- 123 - Die Richterin sagte: "Seien Sie doch nicht so bockig, Ange klagter. " Er suchte nach dem Licht in ihren Augen, das ihm verraten konnte, ob diese Worte seine Eva oder die Richterin sprach«. Sie wartete nicht, bis er fand, was er suchte. Sie sagte: "Urteilsverkündung ist morgen um 15 Uhr. Für heute ist die Verhandlung beendet." Als die Richterin an ihm vorbeiging, nahm er auch den Wild rosenduft nicht mehr wahr. Enttäuscht setzte er sich wieder auf seine Bank, bis ihm der Wachtmeister bedeutete, daß er wieder in seine Zelle zurückgebracht werden soll. An der Tür warteten Kramer und Angert. "Da bin ich", sagte sie. "Und?" Kramer blickte sie prüfend an. Sie trat mit den beiden Genossen zur Seite. "Der Angeklagte ist mein Michael", sagte sie. "Darüber reden wir nach der Urteilsverkündung", sagte Kramer. Er überlegte einen Augenblick und sagte ernst: "Erst bringe die Sache zu Ende. Spreche Recht: IM NAMEN DES VOLKES, Genossin Martin." Eva blickte ihn dankbar an. "Daß ihr noch Vertrauen zu mir habt Angert sagte: "Doktor Gräupner war bei mir. Ich erfuhr es von ihm. " Erschrocken fragte Eva: "Und? Was wird nun?" Nachdenklich sagte der Kreisgerichtsdirektor: "Ich glaube, Gräupner fühlt sich selbst nicht wohl in seiner Haut. Wenn er nicht irgendetwas tut, um aus seinem Haß herauszukommen - es ist schade um solch einen Menschen." "Man müßte ihm helfen", sagte Kramer. ff - 124 -