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Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend Amtsblatt des Königlichen ^erichtsamteo und des Ktadtrattze« zu Wifchofswerda 1874 Sonnabend, den 4. August Der Krieg in Spanien IltN, 'gen, lafftUt» >«sr.-pk. Jahr-an-. ein reicher SchicksalS- Herzen vom n sechSzigsten ben Gallen, Zmi«»74. Rgr. 9 Pt. Juli 1874. Z—90 Lhlr. Hafer loc» Es ist nun ein Jahr vorüber, seitdem Don Carlos mit seinen Räuberbanden Land und Leute von Spanien überfiel und „zur Ehre Gottes" sein blutiges Hand werk begann. Die entsetzlichen Grausamkeiten, wo mit neuerdings dieser Banditenchef den Krieg führt, haben endlich die öffentliche Meinung Europas aus ihrer Gleichgiltigkeit aufgerüttelt. Anläßlich der Ermordung eines Deutschen Berichterstatters, des Hauptmanns Schmidt, sowie 82 Gefangener, verlangt ein Wiener Blatt, daß Deutschland in Spanien intervenire, um dem carlistischen Unwesen ein Ziel zu setzen. Die „Neue Freie Presse", welche diese Forderung erhebt, verkennt zwar die Schwierigkeiten solcher Intervention nicht, allein das Blatt ist der Meinung, daß sich dieselben wohl beseitigen ließen. Eine Reihe von Beispielen aus den Zeiten der „heiligen Allianz" dienen ihm als Beläge für die Möglichkeit, durch Einmischung fremder Mächte die schwer geschädigten Rechte der Humanität endlich zu sühnen. Deutsch land und England sollen eine gemeinsame Aufforderung an Don Carlos richten, den Krieg menschlicher zu führen , widrigenfalls er die unvorzügliche Ankunft eine« Dentschenglischen Flotten - Detachements vor Bilbao zu gewärtigen habe. Ohne die gute Absicht zu verkennen, von welcher offenbar das Wiener Blatt geleitet wird, können wir uns solchem Vorschläge doch nicht ««schließen. Es wäre eine unverdiente Ehre, die Don Carlos erwiesen Würde, fall» Deutschland und England sich in Unterhandlungen mit ihm einließen. Hierin lüge fa Mindestenseine indirecte Anerkennung der Larlisten al» krWührende Macht, Außerdem würde sich vftft Zeitschrift «schrtnt wöchentlich jw«i Mal, Mittwoch»» und Tonl»abr»d«, und e.stet einschließlich der Sonn» abend« «scheinenden „belletristischen Beilage" vierteljiihrlich iS Rg,. Inserat« «erden bi« Ltenttags u?.d Freitag« früh N Uhr »ngenonnaen und kost« die gespaltene Sorpu-zeüe »der deren Bau« i Rgr. - Zull 4874. gr. Roggen h!r. 10 Rgr. bi« 4 Lhlr. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf den „sächsischen Erzähler" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten und Postexpeditionen, sowie unsere Bote« entgegen. Abonnementspreis beträgt für August und September 1V Rgr. Die Exped. des „fächs. Erzählers". d Sorgen^ »orgen zureden, der nur „zur Ehre Gottes und zu Gunsten der alleinseligmachenden Kirche" geführt wird? Weit richtiger halten wir den Gedanken einer Intervention, wie er von einem Berliner Blatt in Vorschlag gebracht wird. Man richte dieselbe, sagt es, nicht an Don Carlos, sondern au Mac Mahon. Es ist ein Geheimniß , was die Spatzen von den Dächern erzählen, daß die Waffen- und Munitions zufuhr, daß Geldsendungen und sonstige Unterstützungen ungehindert ihren Weg von Bayonne nach Bilbao finden. Mit viel größerem Rechte als einst Lud wig XIV. kann heute Don Carlos sagen: „Es zieht keine Pyrenäen mehr!" Man veranlasse daher den Präsidenten der französischen Republik, die Pyrenäen grenze wieder herzustellen , d. h. die Waffenausfuhr nach Spanien zu verbieten und dem Carlistenauf stand ist damit die Hauptpulsader unterbunden. Sicherlich würde Mac Mahon hierbei von sämmt- lichen Republikanern Frankreichs mit Freuden unter stützt werden, wenn ihm auch die Clerikalen und Ultramoutane« grollten. Doch es wäre unrecht, wollte man Frankreich und seine Waffenlieferungen allein verantwortlich machen. Wenn es sich bestätigen sollte, daß der Essener Kanonenfabrikant Krupp gleichfalls an Don Carlos seine verderbenbringende Rohre liefert, dann; müßte auch von Reichswegen diesem Treiben ein Ende gemacht werden. Nicht minder gilt dasselbe von den englischen Waffenlieferanten, deren streng gläubige Frömmigkeit sich durch gute Rimessen auf zahlungsfähige Häuser in der City durchaus nicht belästigt fühlt. Hier scheint ein wirksamer Angriffspunkt für die Diplomatie zu liegen. Die Greuelthaten der Carlisten schreien zum Himmel und das schuldlos vexgoffeye Blut von Tausenden heischt strenge Sühne. Zunächst gilt es, dem Uebelthäter die Waffen unbrauchbar werden zu lassen, um sie ihm pann hesimtiv aus den Händen zu winden. Hier liegt ein ersprießlichere» und dringenderes Feld für die disllomatiiche Thätig- keit, als sie der Brüsseler internationale Contzreß bietet. Allem Anscheine «ach Will Deutschland irgend etwa» thnn, denn die ministerielle „Nordd. Ssllg. Kg." -x,. » schließt «ins B«rachtNtzg,Mx.M.M^ dieser PÄüdlft de» strengsten LigitimitättprincipS in Spanien mit de» hrmerken-werthen Worten: schwerlich^viel an die Drohungen zweier Ketzerstaaten „Jedenfalls zweifeln wir nicht, daß die Reichsregierung kehren. Wa» haben Gottlose in einen Krieg hinein- in Vertretung de« mit Fatz und Recht impörtr» allgemeine wend seiner s von Nah heil wurde, i besonders! »fern Dank chau für die abe, ferner c die erhtz» nnergesang- Trauerarie. I Gemeinde-1 llen lieben I 'n für die I ! uud denl