Doch dann noch das: "Verlasse nie dein Gebilde, um An- ■ sprachen zu formulieren, Gesinnungen zu plakatieren." Wahrlich, wer keine Gesinnung hat, wird auch ohne Not keinen Grund finden, Gesinnung zu heucxieln, um sie zu plakatieren. So verbiestem sich Dichter vom Schlage eines Johannes Poethen in kosmische Regionen. "Uns trennt ein Azur" (53), so heisst ein erster Vers in einem Gedicht von Poethen. Nein, nein, das ist nicht wahr. Uns trennt mehr. Uns trennt ein ungeheures ätherloses Weltall. In Hochmut und Gelassenheit blicken diese Poeten aus Sirius weiten auf unser ihnen schmutzig erscheinendes irdisches leben hinab, und kein Raumschiff gibt es, das sie mit uns verbindet. Es sei dann das: Wenn die Katastrophe des Krieges eintritt wo werden sie dann geblieben sein mit ihrem: Verlasse nie dein Gebilde um Gesinnungen zu pla katieren. Dann wird sie der Atombombe der Wirklichkeit er fassen, ob sie wollen oder nicht, und wer weiss, gesetzt den Fall es überlebt einer von ihnen, vielleicht sind sie dann die zynischen Ankläger wie Benn nach dem ersten Weltkrieg oder wie Peter Rühmkorf nach dem zweiten Welt krieg, wie Peter Rühmkort, der unter dem Namen leo Doletzki 1953 (54)schrieb: Unsere grössten Gemälde Malen wir an die behauchten Fensterscheiben. Unsere endgültigen Plastiken Formen wir aus Sand und der Regen spült sie fort. Unsere tiefsten Gedanken Versenken wir für immer in den Frauen. Unsere besten Worte über Gott und seinen Sinn Sprechen wir in irgendeine Einsamkeit. Und wir hören Melodien und wir singen sie nur einmal