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Amts- und Anzeigeblatt für den ...... M Avonnem^nt Leürk des Amtsgerichts Cibenstock WMZ» tag und Sonnabend. In- 5 ten, sowie bei allen Reichs- lert.onSprei«: d.e klemip. . . t» Postanstalten. unv dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstc^.. 41. Zahrgaug. s«. Dommstag, dm 1«. August ii. Sssmtliche Zitzststll iits AMmMttil-KMMMs Ireitag, den 17. August 1894, Abends 8 Mr im Rathhaussaale. Eibenstock, den 15. August 1894. Der Stadtverordneten - Bice - Vorsteher. E. Hannebohn. 1) Die Stiftung der Emma Natalie von Klllx. 2) Die vom Straßenmeister Jahn beanspruchte neuerliche Vergütung für die beim Straßenbau im Crottensee geleisteten Dienste. 3) Verordnung der Königlichen KreiShauptmannschaft Zwickau, die Verwendung des Sparkassenreingewinnes vom Jahre 1893 betr. 4) Beschlußfassung über vie Wahl des Rathsregistrators gemäß 8 10 des OrtS- stalutS. 5) Richtigsprechung der Biersteuer-, Dienstboten-, Pensions- und Sportelkassen rechnung. 6) Kassenrevisionsprotokolle. 7) Dankschreiben der Frau Sparkassen-Verwaltcr Müller. Hierauf geheime Sitzung. Bekanntmachung. Oie RatdSexpeditionS-, Stadt- und Sparkassenräume bleiben wegen vorzu- nehmenver Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 18. August 1894 geschlossen und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledig- ung ist an diesem Tage Vormittags von 8 bis 10 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 14. August 1894. Der Rath der Stadt. o»-. Körner. Gnü-htel. Am 15. August 1804 ist der dritte Termin der diesjährigen hiesigen Communanlagcn fällig ES wirb dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen etwaige Restanten das ZwangSvollstrcck- ungsverfahren eingeleitet werden wirb. Der Gemeinderath zu Schönheide. Ueber die englischen Haushaltungsschulen macht der Töchterschulvirector Ernst in Schneidemühl, der sich gegenwärtig aus einer Studienreise in Eng land befindet, der „Schneidern. Ztg." zufolge inter essante Mittheilungen. Darnach bilvet dieser Unter richt eine der wichtigsten LehrdiSciplinen in allen Mädchenschulen Englands. Er gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Theil. Ersterer wird unter dem Namen „Amnestie keonoin>" (häus liche Oekonomie) entweder dem Stundenplan eingefügt oder unmittelbar mit der Praxis verbunden. Gegen stand der Unterweisung sind: 1) die Kenntniß der Nahrungsmittel und wie sie gut zu kochen sind; 2) die Kenntniß des passendsten Materials für Kleidung, und wie einfache Stücke am besten zu verfertigen find; 3) die Kenntniß von der besten und billigsten Er wärmung, Reinigung und Lüftung der Wohnung und des besten Materials für Wäsche; 4) die Kenntniß der Gesundheitsregeln und ihrer Anwendung eben sowohl, wie die richtige Behandlung des Kranken zimmer«, wenn Jemand krank ist, endlich 5) die Kennt niß des Geldes, wie es zu verdienen, auszugeben und zu sparen ist. Aus dem Gebiet des praktischen Unter richts berichtet Director Ernst über den Kochunterricht. Von den neueren Schulhäusern hat jedes seine Küche. Für die älteren Schulen ist für je 3 bis 4 derselben im Mittelpunkte ihres Bezirks eine Küche eingerichtet. Die Küchen sind alle nach demselben Muster herge stellt, 21 Fuß lang, 18 Fuß breit, und enthalten einen Demonstrationstisch, einen Gasofen, einen Rost, einen Anrichtetisch, eine Scheuerbank, mehrere Schränke, einen Aufwaschraum und die einfachsten Küchengeräthe, außerdem Schulbänke für 16 bi« 20 Schülerinnen. Jeder CursuS hat 20 bis 22 Leclionen, und die Schülerinnen sind verpflichtet, vom 10. bis 13. Jahre theilzunehmen. Die gekochten Speisen werden billig, aber immer noch vortheilhaft verkauft. E» ist Vor schrift, daß nur solche Speisen gekocht werden dürfen, die auf den Tisch des sogenannten kleinen Männe kommen. Wichtige Maßregeln werden in ein Büch lein eingetragen, zieren auch wohl auf Tafeln in großem Druck die Küchenwände. Der Kochunterricht in den englischen Gemeindeschulen datirt vom Jahre 1875. Auch in Deutschland ist man mit der Ein richtung von Kochschulen mit Erfolg vorgegangen. Daß die Sache in Sachsen so erfreulich vorschreitet, verdanken wir in erster Linie dem regen Interesse, welche- Ihre Majestät die Königin für dieselbe be- thätigt, sowie der kräftigen Förderung des königl. CultuSministerium. Die Kochschulen zerfallen in zwei Gruppen: in solche während und in solche nach der Schulzeit. Man hat früher viel darüber ge stritten, welche Art derselben die richtigere sei? Doch jetzt schweigt der Streit, da man die Erfahrung ge macht hat, daß eine jede ihre Vortheile habe und daß sie von hoher erzieherischer Bedeutung für die weibliche Jugend der unteren Stände seien. Darüber müsse man sich klar sein, daß bei einem Vorgehen in diesem Sinne an einem Orte sich mannigfacher Widerstand zeige; derselbe schwinde aber mehr und mehr, wenn die Sache in correcter Weise angefaßt werde. Dazu sei vor Allem nöthig, daß man sich für den Unterricht eine tüchtige für denselben vorge bildete Lehrerin sichere. Ueber die Ausstattung des Lehrraumes liegen zur Zeit genügende Erfahrungen vor, so daß man hier kaum noch sehlgehen kann. Für den Absatz, der aber bald auch in die Familien erfolge, müsse man sich anfänglich ein städtisches In stitut sichern. Nothwendig sei es, daß die Lehrerin sich den örtlichen Verhältnissen und Gewohnheiten thunlichst anpasse, da sie nur in diesem Falle hoffen dürfe, das nöthige Eingehen der Bevölkerung auf ihre Intentionen und ihr Wirken zu finden. Auf Grund einer mehrjährigen praktischen Erfahrung hat man gefunden, daß der Unterricht eine wesentliche Förderung der Mädchen in verschiedenster Richtung enthalte; er fördert die Sauberkeit und die Ordnung und leitet die Mädchen an, die in der Schule erworbene geistige Kraft auf praktische Zwecke anzuwenden, und werde damit ein hervorragendes Unterrichtsmittel. Von den Eltern der Mädchen ist der Kochunterricht mit Dank ausgenommen worden und werde auch heute noch in gleicher Weise Werth gehalten. In Chemnitz hat man auch noch die Einrichtung getroffen, daß einige junge Damen bei dem Unterrichte die Lehrerin unterstützen und auch dann am Essen theilnehmen. Auch diese Einrichtung erweist sich als ein Mittel von großer erzieberischer Bedeutung. Die Erfahrung hat man in Chemnitz gemacht, daß der hauswirthschaftliche Unterricht den Sinn für Häuslichkeit fördert und die Mädchen erheblich von der Fabrikarbeit abzieht und bestimmt, sich mehr der hauswirthschaftliche» Arbeit zuzuwenden. Aagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat sich am Montag von der Königin von England verabschiedet und trat am Dienstag die Rückreise nach Deutsch land an. — Berlin. Die Offiziere de« 1. Garde- Regiment« z.F. in Potsdam tragen jetzt an Stelle der bisherigen Schärpe zur Probe einen sil bernen Gürtel, der vorn durch ein silberne« Schloß zusammengehalten wird; letztere- hat die Form eine« Eichenkranze«, der ein stark hervortretendes VV umschlingt. Der Gürtel dient auch gleichzeitig zur Befestigung de- Krimstecher», de» Revolver« und der Kartentasche; diese Gegenstände werden von den Offi zieren de« genannten Regiment« zu jeder Felddienst übung getragen. Ob der Gürtel, wie gerüchtweise verlautet, gleich nach den Herbstübungen unter einst- welliger Beibehaltung der Adjutantenschärpe allgemein eingesührt wird, erscheint un« vorläufig noch sehr fraglich. — Die Eröffnungsfeier für das neue ReichStagSgebäude wird wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des November mit der Eröffnung der regelmäßigen Tagung statlfinden. Die ursprünglich beabsichtigte Einweihung am 18. Oktober unter Ein berufung des Reichstages ist schon darum aufgegeben worden, weil für den Reichstag sich bis dahin da« nöthige Arbeitsmaterial nicht Herstellen läßt und eine Einberufung zum Zw.ck der Gebäuveeinweihung sich nicht empfahl. — DaS Befinden der Fürstin Bismarck läßt viel zu wünschen übrig; eine Besserung konnte noch nicht festgestellt werden. Die große Schwäche hält an und giebt zu Bedenken Anlaß, wenn in nächster Zeit keine Aenderung eintritt. — Rußland. Wir haben schon öfters darauf Hinweisen müssen, daß die Gefahren einer Verringer ung der Absatzgebiete für die Produkte der deutschen Industrie von Tag zu Tag zunehmen. Die Ent täuschungen, welche der russische Handelsvertrag ;. B. unserer Textilindustrie gebracht hat, haben wir schon gelegentlich gestreift. Wie sehr gerade die russische Textil-Jndustrie, die vor noch nicht zu langer Zeit einen Vergleich mit der deutschen durchaus nicht auSzuhaltcn vermochte, in den letzten Jahren erstarkt ist, welchen Aufschwung sie genommen hat, das ist aus einem ausführlichen Bericht zu entnehmen, der soeben über die Textilindustrie des Zarenreiches ver öffentlicht worden ist. Nach den darin gegebenen Daten betrug der Umsatz der Produktion in fertiger Baumwolle im letzten Jahre 350 Millionen Rubel. Ein Viertel aller Spindeln, die auf dem europäischen Kontinent in Betrieb sind, beschäftigt Rußland und im Vergleich zu England beträgt die Fabrikation Ruß lands den siebenten Theil. Eine einzige Firma z. B., die Firma Sawwa Morasow Söhne im Dorfe NikolS- koje, beschäftigt allein 20,000 Arbeiter. Die Lein wandfabrikation wird in 105 Fabriken mit 44,000 Mann betrieben, Wollwaaren werden in etwa 1000 Fabriken hergestellt, welche mit 100,000 Mann ar beiten. Auch die Tuchfabrikation ist recht bedeutend, da der Umsatz diese» Artikel« im vergangenen Jahre allein 42 Millionen Rubel betrug. DaS sind immer hin recht beträchtliche Zahlen, die um so mehr zu denken geben, als die russische Textilindustrie ihren Aufschwung nicht zum Wenigsten deutschen Werk meistern verdankt, sowie den nach dem neuesten System hergestellten Maschinen, die ebenso wie alle technischen Geräthe bi« jetzt au« Deutschland und England be zogen werden müssen, da derartige Fabriken in Ruß land noch nicht existiren. — Wa» hier von der rus sischen Textilindustrie gesagt wird, da« gilt in fast gleichem Maße auch von der russischen Kohlen- und Eisenindustrie, die ebenfalls eine ungeahnte und unserer deutschen Kohlen- und Eisenindustrie immer gefährlicher werdende Entwickelung aufweist. — Auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze' ist e» in den letzten Tagen, wie wir bereit« mitgetheilt