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- 144 - Manchmal versuchte er, sich die Männer vorzustellen, die schuld waren an den traurigen Augen dieser Frauen. Das Haftarbeitslager lag einige Kilometer entfernt von der Station» Der Eisenbahner sah, wie die junge Frau enttäuscht den Fahrplan studierte» "Der nächste Bus fährt erst in zwei einhalb Stunden", sagte er. "Wenn Sie warten wollen ..." "Nein, danke", erwiderte sie und ergriff die Tasche, die sie auf dem staubigen Pflaster abgestellt hatte. Ihre ersten Schritte waren zögernd, dann schritt sie kräftig aus, um den Ort schneller hinter sich zu bekommen. Kaum ein Mensch ließ sich auf der Straße blicken. Das Sonnenrollo des Konsumgeschäftes war heruntergelassen und zeichnete scharfe Schatten auf den Fußweg. Aus den geöffneten Fenstern des Gasthauses "Zum Eber" strömte ein Hauch von Kühle. Ein Radio sagte etwas von Wasserständen und Tauchtiefen. Eva ging durch den Ort und sah das alles ringsherum wie eine Theaterkulisse. Sie selbst schritt auf dieser Bühne, die Blicke der Zuschauer gewärtig, die ihr Tun beobachteten. Doch keine Menschenseele beachtete sie im mittagsstillen Dorf. Am Ortsausgang las sie im Vorübergehen einen Wegweiser. Zwölf Kilometer, dachte sie. Was sind schon die paar Kilo meter? Wie zwölf Minuten in einem Jahr. Aber zweieinhalb- stunden untätig herumsitzen und warten - das kann ich nicht. Das ginge über meine Kraft. Es war ein Augusttag wie tausend andere, nicht heißer und nicht regnerischer, ein ganz gewöhnlicher Sommertag war es, der über dem Land lag. Die Luft flirrte. Hin und wieder trug ein Hauch spinnwebfeinen Altweibersommer vor sich her. Am Wegrand blühte der Dornbusch.