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Amts- M AiiMckatt für den »bonnem««t oiertelj. 1 M 20 Ps. einschließl. der »Jllustr. Unterhaltungsbl.* u. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. ' SU Jahrgang. Sonnabend, den 6. August LNO4 Dem Könige, Kelden und Dulder Keorg! Was läuten übcrm Sachsenland Die Glocken heut' zusammen, Daß ihr Getön' wie Opferbrand Zum Himmelsdom muß flammen? Was klingt gerad' an diesem Tag Aus treuem Sachsenmunde Des Sachsenlieds Akkordeschlag Begeistert in die Runde ? Zum 8. Der Fremdling sragt's, doch jedes Kind Weiß Antwort ihm zu sagen: Dem Könige Georg beginnt Heut' neu ein Jahr zu tagen! Drum von der Elster bis zur Spree Hallt's millionentönig Zn Dorf und Stadt, ob Tal und Höh': Heil unserm hehren König! August. Er trägt, mit seinem Lande eins, Mit ihm das Auf und Nieder Des wechselvollen Völkerseins, Singt mit ihm Jubellieder Und senkt, naht düster ihm das Leid, Voll Trauer seine Lider; So schreibt's ins goldne Buch der Zeit Still die Geschichte nieder. Glorreich im Krieg, läßt er sich nicht Vom Wahn des Ruhms bezwingen, Held Albert gleich, gibt bürgerschlicht Er sich in allen Dingen. Und als den Bruder ein zur Ruh' Getragen die Walküren, Griff er mit Kraft und Weisheit zu, Der Sachsen Schiff zu führen. Wohl war gar manchmal schwer sein Laus Hin durch der Zeiten Wellen, Sturmwolken türmten hoch sich aus, Es tückisch zu umgellen. Georg, der Königskapitän, Stand unverzagt im Wetter, Bis ausgetobt rings das Gedröhn' Und bis die Fahrt ging glätter. Dess' denken wir am heut'gen Tag Mit Loben und mit Danken, Dem Könige mit Händeschlag Gelobend, daß nicht wanken Und weichen soll die Sachsentreu' Von ihm und seinem Hause, Ob Freud' umglüh', ob Leid umdräu' Das Land im Zeiigebrause! Und noch ein andres tragen wir Heut' sorgend auf dem Herzen: Verschließ' ihm, Gott, der Seele Tür Vor Kümmernis und Schmerzen! Getragen hat genug und schwer Des alten Königs Schlüter; Drum Wohlsein, Fried' und Freud' bescher' Dem Helden und dem Dulder! Zu der Dienstag, den 9. d. M., vorm 9 Uhr stattfindendcn Nachfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs werden die geehrten Eltern unserer Schüler, sowie alle Freunde der Schule hierdurch er- gebenst Ungeladen. Eibenstock, den 5. August 1904. Das Lehrerkollegium. Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Königs wird hierorts Sonntag, den 7. August, abends 8 Uhr Zapfenstreich, .. j früh 6 Uhr Weckruf, Montag, de« 8. August, vormittags 10 Uhr öffentlicher Schulaktus stattfinden. Mit der Einladung zum Besuch des Schulaktus — Turnsaal des neuen Schul gebäudes — sowie mit der Bitte um Beflaggen der Gebäude wird dies hierdurch bekannt gemacht. Der Gcmeinderat zu Schönheide. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser trifft an diejem Sonn abend in Swincmünde ein und komm! dann auf zwei Tage nach Berlin. Die Ankunst de« Kaisers auf Schloß WilhelmShöhe ist erst am 13. oder 14. August zu erwarten. — Von Seiten der russischen Regierung soll auf diploma tischem Wege in Berlin die Anfrage gestellt worden sein, wie man sich gegenüber einem Ersuchen um die Erlaubnis zur Durchfahrt de« russischen Ostseegeschwaders durch den Kaiser Wilhelm-Kanal gegebenen Falles ver halten würde. Daraufhin sei in sreundschastlich-verbindlicher Weise gebeten worden, von einem solchen Ersuchen abzustehen, da man eine Erlaubnis hierorts nicht vereinbart hallen würde mit der amtlich erklärten Neutralität de« Deutschen Reiche« in dem gegenwärtigen russisch-japanischen Streitfälle. — Die außerordentlichen Leistungen der Japaner, wird im .Militär-Wochenblatt" geschrieben, welche die Erwartungen auch derer, die sie schon bisher hoch einschätzten, noch übertreffen, sind nur aus einer festen moralischen Grundlage möglich; Bewaffnung, kriegsmäßige Ausbildung der Truppe, gute Führung von oben und selbsttätige» Eingrcisen der Unterführer genügen allein noch nicht. Wenn einst da« geflügelte Wort ent stand, .der preußische Schulmeister habe Königgrätz gewonnen", so kann da», vernünftig gedeutet, doch nur heißen, daß neben der ancrzogenen Intelligenz ein schon der Jugend eingeimpfter mora lischer Faktor für den Erfolg in hohem Grade maßgebend war; ... da liegt der Berührungspunkt mit den modernen Japanern, wenn auch die Entstehung der kriegerischen Moral auf beiden Seiten eine, teilweise wenigsten«, recht verschiedene ist. — Berlin, 3. August. General v. Trotha meldet au« Erindi-Ongoaherere: Die 2. Kompagnie de« Feld regiment« Nr. 2 wurde am 2. August um 8 Uhr vormittags von ISO Herero« bei Okateitei angegriffen. Der Angriff wurde abgeschlagen, wobei SO Herero« getötet wurden. Dic-seit« wurde ein Unteroffizier schwer und zwei Mann leicht verwundet. Außerdem sind zwei Witboi« gelötet und einer verwundet worden. — Oesterreich-Ungarn. Die Wiener .Allgemeine Zeitung" erfährt au« erster Quelle, daß Kaiser Franz Joseph mit Rücksicht auf sein Alter keine Reise mehr in« Ausland zum Besuche eine« fremden Hofe« machen wird. Die Gegenbesuche der fremden Monarchen werden in der Form stattfinden, wie letzt bei dem sächsischen König, den der Kaiser in Gastein auf sucht und bi« Salzburg begleitet. Au« diesem Grunde gilt auch die Zusammenkunft mit dem englischen König in Marienbad al« Gegenbesuch für dessen vorjährigen Wiener Besuch. Alle fremden Höfe erhielten Verständigung von dem erwähnten kaiserlichen Entschlüsse. — Amerika. Eine fremdenseindltchc Haltung nimmt der Präsident der Negerrepublik Haiti, General Nord, ein. Nach einem Telegramm au« Port-au-Prince klagte er in einer Ansprache bei einem öffentlichen Empfang die Fremden an, daß sie den Wechselkur« und die Warenpreise in die Höhe trieben in der Absicht, seine Regierung zu stürzen. Er deutete an, er würde strenge Maßregeln zu seiner Verteidigung ergreifen und nahm in drohender Weise Bezug auf da«, wa« sich 1804 in Haiti ereignet hatte. Die Fremdenkolonic ist darüber beunruhigt. — Im Jahre 1803 hatte die farbige Bevölkerung der jetzigen Republik Haiti die französische Herrschaft, die seit 1697 bestand, beseitigt und alle weißen Einwohner unter blutigen Greueln ge tötet oder zur Flucht gezwungen. 1804 wurde ihr Führer, der Ncgergeneral Dessalinc«, unter dem Namen Jakob I. zum Kaiser ausgerufen — eine Herrlichkeit, die freilich nur zwei Jahre dauerte. — Vom russisch-japanischen Krieg. An unter richteten Stellen in Berlin hat man die Auffassung, daß e« dem russischen Oberbefehlshaber in Ostasien, Kuropalkin, bisher noch nicht darauf angekommen ist, die volle Kraft gegen den Gegner einzusetzen. Kuropalkin wartet offenbar da« Eintreffen weiterer Verstärkungen in Mukden ab und will gegen die Japaner nicht die ganze Kraft einsetzen, bevor er des Erfolges nicht sicher ist. Wa« er liefert, da« sind alle« nur kleine Gefechte, durch welche er dem Gegner jeden Fußbreit Lande« streitig macht; seine bis herige Leistung, einen weit überlegenen Gegner monatelang zu be schäftigen und vom energischen Vorgehen abzuhalten, wirb in urteilsfähigen Kreisen geradezu glänzend genannt. — Wie jetzt bekannt wird, ist der deutsche Dampfer .Thea" von dem Wladiwostok Geschwader auf seiner letzten Kreuzfahrt in den Grund gebohrt worden. Petersburg, 3. August. Ein Telegramm General KuropatkinS an den Kaiser vom 2. d. M. besagt: Am 2. August zogen sich unsere Truppen von Haitschöng auf dem Wege nach Anschantschian zurück. Ungeachtet des sehr heißen Tage« wurde der Marsch in guter Ordnung zurückzelegt. Der Feind beunruhigte un« nicht. E« ist alle« getan, um unserer Infanterie Erleichter ungen zu verschaffen. Jeder Kompagnie sind einige Fuhrwerke zugeteilt zur Aufnahme der Mäntel und Tornister. Die Hitze ist indessen so groß, baß ungeachtet der getroffenen Maßregeln die Zahl der von Hitzschlag Befallenen bedeutend ist. Von den Truppen der Ostfront sind heute keine zuverlässigen Nachrichten eingetroffen. Petersburg, 3. August. Der Russischen Telegraphen- Agentur wird au« Mukden, 2. August, gemeldet: Hier erhält sich hartnäckig da« Gerücht, daß auf der ganzen Linie der russischen Stellungen schon den dritten Tag gekämpft wird. Ueber die Verluste sind Nachrichten von zuständiger Seite noch nicht eingcgangen. Admiral Alexejew ist heute von Charbin nach Mukden abgereist. Tschisu, 3. August. (Meldung de« Reuterschen Bureau«.) Der dreitägige Sturm der Japaner, der hartnäckig gegen die inneren VerteidigungSwcrke im Norden und Osten von Port Arthur gerichtet wurde, ist erfolglos geblieben. Dschunken, die hier au« Port Arthur eingetroffen sind, berichten darüber: Am 26. Juli vor Tagesanbruch begannen die Japaner von Kwokau au« den Angriff gegen die Küstenfort«. Die russischen Vorposten wurden zurückgelrieben. Admiral Togo beschoß gleich zeitig die Fort« au» weiter Entfernung. Da« Feuer der Fort« zwang die Schiffe, sich in sicherer Entfernung zu halten, und machte so da« Zusammenwirken der japanischen Schiffe und Land truppen unwirksam. Am Morgen de« folgenden Tage» verließ die russische Flotte den Hafen unter dem Schutze der Batterien auf dem goldenen Hügel. Sic eröffnete aber kein Feuer auf die Japaner und zog sich bald auf ihren Ankerplatz zurück. Der Angriff im Norden von Port Arthur erfolgte am 27. Juli. Der linke Flügel der Japaner rückte gegen die Russen bei Ihiushiling vor, wurde aber zurückgeschlagen. Die Dschunken blieben, nachdem sie Port Arthur verlassen hatten, noch drei Tage lang in der Nähe der Stadt, hörten aber kein Feuer mehr. Die russischen Lazarette in Port Arthur sind überfüllt. Tausende Verwundeter sind in den Geschäft« und Wohnhäusern von Chinesen unterge- dracht, die ihre Häuser dazu hergebcn mußten. Krankenpfleger pflegen die Verwundeten in den Privathäusern, die ärztlicher Aufsicht unterstellt sind. Tokio, 3. August. (Meldung de« Reuterschen Bureau«.) Am letzten Sonnabend und Sonntag fand bei Tomutscheng ein heftige« Gefecht statt. Der Ort wurde von den Japanern genommen uno die Russen nach Haitschöng zurückgetrieben. Letztere ließen 1500 Tote auf dem Schlachtfeldc und verloren 6 Geschütze. Die Verluste der Japaner betrugen ungefähr 400 Mann. Die Russen hatten eine Reihe von Anhöhen nördlich von Tomut scheng besetzt, die im Laufe de« Monat« stark befestigt waren, und die Japaner die nach Süden hin gelegenen Hügel. Der Angriff begann am Sonnabend. Am Sonntag früh bedrängten die Russen, die ihre Artillerie auf 21 Geschütze verstärkt hatten, stark den linken japanischen Flügel. Nachdem die Japaner jedoch Verstärkungen erlangt hatten, trieben sie die Russen nach Norden hin zurück. Der rechte japanische Flügel war einem heftigen Feuer ausgesetzt und wurde zum Hallen gebracht. Gegen Abend waren die Russen mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Die Artillerie hinderte die Japaner daran, die Russen zu verfolgen, die sich in der Nacht nach Haitschöng zurückzogen. — Nach einem Bericht de« General« Kuroki sind bei Jangtzuling und Kuschu- lintschu auf Seiten der Japaner 6 Offiziere gefallen, 16 wurden verwundet. Ferner verloren die Japaner 950 Mann an Toten und Verwundeten. Tokio, 4. August. (Amtliche Meldung). General Oku berichtet, daß der Feind sich seit dem 2. August fortgesetzt in nördlicher Richtung zurückzieht. Am 3. August besetzte unsere Armee Haitschcng und Niulschwang, 30 Meilen nord östlich de« offenen Hafen« gleichen Namen«. London, 4. August. Die hiesigen militärischen Kreise er klären eine Katastrophe der russischen Armee nunmehr für unabwendbar, da durch da» Erscheinen zweier japanischer Di visionen bei Pcnsihu die Einschließung der Armee Kuro pa tk in« so gut wie vollendet ist. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Fleischbeschau Monat Juli 1904.) Geschlachtet und untersucht wurden 48 Rinder, 116 Kälber, 147 Schweine, 34 Schafe; im gleichen Monat de« Vorjahre« 48 Rinder, 93 Kälber, 128 Schweine, 32 Schafe. Beanstandet wurden al« erheblich herabgesetzt im Nahrung»- und Genußwerte 1 Rind, 1 Kalb; al» bedingt tauglich 6 Schweine; al« untauglich 1 Kalb (letztere« dem Kaviller überwiesen). Tiertcile wurden bei Rindern in I I, bei Kälbern 1, bei Schweinen 20 und bei Schafen in 4 Fällen beanstandet ; davon wegen Tuberkulose bei Rindern 9, bei Schweinen 3 Mal. 1 Schwein und 1 Kalb sind den Besitzern zur Verwertung im eigenen HauShalle (1. im ge pökelten, 2. im rohen Zustande) überlassen worden. Die Ver wertung zweier Rinder erfolgte auf der Freibank im rohen Zu stande, die de«gl. von 5 Schweinen nach vorhcrgegangener Be handlung (Pökeln). Die unschädliche Beseitigung von Tierteilen erfolgte in zusammen 3b Fällen. Schätzungen durch den Ort«- schätzung«au«schuß wurden 2 Mal vorgcnommen. St. Sch. — Schönheide, 4. August Der Chef der Firma Ed. Flemming <L Co. in Schönheide, Herr Hoflieferant Carl Eduard Flemming ^en., der Nestor der deutschen Bürsten-