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Nr. 13. Rezitativ: So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, Daß es uns heut so schön gelinget. Auf denn! wir stimmen mit euch ein, Uns kann es so wie euch ersren'n. Nr. 14. Choral: Wir singen dir in deinem Heer Ans aller Kraft: Lob, Preis und Ehr', Daß du, o lang' gewünschter Gast, Dich nunmehr eingestellt hast! Solisten: Fräulein Doris Walde, Konzcrtsängerin (Lopranj, Frau Elise H!ebl)un, Konzcrtsängerin (All), Herr Eduard Wann. Konzertsänger und Hochschullebrer (Tenor), Herr Wictor Wortl), Konzertsänger (Laß), Herr Witter Schmidt, Kömgl. Kammervirtuos (Okoo cl'amoro. i. Teil I, Nr. 4) und Herr Wank Wiggert, Mitglied der Königl. Kapelle (hohe Trompete^ i. Teil I, Nr. 8). ^ ' Die Chöre Nr. 1 und 9 (i. Teilt) werden am I. Weihnachtstagc, die Chöre Nr. 12 und 14 (i. Teil II) werden am 2. Weihnachtstage, vormittag 9>/z Uhr in der Krcuzkirche wiederholt. Zum Weihmichts-Oratorinm. Immer größer wird die Zahl andächtiger, kiinstliebender Gemeinden, die sich in diesen Tagen zusnmmensindcn, uni weltvcrgessend sich in das Halde We.hnachtSwundcr zu versenken und das „kündlich große Geheimnis" seiner Botschaft von den uiisierblichen Klängen eines Genius verklären zu lassen, niil dessen Namen noch sernerc Geschlechter die Vorstellung eines geheimnisvollen llrquclles unerschöpflicher Geisteskräfte verbinden werden. Welch' heilige Begeisterung muß eben unfern Bach erfüllt und zu freudigstem Schassen sortgerisjen haben, als er dieses Weihnacht?- Oratorium schrieb, da?- noch beule, nach I7o Jahren, mit der Tau frische eines goldenen FrühlingSmvrgcns vor uns hintrilt und die Herzen bezwingt! Man suhlt cs diesen Tönen an. mit welchen Empfindungen ihr Schöpfer sie e> dacht. Er kann den Frcndenstrom seines Herzens nicht bemeistenl noch zurückdrängen. Wo es diesem nur immer der Tezt gestaltet, bricht er unaufhaltsam hervor. Bald nach dem glänzenden, von Pauken und Trompeten eingeleiietcn „Jauchzet, frohlocket!" des Einganges »mklingt es wieder die Krippe des Kindleins und Fiieoesiilsten i» dem köstlichen: „Ach, mein herzliebes Jesulein!", UI» sich dann später mit den Heerscharen des Hiinmels zu dem gewaltigen „Ehre fei Gott in der Höhe!" zu erheben, bei dessen glitzernder Begleitung man in den Liernrnraum auszuvlicken meint, lind welche Fälle von Sologesängen, deren Liebl chkeit entweder die Gewalt der Chöre mit bewundernswürdiger Kunst kontrastiert, ivic^M das süße „Bereite dich» Zion" (mit Oboo ck'amorei, das herrliche Wiegenlied „Schlafe, mein Liebster", oder von Arien, deren schn'ungvolle Bewegung dem Charakter der Chöre nachzueisern scheint, wie der Baßgesang „Großer Gott und starker König!", den die stolze Solo-Trompete jubilierend und siegesgewiß begleitet, oder die entzückende Tenor- Arie „Frohe Hirten, eilt, ach eilet!" Welch' wunderbare Malerei auch in der Hirtensinfonie» diesem „wie aus Silbersäden gewobenen, durch Farbenschmelz bezaubernden Stück, von stiller Heiterkeit und doch unaussprechlich feierlich, kindlich und dennoch übervoll von schwellender Sehnsucht!" (Spitla) Ach, wer würde nicht warm und bewegt, wenn er sich in die Schönheiten dieses Weihnachts-Mnsteriums zu verlieren beginnt und den Ursachen nachspürt, welche diesen Chören, dieiem dusligen Kranze von Weihnachtsarien, diesen Perlen von Advent?-- und Weihnachtschorälen ihren unverwelfliehen Zauber verleiben. Es liegt wie Moigenglanz der Ewigkeit darüber gebreitet, und dieser Abglanz der schönen Weilmachts- sonne strahlt, zu neuem Leben erweckt, immer aus's neue in die Herzen andächtiger Hörer hinein! Mitteilung. Die näch sie Vesper findet nickit Sonnabend, den 2 9. Dezember, sondern Montag, den 31. Dezember, nachm. 2 Uhr statt. (Solistin: Frau Kammersängerin Erika Wedekind.)