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: "Licht und Schatten" (Gegenwartsroman) Das Übergehen des Menschen in der Produktion durch schematisches Übernehmen von Anweisungen und Mangel an Eigenverantwortlichkeit. Die daraus entstehenden Fehler sind Entwicklungsstadien eines, noch nicht abgeschlos senen Konfliktes unserer Zeit. Außerdem geht es mir da rum, zu zeigen, daß ein Parteiloser parteilich sein, und in führender Position eingesetzt werden kann. Par teimitglieder und Parteilose bilden nicht zwei Klassen. Gotthardtsgrün. Grenzort im Erzgebirge zur CSSR, und Klachau, westsächsische Textilstadt.(36000 Einwohner) Namen der Personen und Städte sind erfunden. Nach Gotthardtsgrün, einem kleinen Erzgebirgsort an der Grenze zur CSSR, wird Martin Riedinger geschickt, Leiter einer mittleren Abteilung im acht Werke umfassenden VEB "Klatex". Das achte Werk in Gotthardtsgrün wurde nach 1945 aus der Anlage einer ver lotterten Bürstenfabrik gebaut, deren Besitzer - faschistischer Gau leiter - sich kurz vor dem Zusammenbruch erhängte. Aus den sieben, in Klachau stehenden Werken, wurden die alten Webstühle und Vorbereitungs maschinen nach Gotthardtsgrün gebracht und so den Einwohnern, die ge sundheitlich und körperlich nicht in der Lage waren, im aufstrebenden Erzbergbau zu arbeiten, eine neue Beschäftigungsmöglichkeit geboten. Es mangelte an Fachkräften, nicht aber an Bereitwilligkeit. Die Frauen waren froh, einen sicheren Broterwerb zu finden. Nach 1945 wurde das Werk hintereinander von Klachauer Angestellten geleitet, die alle den Mut verloren. Der letzte Werkleiter ließ das Werk 1960 im Stich und floh nach Westdeutschland, bei den Gotthardtsgrüner Einwohnern nicht den besten Eindruck hinterlassend. Der jetzige Werkleiter Kröger, fünfundzwanzig Jahre alt, und ohne prak tische Erfahrung scheitert an dieser komplizierten Situation durch die Schuld des Kaderleiters Pensdorf, der menschliche und fachliche Quali täten bei seinen Entscheidungen außer Acht läßt. Solche Fehler führen zu einer Spaltung der Werkleitung und der Beleg schaft. In dieses gespannte Verhältnis gerät Martin Riedinger, partei los, erfahren, sachlich und unerschütterlich der Wahrheit folgend. Er setzt sich zur Aufgabe, Kröger zu helfen und die gestürzte Harmonie im Werk wieder aufzurichten. Das erfordert Unbeirrbarkeit. Riedinger steht vor technischen und sozialen Schwierigkeiten. Fabian, ein alter Widerstandskämpfer, ist der Meinung, als Parteisekre tär die auftretenden Schwierigkeiten mit der Methode, des damals rich tigen harten Durchsetzens - wie er es gewöhnt - zu beseitigen. Er hat gute Absichten dabei, aber die Zeit hat sich .-eändert. In der DDR gibt b es keine Klassenkämpfe mehr, und auftretende Differenzen können folg lich nur auf humane Art geklärt werden. Die Schwierigkeiten in Gott hardt sgrün sind jedoch so groß geworden, daß Fabian keine Zeit dazu findet. Das ist sein Fehler, denn gerade jetzt kann nur das Menschliche entscheiden. Martin Riedinger beginnt sein Ziel in mühevoller Klein arbeit durchzusetzen. Vor allem wandelt er, den zur Maschine gewordenen Mensch wieder zum Mensch, wandelt dessen Gleichgültigkeit in Aktivität und weckt dessen Verständnis für die Hemmnisse in der Produktion. Außer dem verhindert er bei den verantwortlichen Funktionären das Ausweichen vor Konflikten. Daß es dabei zum Zusammenstoß mit Fabian kommt, ist nicht zu übergehen. Fabian glaubt, daß Riedinger als Parteiloser, nicht das Recht hat, so aufzutreten. Zwischen den beiden Männern ist Kröger, der unter dem Ein- Arbeitstitel Thema: Ort: Handlung: