kein Verdienst, da niemand sie zu erzwingen vermag. Der lyrische Dichter leistet nichts, Drum, wenn der Epiker fleissig, der Dramatiker gar verbissen sein muss, darf er so träge sein, wie Möricke oder so willenlos wie Brentano. Episches will nämlich ge sammelt, dramatisches will erzwungen sein. lyrisches aber wird eingegeben. Auf die Eingebung warten, ist das einzige was der Lyriker tun kann.” (65) Ob Gedichte "gemacht" (66) werden oder ob sie der Herrgott dem Dichter"eingibt"wie Staiger es formuliert: Heraus kommt L’art pour l‘art, und das ist die hoffnungslose Verödung der lyrischen Sprache. Bei der Propagierung ihres "Modernismus" sind sich die Kulturtheoretiker ganz und gar nicht einig. Das hat aber den Sinn die Zweifel der schöpferischen Intellektuellen an sich selbst zu verstär ken. An dieser Stelle reden sie von der Sinnlosigkeit der ✓ Lyrik, werten sie die lyrische Dichtung gegenüber e/|ii- scher und dramatischer Dichtung ab. An anderer Stelle werden sie die Sinnlosigkeit dramatischer Dichtung und wieder an anderer Stelle die Sinnlosigkeit epischer Dichtung "beweisen" (67). L’art pour l’art hat etwas von Onanie an sich Erregung um der Erregung willen unter freiwilligem Verzicht auf Erfüllung. Albert Arnold Scholl empfindet diese Problematik sehr wohl. Er ringt ernst und ehrlich, doch "die mystische Rose blüht" (68). Vielleicht wird er einmal den endgül-