11 "Seltsame Fremdheit, Einsamkeit und Melancholie ver schleiern das Gedicht unserer Zeit. Vielleicht hat es deshalb so hartnäckige Verfechter, Schöpfer und Freunde", so verteidigt Hans Bender, der Herausgeber des Bändchens "Mein Gedicht ist mein Messer" die Poesie pure, das reine von der Wirklichkeit unbefleckte Gedicht. Und er bedauert dass er nicht auch Günter Eich (geboren 19o7) in dieses Bändchen aufnehmen konnte, doch der hatte es abgelehnt, sich seinen Schaffensprozess "durch das Nachdenken über das Wie" zu verderben so "wie sich der Tausendfüssler das Gehen verdarb". Ich halte aber Eich, obgleich er nicht zu der jüngsten Generation gehört, die ich bisher behandelte,für bemerkenswert in einer Beziehung, dass es bei ihm Gedichte gibt, deren Titel eigentlich eine gegen ständliche Aussage verlangen wie zum Beispiel dieses hier Mirjam Im Pavillon, wo Mirjam war, vermorscht das Fensterkreuz. Die Spinne webt ihr graues Haar und wessen Hand verstreut’s? Gib acht, das Rohr vergilbt wie Stroh. Heut ist, was gestern war. Ein Lachen hallt von irgendwo und Mirjam löst ihr Haar. (7o) Mirjam, das ist die alttestamentarische Schwester von Mose und Aaron, die sich gegen Mose empört hatte, da