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Gemeinde: Ich will an's Kreuz mich schlagen, Mit dir und dem absagen, Was meinem Fleisch gelüst': Was deine Augen hassen, Das will ich flieh'n und lassen. So viel mir immer möglich ist. Paul Gerhardt, I6Ü7- 1676. Vorlesung, Gebet unü Segen. 6. G. H. Stölzel ono-i?«»)- >,Meine Seele ist betrübt", Arie aus -er Passionsmusit „Jesus als der sür das verlorene Schäflein leidende und sterbende gute Hirte", 1727. Meine Seele ist betrübt, betrübt bis an den Tod. Wacht und betet, liebste Schafe, weil dem sichern Sündenschlafe schreckliche Versuchung droht. 7. Zwei Echorlieöer, gesetzt von Johannes Brahms. a) Irieürich Spee von Lengenfelü ,.Trauergesang von der Not Lhristi am Gelberg im Garten." Friedr. Spee in: „Trutz-Nachtigall oder Geistliches poetisches Lust« wälülein als wo nie zuvor in Deutscher spraach aufs recht Poetisch gesehen ist. Allen geistlichen, gottlieben Seelen vnü sonderlich der poetischen Kunst gelehrten Liebhabern zur Erquickung usw. Anno 1634." In stiller Nacht, zur ersten Wacht Lin' Stimm' begunnt zu klagen, Der nächt'ge Wind hat süß und lind Zu mir den Klang getragen; Bon herbem Leid und Traurigkeit Ist mir das Herz zerflossen, Die Blümelein, mit Tränen rein Hab' ich sie all' begossen. Der schöne Mond will untergahn, Für Leid nicht mehr mag scheinen, Die Sterne lan ihr Glitzen stahn. Mit mir sie wollen weinen. Kein Vogelfang, noch Freudenklang Man höret in den Lüften, Die wilden Tier' traur'n auch mit mir In Steinen und in Klüften. Friedrich Spee. b) „Gin schönes Frühlingslied, wie der Menschenschnitter, -er Tod, die Blumen ohne Unterschied gähling abmähet." Gedichtet 1637 unü gesungen zu Regensburg (Goethe i. ü. Rezensionen des „Wunderhorn"). Ls ist ein Schnitter, heißt der Tod, Hat G'walt vom höchsten Gott; Heut wetzt er das Messer, es schneid't schon viel besser, Bald wird er drein schneideil, wir müssen's erleiden — Hüt' dich, schönes Blümelein! Was heut noch grün und frisch dasteht, Wird morgen hinweggemäht. Die edlen Narzissen, die Zierden der Wiesen, Die schön'n Hyazinthen, die türkischen Binden — Hüt' -ich, schönes Blümelein? Das himmelfarb'ne Ehrenpreis, Die Tulipanen weiß. Die silbernen Glocken, die goldenen Flocken, Sinkt alles zur Erden, was wird daraus werden? Hüt' dich, schönes Blümelein! Trotz, Tod! Komm her, ich fürcht' dich nit. Trotz, eil' daher in ein'm Schritt; Werd' ich auch verletzet, so wer-' ich versetzet In den himmlischen Garten, auf den alle wir warten. Freu' dich, schönes Blümelein! Mitwirkende: Der Kreuzchor. Soli: Frau Marta Rudert aus Leipzig (Sopran). Grgel: Herr Kirchenmusikdir. Bernh. Pfannstiehl. Leitung: Herr Prof. Dtto Richter. Morgen l/2t0 Uhr: „Angstseufzer" von Joh. H. Schein.