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6. Nimm sie hin denn, diese Lieder, Die ich dir, Geliebte, sang, Singe sie dann Abends wieder Zu der Laute süssem Klang. Wenn das Dämmerroth dann ziehet Nach dem stillen, blauen See, Und sein letzter Strahl verglühet Hinter jener Bergeshöh’, — Und du singst, was ich gesungen, Was mir aus der vollen Brust »X)hne Kunstgepräng erklungen, Nur der Sehnsucht sich bewusst, — Dann vor diesen Liedern weichet, Was geschieden uns so weit, Und ein liebend Herz erreichet, * Was ein liebend Herz geweiht. A. Jeittelcs. Variationen über ein eigenes Thema für Orchester (Dmoll, Op. 24) von Ernst Rudorff. Lieder mit Pianofortebegleitung, gesungen von Herrn Mcsschaert. a) Feldeinsamkeit von J. Brahms. Ich ruhe still im hohen grünen Gras Und sende lange meinen Blick nach oben, Von Grillen rings umschwirrt ohn’ Unterlass, Von Himmelsbläue wundersam umwoben. Die schönen weissen Wolken zieh’n dahin Durch’s tiefe Blau, wie schöne stille Träume; Mir ist, als ob ich längst gestorben bin Und ziehe selig mit durch ew’ge Räume. Hermann Allmers. b) Wiegenlied Schlaf’, mein Sohn, und schlumm’re süss, Wieglein ist dein Paradies. Ach, die dir das Leben gab, Lieget in dem kalten Grab. Kann nun nicht zu jeder Stun^i’ , Küssen deinen Rosenmund, Sah dein erstes Lächeln nicht, Weil der Tod das Leben bricht.. Schlaf’, mein Herzchen, träum’ von ihr, Vater sitzet hier bei dir, — Wieget dich mit treuem Muth, Schirmet dich mit Leib und Blut. Einsam ist es um ihn her, Lebt in Qual und Jammer schwer, von Edvard Grieg. Und der Sorgen dunkle Last Drücken ihn zu Boden fast. Ob wohl deine Mutter sich Neigt im Schlummer über dich? Lachst ja oft so süss und rein, * Siehst du dann dein Mütterlein ? Vaters Blick sie nimmer sieht, Todeswehe in ihm glüht, Und nur deine kleine Hand Reisst ihn von des Todes Rand. Schlaf’, mein Sohn, und schlumm’re süss, Wieglein ist dein Paradies. Ach, die dir das Leben gab, Lieget in dem kalten Grab. A. Munch. Deutsch von Edmund Zobedanz.} c Spanische Romanze von R. Schumann. Flutenreicher Ebro, blühendes Ufer, All' ihr grünen Matten, Schatten des Waldes, Fraget die Geliebte, die unter euch ruhet, Ob in ihrem Glücke sie meiner gedenket! Und ihr thauigen Perlen, die ihr im Frühroth Den grünenden Rasen bunt mit Farben schmücket, Fraget die Geliebte, wenn sie Kühlung athmet, Ob in ihrem Glücke sie meiner gedenket! Ihr laubigen Pappeln, schimmernde Pfade, Wo leichten Fusses mein Mädchen wandelt, Wenn sie euch begegnet, fragt sie, fragt sie, Ob in ihrem Glücke sie meiner gedenket!