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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190410257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19041025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19041025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-25
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Monat
1904-10
-
Jahr
1904
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Kämpfe statt. Am Morgen erbeuteten unsere Freiwilligen unter dem Schutze de» Nebel» noch ein japanische» Geschütz mit Protz wagen, da» beim Puiilowberge zurückgehallen worden war. Ein starke» Gewehrseuer, welche» die Japaner eröffneten, war infolge Nebel» unwirksam. Petersburg, 22. Oktober. Ein Telegramm General Sacharow» vom 21. Oktober meldet, daß an diesem Tage bei der 1. Mandschurei-Armee keine Zusammenstöße mit dem Gegner stattgefunden hätten. Der Feind zog sich am 2l. Oktober eilig von Ssachepu nach Pötsch zurück. In Ssachepu wurden Gewehre, Patronen und Vorräte gesunden. Ein un» forlgenommenc« Ge schütz hatte der Gegner aus unserer früheren Artilleriestellung zurückgelasscn, ebenso 4 Protzwagen und einen Wagen mit Hand- werk-gcräte». Im ganzen haben wir nach dem Kampfe vom Ist. Oktober 14 japanische Geschütze erobert, wovon 9 Feld- und b Berggeschütze sind, und ein» von unseren Geschützen zurückcrhalten. Tokio, 22. Oktober. Marschall Ohama berichtet: In der Front war gestern keine Veränderung der Lage zu verzeichnen. Die Anzahl der von unserer linken Armee eroberten Geschütze beläuft sich im ganzen auf 43, davon wurden 27 von der linken und Ist von der rechten Kolonne genommen. In der Nähe von Tschanglianpao wurden von unseren Streifwachen in der Nacht de» 20. Oktober 200 Russen tot ausgefunden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Oktober. An dem gestrigen Trauer- golteSdienst zum Gedächtnis de» hochseligcn König« Georg beteiligten sich durch Kirchenparade außer den schon in letzter Nummer d. Bl. erwähnten Vereinen der Kgl. Sächs. Militär- Verein WolsSgrün mit umflorter Fahne (auch der hiesige Kgl. Sächs. Militär-Verein war mit umflorter Fahne erschienen) und die hiesige Freiw. Feuerwehr. Die Vertreter der Kaiser!, und Königl. Behörden sowie der städt. Kollegien halten den Altarplatz inne, während für die beteiligten Vereine Plätze im Schiff ange wiesen waren. Aus dem Taufstein hatte die mit Trauerzeichen umgebene Büste de» hohen Entschlafenen Ausstellung gefunden. Herr Pastor Rudolph al» Redner gab in ernsten, tresflichcn Worten der andächtigen Versammlung ein Bild der nimmer er müdenden Wirksamkeit und Pflichttreue de» toten König», während der Kirchenchor die Anwesenden durch Vortrag de» Liede» .Wie sie so sanft ruhn", von Neese, erbaute. — Eibenstock, 24. Oktober. Am Donnerstag gedenkt Herr Stadtmusikdirektor Hönicke da» erste die»jährige Abonnc- mentS-Konzert abzuhalten. In demselben wird die Violin- virtuosin Frl. Johanna Dehling au» Chemnitz Mitwirken. Ueber deren Auftreten liegen un» eine ganze Anzahl Zeitungs stimmen vor, von denen wir die folgende au» dem .Geithainer Wochenblatt" wiedergeben: (Abonnementkonzert der Sladtkapelle.) .... Als Solistin trat Fräulein Johannna Dehling, Chemnitz, auf und stellte sich den Besuchern de» Konzerte» als Violin künstlerin vor. Sic spielte eine Legende von WieniawSki, da» 7. Konzert von Beriet und eine Rhapsodie von Hauser. Durch ihr Spiel hat sie den Beweis sehr beachtenswerter Künstlerschaft erbracht. Die Technik ist gereift, der Vortrag vertieft, wohl tuend die Sicherheit und Ruhe. Die Vortragende blieb ihrer Aufgabe nicht» schuldig und bot Leistungen, die ein uneinge schränkte» Lob und vollste Anerkennung verdienen. Da« Publi kum kargte denn auch nicht mit Beifall und die Künstlerin mußte sich zu einer Zugabe verstehen u. s. w. — Au» dem heutigen Annoncenteil ist ferner da« interessante Programm de» betr. Konzerte» ersichtlich. Um einige Nummern verständlicher zu machen, lassen wir eine kurze Erklärung der Programm-Nummern folgen: Als eine der Hauptnummern darf wohl die Symphonie II-moii (unvollendet) von Fr. Schubert bezeichnet werden. Schubert legt in dieser, leider durch seinen Tod unvollendet gebliebenen Symphonie all seine Verehrung und Liebe sür die damals junge und schöne Gräfin Esterhazy nieder. — In Nr. 3 finden wir die bekannte Bibclgejchichtc vom verlornen Groschen wieder. Beet hoven hat dieselbe in diesem Rondo (Nr. 3) musikalisch aus gezeichnet dargestellt. Zuerst suchen die Bewohner selbst, dann beteiligen sich die Freunde und zuletzt da» ganze Hau» am Suchen de» verlornen Groschen»; endlich Hal man ihn gefunden fMociersto), worauf die Nachbarn und Freunde nach und nach fortgehen. — Nr. 4 I.c: rouet ä Ompimio (Der Riese am Spinn rad) wird von dem berühmten französischen Komponinen Luint- Luens in seiner symphonischen Dichtung fein musikalisch dar gestellt. Die schöne lydische Königin Omphale (Oboe) überredet den in sie verliebten Herkules (Fagott) durch Schmeicheleien aller Art, sich al» Spinnerin zu verkleiden, um unter ihren Sklavinnen mitzuspinnen, resp. e» zu versuchen. Herkules (Fagott) durch den Spott und da» Lachen der Sklavinnen zur Wut ge reizt (zuerst Klarinetten, dann Hörner, Trompeten und Po saunen), wird zuletzt von Omphale selbst, die sich über den ihr gelungenen Scherz ergötzt, ausgelacht (Oboe-Solo). Die Ein leitung diese« herrlichen Stücke« beginnt durch ein Zwiegespräch von I. Violine und Flauto, worauf die 1. und 2. Violinen (Allegro) abwechselnd da« Schnurren de« Spinnrade« darstellen. — Nr. 6 ist die bekannte große Leonoren Ouvertüre (0-ckur), welche die ganze Handlung der Oper in gedrängter Form musi kalisch charakterisiert. Eine genaue Erklärung derselben halten wir darum für überflüssig, weil die Oper genügend bekannt ist. — Eibenstock. Der am Freitag abend im Feldschlößchen stattgefundene Vortrag über die Bestrebungen zur Hebung de« Handwerk«, insbesondere über da« Handwerker-Ge nosse n s ch a f t« w es c n, war leid er von den interessierten Kreisen nur schwach besucht. Die sehr. beachtlichen Ausführungen de« Herrn Vortragenden hätten einen regeren Besuch verdient, denn e« ist gewiß mancher vorgeschlagene Weg zur Besserung der be stehenden Verhältnisse auch in unserer Stadt resp. in unserem Bezirk durchführbar. — Schönheide. Dicht gefüllt war am vergangenen Sonntag unser Gotte«hau«, galt e« doch da« letzte Mal den Worten und zwar den AbschiedSworten unsere« scheidenden Seelen- sorger« Herrn Pfarrer Hartenstein zu lauschen. Manche« Auge blieb nicht tränenleer, gewiß ein beredte« Zeugni« von dem Liebe«band, welche« Gemeinde und Geistlichen umschloß. An die ergreifenden Worte schloffen sich der Dank und die Segenswünsche durch die Vertreter der Gemeinden von Schönheide und Schön- heiderhammer, sowie durch Herrn Pastor Wolf. Letzterer ist nach Beschluß de« Kirchenvorstand« zum hiesigen Pfarrer ge wählt worden und al« solcher dem Patronaisherrn vorgeschlagen worden. Die Gemeinde begrüßt diese Wahl mit größter Freude. — In voriger Woche wurde hier der Gemcindeälleste und Kauf mann G. Leistner zur Erde bestattet. Derselbe hatte da« hohe Alter von 77 Jahren erreicht. Er gehörte ununterbrochen 42 Jahre dem Gemeinderate an, in welcher Zeit ihm besonder« die Prüfung de« Rechnungtwcsen« oblag, wodurch er sich besondere Ver dienste erwarb. — Dresden, 22. Oktober. Da» .Dresdner Journal" veröffentlicht folgenden Amnestie-Erlaß: .Wir, Friedrich August, von Gotte« Gnaden König von Sachsen ic. ic. haben Un« au« Anlaß Unserer Thronbesteigung zu einem Akte umfassender Gnade entschlossen. Wir erlassen dem gemäß allen den Personen, gegen die in Unserem Lande 1. Wegen Majestäirbeleidigung u. s. w. nach 88 9b, 87, 99 oder 101 de« Strafgesetzbuche». 2. Wegen Hau«frieden«bruche» nach 8 >23 de« Straf gesetzbuches. 3. Wegen wörtlicher Beleidigung einer Behörde, eine» Be amten, oder eine« Mitglieder der bewaffneten Macht in der Au». Übung ihre« Beruf« oder in Beziehung auf ihren Beruf nach 8 18b oder 186, verbunden mit 8 >96 de» Strafgesetzbuche». 4. Wegen Vergehen« gegen die in 8 6 —19 de« Gesetze» über die Presse som 7. Mai 1874 enthaltenen Ordnungs vorschriften. 5. Wegen Vergehen« gegen da« Forst- und Feldstrasgesetz vom 30. April 1873 und 24. April 1894. 6. Wegen Uebertretung auf Gesängni»-, Festungshaft, Hast oder Geldstrafen durch Strafbefehl, durch polizeiliche Verfügung, Strafbescheid oder von Unseren bürgerlichen Gerichten ergangenen Urteil» erkannt sind. 7. Wegen einer Zuwiderhandlung gegen die von der Ver waltungsbehörde unter Strafandrohung erlassenen Anordnung eine Zwangsstrafe für verwirkt erklärt worden ist, diese Strafe hiermit in Gnaden, soweit die Strafen noch nicht vollstreckt worden sind und sofern die Entscheidung bi« zum heutigen Tage durch Verkündung oder durch Zustellung bekannt gemacht ist und ver fügen hierzu noch folgende«: u. Die Vollstreckung der betreffenden Freiheitsstrafen soll am 25. Oktober 1904 vormittag» 10 Uhr aufgehoben werden. d. Unsere Gnadenerweisung soll auch Platz greifen, wenn die Entscheidung bi» heute noch rechtskräftig geworden ist. Sie gilt aber nur sür die Fälle, in denen die Rechtskraft spätesten» mit Ablauf de« I. November 1904 eintritt. c. In den unter 3 bezeichneten Fällen soll e« keinen Unter schied machen, ob der unmittelbar Beteiligte oder sein amt licher Vorgesetzter den Strafantrag gestellt hat. 6. Ist in einer Entscheidung eine Person wegen mehrerer straf barer Handlungen zu einer Gesamtstrafe verurteilt, so gilt diese nur dann al» erlassen, wenn alle in ihr enthaltenen Einzclstrafen unter Unsere heutige Gnadenerweisung fallen. Fällt darunter nur ein Teil der in der Gesamtstrafe ent haltenen Einzelstrofen, so ist Un« durch die zuständigen Ministerien besonder« Vortrag zu erstatten. e. Ausgeschlossen von Unserer Gnadenerweisung bleiben alle Haftstrasen, welche nach den Vorschriften de« 8 361 Nr. 3 bi» 8 de« Strafgesetzbuches, sowie alle Geld- und Haftstrafen, welche wegen Tierquälerei nach 8 360 Nr. 13 de« Straf gesetzbuches verhängt worden sind. Wegen der unter Militärgerichtsbarkeit verhängten Strafen haben wir einen entsprechenden Gnadenerlaß durch besondere Ver fügung ergehen lassen. Gegeben zu Dresden, am 22. Oktober 1904. Friedrich August. — Dresden, 22. Oktober. Se. Maj. der König hat bestimmt, daß da« Königs-Infanterie Regiment Nr. 106 unter Beibehaltung des bisherigen Namenszuges fortan den Namen ,7. Infanterie-Regiment König Georg Nr. 106" zu führen hat. Ferner erklärte sich der König, alten Ueberlieferungcn seine» Hause» entsprechend, zum Chef de» 1. (Leib-) Grcnadierregiment« Nr. 100, de» Gardcrciter-RegimentS und des I. Feldartillcric- Regiment» Nr. 12. De» weiteren bestimmte der König: »Meine Zusammengehörigkeit mit dem 5. Infanterie-Regiment »Kron prinz" Nr. 104 wünsche Ich erhalten zu sehen; sie soll in der Beibehaltung Meine« Namenszuge» ihren sichtbaren Ausdruck finden. Indem Ich aber mit Meinem Regierungsantritt au« dem Chefrerhältni« zu dem Regiment scheide, verfüge Ich, daß da» Regiment den Namen »Kronprinz" weilcrsührcn und sich dadurch Meinem Hause eng verbunden fühlen soll". Der König bestimmte, daß da« I. (Leib-) Grenadierregiment Nr. 100, da« Gardcreiter-Regiment und da» I. Feldartillerie Regiment Nr. 12 auf den Epauletten nnd Achselstücken der Offiziere, sowie auf den Schulterklappen der Mannschaften an Stelle der bisherigen Ab zeichen seinen Namenszug nach den von ihm genehmigten Proben zu tragen habe. — Dresden, 21. Oktober. Kronprinz Georg, der älteste Sohn de« König« Friedrich August, wird einem alten Herkommen am sächsischen Hofe gemäß am 15. Januar nächsten Jahre«, an welchem Tage er sein 12. Lebensjahr vollendet, zum Leutnant der sächsischen Armee ernannt werden. Al« solcher wird der Kronprinz beim Leibgrenadier - Regiment Nr. 100 geführt werden. — Dresden, 20. Oktober. Der außerordentliche Landtag, welcher verfassungsgemäß innerhalb eine» Zeitraum« von vier Monaten nach dem Tode de« König« einberufen werden muß, wird im letzten Drittel de« November im Ständchause zu Dresden zusammentreten. Die erste Sitzung wird nach der augenblicklichen Absicht der maßgebenden Kreise am 22. November stattfinden. Da sich die Erledigung der Präliminarien sowie die Wahl der Direktorien und der Deputationen nicht umgehen läßt, werden die Kammern voraussichtlich eine Woche lang Sitzungen abhaltcn. Al« einzige Vorlage wird dem außerordentlichen Land tage ein Dekret zugehen, welches die Zivilliste für Se. Maj. den König Friedrich August regelt. Die Zivillistc de« verstorbenen Königs betrug gemeinjährig 3 550000 Mark, einschließlich eine» Bauschquantum» von 50 000 Maik al« Zuschuß zu Gewährung von Wohnungsgeldzuschüssen an die au« der Zivilliste sowie au« den Apanagen der Mitglieder de« König»hause« besoldeten Be amten und Diener. An dieser Summe wird in Bezug auf die neuzubewilligende Zivilliste eine Aenderung nicht cintreten. Die ganze Neuregelung liegt diesmal wesentlich einfacher, al« beim Tode König Albert«, wo zunächst die Zivilliste eine zeitgemäße Erhöhung erfuhr, ein Wittum Ihrer Majestät der Königin-Witwe festzusetzcn war und die Apanagen sowie der Rentcnbezug au» der Tckundoge- netur, der gegenwärtig Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Johann Georg zusteht, in veränderter Weise festgesetzt werden mußte. Diesmal ist kein Wittum sestzusetzen, sür den minderjährigen Kronprinzen Georg braucht keine Apanage auSgeworfen zu werden, fraglich ist nur, ob die Apanage Ihrer königl. Hoh. der Prin zessin Mathilde, für welche ein selbständiger Hofstaat nötig werden wird, mit den gegenwärtigen 20000 Mark als ausreichend an gesehen werden kann. Die Apanage von 300 000 Mark jährlich, welche Sc. Maj. der König al» Kronprinz bezog, kommt bi« zum Eintritt der Großjährigkeit de« Kronprinzen Georg in Wegfall. Bei Kapitel 23 de« ordentlichen SlaaiShauShaltSetat«, betreffend die Aufwendungen de» Königreich» Sachsen sür die Glieder de« Königlichen Hause«, abgesehen von Sr. Maj. dem König, wird sich, wenn nicht die Apanage Ihrer königl. Hoh. der Prin zessin Mathilde erhöht wird, die vom vorigen Landtag bewilligte Au«gabensumme unter den nunmehrigen Verhältnissen von ca. 800000 Mark auf rund 500 000 Mark erniedrigen. — Drelden, 22. Oktober. Der grauenvolle Mord, der am 1. Dezember v. I. an der in Vorstadt Plauen wohnende» 66jährigen kausmann«witwe Emilie Danneberg verübt wurde, findet, wie nunmehr endgültig feststeht, keine gerichtliche Sühn». Wie noch erinnerlich sein dürfte, war der hochbetagten Frau mittel« einer sogenannten Rüstklammer, eine« spitzen Instrument«, die Schädeldecke eingeschlagen worden. Offenbar lag Raubmord vor, denn der Täter hatte, allerdings vergeblich, versucht, den Schreibtisch zu erbrechen, um sich der dort vermuteten Bar- und Wertsachen zu bemächtigen. Ferner fehlten einige der Ermordeten gehörige Schmuckgegenftände, die man aber später in der Abort grube wiederfand. Al« mutmaßlicher Mörder wurde schon nach wenigen Tagen der damal« kaum 17 Jahre alte, bei seinen Eltern im dritten Stock derselben Haufe« wohnhafte Arbeitsbursche Emil Ewald Lehmann scstgenommen, der da« Verbrechen auch eingestand. Al« im Laufe der gegen ihn geführten Untersuchung Zweifel an seiner Zurechnung»fähigkeit auftauchten, wurde er zur Beobachtung seine« Geisteszustände« in eine Anstalt gebracht. Bor kurzem hat nun die Staatsanwaltschaft, wie die »Dresdner Nachrichten" melden, den Angehörigen der auf so schreckliche Weise um« Leben gekommenen Witwe, indem sie ihnen gleichzeitig eine Anzahl der letzteren gehörigen Gegenstände, die al« Beweirmaterial dienen sollten, zuslcllte, mitgeteilt, daß da« gegen L. schwebende Straf verfahren nunmehr endgültig eingestellt und daß der Mörder wegen seiner Gemeingefährlichkeit für immer in einer Irrenanstalt untergcbracht worden sei. — Leipzig. Am Bau de« Nationaldenkmal» sür die Deutschen Befreiungskriege ist jetzt da große, von Professor Behren» in Breslau modellierte Relief, welche« die 60 Mir. lange und 18 Mtr. hohe Stirnseite der Freitreppenanlage schmücken soll, öffentlich ausgestellt. Am 18. Ok tober haben bereit» die Vertreter von staatlichen und städtischen Behörden, Sachverständige, Künstler und eine große Anzahl ge ladener Herren dasselbe in Augenschein genommen. Der Ein druck ist ein gewaltiger. Im nächsten Jahre soll bereit» mit der Ausführung begonnen werden. Die Kosten für das Denkmal werden wie bekannt zum Teil durch eine Lotterie gedeckt, deren 6. Ziehung bereit» Ende November stattfindet. Nach dem Zieh ungsplane ist sie die beste aller GelegenheitSlottcrien. Au« diesem Grunde sind daher die Lose auch sehr beliebt und werden de« guten Zwecke» halber sehr gern gekauft. — Zwickau, 21. Oktober. Strafkammer HI. Wegen Blutschande diktierte man dem Fabrikarbeiter E. A. W. in Blauenthal bei Eibenstock unter Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus und 5 Jahre EhrcnrechtSverluft zu, während man über dessen 19 Jahre alte Tochter, die Stickerin M. W. daselbst, eine Gefängnisstrafe von 4 Monaten verhängte. 1 Monat Untersuchungshaft wurde W. angerechnct. — Plauen i. V., 21. Oktober. Auf RoderSdorser Flur ist gestern der Leichnam eine« gut gekleideten unbekannten Manne« aufgesunden worden, der au« Mund und Nase blutete. Da» Portemonnaie, da« man bei dem Toten fand, war ohne Inhalt. Die Weste, die er trug, war aufgcrissen. Die Todes ursache ist noch nicht ermittelt. Der Staatsanwaltschaft Plauen ist von dem Funde Anzeige erstattet worden. — Olbernhau. Da» seltene Fest de» diamantenen (60 jährigen) HochzcitSjubiläum» konnte in Pfaffroda der 85 jährige Wirtschaftsbesitzer Karl Gottlob Friedrich Ihle mit seiner 80 jährigen Ehefrau begehen. Von Interesse ist, daß der Jubilar, nachdem er etwa zehn Jahre lang völlig de» Augenlicht» beraubt war, vor etwa einem Jahre ohne ärztliche Behandlung auf einem Auge nach und nach die Sehkraft wieder erlangte. 8. Ziehung 5. Klasse 148. Königl. Sächs. Landes-Lotterie gezogen den 20. Oktober 1904. 5000 Mark aus Nr. 71 IM. 3000 Mark aus Nr. 815 1555 4839 147«3 19755 24885 33843 39123 48388 5028« 70987 84899 85848 98595 99889. 2000 Mark auf Nr. 193 500 18888 I8VI8 98705 25870 25400 95918 80718 45850 48858 58908 54380 54757 58419 74510 78025 77571 78885 85889 87538 87812. 1000 Mar« auf Nr. 1843 1872 2877 «42« 9548 129«« 18714 17SI2 90477 9125» 21273 24477 25453 2«92I »7415 29957 31045 3118« 330II 3401« 34707 357S5 44805 45289 48233 47080 47337 47821 51772 57191 «1522 «200« «49«« «5910 70345 73875 75594 75829 77271 80925 81545 83398 85182 85889 85912 88SS« ««832 87879 87548 99223 98085 9838« 500 Mar« auf Nr. 3888 55»« 7782 8950 I35I8 14835 15412 18000 20125 20282 21298 23982 25130 27429 28272 82711 8739« 39010 3928« 43848 441II 48228 48513 48814 4883« 48845 49430 49««« 50832 5I97O 53241 54241 54915 59710 «4093 ««582 «7522 «7570 «7885 7098« 74588 79502 80837 8IS04 83130 8482« 84933 8922« 89717 90058.90154 90834 93434 93452 95457 9979«. 9. Ziehung gezogen am 21. Oktober. 20000 Mark auf Nr. 11440. 10 000 Mar« auf Nr. 23517. 5000 Mark aus Nr. 75484. 3000 Mark aus Nr. «890 958« 29825 32404 34299 4501« 58282 58495 »1972 70575 72358 7«454 85««5 88459 94524 95«70 95890 9S459. 2000 Mark aus Nr. 2488 18382 24002 2«455 80044 34580 3490« 39922 4874« 49575 52439 54483 59831 81089 87878 78495 80122 «5238 «8808 8918« 91523. 1000 Mark aus Nr. 5881 7109 II299 1209« 14445 15877 1«471 I«724 18819 20388 2I3I9 94772 29520 29588 3II29 31«95 33432 35348 39194 41340 41441 44480 50183 50782 51283 54108 5481« 54788 55308 57884 83415 «4898 84713 8«479 «7878 72107 72775 7378« 787«d 81703 82«4« «7737 8984« 90983 91799 92814 93III 93593 985SI. 500 Mar« aus Nr. 137« 1922 3132 «351 7732 8315 IONS 1251« I3I59 1823« 21877 3482« 38944 37548 38480 3SS80 45004 4838« 48440 49253 49371 50424 51382 58«84 53828 57484 59081 59358 80717 «1143 «2353 «3405 «8337 88885 «9288 89827 70912 7340« 7421« 74«05 75«38 7«O42 7S3I0 78894 «1024 8I«9I 82201 88085 89454 91879 94200 9«508 98959. Aas schweigende Keer. Eine fesselnde Schilderung der SampfeSwcise und de» Charak ter« de« japanischen Heere«, da« schweigend und entschlossen vor geht und darin einen merkwürdigen Gegensatz zu dem russischen bildet, gibt ein Berichterstatter, der Kuroki« Heer begleitet, im »Daily Expreß": Während die japanischen Generäle die Schlacht dirigieren, halten die Russen an der alten, von Skobelew über nommenen Tradition fest, daß ein Kommandeur an der Spitze seiner Mannschaft im Kampfe führen muß. Von den japanischen Linien au« sehen wir die russischen Offiziere in ihren Weißen Röcken deutlich »or ihren Truppen reiten, während man auf der russischen Seite kaum die japanischen Offiziere entdecken kann, weil sich ihre Uniformen von denen der gewöhnlichen Soldaten nicht abheben, und weil General Kuroki und die übrigen Generäle gewöhnlich etwa« hinter den Gefechttlinien sind und die Schlacht durch Telegraph und Telephon leiten. Nie vorher hat die Elek trizität in der kriegSsührung eine so große Rolle gespielt, wie jetzt bei den Japanern. Jeder Brigadegeneral im Felde befindet sich »am Ende eine« Drahte«", der ihn mit seinem Diviston«- kommandeur verbindet, und die Divisionlgeneräl« stehen durch Telegraph oder Telephon mit den Korp«kommandeuren in Ver bindung. Die Ingenieure ziehen mit wunderbarer Schnelligkeit hinter den Kolonnen Drähte. Irgendwo an der Front hört man Schießen. Sofort bricht au« dem Hauptquartier »ine Jn- genieurableilung mit Pony» auf, die Bündel leichter Bambus-
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