"Baustein jedes Gedichtes ist die Zeile; Inhalt sind die Bilder. Ich möchte lieber sagen: Formeln, Extrakte von Bildern. Solche Formeln treffen im Leser auf das eigens dazu ausgebildete Organ. Hier werden die Extrakte aufgelöst. Die in Ihnen ange legte Landschaft baut sich auf. Sie verweigert sich freilich dem direkten Vergleich mit irgendeiner vor den jeweiligen Fenstern... Ein Ding im Gedicht ist nicht übersetzbar in die reale, die hiesige Welt - ganz sicher gilt auch die Umkehrung des Satzes: der Verpflichtung des Lesers, in die Mitte des Ge dichtes zu steigen, von hier aus Umschau zu halten und nur hier Mass und Regel zu suchen für Genuss und Kritik, dieser Verpflichtung entspricht das Gebot für den Schreibenden: Verlasse nie dein Gebilde, um Ansprachen zu formulieren, Gesinnungen zu plakatie ren. Die Chance des Gedichtes, Zeit zu überdauern, besteht nicht in dem. das man als "Inhalt" darin finden mag - "Inhalt", also Stimmungen, Ideologisches, Wissenswertes, also lauter Persönliches: das ist unverbindlich." (47) Und das sieht dann so aus: Die Stadt (II) Väter an den stein verschenkt mein ohr presst die brust des doms habt ihr den mund des mondes gesucht die Schenkel der dirnen vergoldet? Mein knie schmerzt zwischen dem taubenschmutz. Soll ich die uhr küssen die tot ist? (48)