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land,'« und der unter reu holländiscken Arbeiten, herrschenden Uneinigkesi beschlossen, die Bewegung für die Boykottirung der englischen Handelsschiffe einzustellen. (Das war von vornherein nicht ander» zu erwarten.! — Südafrika. Der Buren-Geueral Dewet fcheinl den englischen Truppen Befehlshabern im nödlicksten Theilde« Oranje Staate» in der Nahe von Heilbron schwere Sorgen zu bereiten. Wie au» einer telegraphischen Nachricht hcrvorgeh», hat der eng lische Oberst Wilson zwei Tage lang gegen Dewet mit Nachtheil gekämpft und ist von diefem durch Einschließung auf da» Aeußerstc bedrängt worden. Nur dadurch, daß der Oberst Remington ihm nach einem Gewaltmarsch von dreißig englischen Meilen in einer Nacht ;4CKlm. > zu Hilfe kam, konnte er vor der ihm drohenden Gefangennahme bewahrt werden. Beide englische Truppenthcile vermochten aber auch dann noch nicht» gegen den Bnrensührer au«;urichten, mußten sich vielmehr vor Dewet, dessen Streitmacht vielleicht zu hoch aus LlXbk Mann geschätzt wurde, nach Heilbron zurückziehcn. Hum Trost wird in der englischen Meldung hin zugcsügl, daß die beiden Obersten in Heilbron mit geringen Vcr lüsten angelonnnen seien. Also Bcrlnste haben sie sogar auf diesem Rückzüge neck erlitten. Was sic an den beiden Tagen vorher verloren haben, wird aber nicht gemeldet. — Neber eine englische Schlappe wird der „Dailh Mail" tunerm Montag au» Kapstadt folgendes gemeldet: Ein englischer Convoi, bestehend au» tttk Wagen unter dem Lcntnant de Cock, ist zwischen LamberlSbar und ClanSwilliam von den Buren erbeutet werden. Es fand ein heftiger Kampf statt, in dem Leutnant de Eock verwundet und mehrere Mann getödtct wurden: die übrigen ergaben sich den Buren. Locale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, Itt. Dezember. Das Polizciamt veröfscntlicht folgendes über einen Raubmord: Gestern Abend '.^ll Uhr ist in dem Grundstück Kleine Fleischergassc l l hier die -U, Jahre alte ledige Emilie Bertha Vor», welche in dem im Parterre dieses Grundstücke» befindlichen, von der Straße au» zugänglichen kleinen Laden ein Trödelgcsck>äst betreibt und allein dort anwesend ge wcfen ist, mit zahlreichen schweren Kopfwnnden hinter dem Laden- tiich in einer Blutlache liegend bewußtlos ausgefundcn worden. Alsbald in das Krankenhaus geschafft, ist sie kurz darauf, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verstorben. Die Kopf wunden, welche eine Zertrümmerung der Sebädeldeckc zur Folge gehabt haben, rühren anscheinend von einem schweren stumpfen Instrument her. Der oder die Thäler haben es zweifellos auf eine Beraubung der per» abgesehen gehabt, denn es fehlen, soweit sich bis setzt Hai feslstelten lassen, von den Waarenbesländen eine goldene Anker-Sovonettuhr, ferner In bis ÄI silberne Remontoir- uhren zum Theil mir Goldrand und ein Geldbetrag, dessen Höhe allerdings nicht näher angegeben werken kann. Zwei alte, nasse und beschmutzte Stiefel, die sich in Perwahrung des Polizciamtes befinden, scheinen vom Thäler zurückgelasjcn worden zu sein. In dringenden Pervachr komme» zwei Unbekannte, die zwischen ' , und Uhr Abends im Loryscken Geschäft gesehen worden sind und die sich Uhren und Schuhwert von der Lorp zum Kauf haben verlegen lassen. A n n a b c r g, l >. De.zbr. Eine schwere Gasexplosion hat gestern in einem größeren Verkaufslabeti an der Buchholzer straße siallgesundcu. Der Ladeninhaber betrat denselben früh morgens mit dick», als plötzlich eine weithin vernehmbare De tonation erfolgte. Sofort stand der Laden über und über in Nammen, die grcßcn Schaufensterspiegelscheiben zerbarsten und selbst die schweren Fensterläden wurden durch die Gewalt des Luftdruckes aus ihren Pagern gerückt, außerdem aber auch der Larcninhaber selbst an Gesicht und Händen bedeutend verbrannt. Da» Feuer, dem große Bestände öon Hcrrenklcidern zum Opfer gefallen sind, wurdc unter großer Mühe, ehe es weiter mit sich greifen tonnte, durch Feuerwehrleute gelöscht. — Treuen. Am Sonntag früh i» der ersten Stunde brannte hier die erst vor vier Jahren neu erbaute Brauerei des Herrn A. Träger bi» auf das Sudhaus, welche« erhalten blieb, vollständig nieder. Der Schade» ist ein ganz bedeutender, ll. a. sink 4(AA> Ecntiicr erst in den letzten Tagen eingefahrener Gerste, die glücklicheriveiic versichert waren, mit vernichtet worden. Die Ursache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt. Der gewal tige Feuerschein war weithin sichtbar. Die häßliche §Srau Erdmuiöe. (2. Fortsetzung.: „Aber ich brauche es wirklich!" ries er zornig und nannte eine Lumme, die ich ilun auch früher nie bewilligt häkle. Ich ärgerte mich ohnehin, daß der widerwärtige Patron sich mir von Neuem aufdrängtr, und so machte ich meinem Zorn pust und schonte ibn nicht im Geringsten. Er hörte mich scheinbar ruhig an und ging neben mir her, zu dieser Stelle herauf, während es um uns immer dunkler wurde. Als ich innchicl«, wiederholte er mir als Antwort auf alles, was ich ihm gesagt hatte, nur noch einmal sein Verlangen im frechen, trotzigen Tone. „Ich habe Dir schon gesagt," stieß ich Ärgerlich heraus, „von mir bekommst Du nichts, gar nichts. Bemühe Dich nicht weiter." „So?" sagte er höhnend, und obgleich es dunkel war, glaubte ich doch das gemeine rächet« auf seinem Gesicht zu sehen. „Bon Dir bekomme ich nicht» mehr? Gut, so gehe ich zu Erdmuthe." „Erdmuthc wirb Dir keine andere Antwort geben." „Wenn ich sie selber bitte? Pah!" und wieder lachte er häßlich ans. „Da müßte ich meine Cousine nickt kennen. Von der bekomme ick alle«, was ich will." ..Ich kann den Ton nicht nachahmen, in dem er da» sagte und ick wollte cs nicht, wenn ich e« könnte. Alles Bim wallte in mir aus. — „Schurke!" schrie ick. Und wie er da seine Be hauptung, nur in viel gemeineren Worten, wiederholte, packe ich seinen Arm und schüttle ihn mit aller Macht, Er greift mit der freien Hank in die Brufltajche und ich sehe bei dem fahlen Schein eines Blitze« die Mündung eine» Revolvers blinken: der Schuß gehl los und kic Kugel pscist mir über den Kopf weg. Ich habe seitdem gedacht, daß er absichtlich zu hoch zielte; aber konnte ich in dem Augenblick Nachdenken? Im Nu habe ich meine Flinte an die Backe gerissen, drücke los, und wieder blitzt es und ich sehe sein von Wuth und Schmerz verzerrte» Gesicht, einen Arni, den er zur Abwehr erhoben hat, höre feinen Schrei, einen dnmpscn Fall, und dann prasselt ein Donnerschlag, daß die Erde beb». Danach war Alle« still und der Regen fing leise an zu tropfen. „Ich tastete mich nach rem Rande re» Abhange« hin und lausckte. Nickis regte fick. „Kurt! Kurt!" rief ich hinunter. Nickt». Ich hörte den See schwer an da» Ufer klatscken: sehen konnic ich ihn nicht. Ick blieb in dem Unwetter stehen und be mühte mich, beim Schein der Blitze, die fick jetzt kreuzten, eine Spur von Kurt z» entdecken. Nicht«, gar nicht». Er mußte in den See gefallen sein. Ich rief noch einmal hinunter: „Kurt! Gied mir nur ein Zeichen, daß Du mich hörst!" Und in der höchsten Angst setzte ich hinzu: „Ich will ja versuchen. Dir noch einmal au» der Verlegenheit zu Helsen!" Alle« blieb still. Aber von der anderen Seite her hörte ich jetzt Stimmen meinen Namen rufen. Hier hatte ich nicht« mehr zu thun, ich tastete mich auf den Weg zum Garten, und an der Pforte traf ich die Inspektoren. „Um GotreSwillen, Herr Baron, >va« ist geschehen?" riefen die Beiden. „Wir hörten zwei Schüsse —" ,,E« ist nichts," sagte ick und ging in dem strömenden Regen dem Hanse zu. Da standen die Leute alle und mit ihnen meine Frau, leichenblaß und zitternd. Sic kam auf mick zu. Ist Dir etwa« geschehen? Bist Du verwundet?" „ Nein," antwortete ich kurz. „Wir hörten zwei Schüsse," sagte der Oberinspektor, „und der erste ivar nicht au« Ihrer Flinte." ,,E« war ein Wilddieb," entgegnete ich. Wäre Erdmuthc nicht dagewesen, ich hätte vielleicht die Wahrheit gesagt, aber so, noch im vollen Entsetzen über da« Geschehene, konnte ick es nicht über die Lippen bringen. Ich muß hineingehen und mich um ziehen," setzte ick hinzu, „ick bin durch und durch naß." Erdmuthe folgte mir: sic war jetzt wieder ganz ruhig, während in meinen; Hirn Alle« durcheinander wirbelte. Sie rcickle mir trockene Kleider, brachte mir ein Glas Wein, und mir schien es, als sehe sie mich ab und zu forschend an. War Kurt vielleicht doch bei ihr gewesen ? „Ich glaube," sagte ich, ohne sic anzuschen, „ich habe den Kerl, jenen Wilddieb, getrosten. Jedenfalls habe ich keine Spur von ihm entdecken können." „Nein! Sie wußte nicht» von ihm, sic hätte sonst auf schreien, mindestens zusainnienschrccken müssen. Aber sic blieb stehen, da« Gesickt dem Fenster zugcwandk, und nach einer Weile sagte sie: „Wie das draußen tobt!" „Das Unwetter nahm wirklich überhand. Ich habe etwas AehnlicheS von Gewittersturm und Regen nie erlebt. Mir war's recht, daß die Aufmerksamkeit der Anderen von mir abgezogen wurde, anderseits aber fühlte ich ein wahnsinniges Verlangen, nach der Unglücksstellc zurnckzugehen und mick zu überzeugen, daß er nickt roch nock ralag, hilflos und sterbend, oder vielleicht schon todt. „Am andern Morgen früh ging ick hinaus. Das Wetter halte im Walde arg gcivüthei. Hier links ragte ein Vorsprung über den See hinaus, am äußersten Rande stand eine Fichte. Sie war hinabgestürzt. Unten sah inan noch einzelne Zweige aus dem Wasser hervorragen. Wenn die aus ihn gefallen war! Ich kletterte hinab, ring» herum war keine Spur, — doch, a» einem Busch, dort seitwärts, der halb hcrausgerissen war, klebten deutliche Blutspuren! Da war er hinabgcrollt, da hatte er sick sesthalten wollen und war in den See hinabgestürzt." „Bist Du dessen gewiß?" fragte ich. „Wo sollte er geblieben sein?" fragte er zurück. „Daß ich den Fall in den See nicht gehört hatte, war natürlich, der Donner hatte ihn übertönt. Daß er hinunkersiel, zeigte jene Stelle am Busch; und seitdem habe ich nie mehr etwa» von ihm gehört. Er kann doch nicht aus der Welt verschwunden sein, ohne daß wir es erfuhren, äußer auf diese Weise. Ich bin sein Mödcr." „Vorausgesetzt, daß cs wirklich so gekommen ist, wie Du meinst, so hast Du doch keinen Grund, Dich so hart anzuklagen. Du warst der Angegrissene, Du hast Dich nur Deine« Lebens gewehrt." Franz sah flüchtig zu mir aus. „Es ist die alte Sache," sprach er mit einem trüben Lächeln, „nicht, was wir thun, ist an sich gut oder böse, da« Denken mackt es erst dazu. Hätte er nicht erst aus mich geschossen, so hätte ich ihn mit diesen meinen Händen erwürgt. So oder so, mit dem Leben wäre er nicht davongekommcn. Ich war wahn sinnig gereizt dnrch seine Schmährede über meine Fran. Und nicht sowohl wegen de« Unrecht«, da« er ihr anthat, sondern weil mich der Gedanke rasend machte, daß diese Frau, zu der ich mich nach meinem Dafürhalten herabgelassen hatte, einen Anderen mir vorzog, und nock kazn diesen Lump. Es war Wahnsinn, wirst Du sagen: ja, und Alle«, wa« danach kam, war eben so gut Wahnsinn, aber wer kann dafür? — Tagelang erwartete ich jeden Augenblick, daß irgend Jemand der Sacke auf die Spur kommen und mir Nackrickk davon bringen würde, daß irgend Einer, der Kurt damals zufällig gesehen hatte, eine Frage nach dessen Verbleiben ihnn würde. Aber Niemand fragte nach ihm, und ein Wunder war es nicht: er war vordem lange nicht hier gewesen, und Alle wußten, daß er mir nie ein angenehmer Gegen stand der Unterhaltung gewesen war. Wie oft ich noch hier hi lunterstieg, kann ick nicht zählen. Immer suchte ich nach einer Spur, nach irgend einem Anhalt, und fand niemals etwas. Ein Anderer hätte diese Stätte des Entsetzen« vielleicht geflohen, ich konnte es nicht. Jo wie ich Wolfshagcn im Rücken hatte, überkam mich eine verrückte Angst: Jetzt hat ihn der See ans Ufer gespült, jetzt finden sie ihn. Ick ging immer häufiger hierher zurück, ich überredete meine Frau, hier zu bleiben, wa« sie bereitwillig «hat, ich mußte den Abschied nehmen und ganz hier wohnen, e» ging nicht ander«. Ich weiß, man schob diesen Entsckluß meiner Frau zu und sic weiß es und läßt c« sich ge fallen. Ihr Wunsck wäre e» immer gewesen. Begreifst Du aber, wa« e» für mich heißt, init dem Geheimniß belastet Tag für Tag mit ihr zusammen zu jein. Zu wissen, baß, wenn sic erführe, was damals geschah, sie sich schaudernd und empört von mir wenden würde. Denn — ist cs so ganz unmöglich, daß ihr jener Vetter wirklich thcucr war? Ich habe cs ihr leicht gemacht, ihr Herz an einen Andern zu vergeben, ich habe nie danach ge fragt und es nie für mich verlangt. Erst jener Schurke brachte mich darauf und seitdem habe ick manche« Mal gedacht, c« wäre doch gut, jene« Her; zu besitzen. Aber wa« zwischen uns steht, überwindet keine Liebe - die sie noch dazu nicht sür mich hat." „Komm!" sprach Fran; endlich und erhob sich; und die Hand ans meine Sckulter legend, sagte er im Gehen: „Da« war ein böse« Bckenntniß, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob ich Dich da nach noch bitten darf, länger bei mir zu bleiben." „Ich bleibe gern noch einige Tage, wenn Du mich behalten willst," antwortete ich und drückte ihm die Hand. „Gut! Erdmuthe wird sich auch darüber freuen. Sie sieht ja immer nur mich und unsere Leute, niemals ein andere« Gesicht." Wir gingen eine Weile schweigend hin, dann sagte er: „Ein guter Ehegatte kann ich ihr nicht sein, so versuche ich wenigsten«, ei» möglichst guter Verwalter ihres Besitze» zu werten. Ich soll c» ja schon ziemlich weit darin gebracht haben, sagt man mir. Jeden falls habe ich entdeckt, daß ich eine gewisse Neigung für da» Leben und die Thätigkcit eine« Landwirt HS habe. E« ist doch etwa«; sonst läge ich gewiß längst unten bei jenem!" — Wir lebten in einförmig ruhiger Weise fort wie bisher. Ich hatte in der Bibliothek von Franzen« Ickwiegervater einige Bücher entdeckt, die mich intcrcssirtcn, so daß ich auch über ein same Stunden ganz gut wegkam. Frau Erdmuthc ging leise schaltend nnv waltend in Hau» und Hof umher, die Leute vom Oberinspektor bi« zu den Käthnerkindern herab schienen große Stücke auf sic zu halten, ja, sie zu verehren. Der letzte Tag meine« Aufenthalt» in Wolfshagcn war herangekomincn, am folgenden Morgen gedachte ich abzureisen. Franz und ich waren allein im Zimmer, al» die Posttasche ge bracht wurde. Sic enthielt nie etwa« andere« al« Zeitungen und Geschäftsbriefe, und er öffnete sie ohne besondere« Interesse. Mit einem Mal sagte er verwundert: „Au« Amerika? Ein Bries au« S«. Loui«! Wer kann von da an mich schreiben?" Er öffnete da« Schreiben, sah hinein und stieß einen halb erstickten Schrei au«. Ich sprang auf ihn zu; er war dunkelroth geworden, dann leichenblaß und sank, von mir gestützt, auf einen Stuhl, die fast au« ihren Höhlen tretenden Augen starr auf das Blatt in seiner Hand geheftet. „Da! Da!" keuchte er. „Lies da«! Lies es laut, ick traue mir selber nickt. Bin ick von Zinnen, mein Gott! Oder ist es wirklich war?" Ich reichte ihm ein Gla« Wasser, er thai einige liefe Züge und sagte dann, mit zitternder Hand auf den Brief deutend: „Lies!" Ich la«: „Sehr geschätzter Vetter! Ich wollte dock, ich könnte das Gesicht sehen, mit dem Du diese Zeilen betrachtest. Der T odtgcglaubte, der Vielbcweinte - Ihr habt mich dock beweint? — lebt, ist frisch und munter und sendet Dir seinen Gruß au« dem fernen Westen! — Ja, lieber Schatz, irren ist menschlich. Ilm es kurz zu erzählen: Als wir uns rainals gewaltsam trennten, war meine Situation für den Augenblick schlimm genug. Dein Schuß hatte mir die Hand verletzt — daß eS nur eine unbedeutende Fleischwunde war, danke ick meinem Stern — ich fiel rücklings hinunter und glaubte mich allen Ernstes auf dein Wege zu den Nixen. Aber eine kleine Unebenheit im Boden hielt meinen Sturz auf, und ich bekam einen Busch zu packen, an dein ich mick hielt. Mu war grundschlecht zu Muthe, und als ich Dich zuerst rufen hörte, hatte ich meine Sinne noch lange nicht genug gesammelt, uni Dir irgendwie zu antworten. Als ich aber Dein liebenswürdige« Anerbieten vernahm, wachte der alte Humor, in mir auf; trotz meiner wenig beneidenSwcrthcn Lage habe ich heimlich über die Angst gelacht, die Dir jene« Zugeständniß ausprcßte. Schade nur, daß ich keinen Augenblick glaubte. Du würdest e« hatten, sobald Du mich nicht in Sicherheit wußtest. Strafe muß fein! dacktc ich und hielt mich so still al« möglich, was mir bei den. Toben des Sturmes und des Gewitters nickt schwer wurde. Es gelang mir, unter einen Vorsprung zu kriechen, wo ich einiger massen geschützt war. Dank dem Onkel, der mich so oft ein geladen hatte, kannte ich jedcn Schritt im Walde. Die Nacht war dennoch böse genug; ich habe Deiner wahrlich nicht zärtlich gedacht. Gegen Morgen machte ich mich fort. Zum Glück traf ich keine Seele, denn in meinem Zustand wäre ich Jedermann aufgefallen, und der Boden unserer theuren Heimath war mir etwas zu heiß unter den Füßen geworden, sonst wäre ich nicht so energisch gegen Dich ausgetreten, schon au« Liebe zu Erdmuthe — bitte, Gruß zu bestellen. — Ich will mich nicht aus Details einlassen; es gelang mir, nach Amerika zu kommen und ick lebe seit einer Zeit in behaglichen Verhältnissen in St. Louis. Bon Euch hörte ich einmal, und erfuhr, daß Du den Dienst guiitirt hast, und raß ihr ganz zurückgezogen in Wolfshagen lebt. Wer hätte der kleinen Cousine zugetraut, daß sie das durchsetzen würde! Der Zweck meines Briefes ist indessen nicht, ihr Kompli mente zu machen, auch nicht lediglich der, Dir ein Lebenszeichen von mir zu geben. ES handelt sich um etwas Wichtigeres. Lies und staune. Ich liebe und bin geliebt. Ihr Name ist Lydia Wimincr, geborene Groß, sic ist knie tat anck karte, das heißt impertinent blond, sehr korpulent und mindesten» acktunbvierzig, im übrigen Wittive und Besitzerin eines blühenden Weißwaaren- geschäst«. Natürlich heirathcu wir beide nur au« Neigung. Tu kennst da« ja. Vor Kurzem nun sprach ich zufällig gegen meine süße Braut Deinen Namen au», und diese Bürgerin der Ver einigten Staaten ermangelt des republikanischen Sinne« in so hohem Maße, daß der Baron ihr ungemein imponirt. Sie wünscht nicht« sehnlicher, al« den schristlickc» Beweis, daß ick wirklich einen Baron zu meinen Verwandten zähle. Wahrschein lich will sic vor ihren Verwandten damit prunken. Also lhue mir die Liebe und schreibe mir ein paar Zeilen, die ick dem minniglichen Geschöpf vorlegen kann. Herzlicken Gruß. Dein trotz Allem wohlkonservirtcr Vetter Kurt Borke." ( Schluß folgt.: Vermischte Nachrichten. — Zwei bengalische Tiger, die vor drei Monaten einer wandernden Menagerie entsprungen sind und seitdem eie ganze weitere Umgebung der Stadt Gran höchst unsicher macken, halten die Bevölkerung de« ganzen Komitat« in Aufregung. Ungarische Wachmänner haben natürlich schon vielfach auf diese Bestien Jagd gewacht, auch eine ganze Kompagnie Militär hat aus Befehl bcr Regierung während eine« Monats den Aus reißern nachgcstellt, da« alles blieb bi» heute ohne jeden Erfolg! Da« Tigcrpaar, La» sich an Ungarn« Klima, jetzt auck an Schnee und Frost trefflich gewöhnt zu haben scheint, hat inzwischen in den Wäldern und auf den Weideplätzen der ge nannten Gegend gräulich gehaust. Unzählige weidende Kühe und Schafe sind bereit» in die unersättlichen Magen der bengalischen Gäste gewandert und auch Menschen wurden mehrere Male von ihnen überfallen und gräßlich zugerichlet. Erst in den letzten Tagen wurde ein ruhig und ahnungslos ihre« Weges gehende» Bauern Mädchen von emcin der Tiger angegriffen und getödtet. Man fand später nur wenige Uebcrreste de« bcdauernswerthcn Opfer«. Die Regierung weiß, wie gesagt, jetzt keinen Rath mehr, wie den Bestien bcizukommcn ist. Kindermund. Vater: „Hast Du auch Mama gefragt, ob Du den Apfel nehmen darfst?" — Karlchen: „Ja, Papa!" — Vater: „Ist c« auch wahr? Ich werde Mama mal fragen, und sagt sic, daß Du sie nicht gefragt hast, so bekommst Du Prügel, weil Du mich belogen hast. Also hast Du Mama ge fragt?" — Karlchen: „Ja, Papa!" (nach längerer Pauses: „Aber sic sagte nein!" Miltheikuuge» »es Aönigl. Stauderamtr hfibenllock vom 4. bis mit lo. Dezember >soi. Aufgebote: hiesig«: Borat. i>) auswärtige: st) Der Masseur Otto Keil hier mit der Anna Huld» Reichte in Vvrno dei Wurzen. 22) Der Schutzmann Friedrich Karl Emil Kuhla hier mil der Mari« Louis« Johanna Scholz in FriedrichShein. Geburtsfälle: SS«! Emil Gustav, 8. de« Waldarbeiters Emil Gustav Jugelt hier. NS7) Han« Kurt, 8. de« Bäcker« Friedrich Wilhelm Lauder« hier. 3S»> Paula Ella, D. de« Waldarbeiter« Gustav Friedrich Oeser in WUdenthal. SS!» Antonie Hildegard Alm», T. de« Bahnhol«resta>>rateur« Loui» Friedrich Alder, Serik« hier. Hierüber Rr. SIS unehel. Gedurt. Sterbesälle: 20tl) Han« Herbert, 8. de« Semenlardeiter« Ernst Her mann Mdckel hier. I I. 4 D AM Martha Marie. D. de» Kaufmann« Emil ( lod Fr städtis- I gone« der K mit ll eine .« ein gr Sckwc Flaum Dm Her, Kinr Bari Untc Schi Bett Bett, Disch Gar, ca Dam Ball- Hand Bolci Ballb E-il Ru LMpsielk! in weiß Ü empfiehlt Geschenk l Äro Wa -empfiehlt l stb unck cku Uunllo uixl liMixnt s Suche sos 1902 als 2. 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