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4 eine grünende Linde zu entdecken. Loch, das ist nur ein Traum, der dem hellen Tag in dieser Landschaft nicht die^tarre zu nehmen vermag. Ich gehe, auf eigene Verantwortung, durch eigene Schuld, und singe, um etwas lebendiges um mich zu haben, in einer Spra- ehe, die man hier einst verstand. Niemand versteht meine Angst - wie ich singe und gehe, und suche. Mit dem Wissen um meine Traume belastet, hoffe ich, Bozen^ Nemcova zu treffen. Lie tfrau, die sich nicht angepasst hat, auf keinen Nenner zu bringen war, auf ihrem Weg gefährlich wurde. "Eine gefährliche Kokette, eine schlechte Mutter", so steht es in einem Polizeibericht. Man nimmt sich in acht vor ihr. Ler Frau, die an den ihr angetrauten, ihren ungeliebten Mann, ge schrieben hatte: "Kaum eine Frau hält die eheliche Ehre so hoch, wie ich es tat und noch tue, aber den Glauben daran hatte ich bald verloren. Wo ist sie zu sehen? Lauter Lug, Trug, private Versklavung, erzwungene Pflicht - kurz gesagt: Gemeinheit ... Meinen Körper habt Ihr besessen, meine Taten, meine Aufrichtig- 1 keit, aber meine Sehnsüchte gingen in die Ferne ..." . Leicht vorzustellen - diese Biedermeier-Ehen mit Neigung zu allem Bequemen, wie sie sonntags dahinspazieren oder aus fahren, gekleidet nach der neuesten Mode, beide gleich er haben, wie gleich gehemmt. "Hütet euch vor Verdrießlichkeit", rät Magdalena Hetti- gova , damals allbekannte tschechische Verfasserin morali sierender Erzählungen und praktischer Handbücher für Mädchen, in ihrem Buch * Lie Hausköchin" den Frauen. Wenn sich der Mann vom "Beispiel der anderen, von Eigenliebe und Eitelkeit oder gar vom Schmeicheln und Locken wollüstiger und lasterhafter Lirnen" verführen läßt, dann ... kann die sanftmütige und ruhige Ge-