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Als an einer der dielen Ruhestellen der Postillon die dampfenden Rosse ein wenig verschnaufen ließ, Hollen ihn seine beiden Passagiere wieder ein. Sie waren verwundert beim Anblicke ihre« SchwagerS. Der junge Bursche stand mit gesenktem Haupte, schwermüthig zur Erde starrend, anscheinend in nichts weniger als freundliche Betrachtungen ver sunken, an den Wagenschlag gelehnt und sie vernah men deutlich, als sie an den ihr Nahen Ueberhörenden herantraten, wie sich schwere Seufzer seiner Brust entrangen. »He, holla, Schwager!" rief der ältere Herr dem erschrocken Ausblickenden scherzend zu. »Ich glaube gar, Sie träumen am lichten Tage! Wie paßt die Leichenbittermiene für einen so schmucken, lebenS- srischen Burschen, wie Sie sind?" »Verzeihung, Euer Gnaden!" stammelte Franz in sichtlicher Verlegenheit. „Man ist nicht immer seiner Gefühle Herr und eS giebt Situationen im mensch lichen Leben" Er hielt plötzlich inne, da er bemerkte, daß er für seine Rolle zu viel gesprochen hatte. Die reine Aussprache dieser wenigen Worte, die auffallende Betonung und das tiefe Gefühl, daß sie bekundeten, erregten die Aufmerksamkeit der Fremden in nicht geringem Grade. Sich bedeutsame Blicke zuwerscnd, musterten sie mit gesteigertem Interesse die hübsche Gestalt und das empfehlende Aeußere de« jungen Mannes, der, indem er sich mit seinem Ge spanne zu schaffen machte, sich ihren neugierigen Blicken zu entziehen suchte. »Sie sind wohl der Sohn oder der Neffe des PosthalterS?" fragte ihn plötzlich der ältere der Herren, »denn für einen Postknecht halte ich Sie nicht!" „Was soll ich Anders sein, mein gnädiger Herr, als ein Postillon, der nebenbei bemerkt, jetzt dazu bestimmt ist, Sie nach Pöchlarn zu fahren!" erwiderte ausweichend der Gefragte und wandte sich wieder seinem Gespanne zu. »Ja, Euer Exzellenz haben recht! Unter dieser Maske birgt sich ein Geheimniß," flüsterte der jüngere dem älteren Reisenden zu. — „War mir's doch gestern schon, als hätte ich diese Züge bereit« irgendwo ge- ' (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Stuttgart. Als der König von Württem berg am Dienstag Abend zu Wagen mit Prinzessin Pauline nach Weil fahren wollte, begegnete ihm ein Leiterwagen, der mit reichbebänderten und singenden Rekruten besetzt war. Ein Pferd an der Equipage wurde scheu und sprang zur Seite, wobei die Deichsel abbrach. Glücklicherweise blieb die Equipage stehen und die zur Hilfeleistung rasch abgestiegenen Rekruten entschuldigten sich bei dem König, fder ihnen ein an sehnliche« Geldgeschenk verabreichte und hierauf seinen Weg nach Wangen zu Fuß fortsetzte und von Unter- türkhcim au« mittels Telephons einen anderen Wagen von Stuttgart nach Wangen bestellte. Die Kunde von dem Vorfall und dem Geschenk de« Königs war aber schon vor dem König in Wangen eingetroffen und nun wurden dem König von der ganzen rasch berbeigeholten Ortsbevölkerung andauernde und stürm ische Huldigungen bereitet. — Tolle Sprünge hat Kaiser Wilhelm bei seinem Besuch in der Wiener Kaserne der ungarischen Siebener - Husaren zu sehen bekommen. Nach dem Frühstück fand er im Hofe da« Regiment in Ab- theilungen aufgestellt. Kleine Rotten von Husaren nahmen die im Hofe ausgestellten Hindernisse. Es war eine über Manneshöhe reichende, senkrechte Planke ausgestellt worden, eine Mauer markirend. Vor einem derartigen Hinderniß scheuen die meisten Pferde. Die Husaren nahmen dasselbe im Rudel zu Vieren. Diese Ucbung setzte den Kaiser förmlich in Erstaunen. Einem der Husaren flog bei dem gefährlichen Sprung der Säbel au« der Scheide. Der Mann wandte da« Pferd, holte seinen Säbel vom Boden, ohne au« dem Sattel zu steigen, und wiederholte den Sprung. Der Kaiser ließ demselben eine Medaille reichen. Ein Dutzend der besten Reiter, Gemeine und Unteroffi ziere, erhielten Medaillen. Die Offiziere, welche sich bei den Uebungen ausgezeichnet hatten, erhielten auf dem Kasernenhofe vom Kaiser eigenhändig preußische Orden. Für den Kaiser wäre es von Interesse ge wesen, wenn er da» Schauspiel, welches sich nach seiner Verabschiedung auf dem Hofe abspielte, hätte sehen können. Der Oberst hatte seine Husaren im Carro um sich versammelt und sprach denselben seine Zu friedenheit au« über ihr Verhalten an diesem Ehren tage. Kaum hatte der Oberst geendet, so sprangen die braunen Söhne der Pußta herzu, hoben den Obersten aus die Schultern und trugen ihn unter Eljenrufen über den Kasernenhof. So ist eS der Brauch bei den ungarischen Regimentern, wenn sie bei einem besonderen Anlaß ihre Begeisterung dar- thun wollen. Der Aufenthalt des Kaisers in der Kaserne hatte drei Stunden gedauert. — Naive Kritik. Zwei Bauern sehen in einem Gasthaus in der Stadt zwei Herren in Hemd ärmeln Billard spielen. „Siehst Sepp", sagt der HanSl, „nicht mal 'n Rock habe se am Leibe, aber Billard spielen müssen's, diese Stadtherren!" — Manöverblüthe. Unteroffizier Schnauzle (dem Einjährigen Müller seine Feldflasche reichend): »Na, Einjähriger, wollen Sie ooch mal 'n Feldzug mitmachen? Vielleicht bewahrst du dich vor manchem Schaden, Ziehst du dich ganz zurück auf dich allein; Doch wo verschlossen stets die Fensterladen, Da fällt ins Haus auch nie ein Sonnenschein. Karlsruhe. Die 8t»It u« Itsrlur«!»« hat nach den vorläufigen.Mittheilungen im Jahre 1893 wieder günstige Ergebnisse erzielt. Neu abge schlossen wurden 5860 Lebensversicherungen mit 24,039,000 M. Kapital. Der reine Zuwachs betrug 3980 Versicherungen -s-it 18,403,000 Mk. Kapital. In Folge Ablebens von 734 Per sonen waren 3,320,000 M. Kapital zu bezahlen, welche Suinme erheblich hinter der Erwartung zurückbleibt, obwohl in den letzten Monaten die wieder vielfach heftig aufgetretene Influenza eine gesteigerte Sterblichkeit verursacht hat. Die Anstalt, welche jetzt im tiO. sahre seit ihrer Gründung steht, hat mit dem abgelausenen Jahre 1893 die ersten SO Jahre ihrer 1864 eröffneten Lebensversicherung zurückgelegt und darin einen Aestand von 75,370 ^eSensverstcherungen über 310 Milli onen Mark, eine Jahres-Prämien-Einnahme von mehr als 10 Millionen Mark und ein (SermSgen von 90 Millionen erreicht, so daß sie seit lange unter die größten deutschen Lebens- versicherungsgesellschasten gehört. ^potksksr k'Iüg^s's v-utick«» Noickrpstsnt No. 63692. Bon 1200 deutschen Professoren und Aerzten geprüft und empfohlen. (Man lese die Broschüre mit den Gutachten, welche von ^Illggo L Vo. Our* ». M. gratis zu beziehen ist.) Nauovt« und R,Ii-trung»voII»t» Afunckkvilsslke da absolut unschädlich und daher Soi--. oivcsrln«-, Verbot-, Link- u. a. Satdan vorzuztehen. Erhältlich L Mk. 1 — u. in Tuben zu 50 Pfg. In den Apotheken. Die Verpackung mutz die Patent-Nr. «3592 tragen. Myrrhen-Cräme ist der patentlrte ölige Auszug des Myrrhen-Harze». Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom IS. bis 21. April 1894. Geborrn: 94) Dem ans. Decorationsmaler Franz Bruno Lippold hier Nr. 437 1 T. 95) Dem Buchbindergehilfen Alfred Meyer hier Nr. 701i I T. Aufgeboten: 28) Der Wagenwärter Max Theodor Bach mann hier mit der Johanne Auguste Grenzemann hier. 27) Der Bllrstenfabrikarbeiter Ludwig Vogel hier mit der Wirth- schaftsgehilfin Emma Louise Lein hier Eheschließungen: 19) Der Fleischer Karl August Männel hier mit der Wirlhschastsgehilfin Minna Schmalsuß hier. 20) Der Schneidergeselle Friedrich Emil Lösfler in Eibenstock mit der Wirthschastsgehilfin Rosa Antonie Bechstein hier. 21) Der Bergarbeiter Johann Friedrich Eisenreich in Wilkau mit der Bürsteneinzieherin Auguste Louise Then hier. Gestorben: 80) Des Bürstensabrikschlossers Hugo Richard Schwarzmann hier Nr. 392 8 Tochter, Helene Martha, 5 M. alt. 81) Des Bäckers Arno Schädlich in Schönheider- hammer Nr. 2 Sohn, Arno Max, I I. alt. 82) Des Pap penfabrikarbeiters August Heinrich Ernst Götz in Schönheider- hammer, Ortstheil Wilzschhaus Nr. 37 todtgeb. S. 83) Des Maschinenstickers Johann Friedrich Eibisch in Schönheider- hammer Nr. 30 Sohn, Max Curt, 11 M. alt. Chemnitzer Marktpreis« vom 21. April 1894. Weizen, fremde Sorten 7 Mk. 75 Pf. > weiß u. bunt — - — < - sächs. gelb 6 > 90 - Weizen — - — < Roggen, preußischer 6 - 40 - , sächsischer 6 > — < Braugerste 7 - SO , Futtergerste 5 - 80 , Hafer 7 « 60 < . d.Reg.besch. 7 - 10 . Kocherbsen 8 > SO , Mahl- u.Futtererbsen 8 - — - Heu S - 80 - Stroh 3 - SO - Kartoffeln I - 60 - Butter 2 > 20 , bis 7Mk.90Pf.pr.50«il°. . 7 . 30 - - » - « « — » I . 6- SS - . . 6> 55 - - , a - 9. 90 - - « , . 6- — r » . 8> 60 » - . 7- 35 - . « , - 9. 75 . - « « . 8. SO - . « , < 6> SO - » , « . 4- « « - 2 - — , « z « . 2 . 80 - - I . Norddeutsche Hagel-VersichernngS-Gefelk schäft Kefchäflsstand pro 1893: 75,655 Uotizen mit 595,798,499 W. Werstcherungssumme. Weserven: 1,242,622 W. 32 M. Zur Versicherungsnahme bei dieser größten und nachweislich billigst«« aller in Sachsen arbeitenden Hagel- VersicherungS-Gcsellschaften halten wir uns empfohlen. Versickerung kann mit oder oh«« Stroh genommen werden. Bei Verzicht aus geringe Schäden hoher Prä- mienrabatt. Bei längerer Schadcnfreiheit Rabatt bis zu so Procent der Prämie. Gemeinde-Ver- stchernngen werten besonders empfohlen. Zur Ertheilung weiterer Auskunft sind gern bereit 4-. ^tz lliiniii 8«». in Eibenstock, ZI. in Bärenwalde. In «NN Nimtvel»,,» Roiwseoß'«^ Lkooolnäon «ns Vnimv» vorrtlm,. Oesterreich. Banknoten 1 Mark 63,«, Pf- Ru8verkaus sämmtk. Maaren, als: Lacke, Sieeatife, Firnisse, Terpentin, Leim, Glaspapier, Futzbodensarben, Pinsel und Bürsten, Bronzen, Thon, sowie alle feineren und gew. Manrerfarben. Einen Reibstein, Farbenmühle, Brückenwaage und gebrauchte Schablonen verkaufe spottbillig. Alte Oelfard-, ä Pfund 20 Pfg. Tapeten- sowie Linolenmmuster liegen zur gefl. Ansicht und bittet bei Bedarf um gütige Berücksichtigung Einem geehrten Publikum sowie meiner verehrten Kundschaft hierdurch zur Nachricht, daß ich mein Barbier- «Friseur-Geschäft verbunden mit Zaynlechnik Herrn H«lni7l«I» 8ol»olu käuflich überlassen habe. Für das mir in reichem Maaße geschenkte Wohlwollen und Vertrauen besten« dankend, bitte ich, dasselbe auch aus meinen Nachfolger gütigst übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll HGk. Vvult»«!. Auf Obige» Bezug nehmend, bitte ich ein hochgeehrte« Publikum, da» Herrn Doudsl geschenkte Vertrauen auch auf mich gütigst übertragen zu wollen. Coulante Bedienung jederzeit versichernd, zeichne Hochachtungsvoll Lblnrlvl» GvIlViS. Da« berühmte, amtlich geprüfte Ringelhardt-GlöcknerMe Wund- und Heilpflaster*) heilt alle Geschwülste, Drüsen, Flech ten, Hühneraugen, Entzündungen, Salzfluß, Krebsschäden, Knochenfraß, schlimme Finger, Frostleiden, Brand wunden, HautauSschlag.Magenleiden, Gicht, Reißen u. s. w. schnell und gründlich. *) Mit Schutz- marke auf den Schachteln zu be- ziehen ü 50 u. 2b Pf. au« allen Apotheken. Zeug nisse liegen daselbst aus. Litte genau aus obige Schutz marke )u achten. Schöne Gemüse-Pflanzen, Äkst-Zräume, StachekVeer-Aäumche», Ä o sen-Mäumcheu, Ziersträucher, vcrsch. 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