- 14o - dest du das Wort Urteil? Und ein Jahr Gefängnis? - Wir wollen doch nicht daran vorbeireden. Für dich wäre es besser, du löstest die Bindung zu mir. Die Richterin und ihr Gefangener! Schön, nicht?" Sie sprang auf. "Willst du mich, los sein? Ich betrachte unsere Beziehungen als gültig." "Kleines Mädchen", sagte er in gewollt mitleidigem Ton. Im stillen dachte er: Du weißt nicht, in welches Abenteuer du dich da einläßt, du kennst die Welt nicht. Aber er sagte nur: "Zu gütig. Danke sehr!" Sein Blick kreuzte den des Wachtmeisters, der ihn verständnis los ansah. Michael schaute weg. Er schämte sich vor dem alten Manne. Eva setzte sich wieder. Aber sie saß jetzt vorn auf der Stuhl kante, so als wollte sie jeden Augenblick wieder aufspringen und davonlaufen. Sie wagte nicht, auf die Uhr zu sehen. Sie fühlte, wie die Sekunden davontickten. Michaels Blick verfing sich am anderen Tischende auf dem weißen Papierbogen. Ich müßte Eva jetzt sagen, dachte er, daß ich mich nach ihr gesehnt habe, viele Tage lang und viele Nächte. Aber ob sie mich versteht? Für sie ist jetzt nur wichtig, daß ich einsehen lerne, wie schuldig ich bin. Ich müßte sagen: Ja, ja, ich sehe es ein, nur laß uns von etwas anderem sprechen alle Gedanken drehen sich nur um diesen einen Punkt. Ist denn unser Leben dort zu Ende? Da sprach sie wieder und ihre Stimme war fremd und weit weg von ihm: "Nachher, Michael, nachher müssen wir unser Leben von vorn beginnen. Wir haben beide Fehler gemacht, wir waren oftmals unduldsam. Nachher, Michael, werden wir wissen, was