KAMMERMUSIK IM GROSSEN SAALE DES NEUEN GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG. MONTAG, DEN 23. OCTOBER 1893. Quartett für Streichinstrumente (D dur, Nr. 46 der Peters’schen Aus gabe) von Joseph Haydn (geb. 1732 zu Rohrau, f 1809 zu Wien), vorgetragen von den Herren Concertmeister Carl Prill. Max Rothcr (Violine), Bernhard Unkenstein (Viola) und Georg Wille (Violoncell). I. Allegro di molto. — II. Adagio con variazioni. — III. Menuetto: Allegretto alla zingarese. — IV. Presto scherzando. Sonate (»Appassionata«, F moll, Op. 57) von Ludwig van Beethoven (geb. 1770 zu Bonn, f 1827 zu Wien), vorgetragen von Herrn Eugen d'Albert. I. Allegro assai. — II. Andante con moto — III. Allegro ma non troppo. Quintett für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncell (Gmoll) von Wolfgang Amadeus Mozart (geb. 1756 zu Salzburg, f 1791 zu Wien), vorgetragen von den Herren Arno Hilf Hans Becker (Violine), Hans Sitt, Bernhard Unkenstein (Viola) und Julius Klengel (Violoncell). I. Allegro. — II. Menuetto: Allegretto. — III. Adagio ma non troppo. — IV. Adagio — Allegro. Sechs Gesänge mit Pianofortebegleitung von Franz Schubert (geb. 1797 zu Lichtenthal bei Wien, f 1828 zu Wien), vorgetragen von Herrn Anton Sistermans aus Frankfurt a/M. a) Erster Gesang des Harfners aus Goethe’s »Wilhelm Meister«. Wer sich der Einsamkeit ergibt, Ach, der ist bald allein! Ein Jeder lebt, ein Jeder liebt Und lässt ihn seiner Pein. Ja! lasst mich meiner Qual! Und kann ich nur einmal Recht einsam sein, Dann bin ich nicht allein. Es schleicht ein Liebender lauschend sacht, Ob seine Freundin allein? So überschleicht bei Tag und Nacht Mich Einsamen die Pein, Mich Einsamen die Qual. Ach, werd’ ich erst einmal Einsam im Grabe sein, Da lässt sie mich allein!