Volltext Seite (XML)
nehme, den e« an beiden Staaten habe. Wa» au» Oesterreich- Ungarn wird, wenn c» nur Rußland zum Freunde hat, für diese Frage wird nun wohl auch in Wien da» Verständniß aufgegangen fein und daher die neue erfreuliche Wendung! Tagesgeschichte. — Deutschland. Da» Kaiserpaar machte am Mitt woch, dem Geburt-lag wtiland Kaiser Wilhelm» einen Besuch im Mausoleum in llharlottenburg, legte Kränze am Sarkophage nie der und weilte längere Zeit in stiller Andacht. — Unerhörte Zustände in der amerikanischen Fleisch- ko ntro le werden, nach der neuesten Mittheilung der „Allgem. Fleischer-Zeitung", jetzt in Amerika bekannt. Bekanntlich hat die Lieferung fauligen und ungenießbaren Büchscnfleische» an die amerikanische Armee und Flotte in Amerika wie in der ganzen zivilisirten Welt die größte Entrüstung hervorgerufen. Eine zur Untersuchung der Sache eingesetzte Kommission bereist gegenwärtig die Schlachthäuser, au« denen da« Fleisch bezogen wird, zahlreiche Zeugen werden vernommen, viele von ihnen bekunden, daß da« Fleisch, da» den für da« Vaterland kqmpsenden Soldaten geliefert wurde, ungenießbar gewesen sei. Da» größte Aufsehen aber er regt da« jetzt in die Oefsentlichkeit dringende Zeugniß eine« lang jährigen Werkmeister« de« bekannten Armour'schen Schlachthose« in Chicago, Thoma« Dolan, der unter seinem Eide auSgcsagt hat, daß während seiner zehnjährigen Thätigkeit bei Armour die amtliche Vieh- und Fleischbeschau nur eine Komödie gewesen sei, daß kranke Rinder zu Tausenden geschlachtet wurden und ihr Fleisch in den Verkehr gebracht worden sei. Und der ehemalige Gouverneur von Illinois, John P. Altgcld, muß bestätigen, daß zu der Zeit, als er Gouverneur war, die Vieh- und Fleisch beschau in Chicago umgangen wurde, kranke« Vieh ohne Schwierigkeit in die Schlachthöfe gelangte und selbst Fleisch von solchem Vieh, da« von den Beschauern nur al« zur Her stellung von Seife, Leim und Dung tauglich gekennzeichnet war, zum Genuß für Menschen in irgend einer Form auf den Markt gebracht wurde. Mit Recht schreibt die „Allgem. Flcischer- Ztg." dazu: Welche« Vertrauen verdienen die anderen amerika nischen Schlächtereien und Wurstfabriken, wenn die so renommirte Firma Armour in dieser Weise der Fleischbeschau, dem Gesetz, dem Gewissen Hohn sprich«. Diese Nachricht trifft gerade in dem Augenblick ein, in welchem dem deutschen Reichstage ein Fleisch- beschaugesetzcntwurf vorliegt, der die bisherige Kontrole der nach Deutschland eingeführten amerikanischen Fleischwaarcn abzuschwächcn sucht. Unter diesen Umständen wird c« die Pflicht der Rcicköregierung sein, die Mitthcilungen von den oben erwähnten skandalösen Zu ständen in der Handhabung der amerikanischen Fleischbeschau auf da« sorgfältigste zu prüfen und, fall« sich dieselben bestätigen, die entsprechenden Maßregeln zu treffen. — Kiel, 23. März. Da« Panzerschiff „Oldenburg" ist bei schwerem Schncesturm in der Strander Bucht ausgelaufen. Die Schisse „Pelikan" und „Norder" sind zur Hilfeleistung nach der Unsallstätte abgcgangen; auch Admiral Köster und Vizeadmiral Thomsen haben sich dorthin begeben. — Kiel, 23. März. Dem Vernehmen nach ist der Unfall, welcher der „Oldenburg" zugestoßcn ist, infolge de» Reißen« der Ankerkette herbeigeführt worden, wodurch da« Schiss bei starkem Nordostwind auf den Grund trieb. Die „Oldenburg" sitzt noch auf Grund, da da« Abbringen infolge de« fallenden Wasserstande« erschwert wird. Zur Hilfeleistung ging 'Nachmittag« noch da« Leichterschiff „MoSquito" ab. — Italien. Ueber da« Befinden Le« Papste« werden einander direkt widersprechende 'Nachrichten noch weiter verbreitet. Privatmeldungen zufolge nehmen die Kräfte nicht zu. Dagegen berichtet „Wolff« Bureau" au« Rom vom Dienstag Abend, daß die Aerzte bei ihrem Besuch ein vorzügliche« Befinden de« Papste« festgestellt haben. — Der „Köln. Ztg." zufolge bestätigen in Pari« vorliegende Meldungen über den Gesundheitszustand de« Papste«, daß die Kräfte de« Papste« nicht zurückkehrcn; derselbe leide an häufiger Schlaflosigkeit und nehme sehr wenig Nahrung zu sich. Die Audienzen beschränken sich nur aus kurze Vorstellungen, während denen der Papst auf dem Sopha ausgestreckt bleibe. Auch die Geisteskräfte seien im Abnehmcn. Die Operationswunde sei noch nicht geschlossen. Der Zustand de« Papstes bilde den Gegenstand aller Gespräche der Kardinäle. — China. Die Gesandten Deutschland«, England» und Amerika« haben in Peking die Regelung der Frage der Erweiterung der Fremdenniederlassungen in Schanghai gefordert. Locale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt, 23. März. Der Schneefall zum Frühlingsanfang war bei 8 Grad Reaumur Kälte ein so starker, daß zum erstenmal der Schneepflug in Thätigkeit treten mußte. Durch diese vollständige Einwinterung dürfte die am 1. April d. I. beabsichtigte Eröffnung der Bahnlinie Johanngeorgen stadt-Karlsbad wohl noch etwa« hinauSgeschoben werden müssen. Der Schneefall dauert noch fort; die Bahnarbeiten sind hier fast vollständig sistirt. — Dresden, 23. März. Die alten Düppelstürmer von 1849 treten bekanntlich am 12. und 13. April hier in Dresden zusammen zu einer Huldigung«- und Gedenkfeier. Die selbe hat da« ganz besondere Interesse de« König Albert erregt, der 1849, also vor nunmehr 50 Jahren, seine Feuertaufe bei dem Sturm auf die Festungswerke von Düppel erhielt. Ursprüng lich wollte der König die alten Kriegskameraden im Großen Schloßhose in Dresden empfangen und daselbst begrüßen. Dieser Entschluß ist von König Albert dahin abgcändert worden, daß der Empfang in dem weit geeigneteren Parke der Königl. Villa Strehlen stattfindct, und zwar au« dem Grunde, weil der König jeden Veteranen sehen und jedem Gelegenheit geben will, ihn zu sehen. Jeder Kampfgenosse der damaligen Zeit, auch wenn er nicht mehr gehen oder stehen kann und im Fahrstuhl kommen will, ist ihm willkommen, ein neuer Beweis dafür, mit welcher Liebe und Anhänglichkeit der König seine Soldaten ehrt. Sobald die Huldigung vorüber ist, werden sämmtlichc Veteranen auf allerhöchsten Befehl im Hotel Dultler zu Strehlen durch ein Frühstück bewirthct, wobei die gesummte Kapelle de« Regiment« Nr. 177 den musikalischen Theil auSzuführcn übernommen hat. — Dresden, 21. März. Da neuerding« die Regierungen einiger deutschen Bundesstaaten der Frage einer den Großbetrieben und den Zweiggeschäften im Einzelhandel aufzuerlegcndcn Um satzsteuer näher getreten sind, so hat der hiesige Stadtrach be schlossen, von einer eigenen Regelung der Gewerbcbesteuerung vor läufig abzusehen und zunächst die sächsische Regierung um Ein bringung einer entsprechenden Vorlage bei den Landständen zu ersuchen. — Dresden, 23. März. Die 5. Strafkammer de« Kgl. Landgericht« »erhandelte heute gegen den bekannten Juwelen- schwindler Reiff, der am 12. Januar d. I. aus eine rassi- nirtc Manier in den Besitz eine« dem Juwelier Mau gehörigen, au« Collier, Armband und zwei Paar Ohrringen bestehenden Brillantschmucke« im Wcrthe von ca 10,000 M. gelangte. Der Gerichtshof verurtheilte den geständigen, noch unbestraften Hoch stapler zu 3 Jahren li Monaten Gesängniß und 5 Jahren Ehren- recht-vcrlust. — Leipzig, 22. März. Beim Examen in einer hiesigen Bürgerschule wurde auch über da« achte Gebot gesprochen. Nach dem eine Schülerin dasselbe richtig hcrgcsagt hatte, frug der Lehrer weiter, wann es denn vorkomme, daß der Nächste verleumdet werde, woraus von einer anderen Schülerin prompt die Antwort erfolgte: „Im Kaffeekränzchen!" Allgemeine Heiterkeit folgten dieser Antwort; selbst der sonst so gestrenge Herr Direktor konnte sich eine« Lächeln« nicht erwehren. — Leipzig. Die Herren M. und L. Rosenow in Berlin, die bekanntlich seinerzeit an der Spitze der Agitation standen, um die Leipziger Messe nach Berlin zu verpflanzen, haben jetzt wieder die Messe in Leipzig mit Mustern bezogen. Berlin hat somit endgiltig die Waffen gestreckt, der Sieg Leipzig« ist vollständig. — Chemnitz. Mit der Umwandlung de« Küchwalde« in einen großen Park wird schon in diesem Frühjahr begonnen. Der Verschönerung«vcrein fördert da» Werk seinerseits durch Ge währung einer Summe von 10,000 M., je 10,000 M. sind in den städtischen HauShaltplan zur Verwendung sür diese« und da« nächste Jahr eingesetzt und weitere 10,000 M. dürste eine zu diesem Zweck cingeleitete Sammlung ergeben — OelSnitz i. V., 21. März. Die Kreuzotternplage im Ober-Bogtlande scheint in der Abnahme begriffen zu sein, denn in der Amtshauptmannschaft OelSnitz, wo Fangprämien gewährt werden, wurden 1896 3294 Stück, 1897 2073 Stück, 1898 1946 Stück dieser giftigen Reptilien abgeliefert, in den letzten zehn Jahren nicht weniger al« 26,483 Stück, wofür über 6000 Mk. Fangprämien gezahlt wurden. — Aue, 23. März. Der hiesigen Polizeibehörde ist die erfolgte Gründung eine« AnarchistcnklubS in der Stadt Aue vorschristSgemäß gemeldet worden. Ihm gehören zur Zeit fünf Mitglieder an, die bisher führende Stellungen bei der hiesigen Sozialdemokratie einnahmen. E« wird sich nun zeigen, ob letztere ihre früheren Genossen verleugnen wird. Die Versammlungen de« Anarchistenklubs sollen jeden Sonntag während de« Vormit- tagsgotteSdienste« statlfinden. Es ist jedenfalls eine starke Zu- mulhung an die Behörde gestellt, wenn diese ihre Beamten ge rade zu diesen Stunden zur Beaufsichtigung der Versammlungen de« neuen Klubs befehligen soll. — Schwarzenberg, 21. März. Laut Beschluß der beiden städtischen Kollegien soll die bOjähr. Wiederkehr der Gründungder Sclektenschule zu Schwarzenberg am 10. April d. I. festlich begangen werden. Anläßlich dieser Jubelfeier haben die hier und in nächster Umgegend wohnenden früheren Schüler u. Schülerinnen dieser Schule beziehentlich deren Vertreter in einer am 25. Febr. abgehaltenen Versammlung beschlossen, ihrer Dankbarkeit u. Anhäng lichkeit zu ihrer alten Bildungsstätte durch Errichtung einer Stiftung zu Gunsten der Schule Ausdruck zu geben, au« deren Erträgnissen würdigen, bedürftigen Schülern und Schülerinnen während ihre« Aufenthalte« in dieser Schule Beihilfen gewährt werde» sollen. Die Stiftung soll am Tage der Jubelfeier im Anschluß an den Festaklu« in der Aula der Schule im Namen der sämmtlichen Geber dein städtischen Schulausschuß zur Verwaltung überreicht werden. Beiträge zu dieser Stiftung, sowie sonstige Mitthcilungen bittet das Komitee, dem Schatzmeister Herrn Bankier Curt MannS- feld in Schwarzenberg baldgeneigtcst einscnden zu wollen. Zu sagen, sich an den Festlichkeiten zu bethciligen, werden seitens de« hiesigen Rathe« bi« zum I. April d. I. erbeten. — Markneukirchen. Eine BiSmarcksäulo soll auch auf einer Bergerhöhe in der Nähe unserer Stadt erstehen, und zwar hat sich die Beschaffung der hierzu nölhigcn Mittel der hiesige kgl. sächs. Militärverein zum Ziele gesetzt. — Klingenthal, 22. März. Gleich wie in mehreren vogtländischen Städten soll auch im hiesigen Orte ein Bismarck- Denkmal errichtet werden. Zur Konfirmation. Währeiw in den größeren Städten theil« zweimal alljährlich die Konfirmation stattfindet, theil« schon längere Zeit vor dem Osterfeste geschieht, ist sür die weitaus größte Zahl der evangelischen Gemeinden in Stadt und Land doch noch immer der Palmsonntag nach allkirchlicher Sitte der Tag sür die Einsegnung unserer Söhne und Töchter geblieben. Wie dankerfüllt dürfen die Eltern auf diese Feier sich bereiten, denen Gotte« Güte ihre Kinder so weit gebracht hat nach so manchen Sorgen, Thränen und Gebeten sür ihr leibliche« und geistige« WachSthum! Wie ernst sür die Kinder der Augenblick, da sic, unterwiesen in dem Glauben an Gott und ihren Heiland, Treue bi« in den Tod geloben sollen dem drei einigen Gott und unserer «heueren evangelisch lutherischen Kirche! Wie wichtig ist darum doch, daß über den äußeren Zurüstungen de« leiblichen Schmucke«, über den mancherlei Geschenken zur Feier der Konfirmation nicht da« Wichtigste vergessen werbe: „Gieb mir, mein Kind, dein Herz" und da« Andere: „Kindlcin, bleibet in Ihm!" — Angesicht« der ticfbetrübendcn Thatsachc, daß sür so Unzählige die Einsegnung eine Aussegnung ist, da sie der Aussicht de» Hause«, der Zucht der Schule, dem Einfluß der Kirche je länger je mehr sich zu entziehen im Stande sind — und damit die Schaar derer vergrößern, die durch Gott entfremdung, Sittenlosigkeit und unchristliche« Wesen sich selbst und ihren Mitmenschen eine Last und Sorge für die Zukunft werden, wolle Gott Gnade geben, daß von Eltern und Kindern der heilige Ernst de« Einsegnungsloge« recht erkannt und gewürdigt werde. Ohne da« Elternhaus ist auch der Seelsorger allein nicht im Stande, den Konfirmanden die Bedeutung ihre« Ehrentage« so nachhaltig, ja sür ihr ganze» fernere« Leben al« Weihe und Segen«guell aus La» Gewissen zu legen, daß sie auch innerlich davon heilig und aufrichtig ergriffen werden. Betet denn, Ihr Eltern und Palhen, für Eure Konfirmanden: „Laß sie dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr!" Vermischte Vachrichten. — Die Kosten der modernen Kriegsschiffe. Die Frage, wa« die modernen Kriegsschiffe der einzelnen Staaten kosten, ist zweisello« interessant; die beiden englischen Schlacht schiffe „Nile" und „Trafalgar" kosteten >7,000,000 Mk., die „Rohal Souvcreign"-Claffc erforderte etwa« weniger, während der „Majestic"-Thp etwa« mehr erforderte. „Pvwerful" kostete 13,600,000 Mk. E« geben diese Zahlen die Baukosten, ohne die Auslage» sür die Armirung und Munition an. Die fron- zösischcn neuen Panzer kosteten 20,000,000 Mk., die „Indiana" der Vereinigten Staaten 18,800,000 Mk., die neuesten deutschen Panzer 14,000,000 Mk. Berechnet man, um Vergleichszahlen zu erhalten, hiernach den Prei« der Tonne und setzt den de» „Majestic" aus I, so kostet die Tonne de« „Nile" 1,»s, de- sran- zösischen Panzer« I,»», der „Indiana" 1^-, de« „Kaiser Friedrich IN." nur !,»«. Berücksichtigt man, daß für letztere« Schiff be reit» der neue Kruppsche Panzer, der etwa da» 1- bi» 2-fache de« auf dem „Majestic" eingebauten Panzer» kostet, verwendet ist, so geht hierau» hervor, daß Deutschland ebenso billig, wenn nicht noch billiger seine Kriegsschiffe herzustellen vermag al» Eng land, wa» bei der Jugend de» deutschen Schiffbaues al« ein vor zügliche» Ergcbniß anzusehcn ist. In Frankreich scheint an den hohen Kosten de» Krieg«- und Handel»schiffbaue« eine schwer fällige Verwaltung die Schuld zu tragen. Ueber Rußland waren bestimmte Zahlen nicht zu erlangen, jedoch ist sicher, daß sie na mentlich bei den Kreuzern sehr hoch au»fallen. — Da« kostbarste Buch in der königlichen Bibliothek in Stockholm ist eine Bibel. 160 Esel«häutc sollen zu seinen Pergamentblättcrn verbraucht sein. E« sind 309 Schrcibseiten, jede Seite ist fast eine englische Elle lang. Die Deckel sind solide, 4 Zoll starke Bretter. — Charakterstärke. Wir sind häufig geneigt, sür Stärke de« Charakter« da« zu halten, wa- im Grunde genommen eher Schwäche zu nennen ist. Ein Mann, vor dessen Stirnrunzcln da« ganze Hau« zittert, bei dessen Nahen Kinder und Dienstboten scheu au« dem Wege gehen, ein Herrscher, der seinen Willen zur unbedingten Richtschnur seine» Handeln« macht, wird gewöhnlich stark genannt. Ersterer ist indeß nur ein Haustyrann, letzterer ein Despot, und Beide sind schwach, denn sie haben sich selbst zum Skladen ihrer ungezügelten Leidenschaften gemacht. Stärke de« Charakter» ist nur zu ermessen an der Kraft der Leidenschaften, welche überwunden, nicht an der Kraft derjenigen, welche zur Herrschaft gelassen werden. Mäßigung ist da« höchste Resultat der Charakterstärke. Sehen wir Jemand bei einer ihm plötzlich zugefügten Beleidigung ruhig bleiben und aus würdige Weise da rauf antworten, so können wir ihm da« Zeugniß eine» starken Charakter« nicht versagen. Sehen wir Jemand in Noth und Ge fahr die Klarheit de« Geiste» bewahren, sehen wir einen von der 'Natur mit einer großen Reizbarkeit, mit heftigen Leidenschaften begabten Menschen doch trotz mannigfacher Verlockungen die Bahn de« Rechtes nicht verlassen, so haben wir ein Beispiel der Charakterstärke. Die eigentlichen geistigen Heroen, denen wir vor allen Anderen die Palme de« Siege« zuzucrkennen haben, sind aber die, weicke täglich wiederkehrcnde Prüfungen, welche die Nadelstiche de« Leben« ertragen und still bleiben, nie die Welt wissen lassen, wa« sie leiden, und sich dabei die Kraft zur Thätigkeit, die Heiterkeit de« Geiste« erhalten. Eine große Cha rakterstärke gehört zum richtigen, maßvollen Handeln, eine noch weit größere zum geräuschlosen Dulden. Die eigentlichen Held innen de« Dulden« sind aber nicht die Männer, sondern die Frauen. Und doch wagt man diesen Charakterstärke abzusprechen, doch nennt man sie so häufig schwach, daß e« kaum zu verwun dern wäre, wenn sie, selbst daran glaubend, e« würden! — Vor Kurzem ereignete sich in einer Stadt Ober schlesien« folgende«, in mancher Beziehung charakteristische« Gcschichtchen. Ei» Rechtsanwalt wechselte die Wohnung und ließ während de« Umzüge« eine Flasche Eau de Quinine, womit er seinem Haarwuchs nachzuhelsen pflegte, unvcrwahrt stehen. Nachher entdeckte er, daß die polnischen .Umzugsmänner" ihm da« Haar wasser heimlich auSgelrunken hatten; sie mochten e« wegen de» spirituösen Dufte« und der eleganten Flasche sür einen besonders seinen Likör gehalten haben. Al« der Rechtsanwalt da« Erlebniß einem Kollegen mitthcilte, konnte dieser mit einer ähnlichen Er zählung aufwarten; ihm war bei seinem letzten Umzuge eine Flasche mit denaturirtem Spiritus leergcrrunken worden. Al« er die Leute dann fragte, wie ihnen da« Zeug geschmeckt habe, antwortete einer treuherzig: „Ganz gut, Pani Rechtsanwalt, — bloß ten przeklotz Waldmeister! — — " Sie hatten Maibowle zu trinken geglaubt, und „blo« der verwünschte Waldmeister" war dabei nicht ganz nach ihrem Geschmacke gewesen. — Reid. Zwei elegante Taschendiebe befinden sich in einem sehr besuchten Concert und beobachten den vortragenden Pianisten. „Du," meiul plötzlich der eine zum Andern, „wa« könnte der Kerl in unserem Geschäft mit seiner Fingerfertigkeit verdienen; schade um da» Talent!" Urtheile über Javol. R. in G. Ich bemerke noch, daß iJhr Javol einfach in jeder Hinsicht tadellos ist und daß es das Izäli, was es verspricht. vr. R. in B. Javol ist ein in gesundheitlicher Beziehung I ehr empsehlenswertheS Haarpflegemittel, frei von zwecklos,n und tichädlichen Bestandtheilen. Es stellt ein sür seinen angegebenen »Gebrauchszweck sehr geeignetes tosmet. Erzeugniß dar. von S. in St.-P. Ich bin entzückt von dem Ersolg dieses Produktes, ich habe so etwas Außerordentliches gar nicht er wartet. Ihr Mittel ist wahrhaft bewunderungswürdig. Flasche Mk. 2 — in feinen Parfümerien, Drogerien, auch in vielen Apotheken. In chilleuüoch bei »I- l ottueuiiu. Progerie. Kirchliche M-chrichtm aus der A-rochie Eibenstock vom IS. brs mit 25. März 1899. Aufgeboten. 20) Ernst Adolf Oswald Döbler, Maurerin Niederschlema, ehel. S. des Heinrich Ludwig Döbler, Papiermachers hier u. Anna Henriette verw. Punk geb. Queck in Niederschlema, ehel. T. des Gottlob Heinrich Queck, Maschinenstickers hier. Getauft: 61) Hans Curt Oppe. 62) Marianne Albanus. 63) Otto Alfred Bachmann. 64) Ella Clara Lippold. 65) Albin Richard Eißmann. 66) Paul Richard Iugelt, unehel. 67) Helene Gertrud Günthel. 68) Marie Doris Oppe. 69» Curt Willy Stemmler. Begraben 32) Alma Anna, ehel. T. des Karl Emil Schmalfuß, Brett schneiders hier, 5 I. 3 M. 7 T. 33) Marie Ernestine Unger geb. Bauer, Ehefrau 'des Ernst Oswald Unger, MascknnenstickerS hier, 28 I. 5 M. 21 T. 34) Alfred Felix, ehel. S. des Max Adolf Meyer, Maschinenmeisters in WolfSgrün, 1 M. 9 T. 35) HanS Curt, ehel. S. des Albin Otto Oppe, Maurers hier, 2 T. Am Sonntage Palmarum: Vorm. 9 Uhr: Confirmation der Confirmanden. Herr Diac. Rudolph. Beichte, heil. Abendmahl und Nachmittagsgottesdienst bleiben ausgesetzt. Airchennachrichten ans Schönheide. Sonntag Palmarum, den 26. März 1899. Bonn. 9 Uhr: Confirmation der Katechumenen. Hr. Diac. Wolf. Kirchenmusik: Gebet, von Ferd. Hiller. Da« Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Mk. 50 Kilo 6 7 Weizen, fremde Sorten » sächsischer , , diesiger , fremder Braugerste, fremde . sächsisch« Futtergerste Hafer, sächsischer u. preußischer , fremder Kocherbsen Mahl« und Futtererbsen Heu Stroh Kartoffeln Butter 8 7 3 2 L 2 Ehemai tzer Marktpreise am 22. März >899. « Mk. «w Pf. bi» g 7 " Roggen, nieder!., sächs. u. preuß. 7 7 . 80 8 » — a « . 45 7 , 65 . , - 15 7 , 30 . » , 85 8 . 10 . . » —- * » — » A o , — L « — , o « » — 6 » 75 , » . 20 » » 7 » 50 . . M e . — o ——. o O . 5V 9 , 50 » . , 25 8 . — « O » — > « 4 . M 0 e 40 2 - 80 . » » — 2 . 40 . , . 20 » O 2 . 60 . . 1 -