm Petersdorf, Franz Böttcher au« Hamburg, Schwarz von der Farm Savanne« und der frühere Eisenbahn unteroffizier Paul Hey gemeldet. Die Ehefrau de» letzteren ist gerettet. Outjo ist nicht direkt bedroht. Gobabi« ist infolge de« Rückzuges de« Feindes frei. Nach Outjo ist die geplante Expe dition im Gange. Die nach GobabiS abgesandte Expedition setzt ihren Marsch dorthin behus» Säuberung de« ganzen Distrikte« fort. — Berlin, 16. Februar. Dem „L.-A." wird von seinem nach Deutsch-Südwestafrika entsandten Korrespondenten au« Oka handja vom heutigen Tage gemeldet: Die Kompagnie Fischet hatte am 14. d. Akt«, abend« zwischen Seei« und Windhuk aus dem Wege nach Gobabi« ein Vorposten-Geplänkel zu bestehen. Verluste aus unserer Seite: tot: Scesoldaten Mahnke, Lutter müller und Schneider, schwer verwundet: Seesoldat Henze (linker Oberarm, Hand), leicht verwundet: Gefreiter Arndt. Die Toten wurden an der sogenannten „Schwarzen Klippe" begraben. — England. Im englischen Untcrhause ist von Re- gicrungSseite au« erklärt worden, die Nachricht, Rußland wolle Kriegsschiffe durch die Dardanellen befördern, sei unbegründet. — Bulgarien. Wie „Nov. Wjek" crsährt, soll die russische Regierung der bulgarischen erklärt haben, sie sei entschlossen, trotz ihrer Verwickelungen in Ostasien energischer al« bisher auf die Durchführung der Reformen zu bestehen, sie werde eine Vereitelung derselben durch die Türkei nicht dulden und Veränderungen außerhalb de« Rahmen» de« Mürzsteger Programm« nie zulassen. Eine ähnliche Erklärung habe die österreichisch-ungarische Regierung schon vorher abgegeben. — Vom russisch-japanischen Krieg. An amt lichen Meldungen der beiden kriegführenden Mächte ist noch immer großer Mangel. Er wird besonders in Petersburg sehr peinlich empfunden. Ein verzweifelter Journalist glaubte dem abhelsen zu können, indem er aus dem Petersburger Haupt- telegraphcnamt eine Depesche aufgab, mit der er den Admiral Alexejew flehentlich um Nachrichten bat. Die Mitteilung, Prival- lelegrammc würden für Ostasien nicht mehr angenommen, brachte den Versuch zum Scheitern. Aber auch Japan läßt wenig von sich hören. Unter solchen Umständen blüht da« Geschäft der englischen SensationSreportcr. Wa« an ihren Meldungen wahr, wa« nur Gerücht, wa« schließlich ersunden ist, — darüber kann erst die Zukunst Aufklärung bringen. Noch sind die Einzelheiten der beiderseitigen Unternehmungen zu wenig bekannt, al« daß mit Bestimmtheit gesagt werden könnte, die'e oder jene Meldung sei unvereinbar mit der Kriegslage. So hat man denn wieder zwei große Schreckensnachrichten zu verzeichnen. Drei Schiffe de« Wladiwostoker Geschwader« sollen von den Japanern zum Sinken gebracht worden sein. Die Japaner aber sollen 7- oder gar >4 060 Mann verloren haben, da einer ihrer für Korea bestimm ten Transporte vom russischen Geschwader überrumpelt wurde. Diese Meldung ist allerdings aus ihren Ursprung nur insoweit zu kontrollieren, al« sie vom „Figaro" mit dem Zusatz begleitet wird, sie sei zwar nicht amtlich, werde aber von „dem" amerika nischen Konsul bestätigt. Gerade amerikanische Berichte sind mit großer Vorsicht aufzunehmen. Die heule vorliegenden Meldungen besagen: Tokio, 14. Februar. Der japanische Konsul in Tschifu meldet, daß der Kapitän de» amerikanischen Dampfschiffe« „Pilo- deS", welche» von Port Arthur cingelaufen ist, berichtet, daß der durch japanische Granaten beschädigte russische Kreuzer . AS - kold", der im inneren Hasen lag, am Vormittag de« 13. Februar gesunken ist. Die russische» Verluste sollen sich, soweit bekannt, auf 29 Tote und 60 Verwundete aus den Schiffen und 2 Tote in den Befestigungen de« „Goldenen Hügel«" belaufen. Tokio, 15. Februar. Bon Admiral Togo, dem Ober kommandeur der japanischen Flotte, ist über Tschemulpo folgender, vom 11. d. M. datierter Bericht cingelaufen: „Seitdem wir am 6. d. M. Sasebo verlassen haben, ist alle« nach Wunsch gegangen. Um Mitternacht de« 8. d. M. griffen unsere Torpedo» mit äußerster Tapferkeit die Flotte de» Feinde» außerhalb de» Hasen« von Port Arthur an. Sic wurden mit heftigem Feuer cmpsangcn; dennoch war der Schade nur ganz gering. Ein russi sche« Kriegsschiff und drei Kreuzer wurden von unseren Torpedo« getroffen. Am nächsten Morgen um 10 Uhr kam unsere Flotte aus der Höhe von Port Arthur an und eröffnete da« Feuer aus den Feind, der sich unter dem Schutze der Fort» befand. Obwohl wir da« genaue Resultat de« Kampfe« nicht wissen, so bin ich doch sicher, daß unser Feuer enormen Schaden angerichtet und eine große Wirkung auf den Feind gehabt hat. Den feindlichen Schiffen gelang c«, in den Hasen zu entfliehen; infolgedessen stell ten wir da« Feuer um I Uhr nachmittag« ein. Unsere Flotte zog sich wieder zurück, ohne auch nur die geringste Beschädigung erlitten zu haben. 4 von unseren Matrosen sind tot, 54 ver wundet. Die drei kaiserlichen Prinzen sind unversehrt geblieben. Die Offiziere sowohl wie die Mannschaft blieben kaliblütig, al« ob e« sich um ein Manöver handelte. Jetzt herrscht stürmische See. — Hier herrscht große Entrüstung darüber, daß vier russische Kreuzer in ter Straße von Suruga japanische Kauffahrteischiffe zum Sinken gebracht haben. Die japanische Admiralität hält sich für berechtigt, jetzt in gleicher Weise gegen russische Kauffahrtei- schiffe vorzugehen. Tschemulpo, 15. Februar. Die Japaner nahmen im Hasen von Masampho da« russische Kanonenboot ,Ra«- bohnik" weg und brachten e« nach Sasebo. Port Arthur, lb. Februar. Die japanische Regierung hat dem chinesischen Gesandten erklären lassen, daß China, fall« e« seine Neutralität proklamiere, Maßnahmen zur Sicherung seiner Grenzen und zur Verstärkung seiner Armee an der großen Mauer treffen müsse. Petersburg, 15. Februar. Ein Telegramm de« Statt halter« Alexejew von heute meldet: Nach einer telegraphischen Mitteilung de« Chef« der Kreuzerabtcilung Kapitän« Reitzenstein hat die Abteilung unweit der Tsugarischcn Straße einen Dampfer vernichtet und 3 Tage lang einen starken Sturm bei 9 Grad Frost und Schneegestöber auSgehalien. Der Feind sei der Ab teilung nicht begegnet. — General Pflug meldet au» Port Arthur von heute: Im Lause de« gestrigen Tage« war die Lage in Port Arthur unverändert. Au« Inkan verlautet gerüchtweise, die Japaner bereiteten eine Landung in Tschingwanhto vor. Von der Grenzwache ist die Meldung eingelrofsen, daß gestern unweit der Station Schahepu auf der Hsinnintun-Poststraße eine reitende Patrouille sichtbar wurde, welche man nach der Tracht sür Japaner hielt. Eine ähnliche Meldung liegt auch von der Station Jnjapu vor. Wie Nachforschungen ergaben, haben keinerlei japanische Panzerschiffe auf der Reede von Tadungcn gelegen. London, 16. Februar. Zur Seeschlacht vor Port Arthur telegraphiert der „Daily Mail"-Korresponden«, der sic al« Augenzeuge beobachtete, unter dem 10. d. M. au» Jnkau: Die Japaner hätten ein Schlachtschiff verloren, ein Kreuzer sei manövrierunfähig gemacht worden, ein Torpedoboot sei ge sunken und ein andere« in sinkenvem Zustande von den Russen weggenommen worden. Die vor Port Arthur beschädigten japa nischen Kriegsschiffe liegen jetzt zur Ausbesserung im Hafen von Sasebo. Sie werden bald wieder gesechtStüchtig sein. — In Sasebo traf ein TranSportdampser mit Toten und Verwundeten au« der Seeschlacht vor Port Arthur ein. Auf japanischer Seite wurden 5 Mann getötet, darunter 3 Offiziere, und 32 verwundet, darunter 7 Offiziere. Socale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. Februar. Auf von verschiedenen Seiten an uns ergangene Anfragen teilen wir mit, daß die Wahl deS neuen Musikdirektors noch nicht erfolgt ist, sondern den Bewerbern erst die einzugehendcn Bedingungen unterbreitet worden sind. — Eibenstock. Die Kgl. Kreishauptmannschaft Zwickau hat in dem August»«stift zu Bad Elster mehrere Freistellen zu vergeben. Gesuche um Berücksichtigung sind bi« zum 15. März dss. I«. cinzureichen. Die Vermittelung wird der Stadtrat gern übernehmen, der auch Auskunft über die dem Gesuche anzufügen- den Unterlagen erteilt. Die Kurzeit dauert vom I. Mai bis Ende September. Die Freistellen werden aus jedesmal einen Monat verliehen. — Eibenstock. An das hiesige Fernsprechnetz ist neu angeschlosscn worden: Nr. 94, Panhan«, Johann, Obst- und Ge müsehandlung. Der bisherige Anschluß Nr. 77 ist an Bauer, Heinrich, Zucht- und Fettviehhandlung übergcgangcn. — (14. Eg.) Unser diesjähriger Gauturntag sand am 14. Februar in Aue, im großen Saale de« Bürgergartens statt. Vorausgegangen war eine Gauturnratssitzung ebendaselbst, in welcher der Tv. Beutha ausgenommen wurde. Ucber die Aus nahme de« Tv. Thalheim in den Gau beschließt der KreiSturn- rat. 168 Abgeordnete, einschließlich der 13 Mitglieder des Gau turnrat« waren erschienen. Um 12 Uhr mittag» eröffnete der Vorsitzende die Versammlung, die ziemlich umfangreiche Tages ordnung wurde genehmigt, und es folgten nun die Berichte, die den Akten beigesügt wurden. Au« dem Kassenberichte sei hervor gehoben, daß bei einer Einnahme von ca. 2445 Mark und einer Ausgabe von ca. 1098 Mark ein Bestand von ca. 1346 Mark vor handen ist. Ucber die Rechnungsprüfung für 1902 berichtet Tv. Zschorlau. Die Rechnung ist richtig befunden. Diejenige von 1903 wird Tv. Schneeberg prüfen. Durch Zuruf werden der 2. Gauvertreler und der Kassenwart, durch Stimmzettel die bciden auSjcheidenden Beisitzer wiedergcwählt. Al» Abgeordnete für den Deutschen Turnlag Berlin werden der Gauvertreter und ter Gaulurnwart, al« Abgeordnete für den KreiSturntag Reichen bach dieselben und der Kassierer, der Schriftführer und 1 Bei sitzer (Fichtner, Zwönitz) gewählt. Da« diesjährige Gauturnsest findet in Zwönitz statt. Al« volkstümliche Uebungen bestimmt man Wcitsprung, Gewichtheben mit einem Arm, Tauhangeln. Zu Kampfrichtern wählt man Fischer, Schlegel, Költzsch, MeichSner, Kühn, Starke, Aue; Windisch, Aucrhammer; Weiß, Bockau; Golk hahn, Bernsbach; Rier, Beierfeld; Schindler, Brünlo«; Schmidt- chcn, Bach, Dorfchemnitz; Seidel, Städtler, Eibenstock; Unger, Hormersdorf; Franke, Johanngeorgenstadt; Schersig, Schubert, Lößnitz; Bart, liebel, Lauter; Koch, Niederzwönitz; Egermann, Eisenreich, Neustädiel; Baither, Leist»er, Heidenreiär, Schneeberg; Preiß, Schönheide; Richter, Schwarzenberg; Meier, Raschau; Neukirchner, Zwönitz. Bon der Zuziehung auswärtiger Kampf richter sieht man ab. Die Gausteuer wird in bisheriger Höhe bcibehalten. Eine recht lebhafte Debatte riefen die vorliegenden Anträge vor. Der Antrag, auSIretendc oder ausgeschlossene Zög linge betr., wurde abgelehnt und der Antrag, da« Weltturnen in 2 Abteilungen, Schwierigkeitsstufen, staltfinken zu lassen, eben falls. Zuletzt beschloß man noch, im Jahre 1905 ein Jubel- gauturnsest in Aue abzuhalten. Eine Sammlung für die Uitter- stützungSkasse ergab 15 Mark 40 Psg. Nach 5 Uhr war die Versammlung beendet. — Leipzig. Nachdem die von der Regierung eingeleitctcn Frieden-ver Handlungen zwischen den Aerzten und der Ortskrankenkasse endgültig gescheitert sind, stellen sämtliche Kassenärzte am Schluß diese« Quartal« ihre Tätigkeit ein. Insgesamt kommen 132000 Kassenmilglieder in Betracht. — Meißen, 16. Februar. Einen schrecklichen Fund machte man heute vormittag hier in dem Stadtteile recht« der Elbe. In einer Grube fand man die Leiche eine« seit August v. I. vermißten elfjährigen Knaben namens Claus. Man hatte damals angenommen, daß der Knabe sich Zigeunern angeschlosscn habe. Ob ein Unglückssall oder ein Verbrechen vorlicgt, bedarf noch der Aufklärung. Die Grube war sicher abgedeckt. — Meißen, 16. Februar. Zu der Auffindung de« elf jährigen Clau« in einer Abortgrube erfahren wir noch: Der Knabe ist wahrscheinlich da« Opfer seiner Schuischeu geworden. Er mußte häufig durch den Schuldiencr zur Schule geholt werden und pflegte sich vor diesem aus dem Boden, im Abort usw. zu verstecken. Dabei scheint er auf den unglücklichen Einfall ge kommen zu sein, sich in der Oeffnung de« Abort«, einer alten Anlage ohne Röhren, zu verstecken. Hier ist er entweder von den Gasen betäubt worden oder er hat nicht mehr die Kraft be sessen, sich wieder herau»zuarbeiten, und ist in die Grube hinab gestürzt. Die Eltern find Srbeit«leule, sie haben noch drei jüngere, sowie mehrere der Schule entwachsene Kinder. — Freiberg, 15. Februar. Ein bedauerlicher Unglück«- fall ereignete sich in der Nacht zum Sonntag im hiesigen „Hotel zlsin Schwarzen Roß". Der Pächter de« Hotel«, Herr Heinrich, nahm in der Nacht ein Bad. Al« er nach etwa 1'/, Stunde au» dem Baderaum noch nicht zum Vorschein kam, ließ seine Frau nach ihm forschen. Man fand Heinrich leblo« mit dem Kopfe über dem Rand der Badewanne liegend. Au« dem zur Erwärmung de« Wasser« verwendeten Gasofen war Ga« au»ge- strömt. Heinrich hatte offenbar, al« die Belästigung durch da« ausslrömende Ga« ärger wurde, während de« Bade« versucht, da« Ga« abzustellen. Er hatte jedoch schon so viel Ga« einge- atmet, daß er betäubt auf den Rand der Wanne niederfiel, ehe er sein Vorhaben au«führen konnte. So erlitt der bedauerns werte Mann, der erst seit 2 Monaten verheiratet war, den Er stickungstod. Man ries sofort zwei Aerztc zur Hilfe, doch waren alle Wiederbelebungsversuche erfolglos. Dem Verunglückten und seiner jungen Frau bringt man allgemeine Teilnahme entgegen. — Crimmitschau. Die Zahl der Arbeitslosen be trägt nach einer Ausnahme am Sonnabend abend noch immer 1103 Personen. — Schneeberg, 15. Februar. In unserer ehrwürdigen St. WolfgangSkirchc, deren mächtige Halle bis auf den letzten Platz gestillt war, fand am gestrigen Sonntag durch Herrn Ober- konsistorialrat Clauß au» Dresden die feierliche Einweisung de« zum Superintendenten und Oberpfarrer von Schneeberg ge wählten Herrn Pfarrer Thoma« au« Aue statt. Nach Ueber- gabe der Berufung-Urkunde durch Hrn. Bürgermeister Di. v. Woydt an den neuen Ephoru« hielt Herr Obcrkonsistorialrat Clauß die EinwcisungSrede, nachdem er zuvor noch der hohen Verdienste de» au« dem Amte geschiedenen Herrn Oberkirchenrat» Sup. I-ic. tll. Noch gedacht hatte. Hierauf hielt Herr Sup. Thoma« seine Antrittspredigt. Nach der kirchlichen Feier fand ein von 80 Herren besuchte» Festmahl statt, bei dem eine große Anzahl An sprachen gehalten wurden und da» einen hochbefriedigenden Ver lauf nahm. Von Herrn Sup. om. Oberkirchenrat Nvth war ein BegrüßungStclegramm eingegangcn. — Johanngeorgenstadt, 15. Februar. Plötzlich und unerwartet verschied am Sonnabend früh halb 6 Uhr infolge eine« Schlaganfalle« der im rüstigsten ManneSalter stehende Herr Bürgerschullehrcr Alban Titlel, der sich verschiedentlich im öffentlichen Leben unserer Stadt, insbesondere um den Erzgebirgs verein verdient gemacht hat. — Auerbach i. V., 15. Februar. Der Andrang zum Lehrerberufc ist im Bogtlande besonder» stark und die Gründung eine» Lehrerseminar« sür da« obere Vogtland in OelSnitz erscheint, wie auch in der zweiten Kammer de» Landtages jüngst einhellig anerkannt wurde, als kaum länger ausschiebbare Not wendigkeit. Zu den Aufnahmeprüfungen am hiesigen königlichen Lehrerseminar in voriger Woche halten sich 58 Schüler gemeldet; nur 3 bestanden die Prüfung nicht, von den 55 befähigten Aspiranten konnten aber nur 28 ausgenommen, 27 mußten wegen Raummangel zurückgewiescn werden. — Au» dem Vogtlande. Der Verein der Lohn- schiffchcnmaschincnbefitzer findet mit seinen für die Interessenten segenbringenden Bestrebungen in Stickereikreisen cc« Bogtlande» allgenuine Zustimmung. Bis jetzt gehören dem Verein über 1000 Maschinen. — Vom Vorstande de» Sächsischen Fischereivereines wird auf eine Gesahr hingewicscn, die neuerding» dem Fischbe stand in fließenden Gewässern droht, indem von leicht sinnigen und gedankenlosen Teichbesitzern pockenkranke Karpfen, anstatt sic zu töten und zu vergrabe», lebendig in die Teichab flüsse geworfen werden, sodaß sie in den nächsten Wasserlauf ge raten und abschwimmen. Dadurch wird diese ansteckende Krank heit wcitergetragen und unberechenbarer Schaden angerichte«. Denn die Pockenkrankheit ist eine JnsektienSkrankheit und wirkt, wahrscheinlich durch den Kot der Fische, sehr ansteckend. Sie tritt an der Oberhaut der karpsenartigen Fische dadurch in Er scheinung, daß sich an verschiedenen Stellen zunächst kleine, ge trübte, glasartige, weißliche Flecken zeigen, die sich nach und nach vergrößern und mitunlcr den ganzen Fisch überziehen. Durch diese Krankheit magern die Fische außerordentlich ab, ihr Wachs tum wird stark beeinträchtigt und ein großer Teil derselben muß nach längerem Siechtum verenden. Ucber die Entstehung und über die Mittel zur Heilung dieser Krankheit vermag die Wissen schaft zur Zeit noch keinen genügenden Aufschluß zu geben. Amtliche Mitteilung«» ans Sitzungen des Stadtrates z« KiSmfta«. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 4. Sitzung am 26. Januar 1904. Anwesend: 3 Ratsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Der Herr Vorsitzende teilt den neuesten Stand der Sache, die Besetzung der Stadtmusikdrrektorstelle betreffend, dem Rate mit. Man ist damit einverstanden, daß der Konzertmeister Staacke-Meerane am 28. Januar und der Stadtmusikdirektor Eichel - Augustusburg am I. Februar dieses Jahres mit ihren Kapellen hier konzertieren. Man wünscht, daß außerdem Konzertmeister Kühn-Dresden und Kapellmeister Hönicke - Lippstadt mit der Oeserschen Kapelle hier ein Konzert geben. 2) Der WafferauSschuß schlägt vor. dem Anträge deS gemeinnützigen Bau- Vereins hier um Zuführung der städtischen Wasserleitung zu seinem Wohnhausneubau an der KarlSbaderstraße zu entsprechen und sein Gesuch um Erlaß der üblichen einmaligen Beiträge zum Hauptrohrstrange und der Verzinsung für den nicht getilgten Aufwand der Hauptrohrleitung zu genehmigen. Der Ausschuß führt für den letzten Vorschlag, der, trotzdem die Hauptleitung nicht in ein entlegenes Terrain weithin geführt werden müsse, als eine Abweichung von der bisher eingehaltenen Regel aufgefaßt werden könnte, begründend an, daß das auf dem Bauvereinsgrundstücke anzuschließende Gebäude die Vorteile der Wasserleitung nicht völlig ge- meße, weil daS Wasser nur bis in den Keller deS Neubaues geleitet werden könne. Im übrigen werde Vereinen mit derartigen gemeinnützigen Zwecken, wie sie der Bauverein verfolge, anderwärts weitgehendes Entgegenkommen feiten der städtischen Behörden erwiesen. In Berücksichtigung der Gründe deS WafserauSschuffeS und in der Erwägung, daß die Verzinsung der Leitung durch den in der üblichen Höhe »u berechnenden WasserzinS schon durch den Konsum des einen Grundstücks nahezu gedeckt ist, zwei weitere Anbauten aber in Aussicht stehen, sieht der Rat bei Genehmigung deS LeitungSbaueS ausnahms weise von Erhebung von Beiträgen und laufender Verzinsung ab. 3) Ein beschädigter Wafferhydrant am Hüblerweg soll durch einen neuen ersetzt werden. 4) Man begutachtet darnach 2 Naturalisationsgesuche. 5) Von der Einladung deS StadtrateS zu Johanngeorgenstadt zur dortigen StadtgründungSfestfeier am2l.—23. Februar 1804 nimmt man KenntniS und behält sich die Beschlußfassung wegen Entsendung eines Vertreters zur Beglückwünschung noch vor. 6) Die Königliche AmtShauptmannschaft Schwarzenberg teilt mit, daß die Oeffentlichkeit deS von Eibenstock durch daS Staatsforstrevier AuerSberg nach WolfSgrün führenden Fußweges, die gelegentlich deS PlanfeststellungS- terminS im Enteignungsverfahren für die neue Bahn angefochten worden war, jetzt nicht mehr bestritten werde. Man nimmt hiervon Kenntnis. 7) Von der neuerding- festgestellten Rechtslage hinsichtlich der Unterhaltungs pflicht an dem innerhalb deS Staatsforstreviers AuerSberg gelegenen Sosaer Wege nimmt man Kenntnis und beschließt demgemäß zu der« fahren. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 3 Bau-, 4 Straf-, 8 Steuer-, 2 Wasserwerk-« und b verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeine- Jnterefse nicht haben. 6. Sitzung am 2. Februar 1904. Anwesend: 4 RatSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse.
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