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tien (Ludwig Loewe Berlin) war kontraktlich ver pflichtet, da- Material zu dem Haupttheil des Ge wehrs — dem Lauf — von der Königlichen Gewehr fabrik Spandau in Form von Laufstäbcn zu be ziehen. Die der Firma gelieferten Laufstäbe sind iden tisch mit den seitens der drei Königlichen Gewehr fabriken verarbeiteten. Da von der Beschaffenheit des Laufmaterials wesentlich die Kriegsbrauchbarkeit der Waffe abhängt, so liegt in dem vorerwähnten Umstande eine Sicherheit für die Leistungstüchtigkeit der Loewe'schen Gewehre; auch haben sich bis jetzt nach etwa !'/, jähr, truppenmäßigen Gebrauch dieser Waffen besondere Mängel nicht bemerkbar gemacht. Während der ganzen Dauer der Fabrikation dieser Gewehre haben ferner Kontrolbeschüsse seitens der GewehrprüfungS- kowmission slattgefunden, und haben sich bei riesen Beschüssen keinerlei Anstände ergeben. 2. Die Firma Loewe war durch Kontrakt verpflichtet, bis ult. Januar 1892 die letzten Waffen der ihr übertragenen Liefer ung von 425,000 Gewehren abzugeben, nicht, wie in der Broschüre gesagt ist, am 1. Juli 1892. Mitte Januar d. I. sind die letzten Gewehre der genannten Fabrik abgenommen worden. 3. Der Firma Loewe ist nicht ein Gewehrprei» von 58 M. gezahlt worden, wie die Broschüre behauptet, sondern ein erheblich niedrigerer. Unter Zugrundelegung des Gewehrpreises in den Königlichen Fabriken kann die Firma Loewe etwa 2 bis 4 M. an jedem Gewehr verdient haben, nicht 30 M., wie der Verfasser der Broschüre behauptet. 4. Gegen die Angeschuldigten, soweit sie der Militärgerichtsbarkeit unterstellt sind, ist gerichtliche Untersuchung eingeleitet. 5. Dem Staatsanwalt ist von der Sache Mittheilung zugc- gangen mit dem Anheimgebcn, seinerseits die erforder lichen Schritte zu thun." — Mannheim, 8. Mai. Eine Soldaten mißhandlung, die hier großes Aufsehen erregt, wurde, wie wir der .Straßburger Post" entnehmen, von dem Feldwebel der 1. Kompagnie des hiesigen GrenadierregimcntS Kaiser Wilhelm I. Rr. I lO ver übt. Nach ver stattgehabten Kompagnievorstellung, welche zur höchsten Zufriedenheit des Vorgesetzten verlaufen war, hatte beim Sammeln der Rekrut Karg von hier das Gewehr aus den Schultern. Dieser Umstand, welcher zudem völlig belanglos ist, da beim Sammeln Jeder sein Gewehr tragen kann wie er will, versetzte den Feldwebel der Kompagnie in heftige Aufregung. Derselbe sprang mit den Worten: .Willst Du Dein Gewehr abnehmen, Du Biest", auf Karg zu und brachte ihm mit seinem Degen einen tiefen Stich iw die Kniekehle bei, sodaß der Mißhandelte infolge starken Blutverlustes ohnmächtig zusammen brach und in das Militärlazarcth gebracht werden mußte. — Bekanntlich wollen die Nordamerikaner auf der Weltausstellung in Chicago auch eine ethnographische Sammlung zeigen, welche möglichst viele Erinnerungen an die Zeit der Entdeckung Ameri kas durch Columbus aufweist. Sie sind dabei natur gemäß auf die Unterstützung durch die Nationen der alten Kulturwclt angewiesen. Einige der letzteren haben denn auch ihre Unterstützung in bereitwilligster Weise zugesagt. So will Spanien eine Nachbildung des Schiffes, auf welchem Columbus die erste Ueber- fahrt unternommen hat, und Norwegen eine solche von einem Wikingerschiff hinübcrsenden. Auch Deutsch land wird sich an der Beschickung dieser Sammlung betheiligen. Es ist bereits in Aussicht genommen, einige auf die Entdeckung bezügliche Bilder, Karten und Büsten hinüberzuschicken. Außerdem ist es wahr scheinlich, daß eine Copie des Behaimschen Globus nach Chicago gelangt. — Rußland. Nach polnischen Blättern hat gestern in Charkow, Moskau und anderen russischen Städten neuerlich eine Massenausweisung der Juden mit unnacksichtlicher Strenge begonnen. — Italien. In einem Leitartikel über die Ministerkrisis äußert sich die Londoner.Times" dahin, daß nichts das ungewöhnliche Frohlocken recht- fertige, welche« die französische Presse und die franzö sischen Kritiker darüber bekunden. Daß die jetzige italienische Politik in die Brüche gehe, äußerten die selben auch bei dem Amtsantritt Rudini's und es stellte sich bald heraus, daß in den internationalen Beziehungen Italiens sich durchaus nichts änderte. Dieselbe Erfahrung werden auch diejenigen jetzt machen, welche glauben, daß der Dreibund seiner Auflösung entgegen gehe. Loeale und sLchstsche Nachrichten. — Carls seid. Am 8. Mai veranstaltete der hiesige Turnverein im Saale de« Gasthofs zum grünen Baum eine Abendunterhaltung, bestehend in Vorführung turnerischer Leistungen am Barren, Auf stellung prächtiger Turnergruppen, Ausführung amü santer Turnerreigen und Darstellung lebender Bilder; komische Vorträge ließen auch den Humor zur vollen Geltung kommen. Freunde und Gönner de- streb samen Vereins hatten sich zahlreich eingefunden. Der . Abend bot denn auch in der Thal de« Interessanten genug, namentlich waren es die turnerischen Produk tionen, welche allgemeinen Beifall erhielten. Obgleich der hiesige Turnverein erst seit kurzer Zeit in« Leben getreten ist, so ließen doch sämmtliche turnerische Vor führungen in Bezug auf Können, Eleganz und Prä'- cision nicht« zu wünschen übrig. Der noch junge Verein kann sich ruhig mit seinen Leistungen an die Seite älterer Vereine stellen; man sah aus Allem, daß der Turv.wart Herr Hermann Lorenz seine Auf gabe voll und richtig ergriffen hat. Indem wir dem Verein ein fröhliche« Gedeihen wünschen, rufen wir ihm al« herzlichen Gruß ein .Gut Heil" zu! — Dresden. Da« Gerückt von Brandstif tungsversuchen im hiesigen Königl. AmtSgcricktS- gebäude entbehrt so gut wie jeder Begründung. Die demselben z» Grunde liegenden Thatsacken sind ganz unbedeutender Art. In einem vom Publikum wie Gericht-personale viel begangenen Raum, im Grund stücke LandhauSstraße 21/23, das Abtheilungen de« Königl. Amtsgerichts beherbergt, wurde am Dienstag ein auf einem Holzstoße liegender gebrauchter Stroh deckel gesunden, der in seiner Mitte ein eingebranntes Lock zeigte. Ob dasselbe vielleicht durch Weglegen einer brennende» Cigarre herbeigeführt worden ist, hat sich nicht seststellen lassen. Von einer Tränkung des Strohes mit Petroleum ist keine Spur zu entdecken gewesen. Jedenfalls würde sich Jemand, der eine Brandstiftung begehen wollte, ein günstigeres Objekt ausgesucht haben. Gerade so verhält es sich mit einem vor einiger Zeit vorgekommencn Falle. Man sand da mals in einem vom Publikum gleichfalls freguentir- ten ExpeditionSzimmcr einen Brandfleck an einem alten Stuhl. — Leipzig. Die alten Leipziger Rathsherren machten bei ihren Verordnungen oft wenig Umstände; wußten sie doch, daß Niemand in dieselben hineinzu reden wagte. So erließen sie im Mai 1715 eine Verordnung, daß vom 1. Juli an, in der Stadt so wohl wie in den zu ihr gehörigen Ortschaften, in den WirthShäusern bei Verabreichung von Bier einer- lei Maß benutzt werden sollte, indem die Wirthe die Gäste häufig durch zu kleine Krüge, welche da« gesetzliche Quantum von einer ganzen oder einer halben Kanne nicht enthielten, übervortheilten. Um die Sache rasch und cinfack zu erledigen, wurden die Gastwirthe angewiesen, die alten Krüge sämmtlich zu zerschlagen und neue, mit richtigem, gesetzmäßigem Jnbalt anzuschaffen. Bei wem nach gesetzter Frist noch ein alter Krug gefunden wurde, der mußte 10 Thaler Strafe bezahlen. Die Wirthe sollen dazu saure Gesichter geschnitten haben; um so zufriedener mit dieser Verordnung war dagegen das biertrinkende Publikum. — Den schönen Namen Mause-Fischer's führt in Werdau schon lange im Volksmunde eine Familie. DaS hinderte indessen nicht, daß das Ober haupt der ehreuwerthen Leute, der Familienvater, trotz seines Renommees seit Jahren als Feuerwächter verwendet ward. Dieser Tage ist nun aber der Mann mit seiner Familie wegen ausgebreiteter Diebe reien und Einbrüche doch dingfest gemacht worden, nachdem dringender Verdacht schon seit Langem aus Mause-Fischer'S lag. Schon lange Zeit treibt in Werdau und dessen weiterer Umgebung eine Diebes bande ihr Unwesen, ohne daß es möglich war, der selben auf die Spur zu kommen. Gerade in der letzten Zeit hatten sich die Einbrüche gehäuft, und die Art und Weise der jeweiligen Aus führung deutete darauf hin, daß immer ein und die selben Verbrecher die Hand dabei im Spiele halten. Daß es sich um mehrere Personen dabei handelte, ging aus der Masse des Gestohlenen hervor; ja das Gestohlene hat in manchen Fällen mit dem Wagen fortgeschafft werden müssen. In der Nacht zum Sonn abend war nun wieder ein Einbruch in einem Re staurant in Werdau verübt worden, und diesmal lenkte sich der Verdacht aus bestimmten Gründen wiederum auf Fischer's. Eine kaum glaubliche Ge riebenheit vor allem des Familienoberhauptes hat die Entdeckung der Diebesbande bisher bis auf einige ein zelne frühere Fälle zu verhindern vermocht. Es wurden vorläufig vier Personen — drei Angehörige der Familie Fischer und noch ein vierter Helfershelfer — festge- nommcn. — Kirchberg, 10. Mai. In vergangener Nacht brannte die Restauration „zur Sonne" Hierselbst auf bis jetzt noch unermittelte Weise vollständig nieder. Obgleich eine Anzahl Löschmannschaften mit ihren Spritzen sogleich zur Brandstelle eilten, konnte dem rasenden Elemente, das im reichen Holzwerk viel Nahrung fand, nicht Einhalt gethan werden. Die Nachbargebäude wurden zwar beschädigt, aber durch das tapfere Eingreifen der Feuerwehren gerettet. — Wie bekannt, soll eine Vermehrung der Landgendarmerie demnächst bewerkstelligt werden. Die königlichen Amtshauptmannschaften, bez. die den selben beigeorderten Organe werden daher zu begut achten haben, inwieweit in den betreffenden Ver waltungsbezirken die Zahl der Landgendarmen als eine nicht ausreichende erscheint. Referat über die Sitzungen des Gemeinderathes zu Schönheide. I. Sitzung vom 6. April 1892. ES wird 1) von einem eingegangenen Diplom des LandeSobstbau-Verein- anläßlich der erfolgreichen Betheiligung einiger Oeconomen hiesigen Orte« an der im vorigen Jahre in Schwarzenberg veranstalteten Obst- und Kartofselausstellung, 2) ron dem Verzicht des Handelsmann« Fritzsche in Sauperslvrf auf die ihm für da» Hau« Nr. 34611 hiesigen Brandcat. ertheilte Schaukconcession, 3) von den abfälligen Ent scheidungen der Gewerbepolizeibehöree auf zwei Schank- concessionSgesuche, 4) von dem KünvigungSschreiben de« Feuertöschvirector« u. dem gleichzeitig mitgekheilten Auflösungbeschlusse der freiwilligen Feuerwehr, 5) von ver Aufnahme einer hier unterslützungSwohnsitzberech- tigten älteren Person in da« hiesige Armenhaus Kenntniß genommen, 6) der von einem Mitgliede de« Collegiums aus drei Monate nachgesuchte Urlaub ertheilt, 7) beschlossen, die Laternen vor den Spritzen räumen in Zukunft die ganze Nackt brennen zu lassen und 8) mit der Wahl eines Schutzmanns der Ver- fassungSauSschuß beauftragt. 2. Sitzung vom 13. April 1892. 1) Von dem Abschlüsse der 1891er Sparkassenrech nung wird Kenntniß genommen. 2) Behufs An schlusses der im Fuchswinkel zur Errichtung kommen den Eisenbahnverkehrsstelle a» die Ortsstraße ist von dem Königlichen SectionSburcau hier ein Straßen- project auSgearbeiiet und dem Gemeinverathe zur Versügung gestellt worden. Man beschließt, wegen Verwirklichung dieses Projektes mit der Eisenbahn- bauverwaliung in nähere Verhandlungen zu treten. 3) Mit dem Besitzer der als Baustelle für vie Gas anstalt in Aussicht genommenen, an der Bahnhofs straße gelegenen Parzellen Nr. 865 und 866 ist s. Zt. ver vereinbarte Kaufvertrag mit Vorbehalt des Rück- trittsrechtS innerhalb einer Frist abgeschlossen worden, deren Ablauf bcvorsteht. Da die angestellten Er örterungen ergeben haben, daß andere, zu dem ge dachten Zivecke sich eignende Grundstücke im Orte nichl vorhanden sind, so wird, um die Möglichkeit der Errichtung einer Gasanstalt überhaupt zu wahren, be schlossen, von dem Rücktrittsrechte keinen Gebrauch zu machen und die Baustelle nunmehr definitiv zu erwerben, dergestalt, daß deren Uebergang in den Besitz der Gemeinde bis zum 1. April 1894 ver schoben werden kann. 4) Das Gesuch eines Mario- nettenthcaterinhabers um Genehmigung zu theatrali schen Aufführungen wird bedingungsweise genehmigt. 3. Sitzung vom 28. April 1892. Ter Gemeinderath 1) nimmt Kenntniß davon, daß Herr Christian Gottlieb Preuß wegen Ansässig- mackung aus dem Gemeinverathe ausgeschicken und der s. Zt. als Ersatzmann gewählte Hr. Kaufm. Gustav Lenk auf die Dauer der Wahlperiode des Herren Preuß in das Collegium cingelreten ist, 2) von einer Mittheilung der Handelskammer Plauen, die Be schränkung ter kaufmännischen Sonntagsarbeit betr., 3) genehmigt nachträglich ein von dem Vorsitzenden wegen der Verlängerung einer Straßenschleuße mit einem Grundstücksbesitzer getroffenes Abkommen, 4) tritt den Vorschlägen über Aenderungcn der Unterstützungs sätze einiger Almosenempfänger bei, 5) begulacktet ein Gesuch um Uebertragung einer Schaukconcession, 6) acceptirt von den cingegangenen Offerten zur Dar leihung eines durch Amortisationsraten zu tilgenden größeren Darlehns diejenige des landwirthschaftlichen Creditvereins zu Dresden, welche sich als die günstigste darstellt und 7) beschließt die durch den Abgang des gegenwärtigen Inhabers frei werdende Expedienten stelle zur Ausschreibung zu bringen. 7. Ziehung 5. Klasse 121. Kgl. Zächs. Landes-Lotterie, gezogen am 9. Mai 1892. 15,000 Mark auf Nr. 28738. 5000 Mark auf Nr. I73SS 87088. 3000 Mark auf Nr. <460 5026 8782 10622 I4I97 14535 17780 17607 I79I4 21786 23630 28504 3I39I 37273 40786 40706 43108 44100 48134 47040 49083 52073 53699 54485 58833 59534 61865 62210 63073 67546 69273 70101 71169 72372 75180 76684 80829 81934 81607 82361 86570 91398 92123 96343 96196 99210. 1000 Mark auf Nr. 3165 4040 8433 I 063I 12333 I23I3 14747 I63I4 16951 19245 19201 33034 33186 37011 37I4I 39425 4I4I5 43371 43598 44617 48008 48819 54209 54900 55563 58834 58954 60542 61377 62976 64858 68269 70478 71175 75870 76587 77718 79931 80383 82157 84158 85069 88352 87149 84469 88638 88189 91488 99687 99260. 500 Mark auf Nr. 4445 5993 5532 8998 8783 9580 17645 17839 19677 21869 24645 26047 26373 28989 29378 30694 3I0I0 31727 37692 37063 41729 41658 41118 44269 47808 48I6I 49918 54254 57791 58417 58180 60720 81365 62234 63298 63367 65825 66858 67613 67802 89882 71915 73892 78715 76034 77835 78989 78226 78508 79122 80334 81533 84173 86458 92582 99430. 300 Mark auf Nr. 170 576 1971 1976 4603 4033 5776 6096 7932 7021 9355 10262 12033 I326I 14782 14270 I8II8 19550 19609 19379 20487 20407 21429 22323 23816 28601 26895 26520 26242 28930 28518 29753 30494 30378 30220 30208 30702 31737 32249 33190 33875 33342 34152 35188 38329 38530 38166 38042 39263 40552 40744 41085 41363 41275 43137 43262 44017 45424 48424 47434 48991 48544 49768 51815 52093 53392 54215 56557 59092 60405 61602 61372 62679 63250 65520 66982 66710 68698 69685 70418 71743 72204 7S47I 73100 73766 76195 76802 76517 76048 77882 77604 78622 79818 79509 80974 81671 82173 83881 83734 84I6I 87865 87922 87313 87837 88081 88903 88104 88031 89063 91825 91232 93099 94018 94298 94066 94678 98709. 8. Ziehung, gezogen am 10. Mai 1892. 15,000 Mark auf Nr. »1951. 5000 Mark auf Rr. 3766 32263 41380 7I5I9 74641. 3000 Mark aus Rr. 2589 6885 7333 10231 12208 18233 22600 27965 28800 28631 32823 32551 34133 35491 37997 38200 42524 45081 4611» 49748 »2768 52468 54917 55291 58275 59435 60383 «1690 64549 65681 72922 75672 83791 93917 95238 95576 98841. 1000 Mark auf Rr. 5230 5877 6064 10144 13135 15329 16257 20073 21406 23321 23668 26551 28026 29632 3I8I5 33176 3S274 37926 39120 39385 4245» 43381 43745 43374