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Dresdner Nachrichten : 23.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189803237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-23
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.03.1898
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Nein- LsümeL SrsU 8?088üüüÜ1II!18 Lsdassasse 2 finiter Lür,»«. Nr. 8t. Seite 2. MM Mittlvoch, 23. März 189 'i hielten sich fast durchweg auf der Höhe de? gestrigen Schlusses. Bantaktien niliig, die meisten Werthe behanptel, nur Darmstädter angebotcn. Bon Eiscnbahiiaktien waren Ostpreußen auf ungünstige Dividendennaclnichten stark osserirt und fast 3 Prozent niedriger, fremde Bahnen still, amerikaniiche Werlhc nachgebend. Monta»- iverthc ans Deckungen behmiptct und etwas Häher. Renten still. Mexikaner ans bessere Silberpreise anziehend. Bierprozentige Russen fest. Heimische Fonds behauptet. Privatdiskont 2V« Prozent — Ein offizieller Verkehr in Getreide und Müklcnsabrikaten sand nicht statt. Loco-S V i r i t ns ans gute Kauflust weiter steigend und 40 Psennigc hoher. 70er 45,!>, 50er 62.00; Termine behauptet. .Rn G e kr e i d eg es ch ä st blieben feste Tendenzen bestehen : das raube Wetter laut Befürchtungen über Schädigung der Saaten wach werden. Weizen und Roggen etwa >/u Mk. hoher, Hafer be hauptet Rach Ermittelung der Ccntraliivtirungsstette der preu ßischen LandwirthschastSkamnicrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen l!)6.75 Roggen 145. Hafer 153: Stettin-Stadt LScizen 185—190, Roggen 135—1:18, Hafer IM—111. Wetter kalt, zu Tchnec neigend. 'Nvrdwestmind. s koriur, c. »>:. >Lciiub>. Srcdit scg.37. Diiconlo M.20. Dresdner Bant lee.so. CtaalsSabn —. Lombarden —. Laurakmtie isa.so. Unaar. Gold —. Darluoiesen . Acst. Paris. >3 Nbr Norl miiloaS.» Reine ros.av. tUaliencr ss.so. Svanier S3>/,. Poriulncien >9.?v. Tinte» Li.es. TUckciiioole roseo. Ottoman- dant esv.oo. CiaaiSbal», 72I.W. Lombarden —. geit. Paris. UilNiNicimoiti Werren ver Mär- LS.so. der Mai Auausi sr.se. rribis. Rirboi ver Märr «s.so. ver Mai-Auguii ii.rs, beb. Sturmis ver März ss.ev. ver Mai Auairrt S4.oo. ruhig. vurbrrtam. ibrodullcn. Beliebt. Weizen ver Mär, —. ver Mai AI. Roaoen ver März ras. ver Mai ist. ver Äntt —. ver Okiobcr irr. Lertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König bat vorgestern die Königl. Villa ln Strehlen bezogen. — Se. Majestät der König besuchte gestern Mittag die Aus stellung der von Frl. Clara Ripberger gestickten Cvpie der „Sixti nischen Madonna , Fecdinandstraße, und besichtigte sämmtliche dort ausgestellte Stickereien. Besonders eingehend lies; sich Se. Ma jestät von der Künstlerin selbst die Entstehungs-Weise des gestickten Bildes und die dabei angewandte Technik erklären. Die Ausstell ung wird heute Abend 0 Uhr geschlossen. — Se. Majestät der K önig wohnte gestern Abend der Erst aufführung des Schwankes: ..Das Opferlamm" mit Herrn Felix Schweighofer als Gast im Rcsidenztheater bei. — Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Fried r ich Au g u st nahm vorgestern Nachmittag um 5 Uhr in Begleit ung der Hofdame ,-reiin v. Ende an der Tafel bei Sr. .König!. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorsstrahc Thcil. — Wie in den Vorjahren, kauften auch an dem gestern be endeten Jahrmärkte die Söhne Ihrer König!. Hoheiten Prinz und Prinzess Friedrich August in dem altrcnominirtcn Pfeffer kuchen-Geschäft von R. Sterzel, Altmarkt, Ecke der König Johairn- straße. — Ihre Königs. Hoheit Fra» Prinzessin Friedrich Leopold von Preu ß c n bewirkte gestern im Lcdcrwanren-Spezialgcschäft von Adolf Räter, Pragcrstraße, Einkäufe. - Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Pre »Heu ist gestern Nachmittag 2 Uhr 15 Min. mit Prin zessin Tochter Viktoria Margarethe nach Berlin znrnckgckehrt. — Herrn Oberbürgermeister Dr. Streit in Zwickau ist das Komtburkreuz 1. Klasse des AlbrcchtSordens verliehen worden und zwar in Anerkennung seiner grossen Verdienste aus kommunalem und staatlichein Gebiete, namentlich auch in Anerkennung seiner > langjährigen erfolgreichen Wirksamkeit als Mitglied der 2. Stände- lämmcr. — Herr Kircbcnm'.isikdirektor Theodor Schneider an St. Jakobi in Chemnitz ist zum Professor ernannt worden. — Dem Feuerwehrmann a. D. Julius Schmiedel hier wurde das von Sr. Majestät dem König gestiftete Ehrenzeichen für 25jährigc Dienstzeit am Königl. Hvftheatcr verliehen. — Die E r st e K a m m e r besagte sich gestern mit mehreren, das Departement der Finanzen betreffenden Kapiteln des Etats und den dazu Angegangenen Petitionen, sowie einem zu Kapitel 80 gestellte» Antrag der Abgg. Georgi und Tr. Mehnert auf Um gestaltung deS Hochbanwesens. Zur Spezialdebatte »ahm zunächst bei Kapitel 75, Grosser Garten, Graf v. Rex - Zedtlrtz das Wort und wies darauf hin, das; der Zustand des Reitwegs im All gemeinen Manches zu wünschen übrig lasse, insbesondere scheine ihm das verwendete Sandmaterial nicht geeignet. Er empfiehlt ferner die Anlage eines Fahrweges in der Peripherie des Grossen Gartens. StaatSminisler v. Watzdorf bemerkt, das; die Gartenvcrwaltnng den Bedürfnissen der Reiter gern entgegenkvmmcn wird. An der Südallee würde bereits ein Reitweg angelegt und daneben eine Hindernissbahn. Im Uebrigcn verwendet sich der Herr Minister noch für den Umbau der Picardie. StaatSministcr a. D. v. 9, ostitz - Wall w i tz zweifelt, ob der Kies bez. Sand ungeeignet sei. Das Terrain fei eben schwer zn entwässern. Er danke übrigens dem Ministerium für die Bereitwilligkeit, auch für den Reitsport zn sorgen. Der neu angelegte Reitweg könnte nicht besser angelegt sein. Oberbürgermeister Beutler empfiehlt die Anlage eines besonderen Zuganges znm Grossen Garten von der Johannstadt ans. Zn Kapitel 80, H ochba u v crwaltung, wandte sich Rittergutsbesitzer Dr. Pfeiffer- Burkersdorf gegen die hohe» Kostenanschläge und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß die Regierung recht viel lind oft Abstriche vornehmen möge. Was den Antrag Georgi-Mchnert betreffe, so halte er es für zweck mäßiger, wenn die Bauten den einzelnen Ressortministerien überlassen bleiben. Rittergutsbesitzer v. Trü tz sch l er-Dorfstadt: Das Budget enthalte eine grosse Vermehrung deS Bcamten-Etats, woraus er folgere, daß tue Beamten bei der großen Bauthütigkeit bedeutend überbürdet waren. Er finde jetzt Manches bcgreiuich. Dr. Pfeifser's Wunsch, die Forderungen zu kürzen, entspringe der Thatsache, daß die Postulate zu hoch eingestellt seien. Das liege znm Thcil in der Organisation. Oberbürgermeister Beutler glaubt, daß die Maßregel, welche der Antrag Gcorgi-Mehncrt be zweckt, im neuen Etat gewissermaßen schon eingerichtet ist. Durch die Einweisung der Centralinstanz in das Ministerium selbst sei der Antrag also schon mehr oder weniger vorbereitet. 9lach weite ren kurzen Bemerkungen des Regierungskonunissars Geh. Finanz raths v. Mager, sowie der Herren Gras zur Lippe und c-staatS- ininister p. Nvslitz Wallwitz wurde der Antrag Mehnert-Georgi unter I gegen 2 Stimmen, unter 11 einstimmig, unter III gegen eine Stimme angenommen. Alle übrigen Kapitel wurden ohne Debatte und einstimmig bewilligt. — Nächste Sitzung morgen. — Die Zweite .Kam m e r nahm gestern in Gegenwart des Herrn Finanzministcrs den Etat der Ltaatseiienbahne» in Berath- ung. Die Tribünen waren reichlich besetzt. Die Finanzdeputa- tivn I. legte einen Drnckbericht von 137 Folioseiten vor, der zunächst ein allgemeines Bvrwort enthält, an dessen Schlüsse be antragt wird, die Petitionen von Schmidt in Medingen und Genossen um Einlegung eines täglichen Arbcitcrzugcs Klotzschc- Königsbrück und die jetzt üblichen Wochensahrkarten auf alle mit l. Klasse versehenen Zuge auszudchncn, ferner des Handelsmannes Müller in Limbach und Genossen um Herabsetzung des Kilvmeter- satzes sür die 3. Klasse auf 3 Psge. und Einstellung der 1 Wagcn- klasse in jeden gewöhnlichen Zug, und endlich die Petition dcS Gewerbevereins zu Zittau im Anstrage des Verbandes sächsischer Gewerbe- ,,»d Handwertervcreine um Einrichtung des Kilometer tarifs bez. Verlängerung der GiltigkeitSdnner der Rückfahrkarten ans 5 Tage, sowie Einstellung von Wagen 3. und 1. Klasse in alle Personenzüge an Wochen wie an Sonntagen, der Regierung zur Kenntnißnahme zn überweisen. ES wird dann der Etat im Allgemeinen und Einzelnen besprochen und beantragt, die Petitionen der älteren, in den Ansnalnneklassen befindlichen Station»- und Bnreauaspiranten »m Gewährung der Pensions berechtigung und der Arbeiter bei de» Stnatsbahnen der Regier ung zur Kenntnißnahme zu überweisen, die anderen Petitionen, soweit nicht erledigt, aus ffch beruhen zn lassen. Die Debatte über den allgenieinen Bericht eröffnet Abg. Riethammer-Kriebstein innt.-lib.): Die vielen eingegnngenen Wünsche auf Erhöhung der Löhne könnte» selbstverständlich nur auf Kosten der Betriebs einnahmen befriedigt werden. Die Erfüllung dieser Wünsche be deute eine Mindereinnahme sür den Staatssäckel von 2,2Mill. Mk. Gleichwohl müsse man diese Summe ausgcben. und er glaube, daß diese Aufwendungen dem Betriebe wieder zu Gute kommen würden. Die Kammer habe schon wiederholt sich dafür ausgesprochen, daß gewissen Kategorien von Arbeitern und Angestellten weniger Arbeitszeit und mehr Ruhe gewährt werde. Wenn die Kammer diese Meinung wiederholt ausjprcche, dann werde die Eisenbahn verwaltung dieser Anregung gern folgen. Es dürsten nicht fiskalische Rücksichten ausschlaggebend sein, sondern es müsse zunächst menschlich gehandelt werden. Wenn es sich darum handle, sür den Ausbau des Hafens in Riesa zwei Millionen zu be willigen. so werde er dies gern thun. weil Riesa bei unserem Elb Verkehr eine bedeutende Rolle spiele. Alle Bemühungen, dem platten Lande die Arbeitskräfte zu erhalten, seien ein Tropfen in's Meer, wenn die Eisendahnverwaltung mit ihren sogenannte» „Arbciterzügen" die Verhältnisse geradezu auf den Kopf stelle. (Sehr richtig!) Mit den Ardeitcrzttgeu hänge auch das Schlafstellensystcm zusammen. Sie peraulaßten den Arbeiter, daS Familienleben aufziigcben. sich schlecht zu ernähren, die Annehm lichkeiten der Großstadt aufzusuche» und schlechte Gewohnhelten mit nach Hause zu bringen. Man gebe sich die größte Mühe, eine Sonntagsruhe einzusührc», und doch betreibe die Eisenbahn Sonn tags einen Personenverkehr, wie er in der ganzen Woche nicht vor handen ist. Demgegenüber mache cs einen geradezu komischen Eindruck, wenn man den Zeituiiasverkauf auf den Bahnhöfen an Sonntagen verbiete. (Sehr richtig!) Im klebrige» wisse die Kammer den Betrieb der Staatsbahiic» in guten Händen und werde ihren guten Wille» bei Bewilligungen sür Verbesserungen beweise». Berichterstatter Viccpräsident Georgi bemerkt, die Arbciterzüge seien nicht geeignet, den Zuzug nach der Stadt dauernd zu vermehre», sondern wirkten vielmehr dieseni Zuge ent gegen, indem sie es den Arbeitern ermöglichten, billigere und ge- lündere Wohnungen auf dem Lande aufzusuchcn. Avg. Grün- b erg-Hartha (soz.) schildert die primitive Ausstattung der Sekundärbahnen an dem Beispiel von Hartha. Ter Güterboden habe kein Dach, die Zufahrtsstraße sei zu eng. Es gebe keine Bordkante, keine öffentliche Uhr, keine genügende Beleuchtung Dies seien Einrichtungen, welche überall in Sachsen bei den Sekundärbahnen maßgebend seien. Betreffs der Wagcnklaffen mache er folgende» Vorschlag. Man solle die 1. Wagenklaffe ruhig fallen lassen und für die Fahrt in 3. 2 Pfg. pro Kilometer ver langen, für die 2. Klasse 1 Psge. und für die 1. Klaffe 6 Pfge. Gegenwärtig sei die 3. Klasse mit Passagieren überlastet. Er ver spreche sich davon eine Mehrcinnahmc von einigen Millionen, sodaß die berechnete Mindereinnahme von 7.3 Millionen dadurch verringert würde. Ferner möchte man bei den Sekundärbahnen etwas schneller fahren. lHeitcrkeit.) Er habe an der Eisenbahn- vcrwaltnng in der Hauptsache nichts auSznsetzen. Wenn auch unser ganzes Verkehrswesen etwas bureaukratisch und steif sei, so könne er sich doch in Bezug ans die Sicherheit und auf die Thäligkeit der Beamten nicht beklagen. Er müsse noch auf das Oedcrancr Eisenbahnunglück zn sprechen kommen. Tie Lnndgcrichtsverhnndlung in Frciberg habe ergehen, daß der Blockwärter Wolf wegen 11 verschiedener Disciplinarvcrgchcn und Diebstahls einiger Schwarten vorbestraft war. Wie konnte man einen solchen Mann an einem so verantwvrtnngsreichc» Posten lassen? Er könne dies sich nur damit enträthseln, das; derselbe vielleicht ein Militärvereinlcr, ein richtiger Patriot gewesen sei und deshalb die Vorgesetzten ein Auge zugedrückt hätten. Auch der oberste Bahnverwaltcr sei für das Unglück mit verantwortlich zn mache» und trotzdem habe man diesen Beamten zum Baurath be fördert. Die Folge werde sein, daß die Beamten ihre Pflicht nicht mehr so streng aussaßten. Er bitte die Regierung, mit eiser ner Hand vorzugehen gegen Diejenigen, welche ihre Pflicht nicht erfülle», um den guten Rns unserer StaatSvahnen zn erhalten. Er beantrage, die erste Gruppe der Petitionen der Negierung z n r Erwägung zn überweisen. Dieser Antrag wird nicht genügend unterstützt. StaatSministcr von Watzdo r s bedauert, daß Vor redner den Ocderaner Fall ciufgcrollt Hobe. Der betreffende Ban rath sei einer unserer ausgezeichnetsten Beamten in dieser Branche und habe mit der Feststellung des Fahrplans absolut nichts zu thun gehabt. Er gebe vollständig zn, daß die Genernldirekiion rn Bezug auf den Blockwärter Wolf von viel zn milden Grundsätzen ansgcgange» sei und ihn niit Rücksicht aus seinen körperlicher Zu stand viel zu lange im Dienste behalten habe. Daß die Stellung eines Blockwärtcrs damals noch nicht als verantwortungsvoll an gesehen wurde, liege daran, daß man nicht für möglich hielt, daß von außen her ein Einfluß ans die Stellung eines Apparats ans- gcübt werden könnte. Nach diesem Borkommnissc wurden sofort eine Reihe Beamten entlassen und das Prinzip ausgestellt, das; alle irgendwie vorbestraften Leute von bcrantwvrtnngsreichcn Posten zu entfernen seien. Die Bcrwaltung werde fortsahren, einen un anfechtbaren Bcamtenbcstand zn erzielen. Abg Behrens-Dres den ikvns.) begrüßt die Perronsvcrre trotz der großen Belästigung ür das reisende Publikum besonders deshalb mit Freuden, weil die Schaffner nicht mehr während der Fahrt zu coupiren brauchen. Dieses Couviren am Zuge selbst solle man nn» aber auch ganz anfgcbcn. Die Anstellung eines Kontrolcurs genüge. Er bitte die Regierung ferner zn erwägen, ob eS nicht möglich sei, daß die Evupeethnren vom Publikum selbst geöffnet werden und aus den Stationen offen bleiben, sowie daß Cvupccs für Frauen und Nichtraucher in größerer Anzahl eingerichtet werden. Abg. Gleis- b erg-Grimma Inatlib.) bittet um beschleunigten Zugsvcrkchr aus der Linie Leipzig-Grimma und DreSdcn-Töbeln-LciSnig und bittet dann, die Legung eines zweiten Gleises nach Möglichkeit zn bc- chlcnnigen. Geh. Finanzrath v o n K irchba ch sichert dem Abg. Glcisberg z», der Frage der Glcislcgnng näher zn rieten. Mehr Züge ließen sich auch jetzt schon einlegen, wenn cS nicht an Maschinen mangelte. Hinsichtlich der Bemerkungen des Abg. Behrens über die Bahnsteigsperre gebe er zu, daß in Deutsch land gewissermaßen eine größere Bevvrmnndnng bestehe als in anderen Ländern. Die Bahnverwaltnng habe aber die Erfahrung gemacht, daß bei Einränmung größerer Freiheiten ich Klagen aller Art eingestellt hätte». Jur Allgemeinen lebe sich die Sperre jetzt doch cm. Es sei auch ein Wunsch der Ver waltung, daß sich die Schaffner möglichst wenig, oder gar nicht auf den Trittbrettern bewegten; vermeiden lasse es sich nicht, da eine Kontrole. besonders bei größeren Stationen, nöthig sei. Tenn eine Verwechselung der EoupeeS lHeitcrkeit) käme doch änsiger vor, ols angenommen werde. Tie Anregungen bezüglich Vermehrung von Damen- und Raucheolrpees würden erwogen werden. Was die Beanstandungen des Abgeordneten Grimberg bezüglich dcS Betriebs ans der Linie Hartha-GcringSwalde an- geye, so gebe er zn bedenken, das; der Ban und der Verrieb der Sekundärbahnen an gewisse Bedingungen und Voraussetzungen geknüpft sei. Die Bahnen könnte» nicht die Leistungen der Boll- bahnc» übernehmen. Abg, R vllf u ß - Zittau 0>l.) bittet, nunmehr auch eine Gepäcktarisreform in's Auge zn fassen. Die von ihm angeregte» Vereinfachungen seien durch Gewährung der zehn tägigen Giltigkcitsdaner sür Rückfahrkarten in weiterem Sinne erfüllt worden, als er damals gehofft habe, ebenso sei in eine Erörterung bezüglich der Monats- und Ferientärten eingctreten, so daß er gern feststcUe, das; sich die StciatSbahnverwaltung hinsicht lich der Bercinsachung der Tarife ans einem sehr guten Wege befände. Die Sperre selbst erfordere Beamte, so daß von Ersvar- nngen nicht groß die Rede sein könne Man solle aber bei dieser Sperre doch einen Unterschied machen zwischen den großen Durch gangs- und Kopsstationen »nd den kleine» Babnhöfen. Letztere empfinden die Sperre als clwaS sehr Lästiges, da durch Fehlen einer Perronübcrdachnng kein Schutz bei schlechtem Wetter vor handen sei und die A»S- und Eingänge so schmal wären, daß bei stärkerem Verkehr Gefahr bestände. Er bemängele auch die Un möglichkeit, ohne das übliche Opfer von 10 Psg. nicht mehr wie früher Gepäck durch sein Dienstpersonal an den Zug bringen und nicht mehr Briefe direkt im Bahnpostwagen ablicsern zn können. Man solle doch hier entgcgcnlvmme». Znm Schluß spreche er noch den Wunsch anS, einer beschleunigten Güterbeförderung erhöhte Aufmerksamkeit zn schenken. Abg. Hu sie-Bischofswerda <ko»s.) bittet die Regierung, der Beleuchtung auf den Gütcrbahn- hösen größere Aufmerksamkeit zu schenke». Abg. 2 e i m - Jreiberg >»>.>: Ter 'Abgeordnete Grünbern habe wegen dcS Oedernucr Eisenbahnunglücks einen höheren Beamten angegriffen. Dagegen müsse er sich wenden, denn dieser Beamte sei gar nicht verant wortlich zu machen. Der Bauinspcktvr sei keine AnstellungSbehördc und habe keinen Einfluß ans 'Anstellung und Beibehaltung des Personals. Wenn Abg. Grimberg angeführt habe, daß der be treffende Beamte kurz daraus Baurath geworden sei, io könne das den 'Anschein erwecken, als ob er wegen dcS schmerzlichen Unglücks geradezu befördert worden wäre. DaS treffe aber nicht zn, denn der Beamte sei nach der Tour zur Beförderung daran gewesen. Abg. S t e i g c r- Leutewitz (kons.) bemängelt die Gütertarife auf den Schmalspurbahnen, die zwischen 200 und 100 Centner Ladung ständen. Er halte diesen höheren Tarif für nngcrcchtscrtigt und bitte um Acndcrung. Er wünsche sodann bei der Benennung der Stationen ein anderes Verfahren. Cölln a. d. Elbe sei die eigentliche Station für Meißen. Tic Station heiße aber Meißen. Cölln sei jetzt ein Ort von ca. 10,000 Einwohnern und seine Nennung als Station habe für diesen Fabrikort zweifelsohne größere wirthschastliche Bedeutung. Falls also der Wunsch an die Regierung herantrete, die Station Meißen-Lölln zu nennen, möge man sich nicht ablehnend verhalten. Geh. Finanzrath v. Kirch- bach: Gegenüber der Bemerkung des Äbg. Rollfuß. daß sich die sächsische Staatseiscnbahnvcrwaltuiig keines Entgegenkommens von Seiten Preußens zu erfreuen habe, stelle er fest, daß ein solches Entgegenkommen jederzeit bethätigt worden sei. Er bedauere, daß der Abg. Rollfuß ältere Fälle, dke Jahre zurück liegen, angeführt habe, die längst erledigt seien. Die verschiedene Tarif!rung beiden Schmal spurbahnen liegt im System und läßt sich nicht wesentlich ändec». Bezüglich der Benennungen der Stationen kan» nur »ach Maßgabe dervorlicgenden Verhältnissei» jedem einzelnen Fall geurtheilt werden. Abg. Ruder (kons.) tritt für Beibehaltung der Benennung der Station Meißen als Meitze» ei». Abg. Niethammer lnat.-lib.): Der Abg. Steiger habe ganz recht, wenn er es be mängele, daß 200 Centner auf der Schmalspurbahn mehr kosteten, als aus der Bollbahn. Ob die Schmalspurbahn die 200 Cent»« in 2 oder 3 Waggons befördere, sei ganz gleich. (Sehr richtig.) Sobald aber die Ladung ans die Vollbad» kommt und dort in einen Wagen verladen werden muß, wird sie billiger. Da solle man den billigeren Tarif doch gleich von vornherein nehmen. Er " " v. Klrchbach halte Herrn Geh. Rath sür einen so logischen »nd wohlwollenden Man», daß er sich dieser Einsicht nicht verschließen werde. (Heiterkeit.) Äbg. Steiger- Leutewitz (kons.) bemerkt dem Abg. Rüber gegenüber, daß Cölln gar nicht verlange, allein als Station genannt zu werden, sondern etwa in Verbindung mit Meißen. In seinem Schlußwort bemerkt Viccpräsident Georgi, daß Äbg. Gründern bei seiner weitergehcnden Pcrsonengeldtaris- rcsorm die finanzielle Wirkung einer solchen Reform völlig untcr schätze. 'Nach persönlichen Bemerkungen der Abga. Tcichmann und Niethammer wird der Antrag der Deputation bezüglich der erst erwähnten Petitionen einstimmig angenommen. — Zn dem all gemeinen Theil des Etats bemerkt Vicevräsident Georgi m seinem längeren einleitenden Referat auf Wunsch eines Mitglieds der Deputation u. A.. daß die Regierung der Deputation gegen über die Erklärung abgegeben habe, daß die Besetzung der Stelle des Vorstands der neu geschaffenen Eisenbahndirektionen nur durch wissenschaftliche Techniker erfolgen solle. Abg. Träber-Arns- dors (fortschr.) bemängelt cs. baß im Bericht nur die Ansangs- aehaltc der höheren Gruppen der Arbeiter und Unterbeamte» er höht seien. Ferner möge man die Bahnwärter von ihrem lOstündi- gen Dienst ablösen, dann würden sich auch die Eisenbahnunsällc permindern. Was die Petition der Arbeiter anlange, so mache er darauf aufmerksam, das; viele Arbeiter in derselben etwas unter schrieben hätten, was ihnen vorher nicht bekannt gewesen sei. Alle wünschte» wohl eine Lohnerhöhung, aber durchcius nicht Alle eine Kürzung der Arbeitszeit. Besonders die Arbeiter auf den mittleren »nd kleineren Stationen wollten davon gar nichts wissen. Es liege hier bei der Saminlnng der Unterschriften ein Uebergriis vor. Hierauf ergreift Abg. Fräßd ors-Mickten lsvz.) das Wort zn einer 1>/s stündiac» Rede, in welcher er sich sür die Petitionen der Eisenbahn-Angestellten verwendet und eine Anzahl Stellen aus Zuschriften von Eisenbahnarbeitern verliest, zu deren Verlesung er sich eine Generalvollmacht erbittet, welche ihm auch gewährt wird. Er erklärte, das; bei den Vorschlägen der Regierung die Aermilen der Anne» zu schlecht wegtämen und daß er für drcic eine Lanze brechen wolle. Die Bremser vom Güterschuppen-Personal in Dresden-Altstadt hätten erst am achten Tage frei nach einer Arbeitszeit von durchschnittlich 16 Stunden täglich. Dies sei be zeichnend sür die Art und Weise der ganzen Partei, die drüben am Ofen sitze. Bon den Todicn und Verwundeten, die alljährlich ans dem Schlachtfelde der Industrie zn verzeichnen sind, lieferten die Eisenbahnen einen großen Prozentsatz. Seine Partei verlange deshalb beffcre Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit aus acht Stunden. Die Zeit werde kommen, wo sich die Eiscnbahnarbcitcr den achtstündigen Arbeitstag erzwingen werden. Jetzt herrsche Kirchhossruhe, aber die Empörung schlafe nur untcr der Decke Vor Allem müsse die Willkürhcrrschaft der Bahnhofs-Jnspcttmcn beseitigt werden. Leiste Jemand nicht den unbedingte» Cadavcr- achorsam, so iei er ein unbequemer Mensch und werde nichr be fördert. Die Ausrückung der Eisenbahn-Arbeiter nach 26 Jahren komme ihm vor wie die Kletterstange ans der Vogelwiese, wo man oben wieder abrntsche. Seine Partei habe an sich gar kein In teresse. zu beklagen, daß die Arbeiter nicht gut bezahlt werden, denn die gut bezahlten seren die besten Sozialdemokraten. Nicht die erbärmliche Lage, sondern die Ueberzeugnng mache Jemandcm zum Sozialdemokraten. Die Deputation habe eingewcndct, wenn denken geäußert. Würde mau diese Summe unter die Beanncn beim Fabrpersonal vertheilen, so kämen auf Jeden über 100 Mk., während bei den Prinzen diese 650,000 Mk. gar nicht in's Gewicht sielen. (Ter Präsident bezeichnet diese Kritik als unzulässig.) Es gäbe noch andere AuSgcibcpostc». die man zu Gunsten der Arbeitcr streiche» könne, z. B. für Ordenskanzlci. Landeskonsistocium (Heiterkeit), katholische Behörden, evangelische und katholische Kirche (Große Heiterkeit). Wer daS Bedürfnrß habe, in die Kirche zu gehe», der möge es selbst bezahlen. Präsident: Es bedarf meiner Rüge nicht! Die Heiterkeit, die Sic im Hanse erwecken, müßle Ihnen die nötbigc 'Antwort schon sagen! 'Aba. Jräßdors fori fahrend: Die Heiterkeit läßt mich ganz kalt. Wenn Sie darüber lachen können, ist mir die Meinung dieser Herren furchtbar glcich- giltig. Ich rede auch nicht zu Ihnen, sonder» zum Lande. «Zu rufe : Znm Fenster hinaus! Schallende Heiterkeit.) Die Aufcut- haltsräiime der Arbeiter ließen oft zu wünschen übrig. Nur der ncueingeriehtete Bahnhof Fricdrichsiadt werde als Muster gerühmt. Ans dem Altstädtcr Bahnhof existirc ein einziger Tragtorb für Ver unglückte und Todtc. der nicht einmal gereinigt werde. E- sei vorqekommen, daß noch Fleischthcile von dem letzten Bcrwundeicn an den Wänden gellebt haben. Er freue sich, daß die Gcncral- dircktion die Krankenkassen zusammen zu legen beabsichtige und bitte nur, dabei den Arbeitern zu gestatten, sich gewerkschaftlich zn organisircn. Durch einen Truck werde man die Leute nur zur Heuchelei zwingen. Ter Herr Minister mrd der König führe des halb nicht schlechter, wenn sie von einem sozialdemokratischen Zugs- Personal begleitet würden. Der Herr Minister solle sich mit der Bekämpfung der Sozialdemokratie nicht abgcben. Davon versiebe Herr v. Metzsch nichts und der Herr Finanzniinistcr erst recht »ich:. (Heiterkeit.) Redner stellt schließlich den Antrag, die Kammer wolle beschließen, die Regierung zu ersuche», 1. vom l. Januar 1809 ab inr Staatseiscnbahiibctrieb den achtstündigen Arbeitstag für alle Beamten und Arbeitcr einzuführen, 2. die Eisenbahn-Arbeitcr i» der 'Ausübung der Rechte, welche ihnen nach 8 152 der Rcichs- gcwerbcvrdnnng gewährleistet sind, in keiner Weise zn hindern: im klebrigen die Petitivnösvrdcrnngcn der Arbeiter der cLächs. Staals- bahnen zn berücksichtigen. Der 'Antrag wird nicht ansrcichciiü nnterstiltzt. Geh. Finanzrath b. Kirchbach erwidert, die Generaldircktion habe im Interesse der Disziplin Werth daraus zu legen, daß die Bahnhofs-Inspektoren Aussicht über ihre Beamten rühren. Es liege aber keine Willkür vor, denn dieselben stunden dabei unter der 'Aufsicht der Gcncraldirektion. Der Abg. Jräßdors sei immer von den bisherigen Zuständen anSgcgangen, aber nicht ans die Vorschläge der Regierung und der Dcvntatiön eingegangcn. Es sei doch bereits festgcstcllt, daß, insoweit Ucbcranstrengung der Pcffvnals anerkannt wird, auch Aendcrungen beabsichtigt sind. Seine Freudigkeit, für die Arbeiter etwas zn Ihn», könne dadurch nur beeinträchtigt werde», daß immer neue Forderungen am- tcnrchcn. (Sehr richtig.) Tie Regierung glaube, die richtige Grenze gesunden zn haben. Bezeichnend sei die Anklage, daß Frauen znm Rangirdicnst verwendet werden. Ter Agent ans einer Seknndärbabn, der die Gnterperwaltnng übernommen, habe einfach seine Frau zn diesem Geschäft herangezogcn. Das; der Siechkvrb nicht gereinigt worden sei, sei auch nicht richtig. Die 'Anschaffung weiterer Körbe sei bereits im Werte. Abg. R ollsu tz -Zitlan (»l > bittet, solchen Beamten, denen eS schwer satte wegen ihres Alters, die vorgeschriebenen Prüflinge» abzulegcn, die weitere Karriere des halb nicht zn verschließe». Daraus bcaniragt gegen 3 Ukr 'Abg. Lcithold Vertagung und die Kammer beschließt gegen 6 Stimme», die Berathnng heute Vormittag 10 Uhr fortzusetzen. — DaS kleine Jntcrimsaotteshans der St. Iacobikir ch c konnte die Schaar der Pnrochialmitglicder, geladenen Gäsle, zahlreichen Geistlichen, Vertreter der städtischen Behörden und Kollegien rc. kaum fassen, die sich gestern Nachmittag um 3 Uhr eirigemndcn hatten, um der feierlichen Grundsteinlegung für die neu zu erbauende St. Jacobikirchc bcizuwohncn. Unmittel bar neben der schmalen Jnterinrskirche liegt an der Ecke van Grüne- und Wettincrstraßc der Bauplatz dcS neuen Gotteshauses, der festlich mit Tanncngrü», Jahnen und bunten Wimpeln ge schmückt war und schon weit vor 3 Uhr von einer zahlreichen Menschenmenge dicht uindrängt wurde. Punkt 3 Uhr brach der lange Zug der Fcsttheilnchmer unter den Klängen des von einem Musikchor geblaienen Chorals „Lobe den Herren" aus der Jntcrims- kirche ans, und zog nach dem Bauplatz, in dessen Mitte sich, un mittelbar vor dem Grundstein, das Podium mrt einer rmprovrsirtcn Kanzel befaird. Untcr den Thcilnchmcrn an der schlichten, aber eindrucksvollen und würdigen Feier, die einen schönen Ehrentag bedeutet im Leben der Jacobrgemeindc, sah man Vertreter der beiden städtischen Kollegien, Allen voran den Herrn Oberbürger meister Geh. Finanzrath Beutler, als Vertreter des Landes»
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