- 13 - wundeten lachten, an Stellen, wo es gar nichts zu lachen gab. Wir standen auf dem Podium der Aula und gaben unser Bestes für die Helden, die verwundet waren und dadurch leider ver hindert, den Endsieg schneller herbeizuführen.” Eva konnte gut rezitieren und im Programm stand ein Gedicht, das sie aufsagen mußte# "Nis Randers. Krachen und Heulen und berstende Nacht, Dunkel und Flammen in rasender Jagd, ein Schrei durch die Brandung! Und brennt der Himmel, so sieht mans gut ...” Eva war es so gewöhnt, daß bei ihrem Vortrag die Verwundeten atemlos lauschten. Aber einmal, da war es anders. Während sie sprach und ihr dabei selbst die Gänsehaut den Rücken hochkroch, kam den Mittelgang der Turnhalle, in der sie auftraten, ein seltsames Gefährt entlang. Auf niedrigen Rädern ein gepolstertes Brett, darauf ein Mensch ohne Beine, der mit den Händen, die er wie Ruder handhabte, das Wägelchen vorwärtsschob. Augen hatte dieser Mensch auf Rädern nicht mehr, aber auf der Brust, auf diesem gestreiften Lazarettanzug, trug er das Verwundetenabzeichen. Eva sprach weiter, immer den Blick auf diesen Menschen auf dem kleinen Wägelchen, der keine Augen hatte und der ihrer Stimme lauschte und der den Mittelgang entlangruderte: ”Nis tritt auf die Brücke, die Mutter ihm nach. Er weist auf das Wrack und spricht gemach: Und seine Mutter? ...”