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Paul Gräner (geb. 1872): „Wanderlied“. Schön ist die Welt. Drum, Brüder, laßt uns reisen wohl in die weite Welt, wohin es uns gefällt. Wir brauchen keine Pferde. Wir steigen auf die Berge und auf die Hügel, wo uns die Sonne sticht. Wir trocknen uns wohl unter grünen Bäumen den Schweiß vom Angesicht, wir laben uns an jeder Quelle, wo frisches Wasser fließt. Wir reisen fort von einer Stadt zur andern, wo uns die Luft gefällt. Schön ist die Welt. (17. Jahrhundert) Walt er Courvoisier (geh. 1875): „Frühlingsmarsch“, für gemischten Chor. Hoch über euren Sorgen sah ich vom Berg ins Land, Voll tausend guter Morgen die Welt in Blüten stand. Was zagt ihr träg’ und blöde? Was schön ist, wird doch dein! Die Welt tut nur so spröde und will erobert sein. Laßt die Trompeten laden, durch’s Land die Trommeln gehn, es wimmeln Kameraden, wo rechte Banner wehn. Wir ziehn durch die Provinzen, da funkelt manches Schloß, schön Lieb’, hol’ dich vom Zwinger und schwing dich mit aufs Roß! Und wenn das Blüten endet, noch taumelnd sprengen wir, vom Abendrot geblendet. ins letzte Nachtquartier. (Joseph von Eichendorf) Volkslieder Landsknechtslied (15. Jahrhundert). Für gemischten Chor gesetzt von Rudolf Mauersberger. Unser lieben Frauen vom kalten Bronnen, bescher uns armen Landknecht ein warmen Sonnen, laß uns nicht erfrieren! Wohl in des Wirtes Haus ziehn wir mit vollem Säckel und leerem wieder ’naus. Und die Trommel lärman, lärman, heiridiridi raudi, frisch Landsknecht voran. Der Trommler schlägt Parade, die seiden Fahnen wehn. Jetzt heißt’s auf Glück und Gnade ins Feld spazieren gehn. Das Korn reift auf den Feldern, es schnappt der Hecht im Strom, der Wind weht heiß durch Geldern, hinan den Berg op Zoom. Und die Trommel usw. Wir schlucken Staub beim Wandern, der Säckel hängt uns hohl — der Kaiser schluckt ganz Flandern, bekomm’s ihm ewig wohl! Er denkt beim Länderschmause, wie er die Welt erwürb’ — mir wohnt ein Lieb zu Hause, das weinte, wenn ich stürb’. Und die Trommel usw. (1. Strophe 15. Jahrhundert, 2. und 3. Strophe von Prinz Schoenaich-Carolath) Vom alten Fritz (etwa 1750). Bearbeitung von Siegfried Ochs. Maria Theresia, zieh’ nicht in den Krieg! Du wirst nicht erfechten den herrlichen Sieg. Was helfen dir alle die Reiter und Hu saren und alle Kroaten dazu? Marschieren auch dir zu Gefallen ins Feld alle die großen Nationen der Welt. wollen doch seh’n, ob die Russ’ und die Fran zose was gegen uns ausrichten kann. Glaubst du etwa, daß der preußische Staat gar sich zum Kriege gerüstet nicht hat? Kannst du es glauben? allein schon die Ber liner Besatzung, sie schlaget ein Heer. Wenn unser Friedrich im Feld für uns ficht, scheuen den Teufel in der Hölle wir nicht. Mutig zum Kampfe! so rufen die Trom peten und Pauken: wer Lust hat, der komm’! Ei, wer hat denn solchen feinen Verstand, daß er das Lied von den Preußen erfand? Drei Mann von Königs Grenadier in der Wacht Stube, die haben das Liedlein erdacht.