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Nummer 14S—Sd.Iahrg v»MMk*I, M» r»«mr ek«I. « M. >1» « VfL rckMl»»» 1.1»-. »«» »u V-» 1.1» <dqqn<d«4 vopübewxtluns-gebLhr, PUL glich M Pf». P»ch>v«st»Ilg«l». riepl-Kr. 1» Vf»., SEt««b- «ck S«ftta-»-K,. >6 VW. «bd.st.kl«-- K>«kst— kv-ch« «, «l«f d« v«zug««U schrlsillch b.k» »««la, «bi-kga»-— s«I» U«stt« -S-s« «m «WM»-« «W.-E4»-. SchrifU.lt»,: vr«»—PalUrprab« 11, 8«w»t «711 «. S^chquftUtt, vr»a «o» ««Ua» V—W v»chdr»I««I »» o«l» lh. «» ch. «U»l. V»nnfk-W o, s.«mq U01L v-pjch«ik: »kr ll«. v«ck: «adtS—t Dr-d— »d. »E Montag, 24. Juni 194» 8m Fall, oo» HIb«r« S«vaU> »««bat, «lattel«»«, VUrUd» stScungm hat d«r v«^ch« «d« W«b»»,ir,ld<id< kl» «afprllch.. fall, dl. g.ltan- l» klchrliUtm» Ums«-,, v«» spütel -der nlchl erscheint. «rsIl»««-,»rt tß v««»d«L AttaM-Küste bis zur Gironde besetz! La Rochelle und Rochefort genommen — Westfälische Bauernhäuser mit Bomben belegt Weitere Werke -er Maginotlinie genommen — Vordringen unserer Truppen aus Grenoble und Chambery Deutsche Aufklärung über der Nordsee Deutsche Schnellboote torpedlerten bewaffnete englische Dampfer FUHrerhauptquartier, 24. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: AmAtlantik wurde dieKlistebiszur Gironde- mlindung besetzt, La Rochelle und Rochefort genom men, weiter ostwärts die Gegend nördlich Poitiers erreich«. Unter der ungeheuren und ständig wachsenden Beute siel hier ein grotzes Lager mit Artilleriemunition in unsere Hand. In Elsah-Lothringen haben sich weitere ver sprengte feindliche Gruppen ergeben, weitere Werke in der Maginotlinie wurden genommen. Südostwärts Lyon dringen unsere Truppen, zähen Wider stand des Feindes brechend, aus Grenoble und Chamberq vor. Deutschen Schnellbooten gelang es in der Nacht zum 24. Juni, im Seegebiet von Dungcnetz «inen bewassneten eng lischen Dampfer von 3S99 Tonnen und einen weiteren Dampfer van 5999 Tonnen durch Torpedoschutz zu versenken. Ein U- Boot meldet die Versenkung von 23 KV» BRT. Die Tätigkeit der Luftwaffe beschränkte sich gestern auf Aufklärungsslllge Uber dem Nordsecraum. Unsere Jäger schossen zwei britische Kampfflugzeuge bei Calais ab. Von etwa 9 britischen Flugzeugen, die am Nach mittag in die Niederlande einzufliegen versuchten, wurden 3 durch Jäger und Flak abgeschosscn; unter dem Schutz der Wol kendecke gelangten 2 bis 3 von 7 Flugzeugen bis nach West falen, wo sie bei dem kleinen Ort Wiescherhoefen Bauern häuser mit Bomben belegten und die Bewohner mit Maschinen gewehren beschossen. Hierbei wurden 2 Zivilpersonen schwer, 4 weitere leicht verletzt. Bei Nacht setzte der Feind seine Flüge über Nord- und Westdeutschland fort. Die an zahlreichen Stellen auf nlchlmllltärische Ziele abgeworfenen Bomben richteten Sachschaden an und erforderten wieder To desopfer und Verletzte unter der Zivilbevölke rung. Einige Bomben fielen in ein Kriegsgefange nenlager an der Ostseeküste, wobei eine Anzahl Franzo sen getötet und verletzt wurden. In den Kämpfen südlich Toul ln der Nacht vom 2l. auf 22. Juni zwang der Oberleutnant Klote in einem Infanterie- Regiment, nur von zwei Zugführern und 29 Mann seiner Kom ¬ panie begleitet, durch unerschrockenes und energisches Handeln drei französische Infanterie- und zwei Artillerie-Regimenter zur Uebergabe und Entwaffnung. Raeder besichtigte im Bereich der hollän dischen, belgischen und nordfranzösischen Küste Berlin, 24. Juni. Der Oberbefehlshaber der Kriegs marine, Grotzadmiral °Dr, h. e. Rae der, besichtigte in der Zeit vom 17. bis 21. Juni die Verbände der Kriegsmarine und die Marincanlagen im Bereich der holländischen, bel gischen und nordfranzösischen Küste, um sich von ihrer Einsatzbereitschaft gegen England zu überzeugen. Reuter erzählt wieder ffllegermärchen Antwort auf eine belustigende „Ersolgsmeldung" Berlin, 24. Juni. Neuler-London behauptet, das; bei dem Luftangriff der Nmxst Air Force in der Nacht vom 21. zum 22. Juni eine Margarincfabrik bei Hamburg getrosten worden sei. wobei 6099 Tonnen Walfischtran vernichtet worden seien. Man werde mindestens zwei Tage brauchen, um die entstan dene Feuersbrunst zu löschen. Diese Erfolgsmeldung ist frei erfunden. Reuter knüpft an seine Verlautbarung die Bemerkung, dah dieser Angriff wie alle bisherigen bei Nacht erfolgten und weist in Verbindung damit daraus hin, dah die deutschen Flie ger noch niemals am hellicbten Tage irgendwelche Erdziele in Grahbritannien mit Bomben beworfen hätten. Wir stellen hierzu fest, das; die deutsche Luftwaffe bis zum 29. 6. viele Male bei Tage die britischen Kricgshäsen in ihren Flottenstützpunkten erfolgreich mit Bomben belegt hat. Die Nachricht von der Unterzeichnung des Waffen still- standsvertrages löste in ganz Südfrankrcich allgemeine Bei'rio- digung aus. In mehreren Orten waren Hochru>e aus Pv- tain und N i cd c r r u f e g c g c n England zu hören. London erkennt Regierung Main nicht an Berlin, 24. Juni. Kaum hat Churchill seinen Aufruf zur „Orga nisierung des französischen Wider st and« s" svergl. S. 2) erlassen, da ergreift auf seinen Befehl der fran zösische Eyiigrantengeneral de Gaulle im Lon doner Rundfunk das Wort, um in übelster Weise gegen di« fran zösische Regierung zu Hetzen. Der Verräter behauptete, der Waf fenstillstand sei unterzeichnet worden, bevor alle Widerstands mittel erschöpft gewesen seien. Es bestehe in Frankreich keine unabhängige Regierung mehr. „Daher wird, übrigens zwangs- läufig M im Einvernehmen mit der britischen Regierung, ein sranzösisches Nationalkomits gebildet werden, das die Interessen des Vaterlandes und der Bürger vertritt und die von Frankreich eingegangenen Ver pflichtungen übernimmt". Dieses Natlonalkomitee sei ent schlossen, an der Seit« Englands weiterzu- Kämpfen. ist, versucht er nun auf diesem Wege, das französische Volk zu zersplittern. 1 Die französische Regierung bat schon zu der ersten unver schämten Einmischung des einstigen „Freundes" nicht mehr schweigen können. In einer R u n d f u n k a n s p r a ch e nahm Ministerpräsident Marschall P 6 tain zu dem Aufruf Chur chills bereits wie folgt Stellung: „Die französische Regierung und das französische Volk hörten mit schmerzlicher Verblüffung die Worte Churchills. Wir verstehen die Angst, die sie diktier te. Churchill fürchtet für sein Land die Leiden, die das unsere seit einem Monat überhäuften. Es Ist aber nicht die Zeit, wo Franzosen leiben können, ohne gegen die Lehren eines auslän dischen Ministers zu protestieren. Churchill lässt sich von den Interessen seines Landes leiten. Er lässt sich nicht leiten non den Interessen unseres Landes. Noch weniger lätzt er sich leiten von der französischen Ehre." Aus den Tag 2-1 Lahre später Gelöschtes Versailles — Der Weg in die Zukunst Die Stunde, von der an die Waffen gegen Frankreich ruhen werden, liegt greifbar nahe vor uns, wnn sie nicht in zwischen durch die Nachricht von der Unterzeichnung des ita lienisch-französischen Waffenstillstandes schon geschlagen hat. Die feierliche Unterzeichnung des Abko m in ens mit Deutschland durch die französischen Delegierten war eine große frohe und ernste Feierstunde für das deutsche Volk, das noch am gleichen Abend Zeuge dieser geschichtlichen Minuten «var. Ergriffen hörten Millionen am Rundfunk die gedämpften Worte in deutscher und französischer Sprache, die den Akt der Unterzeichnung begleiteten. Fast körperlich spürte man den Beginn einer neuen Zeit, denn dieser Waffenstillstand greift — das sieht jeder bei uns und auf der anderen Seite — in seiner Bedeutung weit über den Rahmen einer kriegsrechtlichen Vereinbarung hinaus. Die Tatsache, das; der Krieg nun crst mit ganzer gcballterKraftgegen England geführt werden wird, beeinträchtigt, zumal sein Ausgang nicht im geringsten zweifel haft ist, durchaus nicht die Erkenntnis, dah mit dem Akt vom 22. Juni 1949 der erste entscheidende Schritt zur Neuordnung Europas getan ist. Nicht nur jener 11. No vember 1918 wurde vorgestern anulliert. sondern auch, auf den Tag 21 Jahre später, das Diktat von Ver sailles, das am 22. Juni 1919 unter Protest gegen die Kriegsschuldliige angenommen und am 28. Juni in Versailles unterzeichnet wurde. Wer von den damals Beteiligten hat auch nur iiii entferntesten geahnt, das; in zwei Jahrzehnten die voll kommenste Umkehrung der Machtverhältnisse Tatsache sein würde? Zwanzig Jahre — das ist ast für den einzelnen schon gar nicht ein so langer Zeitraum, man braucht nur daran zu denken, dah damals und heute auf beiden Seiten in Tausenden von Fällen die gleichen Männer die Waisen miteinander kreuz- tcn. Im Leben der Völker aber sind zwanzig Jahre gewisser- mähen eine Minutenfrist. Aber wie ungeheuer inhaltreich ist sie gewesen, in der eigenen wie in der europäischen Entwicklung. Diese europäische Entwicklung aber steht auch heute nicht an einem Abschluß. sondern an einem Anfang von epochaler Bedeutung. Neber Einzelheiten lässt sich im Augenblick natür lich noch nichts sagen. Sicher aber ist. das; sie unserem Kon tinent ein völlig neues Gesicht geben werden. Dabet ist eine Frontstellung schon heute klar erkennbar, die nämlich, die England vom Kontinent trennt. Wenn heute noch Churchill und seine Propagandisten davon sprechen, das; der Kontinent England brauche, so ist das nur noch ein Anachronismus. Alles, was England heute noch versucht, Deutschland anzutun. wendet sich bereits automatisch gegen den Kontinent. Auch die Rede, in der der englische Ministerpräsident sich in der Nacht zum Sonntag zur französischen Unterschrift äuherte, ist bereits völlig unzeitgcmäs; — von ihrer schäbigen Haltung gegenüber dem ehe maligen Bundesgenossen ganz aligesehen. Churchill will heute noch im Namen Frankreichs sprechen! In Wirklichkeit spricht er höchstens im Namen einiger französischer Politiker, die ohnehin stets im englischen Solde standen " d die jetzt geflohen sind. Auf ihnen lastet bereits der Fluch ihrer betrogenen und von schwerster Not geschlagenen Landsleute. Alles, was Chur chill zu diesem Thema vorbrachte, war eine vollkommene Ver drehung der Tatsachen und das krampfhafte Bemühen, den Ban krott zu leugnen. Ein vergebliches Bemühen. Das Wissen darum schwächt auch jene Sympathien weitestgehend, die das heute führende politiscl-e England immer noch giaubt, für sich in An spruch nehmen zu können. Das hat sich gründlich geändert. Der europäische Kontinent der Zukunft wird sich unter der starken Führung Deutschlands und Italiens auf sich selbst besinnen und auf das, was ihm dienlich ist. Anschließend an dies« Ansprache lieh Churchill im Rundfunk ein« Erklärung verbreiten, in der es hecht: „Die Regierung Seiner Majestät erklärt, dah sie die Regierung von Bordeaux jetzt nicht mehr als die Regierung eines unabhängigen Landes betrachten kann. Die Regierung Seiner Majestät nimmt den Vorschlag zur Kennt nis, «in provisorisches französisches National- komit 4 zu bilden, in dem die zum Kampf entschlossenen fran zösischen Elemente unter Einhaltung der internationalen Ver pflichtungen Frankreichs voll und ganz vertreten sind. Die Re gierung Seiner Majestät erklärt, dah sie ein solches provlso- risches Nationalkomitt anerkennt und mit ihm in allen Fragen, die die Fortsetzung des Krieges betressen, verhandeln wird". Damit ist die Londoner Plutokratie zum of- senen Kampf gegen Frankreich angetreten. Churchill bildet in England eine Art französische Gegenre gie r u n g i Nachdem der saubere Unionsplan, der bekanntlich Frankreich zum englischen Dominion machen sollte, gesck)eitert Der Abschluß des Waffenstillstandes FUHrerhauptquartier, 24. Juni. Dao Oberkommando der Wehrmacht gab Sonnabend bekannt: Am 22. Juni 18.8Ü Uhr deutscher Sommerzeit wurde im Walde von Compiigne der deutsch französische Waffen st ill st andovertrag unterzeichnet. Die Unterzeichnung nahmen vor: auf deutscher Seite als Beauftragter des FUHrero und Obersten Be fehlshabers der Wehrmacht der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, auf fran zösischer Seite als Beauftragter der französischen Regierung General Huntziger. Eine Einstellung der Feindseligkeiten ist damit noch nicht verbunden. Sie erfolgt vielmehr erst sechs Stunden, nachdem die italienische Regierung dem deutschen Oberkommando der Wehrmacht den Abschluß des italienisch-französischen Waffenstillstandovertrages mitgeteilt haben wird. Ueber den Inhalt des Waffenstillstandsvertrages kann zunächst nichts bekanntgegeben werden.