- 3 - Beobachtungegegenstand wurde, umso-genauer wurde der Satz. Da der Mensch den Text verfaßt, muß der Mensch im Text auf findbar sein, wo er sich zeigen, bewegen, also leben sollte. Nur der Satz, der lebendig ist, bekommt im Text eine Gültig keit in Bezug auf den Menschen. Was der Mensch sagt oder tut, all dies muß sich zu jedem und zu allem im Text ins Verhältnis setzen. Auf diese Weise ist es mög lich, im ersten Satz vom letzten Satz, im zweiten Satz vom ersten Satz und von sich selbst zu erzählen. Der Vorgang ist eine Art Spiel der Einbildung, in dem man sich selbst erfährt. Die Wirklichkeit auf dem Papier ist ersonnen» Den noch. Alles, was der Mensch sich ausdenkt, existiert, weil es möglich und somit wirklich ist. Esse est actus et poten- tia - die Existenz ist Handlung und'Möglichkeit. Der Inhalt unseres Denkens gestaltet unser Leben. Das, was ich schreibe, bin ich. Wenn ich schreibe, existiere ich. Was für mich so viel bedeutet, daß ich mich unentwegt entscheiden muß, ob ich existieren will oder nicht. So wurde mir begreiflich, daß das Schreiben nicht, wie ich bis dahin annahm, aus der Lust des Erinnerns hervorgeht. Es ist gleich, wann und wo mar sich erinnert; man erinnert sich immer nur an sich. Was in der Tat kaum Interesse beim Leser erwecken kann. Der Mensch ist zwar fähig, sich zu erleben, aber nicht, sich wirklich zu er- 4