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Amts- und Anzeigevlatt für den Lyirk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreiS: die kleinsp. S°" O P> und dessen Umgebung. Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Pf. (lncl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. L4V Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ,8. Sonnabend, den 12. Dezember 18SL. Oefsentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 19. Dezember 1891, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt- inannschafrlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 8. Dezember 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. v. Wirsing. Kr. ConsiWtim der Pfcrdc mid Rinder betreffend. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände des Verwaltungsbezirks werden darauf aufmerksam gemacht, daß in den letzten vierzehn Tagen dieses Monat« die in 8 4 sud c der Verordnung vom 4^ März 1881, die nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen getödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betreffend, vorgeschriebene Confignation der Pferde und Rinder nach Maßgabe der in der gedachten Verordnung erlassenen Vorschriften vorzunehmen und der Erfolg durch Einreichung des in den Columnen I, 2 und 3 ausgefüllten Consignationsformulars spätestens bis zum 8. Januar 1892 zu Vermeidung von 10 Mark Ordnungsstrafe anher anzuzeigen ist. Die nöthigen Formulare können von der Gehlert'schen Buchbinderei in Schwarzenberg bezogen werden. Schwarzenberg, am 9. Dezember 1891. Wnglicke Amtshlluptmamlschoft. Frhr. v. Wirsing. W einige Stunden später, ein geladener Revolver unv in einer Blutlache ein mit Blut getränkte« Taschen tuch gefunden. Wie sich herausstellte, hatte der junge Mann, ein RcchtSkandidat Namen« H., im berausch ten Zustand den Revolver, weil e« chm — wie er heute erklärte — Vergnügen gemacht habe, auf sich selbst abgescbossen und sich dadurch eine schwere Ver letzung am Kopf zugczogcn, die den enormen Blut verlust zur Folge hatte. — Leipzig. Bei seinem Patrouillengang durch die Gerberstraße vernahm am Mittwoch Morgen ein Polizeiwachtmeister ein Geräusch, das anscheinend von dem Hinaufschieben und Wiede,herunterlassen eines Rolladens Herrührtc. Als kurz darauf in einem nahe gelegenen Uhrmachergeschäft Licht erschien, ließ der genannte Beamte sofort einen Schutzmann, sowie den Besitzer des Lavens Herbeibolen. Beim Eintritt in den Laden traf man daselbst zwei unbekannte junge Leute an, die bereits ihre sämmtlicben Taschen mit Uhren, Ringen und Ketten vollgepackk, außerdem aber noch eine Menge weiterer ebensolcher Gegenstände, deren Werth sich auf 1000 Mk. beziffert, zur Mit nahme bereit gelegt hatten. Nach ihrer Verhaftung erkannte man in den Einbrechern zwei aus Schlochau und Leipzig gebürtige 18 Jahre alte Hausdiener. Es wurden noch eine Menge Gegenstände in ihren, Besitz gesunden, die sie bei zwei in der Nacht zum Montag in einem Restaurant in Thonberg und im Gasthof zu Probsthaiva verübten Einbrüchen mit fortgenommen haben. — Chemnitz, 9. Dez. Ohne irgend welche be sondere Feierlichkeit ist heute früh die neuerbanre Markthalle an der Hedwigstraße ihrer Bestimmung übergeben worden; nur mehrere Fahnen in den sächsischen und Chemnitzer Farben vor der Hauptfront des Gebäudes deuteten das erfreuliche Ereigniß an. Bereits gestern Nachmittag und in den Abendstunden begannen einzelne Inhaber der Stände mit dem Hineinschaffen ihrer Maaren; der Hanptverkehr nahm aber erst heute früh nach 6 Uhr seinen Anfang. Um 5 Uhr war die offizielle Eröffnungsstunde und Alles vollzog sich. Dank der ziclbcwußten Leitung, in voll ständiger Ruhe und Ordnung. Von einem öffent lichen festlichen Umzug anläßlich der Markthallen- Weihe, wie er von einer größeren Anzahl Markt fieranten geplant war, wurde übrigens gestern infolge des schlechten Wetters schließlich abgesehen. — Schneeberg. Ueber die Verehelichung des 96jährigen Veteranen au« den Freiheitskriegen, Salzer in Albernau, mit einer im Jahre 1809 geborenen Frauensperson sei zur Richtigstellung unnöthiger Aus legungen bemerkt, daß die nunmehrige Frau Salzer seit vielen Jahren Haushälterin bei Salzer war und ihr durch die Schließung der Ehe für den Todesfall de« Letzteren einige, wenn auch bescheidene Vortheilc gesichert worden sind. — Elsterberg. Fleischermeister August Reiher hier hatte in seiner an der Gartenstraße gelegenen Scheune eine Anzahl lebende Schöpse. Als er nun am Sonntag Morgen die Scheune öffnete, sah er zu seiner nicht geringen Verwunderung, daß in der vorhergegangenen Nacht Diebe von der Rückseite der Scheune au« in dieselbe eingedrungen waren, den größten Hammel gleich an Ort und Stelle kunstge- Hagesgeschichle. — Deutschland. Ueber die vielbe sprochene Rede des Kaisers bei der Re- krutenvereidigung zu Potsdam bringt ein schlesisches Provinzialblatt eine neue Version, welche es angeblich „einer unanfechtbar authentischen In formation, die gleichfalls auf dem Privatbriefe eine« Augenzeugen basirt," verdankt. Wir lassen dem be treffenden Bricfschreiber das Wort: „In der Mitte war der Altar aufgebaut, „in denselben gruppirt allerlei Kriegswaffen; vor dem Altar war ein großer Teppich ausgcbreitet. Trommelwirbel, die Klänge des „Heil Dir im Siegerkranz" und die Ankunft der Fahnenkompagnic verkündeten das Nahen Sr. Maje stät. Er schritt alsbald die lange Front der Truppen ab, überall seinen Gruß entbietend, der kräftig erwidert wurde. Mit einem Rekruten vom 1. G.-R. z. F. sprach der Monarch sogar ein paar Worte. Nachdem zuerst der evangelische Geistliche und rann der katho- tische eine Ansprache gehalten, wurde die Eidesformel von einem Offizier stückweise vorgesagt und von den Rekruten nachgcsprochen. Als dies geschehen war, rief der Kaiser mit lauter Stimme: „Stillgcstanden," und nun hielt er ungefähr folgende Ansprache: „Re kruten meiner Garderegimenter, ihr seid hier aus allen Theilen meines Reiches zusammengezogen, um euerer Militärpflicht zu genügen und habt eben an heiliger Stätte eurem Kaiser Treue geschworen bis zum letzten Athemzuge. Ihr seid noch zu jung, um dies Alles zu verstehen, ihr werdet aber nach und nach damit bekannt gemacht werden. Stellt euch dies alles nicht zu schwer vor und vertraut auf Gott, betet auch manchmal ein Vaterunser, das hat schon manchem Krieger wieder frischen Muth ge geben. Kinder meiner Garde, mit dem heutigen Tage seid ihr meiner Armee einverleibt worden, steht jetzt unter meinem Befehle und habt das Vorrecht, meinen Rock tragen zu dürfen; tragt ihn in Ehren, denket an unsere ruhmreiche, vaterländische Geschichte, denket daran, daß die deutsche Armee gerüstet sein muß gegen den inneren Feind sowohl al« gegen den äußeren. Mehr denn je hebt der Unglaube und Mißmuth sein Haupt im Vaterlande empor, und e« kann vorkommen, daß ihr eure eigenen Verwandten und Brüder nieder schießen oder -stechen müßt. Dann besiegelt die Treue mit Aufopferung eures Herzblutes. Und nun gehet nach Hause und erfüllet eure Pflichten." — Fürst Bismarck hat, wie die „Post" hört, noch am vergangenen Freitag erklärt, er werde zur ersten Lesung der Handelsverträge nicht im Reichs tage erscheinen. — Die „Hamb. Nachr." melden im gleichen Sinne, Professor Schweninger habe dem Fürsten von der Reise nach Berlin abgerathen. — Ueber sein Verhältniß zum Abgeordneten Windthorst hat Fürst Bismarck, wie der ,.Hanno». C." erfahren haben will, sich auch bei seiner jüngsten Anwesenheit in Ratzeburg, und zwar in folgender Weise, geäußert: „Die Zeitungen berichten jetzt so viel über meine Beziehungen al« Reichskanzler zu Windthorst. Einige fälschliche Darstellungen be haupten sogar, ich hätte denselben gegen die so zialen Pläne des Kaisers gewinnen wollen. Das ist natürlich ganz undenkbar. Wenn von einer Verbindung mit Windthorst überhaupt hätte die Rede sein können, so hätte eine solche nur den Kampf gegen die Sozialdemokratie zum Zweck haben können. Nach den Neuwahlen vom Februar 1890 war es freilich für mich als Reichskanzler selbstverständlich von Wichtigkeit, über die Stellung des CcntrumS und seines Parteiführers der Sozialdemokratie gegenüber Klarheit zu bekommen. Ebenso mußte Windthorst daran liegen, meine Stellungnahme kennen zu lernen. 'Nun wird hin und her gestritten, wer die Unterredung, weiche im Mär; stattfand, herbeigeführt hat, Winkt- horst oder ich. An sich ist das ziemlich gleichglltig. Wenn ich eS gethan hätte, so könnte mir kein Vor wurf daraus gemacht werden. Es ist aber nicht der Fall. Windthorst hat um die Unterredung nachgesucht und zwar in ungewöhnlicher Form. Er ließ nämlich durch meinen Bankier anfragen, ob ich ihn empfangen wolle. Das überraschte mich, da ich als Reichskanzler jeden Abgeordneten, der darum nachsnchte, stets be reitwillig empfangen habe. Es machte mich mißtrauisch. Windthorst ist stets ein berechnender Feind unseres Reiches gewesen. Ich habe eS nie begreifen können, daß man ihn nachmals so sehr, gleichsam wie einen nationalen Heros, gefeiert hat!" Auf die Bemerkung des Unterredners, daß das viele Vaterlandsfreunde nicht nur frappirt, sondern geradezu entsetzt habe, sagte Fürst Bismarck: „Dcks wundert mich nicht. Ich bin überzeugt, daß Windthorst viel dazu beige tragen hat, die Trennung Seiner Majestät von mir hcrbeizuführen." — Schlettstadt. Am 7. Dezember, Abends 11 Uhr ist bei heftigem Südweststurm an der Süd westseite der Stadt eine große Feuersbrunst zum AuSbruch gekommen und wurde das Feuer durch den Sturmwind auch auf den entgegengesetzten Stadttheil hinübergetriebcn. Mit Hilfe der von Benfeld, Straß burg und Rappoldsweiler herbeigeeilten Feuerwehr- Mannschaften und Spritzen gelang es, das Feuer Dienstag früh zu bewältigen. Abgebrannt sind mit den dazu gehörigen Nebengebäuden, Stallungen, Scheu nen, 31 Wohnhäuser, welche im Ganzen von 87 Fami lien mit 282 Angehörigen bewohnt waren. Auch der unter dem Namen „Neuenthurm" bekannte alte Wacht- tburm ist durch das Feuer zur Hälfte zerstört worden. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen. — Rußland. Ein Unfall des Zaren wird nachträglich durch Meldungen von verschiedenen Seiten bekannt: Der Zar, welcher während der letzten Reise von Livadia nach Petersburg auf der Station Twer aussteigen wollte, verließ den Salonwagen, während der Zug noch in Bewegung war, glitt aus und fiel auf den Steinboden nieder, wodurch er sich eine Ver letzung am rechten Fuß zuzog. Da« letzte Unwohl sein de« Zaren wird auf diesen Unfall zurückgeführt. Loeale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, 9. Dezbr. In den frühen Morgen stunden de« heutigen Tages fand man bei der Carl Tauchnitzstraße einen jungen, schwerbetrunkenen Mann in seinem Blute liegend vor. Derselbe wurde nach dem Polizeiamte geschafft, wo ihm die nöthige Hilfe zu Theil wurde. An derselben Stelle, wo der junge Mensch gefunden worden war, wurde heute, aber