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Dann setzt er sich an die Schreibmaschine zurück, drückt die Zigarette in halber Länge auf einer Untertasse aus und fährt fort: Hoffmann versucht, seine Wahrnehmungen zu kontrollieren, sie formulier bar, sie sich bewußt werden zu lassen - er nimmt den Geruch im Treppen haus wahr, schaut auf das schlichte Namensschild neben der Tür, auf den Fußabstreicher, auf die sauberen Dielen. Hoffmann hört ihre leisen, langsamen, betont ruhigen Handgriffe, mit denen sie das Schloß umdreht, um nur zögernd und in einer die Spannung nicht vorzeitig beendenden Bewegung zu öffnen. - Gleich wird sie vor ihm stehen, gleich wird Hoffmann ihre plumpe, häßliche Figur, die sie hinter einer weitgeschnittenen Bluse zu ver bergen versucht, ihr eingefallenes Gesicht, ihr sprödes, lichtes Haar sehen, wird ihr in die kleinen, trüben Augen schauen und, seine Ent täuschung über ihr Äußeres bestmöglich zurückhaltend, Guten Tag sagen, oder Guten Abend, oder nur, Ich bin Hoffmann. Der aber, diese gedrungene, unscheinbare Frau betrachtend, die nun vor ihm steht und die schweißnasse Hand über den Bund des Rockes streift, um sie ihm gleich zur Begrüßung zu reichen, fühlt nichts als eine komische und für ihn nur durch sein Vorhaben gerechtfertigte Situation. "Ich bin Hoffmann", sagt er. Catarina schaut zu ihm auf und versucht, seine Erscheinung mit dem Bild ihrer Vorstellung zu vergleichen. Er ist schlank, groß, seine Bewegungen sind klar und sicher. Einen Blumenstrauß hat er in der p linken Hand; er wickelt das Päier ab und reicht ihn ihr: "Danke..., o..., eine Vase..., das Papier können Sie..., aber kommen Sie doch erst einmal..., schön ist der Strauß..., hier abstellen... Danke", stammelt Catarina, nestelt mit den Fingern der rechten Hand an den Blüten herum, läuft unbeholfen zwischen Küche und Korridor hin und her und schaut abwechselnd zu Hoffmann und auf die Blumen.