Wunde rkinder... In einer Tagebucheintragung lesen wir, was Thomas Mann beim Anhören von "Wotans Abschied" in den Sinn gekommen war: "Zu Tränen bewegt von Wotan und grünnhild. Riesenhafte Schluß szene. Das ganze in diese Zeit nicht mehr passend. Durch und durch 19. Jahrhundert. Die Oper selbst geht darüber hinweg - zu rück zur Oper, vom Ernst zum Spiel. Als Dimension und Zumutung unzeitgemäß. Aber ich bin darin zu Hause." (Küsnacht, 21.11.37) Oper ist spiel. Sie ist vielleicht die gekonnteste und gemach teste Lüge über das Leben. Doch Spiel bedeutet immer Heiterkeit; was nicht mit Scherz statt Ernst verwechselt werden soll. Es hat vielmehr mit Ironie und Komik, der Musik so sehr verwandt, zu tun. Inmitten seiner Arbeit am DOKTOR FAUSTUS notierte Thomas Mann in Amerika, im vierten Kriegsjahr, daß er die "Durchheiterung als notwendig empfunden" (Pacific Palisades, 2.6.43) habe, wes halb er sich zum Medium Zeitblom auch entschloß. Kunstspiel und Durchheiterung. Das Wunder und die Wunderkinder. Sofort assoziiert man ja zu Mozart; Das Geheimnisvolle, das Unergründliche, das Nichterklärbare seines Genies - der Filme macher Milos Forman beließ es dankenswerterweise bei dem Wunder, der Bewunderung, dem Wunderkind... "Singt dem großen Bassa Lie der". Sollte nicht am Ende gar der Danitscharenchor aus der ENT FÜHRUNG allersinnigster der Kunstausdrücke sein?