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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189505074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950507
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-07
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Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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„Und warum seid .ihr »ich! ein Liebe-paar geworden?" „Ich fühle deuisch und hänge mit Leib und Seele an Tirol; Arnstein aber hat sich an Napoleon angeschlossen, trotz dem im Norde» Deutschland« seine Heimath liegt und er durch sein bedeutende« Bermögcn i» jeder Beziehung frei und unabhängig ist!" „Ich meine, die Liebe dürste nach jo c!wa« gar nicht fragen!" Da zog Johanna die Freundin mit sich an« Fenster und indem sie mit der Hand nach den Aipcn wie«, begann sie erregt: „Könntest Du Deinen Peter noch treu und innig lieben, wenn er in der Zeit der Noth gegen sein eigenes Boll die Massen sichre» würde? Gicb mir Antwort!" „Geh, Hannchen, wie kannst Du mich einfältige« Ding über jo etwa« fragen!" sprach Lieschen au«weichcnd. Johanna aber blickte ihr fest in« Auge, al« sie fortfuhr: „Ich lasse Dich nicht aus. Du mußt mir Rede stehen: würdest Du Peter zuni Altar folgen, wen» er ein Berräther an seinem Volke würde?" „Ich mein', al« Tirolerin dürst' und könnt' ich'« nicht!" entgegnete Lieschen zaghaft; da rief Johanna schmerzerfüllt: „Und auch ich könnte c» nie und nimmermehr und wenn mein Herz darüber brechen müßte!" Nachdem das Gespräch wieder ein ruhigere« geworden, bat Lieschen, ihren Geliebten herausbringen zu dürfen, der drunten im Hausflur wartete. „Ich werde dabei die Bärenführer!» machen," rief sic lachend, „gewiß wird mein großer Meister Petz einem so vor nehmen Fräulein gegenüber recht täppisch sein!" ES dauerte nicht lange, so erschien sic mit ihrem Peter. Sie hatte nicht zu viel von seiner Stattlichkeit gesagt, denn er war wirklich ein prächtiger Bursche von hoher, kraftvoller Gestalt und einem schönen, kühngeschnittenen Gesicht, aus dem schwarze Fcueraugeu gleich denen eine« Adler« blitzten; die selben kündeten Muth und Entschlossenheit. Mit dem täppischen Bären war c« nicht weit her, denn Peter benahm sich mit viel natürlichem Anstand, wenn er auch recht verlegen war. Trotz aller tiroler Vertraulichkeit ließ er c« nicht an ehrfurchtsvoller Achtung fehlen. Lieschen war sichtbar erfreut über den guten Eindruck, den ihr Geliebter machte; belehrend sagte sie zu ihm: „So, Peter, jetzt küß' dem gnädigen Fräulein auch die Hand, wie'« in der schönen Rittergeschichte mode, die ich Dir zu lesen gegeben!" Peter Ihat wie ihm geheißen worden und entledigte sich ziemlich gut der ungewohnten Arbeit, ehe Johanna cs wehren konnte, die lächelnd meinte, daß unter Tirolern wohl ein Händedruck genüge. Dann theiltc er ihr mit, daß es bald Hochzeit geben werde, worauf sie die Hoffnung aussprach, zur Brautjungfer gewählt zu werden. Da fiel Lieschen ihrer vornehmen Freundin in wortloser Rührung um den Hals, während Peter strahlenden Auge« ries: „Wenn ein solcher Engel unserm Hochzcitszuge voran schreitet, muß es ja Glück und Segen in unsrer Ehe geben!" Da blickte Lieschen ganz verwundert nach ihrem Schatz, von dem sie »immer geglaubt hätte, daß er so prächtig reden könne. Während Johanna angelegentlich mit Peter sprach, ging Lieschen in den Garten hinab, Ivo Auguste weilte. Da« Wiedersehen der beiden war ein ungemein herzliches. Endlich flüsterte Lieschen gehcimnißvoll: „Gusti, denke Dir, ich habe vor wenig Stunden einen alten Bekannten von Dir gesehen und zwar EuerS Forst meisters Fritz!" Da überzog tiefe Blässe Augusten« Gesicht, dann rief sic erregt: „Was fällt Dir ein, weißt Du nicht, daß er österreichischer Offizier und Tirol somit für ihn jetzt Feindesland ist?" „Er war eS aber doch; gewiß hat er seine todtkranke Mutter noch einmal sehen wollen!" „ES darf und kann nicht sein!" wehrte Auguste angst voll ab. „Wenn er den Franzosen oder Bayern in die Hände siele, würde er als Spion erschossen!" „Jesus! Maria!" schrie Lieschen entsetzt auf. Nachdem sic etwas ruhiger geworden, begann sie zu erzählen, daß sic ihn auf einsamem Wege zufällig getroffen und trotz seiner schlichten Tirolertracht sofort erkannt. Als er sie erblickt, sei er erschrocken und feuerroth geworden. Da habe sie ihm die Hand gereicht und gesprochen: „Grüß Gott, Herr Fritz, 'S ist schön von Dir, daß Du wieder einmal in die Heimath schaust!" Er habe wohl ihre Hand genommen, aber mit verlegenem Lächeln abgewehrt: „Deine Hand nehme ich gern zum Gruße a», schönes Dirnlein, trotzdem ich nicht der Herr Fritz bin, für welchen Du mich hältst. Ich bin der Josai au« dem Pustcrthale und in Geschäfte» hier." Erregt fuhr Lieschen in ihrer Erzählung fort: „Wie hätte mich sein Gesicht-Wohl täuschen können, sah ich doch auch die kleine Narbe an seiner Stirn!" Eine Weile herrschte tiefe Stille. Während Auguste ge dankenlos eine Blüthe zerzupfte, sah Lieschen theilnahmSvoll aus sie, dann begann sie lei« und innig.- „Gusti, ich weiß, daß Ihr einst in treuer Liebe an einander hingt. Du warst sechzehn Jahre, Fritz neunzehn, at er das letzte Mal von Wien aus Ferien im Baterhause war. Kein Felsen war ihm zu steil, um Dir ein Edelweiß herab- zuholcn, und wa« er Dir nur an den Augen absehen konnte, da« that er mit tausend Freuden. Wofür Ihr keine Worte fandet, da« lasen die Andern au« Euren Blicken. Eine« Tage« hatte Dein Vater eine Unterredung mit seinem Forst meister und dieser nachher mit seinem Sohne. Da ging e« wildverzweifelnd zu, denn Fritz wollte eher vom Leben al« von seiner Liebe lasse». Als ihm sein Vater jedoch erklärte. Laß er in diesem Falle aus seine alten Tage al- dicnstloser Jäger bettelnd die Welt durchziehen müsse, da siegte die Kinder liebe und Fritz ging unter die Soldaten, um im Kriege den Tod zu finden." Lieschen hielt ergriffen inne, Auguste aber schlug auf schluchzend beide Hände vor» Gesicht. Es war ihr bisher fremd gewesen, warum Fritz damals so schnell die Heimath verlassen, ohne Abschied von ihr zu nehmen. Ihrethalben also war er in den Krieg gezogen und eine mitleidige Kugel hatte ihn von seiner unglücklichen Liebe erlösen sollen! Sie war darüber zu Tode erschüttert und ihre Thränen wollten gar nicht enden. Lieschen blickte in tiefster Rührung aus Auguste. ES war ihr unerklärlich, wie sie so rasch die Vertraute ihrer beiden vornehmen Freundinnen geworden, deren Herzen ein so geheime« Weh erfüllte. 4. ES ging ein geheimnißvolle« Wehen durch das ganze Land Tirol. Die dumpfe Traurigkeit, die bisher die Gemüther umfangen hielt, hatte der Hossnungsfreudigkeit Raum gemacht. Auf den einsamsten Felsenpfadcn wurden Botschaften von Berg zu Berg, von Thal zu Thal getragen und so Mancher lies in der schlichten Bauerntracht herum, der bisher ein prunkvolle« Kleid oder die goldblitzendc Uniform eine« öster reichischen Offizier« getragen; es waren Boten, welche von Wien aus wichtige Nachrichtyp überbrachten." Auch der Kapuziner Joachim Haspinger war überall zu schauen, und da« WirthShau« am Sand im Passeierthale, da« dem biederen Andreas Hofer gehörte, der so recht dazu ge schaffen war, ein Führer seine« Volke« zu werden, wurde von Gästen nimmer leer. Hofer, der auch einen Wein- und Pferdehandel trieb, war im ganzen Lande wohl bekannt und hoch geachtet. Ost saß er nun stundenlang mit seinem Freunde, dem kühnen und klugen Joseph Speckbachcr, einem Bauersmann zu Rinn, und dem Kapuziner Haspinger beisammen und was die drei da zu verhandeln hatten, war meist ernst und bedeutungsvoll. Und an Sonntagsnachmittagen, wenn das WirthShau« am Sand so voll von Gästen war, daß kein Plätzchen mehr zu bekommen und viele ihren Wein stehend trinken mußten, da ging Andrea« Hofer als freundlicher, aufmerksamer Wirth unter ihnen umher und raunte mitunter gehcimnißvoll dem Einen oder dem Anderen eine wichtige Nachricht zu, welche sodann in leisem Flüstern die Runde machte. Da begannen die Augen kühn zu blitzen und die Sehnen sich mächtig an- zuspanncn, während so mancher der jungen Burschen seinem Herzen in Hellem Jauchzen Luft machen mußte. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Ucbcr Blitzableiter. Alle Hausbesitzer, deren Häuser mit Blitzableitungeu versehen sind, werden darauf aufmerksam gemacht, daß der vergangene strenge Winter viel Schaden und Zerstörungen an den Blitzableitungen gemacht hat, vielfach sichtbar, vielfach auch unsichtbar, so daß die Leit ungen nicht nur nicht mehr schützen, sondern im höchsten Grade gefährlich werden können. Es empfiehlt sich daher, die Leit ungen von nur wirklichen und als solid bekannten Fachleuten und nicht von herumzichcndcn unbekannten Schwindlern unter suchen zu lassen. Bei alten eisernen Ableitungen, welche immer nur stückweise zusammengeschraubt oder genietet an den Fangstangcn theil« nur an einer losen Scheibe angehängt sind, ist Vorsicht doppelt nothwcndig, da die Verbindungsstellen durch Rost und Farbe nicht mehr rein metallisch verbunden sind und infolgedessen die Electricität der Erde nicht niehr nach der Spitze hin ausströmen kann und umgekehrt ein be kanntlich immer nach dem höchsten Gegenstände fahrender Blitzstrahl nicht nach der Erde, sondern auf irgend einer solchen verrosteten Verbindungsstelle abspringt und die größte Verwüstung anrichtcn kann. Bei älteren Kupserleitungen, welche ebenfalls vielfach nur aus Stücken bestehen, an diesen Stellen aber vielfach nur durch einen Knoten, eine Schleife, eine 'Niete, oder gar nur mit einem bischen Draht zusammen verbunden und um die Fangstange oder die Spitze oft einfach nur herumgewickclt sind, besteht dieselbe Gefahr. Diese Stellen müssen durch einen Fachmann gewissenhaft metallisch verbunden werden. Neuere Anlagen mit hohlen Fangstangen müssen im Anfang nach zwei, später mindestens alle drei Jahre mit Oelfarbc gestrichen werden, nm selbige vor baldiger Zerstörung durch schädliche Stcinkohlcngase zu schützen. Bei neu zu bestellenden Anlagen wolle man sich nicht nach dem billigeren Preis richten, sondern vorher prüfen, wa« für diesen oder jenen Preis geliefert wird, da e« ein bedeutender Unter schied ist, ob der Eine schwaches Material, werihlose Spitzen nimmt und alles mit Kitt verklebt, oder ob der Andere starke« Material, versehen mit allen Neuerungen, verwendet, alle« verschraubt und verlöthet, ob in der Erde ein Kupferstreifen einen halben Meter tief, oder eine Kupfcrplattc bis in das Grundwasser gelegt wird. Ebenso wichtig ist e«, daß eine Firstleitung zwischen den Fangstangen angebracht wird. — lieber das Festzelt des Kaisers bei den Er öffnungs-Feierlichkeiten de« Nordoslsee-Kanal« können wir folgende Mittheilungcn machen: Da« Zelt wird aus der Süd seite des Kanals, in der Nähe de« Kieler Hafen« errichtet und einen Raum für tausend Gäste bieten. Es erhielt von außen die Form eines Schiffes, wird mit drei schlanken Masten versehen, an deren Spitzen die deutschen Fahnen wehen und bekommt eine einfache, aber vollständige Takelage. Da« Schiff wird au« Holz gebaut; der bei wirklichen Schiffen im Wasser liegende Theil wird auch hier unsichtbar sein, so daß man von der Vorderseite den Anblick eines großen, scheinbar in das Land versenkten Schiffe« haben wird. Der Eingang er folgt durch drei Thürcn. Im Innern de« Raumes, der einen festen Fußboden erhält, befinden sich sechs, in Tafelrunde für 20 bis 30 Personen eingetheilte Taseln, an denen gespeist wer den soll. Ein großer Raum ist für die Tischmusu rcservirt, die von verschiedenen Kapellen gestellt werden soll. An der bem Eingang gegenüberliegenden Seite schließe» sich größere Ausbauten für Küche, Speisekammer, Garderobe >c. Das Innere des Zelte« wird prächtig dckorirt. Eilte Treppe führt am Heck des Schiffe» zum Oberdeck, da« durch eine Bord erhöhung geschützt ist. Das ganze Festzclt wird durch seine Größe und Eigenart den Hauptschmuck de» Festplatzes bilden. — Wenig fruchtbare Obstbäumc schnell tragbar zu machen. Man wirst einen schmalen, kreisförmigen Gra ben von 0,r» bis I m Tiefe um den Baum au«, dessen KrciSdurchmesser? z Baumkrone beträgt; die durchstochenen Wurzelenden schneidet nian mit scharfem Messer glatt und füllt den Graben mit kräftiger Kompost- oder starkgedüngtcr Gartenerde. Die Schnittflächen der Wurzeln treiben ganze Bündel neuer Saugwurzcln, welche reiche Nahrung finden und den Baum schon im ersten Sommer und Herbst zum reichen Ansatz von Blüthcnknospcn zwingen, sodaß man ost schon im zweiten Jahre nach dieser Düngung aus überraschend reiche Ernten und vorzügliche Früchte rechnen kann. — Nürnberg. Da« Geld au« dem großen Postdieb stahl, der in 'Nürnberg vor Monaten erfolgte, ist gefunden worden. Ein verhafteter und wieder entlassener Beamter hatte e« in einem Dunghausen versteckt, wo e« ein Schreiner sand und behielt. Ein entlassener Gehilfe zeigte diesen an. — Au« Arnstadt wird folgender interessante Fall einer wohlverdienten Bestrafung frivoler Denunziationssucht mitgetheilt: Ende vorigen Jahre« erhielt die Direktion der Reichsschuldenverwaltung in Berlin einen anonymen Brief, in dem aus einen Arnstädter Einwohner W. O. der Verdacht der Falschmünzerei gelenkt wurde. Daraufhin erfolgte eine polizeiliche Haussuchung, doch konnte nicht da« geringste Verdachtsmoment gefunden werden. Jetzt stellte die Gerichts behörde nähere Recherchen an, ermittelte in einer Frau Wilhelmine Sch. die Denunziantin und erhob gegen sie Anklage wegen wissentlich falscher Anzeige. Die Verleumderin wurde vom Schöffengericht als überführt erachtet und zu zwei Monaten Gefängniß vcrurthcilt. Der Amtsanwalt hatte l Jahr Gefängniß beantragt. — Die Blitze in den Tropen. In der „Deutschen VerkchrSzeitung" lesen wir: Wie die Vegetation, Thierwelt und manches sonst, sind auch die Blitze in den Tropen ander« geartet, als in unseren Gegenden. „ES blitzt und donnert bei Gewitterregen säst unausgesetzt und mit großer Heftig keit," schreibt Professor Haberland in seiner „Botanischen Reise," „und alljährlich fallen einige Bäume des Botanische» Garten« auf Java deu Blitzschlägen zum Opfer. Sehr bemerkcnswerth ist dabei die Thatsachc, daß der Blitz fast nie mals zündend einschlägt — die Häufer bleiben stets verschont und sind auch nie mit Blitzableiter versehen — und daß er ebenso selten eine grobe mechanische Zerstörung anrichtet. Ei» vom Blitze getroffener Baum scheint nicht im geringsten beschädigt zu sein, nirgend« sind Risse und Splitter zu sehen, und erst nach einigen Tagen läßt die beginnende Verfärbung de« Laubes erkennen, daß der Baum getödtet wurde. Nicht selten soll der Blitz, den Baum verschonend, in eine an die sem cmporkletternde Liane fahren, die dann einen natürlichen Blitzableiter bildet, der freilich nur einmal in Thätigkeit tre ten kann. Einen interessante» Blitzschlag habe ich in seinen Folgen knapp hinter dem astronomisch-physiologischen Labora torium de« Botanischen Gartens beobachtet. Hier fiel dem selben eine ganze Anzahl alter Kokospalmen zum Opfer; der Durchmesser des annähernd kreisrunden Gebietes, auf welchem die vom Blitze thcils getödteten, theils mehr oder minder beschä digten Palmen standen, betrug etwa ÜO Schritte. 'Nach einigen Wochen traten die Folgen de« Blitzschläge« deutlich hervor ; bei acht mehr im Innern de« Gebietes befindlichen Palmen waren die Blätter vollständig gebräunt und abgestor ben-, bei sechs am Rande herum vertheilten Bäumen waren bloS je drei Blätter getödtet, und zwar stets jene, welche gegen die Mitte der ganzen Gruppe gekehrt waren. Vergleicht inan mit diesen Angaben die Verheerungen, die von Blitzen bei uns angerichtet werden, denkt man daran, daß dieselben bei uns sehr oft zünden und noch öfter in sogenannten kalten Schlägen Beschädigungen an Häusern anrichtcn, so wird man wohl kaum geneigt sein, diese Verschiedenheiten einfach dem Zufall zuzuschreiben; man wird den Grund dafür eher in thatsächlich bestehenden Unterschieden suchen. Daß c« verschie dene Blitze gicbt, scheint zwar auf den ersten Blick absonder lich, aber vielleicht läßt sich doch eine Erklärung dafür finden." — Ueber die Rose im Volksglauben macht Mara Cop Marlct in der „Wiener Abendpost" folgcnoe interessante Mittheilungen: Eisiger Schnccwind weht von den Sannthaler Alpen. Von einem der vielen kleinen Kirchlein, die hoch oben wie eingesunken in die weiche weiße Sammtdccke des Schnee«, zwischen ihren Zackenhäuptcrn ruhen, trägt man ein Kind thalabwärts von der Taufe. ES ist erst vor wenigen Stun den, am Morgen, geboren worden, und daß man e« trotz der scharfen Jannarkälte sogleich zur Kirche trägt, hat seinen zwingenden Grund darin, daß die junge Wöchnerin — so will c« die Sitte unter dem slovenischen Bauernvolkc — früher keinen Löffel Suppe, keine» Bissen Nahrung nehmen darf, bis ihr Kind von der Taufe wiederkehrt. Schweigend stampfen der doter (Paihel und die I>c>tr» (Pathin l durch den Schnee — der Mann immer voran, beide in Festtags kleidern. Niemand von den Begegnenden hält sie an, Nie mand lüstet mit kheilnehmcndcr Neugierde da« gelbseidene Tuch, welches das kleine Köpfchen des Neugeborenen deckt. Sein Vater war nämlich einer von jenen, denen man „keine Rose aufs Grab legen darf", was im VolkSmundc so viel wie Selbstmörder heißt. ES ist eine einfache ländliche Ge schichte. Er war ein schmucker junger Bursche und liebte die fleißige, hübsche Dirne aus dem Nachbardorfe. Die beider seitigen wohlhabenden Eltern aber konnten über den dem einzigen Sohne zufallenden Grund und die Höhe der Mitgift der ein zigen Tochter nicht einig werden. Der Hader zog sich so lange hin, bi« dem Burschen die Schmach schwer ans das Gemüth siel, daß das Mädchen, das er liebte, ihm nun bald ein uneheliches Kind schenken würde. Eines Morgens ging er in den Wald und erhängte sich an einem Baumaste. Au solcher Stelle wächst — so erzählt der Volksaberglaube — nie mehr ein Grashalm. Das Grab eines Selbstmörder» aber darf nian höchsten« mit einem ganz grünen Kranze, niemals aber mit einer dazwischen geflochtenen Rose schmücken. Hier scheint uns die Rose symbolisch den Glauben anzudeu- tcn: ein erloschene« Leben, welche« dem ewigen Lichte der Erlösung nicht entgegenblüht! — Ein Heirathsbureau in Illinois erhielt von einer ländlichen Schönen folgende« Schreiben: „ Theurer Herr! Hiermit thuc ich Ihnen zu wissen, daß ich eine Wittwe von dreizehn wohlgcborenen Kindern bin und drei Ehemänner gehabt habe, die sämmtlich in Frieden, obivohl Jeder in seiner eigenen Manier, dahingegangcn sind. Ich besitze eine kleine Farm und möchte mir wohl einen vierten Gatten zulcgen, wenn ich ein lunge« Exemplar nachgcwiesen bekommen könnte. Ein alter, dickköpfiger, trockener Häring thutS nicht, ihn würde ich nicht nehmen. Solche, die da« Kühcmclkcn und Mistfahrcn verstehen, werden vorgczogen. Zehn Dollar« Kom mission für Sie, wenn Sie mir eine» paffenden Kerl zu senden." — Schnelle Reue. Beamter: „Herr Chef, ich habe bei der gestrigen Abenduntcrhaltung im Dusel um die Hand der Tochter unsere« Nachbarn «»gehalten!" —Ches: „Nun, und Sic wünschen?" — Beamter: „Der Mann wird sich über mich bei Ihnen informircn; ich bitte Sie, geben Sie ihm eine recht schlechte Auskunft!" — Kindliche Befürchtung. Kind (kommt zur Mut ter gelaufen): „Mama, geschwind verstecke Dich, im Garten ist ein Storch, damit er Dich nicht sieht!" — Boshafte Frage. „Wenn ich einmal über Mit ternacht im WirthShau» bleib', bin ich den nächsten Tag wie zerschlagen!" — „Sie sind wohl vcrheirathet?"
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