Idiot" entstand, ob Dostojewski dabei die Fülle sei ner eigenen Möglichkeiten, "gut" au sein, in seinem Helden ausleben wollte. Ich kann nur sagen, daß es mir so ergangen wäre, wenn ich der Schöpfer des "Idioten" gewesen wäre. In der größeren Erzählung, in die ich jetzt alles einlebe, was meiner Phantasie, meiner Kraft zur Verfügung steht, soll die "gute" Heldin wirklich alles an Gutem verkörpern, was ich selbst oft nicht geleistet habe, soll der "böse" Mensch, der sie liebt, so konsequenter berechnend und kaltschnäuzig sein, wie ich es bisher bloß in Ge danken war, selten wirklich war. (Solche Absichten müssen nicht notwendig einen undifferenzierten Typo- logismus zur Folge haben, aber um das zu beweisen, sollte jemand wirklich diese formulierte Willensan gabe vergleichen mit der Erzählung selbst beziehungs weise mit dem, was von ihr* bis jetzt geschrieben ist. Ich will hier nicht erklären, wie oft Absicht und Wir kung weit auseinanderfallen,) Ich will sagen, daß es für mich immer ein Antrieb zum Schreiben war, eine meiner erträumten oder auch eine meiner gefürchteten Möglichkeiten mit Konsequenz durchzuleben. Damit hängt ein andei'er Trieb, zu schreiben, zusammen. Mmlich der Wunsch, zu spielen, alles So-als-ob zu erleben. Die sem Trieb in der Wirklichkeit nachzugeben, illhrt zur Unehrlichkeit, zum Selbstbetrug, zum Belügen der Ge-