Das Vertrauen Eines Tages hatten die Puten Vertrauensausschußsitzung. Sie waren so verstimmt, wie das Wort schrecklich ist. Nicht etwa, weil sie ihre roten Köpfe zeigen und Rad schlagen mußten, nein, ihre Aufgabe war schwieriger: Sie sollten sich ein Urteil bilden! "Sprecht der Wachtel das Vertrauen aus!" hatten die Tiere von ihnen gefordert. Nun saßen sie im Kreis herum und blickten beleidigt auf die unscheinbare Wachtel. "Wenn Du so gut wie wir Rad schlagen kannst", sagte der prächtigste Puter von ihnen, "dann sollst Du unser Vertrauen besitzen." Darauf spreizten sich alle wohlgefällig, warfen die Köpfe zurück und begannen zu schlagen. — Die Wachtel plusterte sich kräftig, aber es reichte nicht, um anerkannt zu werden, und die Puten nickten sich bestätigend zu. "Geh* nach Hause", sagten sie, "Du bringst es zu nichts. Wir haben es schon immer gewußt!" Die Wachtel ließ ihre Flügel hängen und schlug sich seitwärts in die Felder, während die Puten, ihrer Würde bewußt, auf dem Weg davonstol zierten. Tags danach war der Wald voller Geschrei. Der Fuchs hatte versucht, die Jungen der Wachtel aus dem Nest zu holen, und sie war dicht vor seiner geifernden Schnauze umhergehüpft. So lockte sie ihn weit vom Nest weg. Alle Tiere feierten die Wachtel und sie vertrauten ihr. Die Kunde drang auch zu den Puten. Sie nickten bestätigend und sagten: "Die bringt es zu etwas, wir haben es schon immer gewußt!"