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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190406167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040616
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-16
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Monat
1904-06
-
Jahr
1904
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c Familien - ne« Briefe vieren, war Her waren ch« Werke: Weltteil", bei Brock- m Schwan ' Publikum Schon uand an al« hätte Züge ihre« ung nicht im den zu die alten er ist'«!" st sich dem ein lauter l über die i Professor n bekannt igen, halb oscssorloge äugen auf »atze, von wwitterten nahm sich lehr bange er immer inels, wie chritt, al« da« alle» lle Haupt ee« Glück ter konnte >arry mit sie hätte er andere Prinzessin > ihr Be aus der I sich im au« der Professor >ie Bühne :r wieder, isforderte. n Friedel »einhardt! und der ,So, nun n Gatten angelangt ke«. Sie tun lüsten ii«, wo« en, wenn i den be- rh — zu )au« au« m. Da« ing, eilte y. Habe Halte ich sckiob ihn Jetzt zu und eine Nedanken renvollen 'gedrängt >er noch en Nach- Harrh» le. Kindheit r Seele, rde auf» i Herrn Friedel die einst td steckte King an nkelnden Straße, sollte. zeichnete ich über- Aebäude. nn stand en, aus hdem er dieselbe itig eine in Herr alon, in welchem der junge Mann sich nun mit vor übergroßer Ausregung klopfendem Herzen befand, war leer, doch schon nach wenigen Augenblicken öffnete sich eine zweite Tür derselben und Karsten trat ein. Mit raschem Blick musterten sich die beiden. Die kleinen, halb von den Lidern bedeckten Augen Karsten« glitten rasch an der hohen Gestalt Harrh« in die Höhe, senkten sich aber dann wieder vor dem mit unverhohlener Spannung aus ihn gerichteten Blick de« jungen Manne«. Flüchtig reichte er demselben die Hand und bat, aus einen nahestehenden Sessel deutend, Platz zu nehmen. »Ich freue mich," begann Karsten, nachdem sich beide nieder gelassen hatten, „daß Sie ohne Verzug meiner Bitte Folge leisten. Doch vorher erlauben Sic mir, Ihnen zu dem schönen künstlerischen Erfolg zu gratulieren, den Sie gestern bei Ihrem Debüt errungen haben." „Ich danke Ihnen," versetzte Harrh, der nicht ohne ein un bestimmte« Gefühl de« Mißtrauen« sein Gegenüber betrachtete, „doch Andeutungen, die mir mein Pflegevater machte, drängen in diesem Augenblicke alle anderen Gedanken in mir zurück. Sie begreifen, daß für mich andere« von viel größerem Interesse ist." Karsten wars rasch einen prüfenden Blick hinüber zu dem Sprecher; die Stimme derselben klang erregt, fast drohend. Doch er war nicht der Mann, der sich durch die Situation ohne weitere« verblüffen ließ; immerhin war ihm die gerade, offene Art de« jungen Manne« etwa« unbequem. „Gewiß verstehe ich Ihre Erregung, doch möchte ich nicht gern, daß Sie dadurch die ruhige Auseinandersetzung beeinträch tigen," erwiderte er, sich nachlässig im Sessel zurücklehnend. Dem jugendlich rasch empfindenden Harrh drängte sich eine scharfe Entgegnung auf die Lippen, doch ehe er zu sprechen ver mochte, fuhr der andere fort: „E- ist unbedingt nötig, daß wir in Ruhe miteinander verhandeln; kommen wir also zur Sache!" „Ich muß annehmen," begann Harrh voll Ungeduld, „daß Sie von dem, wa« meine persönlichen Angelegenheiten betrifft, mehr wissen al« irgend ein anderer Mensch?" Karsten senkte bejahend den Kopf. „Nach den Mitteilungen meine« Pflegevater«," fuhr Harrh fort, „scheinen Sie meine verstorbene Mutter gekannt zu haben?" „Ich habe Ihre Frau Mutter gekannt, gewiß habe ich sie gekannt." „Kannten Sie," fragte Harry mit stockendem Atem, „auch meinen Vater?" „Ihr Vater weilt noch unter den Lebenden, auch ihn kenne ich." „Herr", erwiderte Harrh mit dunkelrot erglühendem Gesicht und mit bebender Stimme, „bringen Sie endlich Licht in da« Dunkel! Wenn Sic von allem unterrichtet sind, dann müssen Sie wissen, daß meine Mutter einem unerhört leichtsinnigen, ja frevelhaften Verhalten ihre« Manne« — meine« Vater«, zum Opfer gefallen ist! Spannen Sic mich nicht länger auf die Folter oder ich muß Rechenschaft von Ihnen fordern, und wahr haftig, ich danke Gott, jetzt endlich die Spur gefunden zu haben!" Der junge Mann war aufgesprungen und stand, seine kraftvolle Gestalt drohend erhebend, mit flammenden Augen vor Karsten. Einen Augenblick schien der letztere vor dem mit elementarer Gewalt hervorbrcchendcn Zorn zurückzuschrecken, im nächsten Augenblick aber hatte er seine Besonnenheit wiedergewonnen. Diese« jugendliche Ungestüm konnte ihm jedoch in der Tat ge fährlich werden. Wie, wenn der junge, entschlossene Mann gegen ihn, den er merkwürdigerweise für einen schuldigen Beteiligten hielt, obwohl er dazu vorderhand keinerlei Veranlassung hatte, die Hilfe de« Gericht« in Anspruch nahm? Da« mußte er auf jeden Fall verhindern. Nur die allergrößte Ruhe seinerseits konnte den aussteigendcn Verdacht in dem Herzen de« jungen Manne« unterdrücken. Er ergriff eine der schweren Troddeln der Sessellehne und streichelte damit liebkosend in langsamen Zwischenräumen die Rückseite seiner linken Hand. Ein Stillschweigen trat einige Sekunden lang ein. Dann richtete Karsten langsam sein Gesicht in die Höhe. „Wenn ich mich nicht an Ihre große Jugend erinnerte, mein lieber Freund," sagte er dann in gemessenem Tone, „so würde ich daran denken, mich vor den Ausbrüchen Ihre« Tem perament» dadurch zu schützen, daß ich mich zurückziehe. Ihren, wie e« scheint, lange ausgesparten Zorn lassen Sie an dem au«, der Ihnen den größten Dienst erweisen will, der Ihnen überhaupt erwiesen werden kann. Wie finden Sie da»?" „Wenn Sie wüßten, wie da« wahrlich beklagenswerte Schick sal meiner Mutter mir mein ganze« Leben vergällt hat," sagte Harry einlenkend, „dann würden Sie meine Aufregung jetzt, in dem Augenblick, wo ich von dem Urheber all' de« Unglück« etwa« höre, verstehen!" „Ueber den Urheber der tragischen Wendung im Leben Ihrer Frau Mutter habe ich kein Wort geäußert," bemerkte Karsten mit verwundertem Tone. „Sie sprachen von meinem Vater!" warf Harry ein. „Gewiß, aber wer gibt Ihnen da« Recht, diesen ehren werten Mann eine« schändlichen Benehmen« zu beschuldigen?" entgegnete ihm Karsten. „Da scheinen Mißverständnisse obzu walten. Wie kommen Sie zu so schweren Anschuldigungen gegen den, dem Sie Ihr Dasein verdanken?" „Au« einem an meine Mutter gerichteten Bries." „Sic besitzen diesen Brief noch?" .Ja." „Und andere Schriftstücke au« dem Nachlaß Ihrer ver storbenen Mutter?" „Ja, eine Reihe von Briesen von der Hand ihre» Ver lobten." „Sie haben dieselben bei sich?" „Ja." Karsten atmete auf; nun schien die Sache schon gewonnen zu sein. „Setzen Sie sich und hören Sie, wa» ich Ihnen mitzuteilen habe," wandte er sich zu dem noch in sichtlicher Erregung vor ihm stehenden jungen Mann. Harry nahm im Sessel Platz. „Zunächst gilt c« den Verdacht zu beseitigen, der auf Ihrem Vater ruht," nahm Karsten wieder da« Wort. „Sie sprechen von einem Briefe, Sic erwähnten auch, daß Sie ihn bei sich führen." Harry nickte zustimmend. „Darf ich diesen Brief sehen?" Der junge Mann zögerte einen Augenblick, den Brief, aus dem die Tränen seiner Mutier ruhten, fremden Blicken prei«zu- geben. Dem andern schien da« nicht zu entgehen. „Scheuen Sie sich nicht," begann Karsten wieder, „bedenken Sie, um wa« e« sich handelt!" Rasch entschlossen griff Harry in die Brusttasche, wo er die Briefe geborgen, und entnahm dem Portefeuille da» Verhängnis- volle Schreiben. Er reichte e« hinüber zu Karsten, doch ohne dasselbe au» der Hand zu geben. Karsten« Blick eilte rasch über die Zeilen hin. .E« ist richtig," bemerkte er dann, „der Inhalt de« Briefe« spricht gegen Ihren Vater. Doch gestatten Sie mir einen Ein blick in einen der anderen an Ihre Mutter gerichteten Briefe!" Harry kam der Aufforderung nach. Nur einige Augenblicke weilten diMleinen, halbzeschlossenen Augen vergleichend auf beiden Schriftstücken, dann lehnte er sich, wie seiner Sache unzweifelhaft sicher, wieder zurück in den Sessel. „Selbstverständlich, e» konnte nicht ander« sein! Dieser Brief ist gefälscht!" Er deutete dabei auf da» erste Schreiben. „Eine recht geschickte Nachahmung der Handschrift de« Schreiben der übrigen Briefe." „Wie," sagte Harry, seine Hand an die Stirn pressend, al« drohten sich dort die Gedanken zu verwirren, „Sic sagen, der Brief, dieser Brief sei gefälscht?" Langsam kam Wort für Wort über die zuckenden Lippen. „Ueberlegen Sie sich doch selbst", gab Karsten zur Antwort, „vergleichen Sic! — Selbst ihr ungeübte» Auge wird die Unter schiede kennen. Freilich, da» Auge einer zum Tode erschreckenden Frau hat nicht erst geprüft!" (Fortsetzung solgty Vermischte Hlachrichtm. — Man töte rücksichtslos wildernde Katzen! In den Nestern der Gärten und Wälder regt sich jetzt die junge Brut unserer Singvögel. Hier und da machen die jungen Vögel auch bereit« die ersten Flugversuche, wobei e« oft genug vorkommt, daß ein« der kleinen Dinger au« dem Neste herau«sällt. Die größte Gefahr für die jungen Vögel sind jedoch die Katzen. Eine Katze, die im Garten und in Wäldern nächstem, ist kein Haustier mehr und vogelfrei. Man töte darum jede wildernde Katze! — Vogelnester auf Bäumen schützt man gegen Katzen durch folgen de« einfache Mittel: Man bindet, dem Umfange de« Baumes entsprechend, auf dem sich da« Nest befindet, eine Anzahl lang halsige Weinflaschen an den Hälsen mit einer Schnur oder einem Draht aneinander und befestigt diese gefesselte Flaschenreihe kranz förmig ca. zwei Meter hoch vom Boden entfernt um den Stamm. Die Katzen können diese« Hindernis nicht übersteigen. — Eine Probeschlacht. Eine „Probeschlacht" mit „Herero" haben die Truppen, die am 7. Juni nach Südwestafrika abgingen, aus dem Truppenübungsplätze Munster in der Lüneburger Haide auSgefochten. In einem Soldatenbriefe heißt e« darüber: „ES war am 28. Mai. Schon am frühen Morgen erdröhnte die Haide von einem höllischen Gewehrseuer. Da« Infanterie bataillon zu Pferde, welche« für den Dienst im Hererolandc ausgebildet wurde, sollte einmal so üben, wie e« im Ernstfälle gemacht werden muß. Die 38. Jnfantcriebrigade stellte die Herero vor; sie hatte sich deshalb an verschiedenen Stellen, im Gebüsch und sonstwo, versteckt. Von der „deutschen" Infanterie kam nun erst der Vortrupp, dann da« Gros, und zwei Kilometer rückwärts folgte unter Bedeckung die Bagage und eine Viehherde; letztere bestand jedoch nur au« einer Kuh, da sonst die Sache zu teuer geworden wäre. Bald begann der Kampf; nach dem zweiten Gefecht zogen sich die Herero zurück. Die Deutschen verfolgten sie, machten aber bald Halt, um sich durch ein kräftige« Mittags mahl zu stärken; die Kuh wurde geschlachtet und da« Fleisch verteilt; jeder nahm Rei«, welcher in den Packtaschen am Pferde mitgeführt wird. E» wurde gekocht, und — nun sollte der Schmau« beginnen. Da aus einmal brachen die Herero hervor — ein Uebersall! Schleunigst wurde Alarm geblasen, alle« eilte zu den Pferden. Aber diese konnten da« Schießen und Blasen nicht vertragen ; sie liefen, obwohl sie an den Beinen gefesselt waren, im Galopp davon. Nun waren die Pferde weg, und die Mannschaften machten große Augen. Auf Kommando eilte alle» an die Gewehre, wie ter Blitz ging da«, und da« Gefecht begann. Wa« da« für ein Spaß war, al« die Pferde wie wild umherlicfcn, ist garnicht zu beschreiben; erst am nächsten Tage hatte man die letzten Pferde wieder, fast alle mit durchgeschcucrten Fesseln." — Plötzlich zum Millionär geworden. In Bensheim a. d. B. (Hessen) wohnt ein biederer, 70jähriger Schneider meister namen« Georg Ranz, dem auf seine alten Tage Fortuna noch eine angenehme Ueberraschung beschert haben soll. Meister Ranz ist zu wünschen, daß folgender durch die Blätter gehende Bericht aus Wahrheit beruht: Ranz ist ein Verwandter de« vor etwa IM Jahren in Indien kinderlos verstorbenen, steinreichen englischen General Reinhard. Da damals keine Verwandten de« Verstorbenen ermittelt werden konnten, verwaltete die englische Regierung da« heute annähernd IM Millionen Mark betragende Vermögen, und al« sich später Verwandte meldeten, machte die Regierung Schwierigkeiten. Nunmehr ist e« aber zwei von dem Schneider Ranz und vier anderen noch lebenden Erbberechtigten mit der Vertretung ihrer Ansprüche betrauten Londoner Rechts anwälten gelungen, eine günstige Entscheidung herbeizuführen, derzufolge da« alte Schneidcrmeiftcrlcin demnächst LOfacher Millionär wird und seine Schneiderkunst in Zukunft an ungezählten Koupon« betätigen kann. — Die Japaner vergessen in der Freude über ihre Erfolge jene Lehrmeister nicht, denen sie ihre Schulung für den modernen Krieg verdanken. Zu diesen gehörte neben vielen anderen deutschen Offizieren auch der jetzt in Lichterfelde lebende General major z. D. Meckel, der mehrere Jahre al« Instrukteur in Japan tätig war. An ihn nun hat der Gencralstabschrf der japanischen Armee Baron Kodama eine telegraphische Meldung über den Sieg am Jalu gesandt, die wie folgt lautet: „Siegreiche Schlacht beim Jalufluß der unter den von Ihnen erzogenen Offizieren stehenden Truppen. Benachrichtigt jüngerer Bruder (d. h. Kamerad und Schüler) Kodama." — Der Geruch derEuropäer. Bei den Ostasiaten, und namentlich bei den Japanern, stehen die Europäer buch stäblich in einem sehr schlechten Geruch, und zu der natürlichen Abneigung gesellt sich noch ein auffälliger Mangel an Galanterie, indem die Japaner den Geruch der Europäerinnen noch unange nehmer finden al» den der Söhne unsere« Erdteile«. E« muß sich dabei um eine angeborene Veranlagung handeln, denn schon vor längerer Zeit wie« ein japanischer Arzt auf die Tatsache hin und gab auch darüber Autkunst, daß der Geruch nicht nur unter den verschiedenen Personen, sondern auch mit dem Alter wechselt. Am stärksten soll er beim erwachsenen Europäer sein. Die Art de« Geruchs wird al« scharf und ranzig beschrieben und ist den Japanern zunächst fast unerträglich, jedoch gewöhnen sie sich bei einem längeren Aufenthalt in Europa daran. Selbst ihre Ab neigung gegen da« weibliche Geschlecht Europa« scheint sich bei einem häufigen Verkehr zu mildern oder gar in da« Gegenteil zu verwandeln. Der Aurgang de» Geruch« ist nach der Angabe der Japaner die Achselhöhle. Sie sind in dieser Hinsicht auch gegen ihre Land-leute sehr streng, und angeblich findet ein Japaner, der an diesem Körperteil schlecht riecht, selten eine Frau und wird unter Umständen sogar vom Militärdienst befreit. Ein Vertreter der volkskundlichen Forschung weist darauf hin, daß zunächst über haupt der Unterschied der Rasse sich auch in dem Geruch de« Körper« tatsächlich bemerkbar macht, daß aber außerdem die dickere und wenigere bequeme Kleidung der Europäer die Entwickelung eine« scharfen Körpergeruch« unzweifelhaft begünstigt. Vielleicht steht außerdem die größere Hinneigung der Europäer zur Fleisch kost damit in Zusammenhang. — Allerlei Traugeschichten werden in der Täg lichen Rundschau erzählt: In einem schlesischen Städtchen ist kürz lich folgende» heitere Mißverständnis vorgekommen: Zwei Freund innen, von denen die eine sich unerwartet verlobt hatte, begegnen sich auf der Straße. „Was für eine Stellung hat eigentlich Dein Bräutigam?" wird die glückliche Braut gefragt, welche entgegnet: „Er ist an der Nikolaikirche in N. angestellt." — „Küster vielleicht?" forscht die Freundin weiter, worauf die Verlobte errötet entgegnet: „Natürlich küßt er!" — In einem märkischen Städtchen kam vor einigen Jahren zum Ort«pfarrer ein kurz zuvor getrauter kleiner Kaufmann, um die Traugebühren zu entrichten. Pflichtschuldigst deponierte er >2 Mark 15 Pfennig) hatte er doch aus dem Trau schein die Zeichen lim. 12,15, d. i. Römer 12, Ver« 15, worüber er getraut worden war, al« zarten Wink de« Geistlichen, die Trau gebühren in dieser Höhe zu berichtigen, aufgefaßt. — An einem anderen Orte fertigte der Geistliche in Gegenwart eine» Neuver mählten Paare« den Trauschein au«. Da er augenblicklich de« Datum« nicht ganz sicher war, fragte er mit einem Blick aus die Braut: „Nicht wahr, e« ist der Fünfte?" — „O nein, Hoch würden," rief diese ärgerlich, „e« ist erst mein Zweiter!" — Rangstreit. Schauplatz: Der Bahnsteig einer kleinen westdeutschen Stadt. Die beiden jugendlichen Hausdiener der einzigen Hotel« zur „Stadt Hamburg" und zum „König von Portugal" harren de« Personenzuge«. Endlich braust der Zug heran, ein Geschäftsreisender entsteigt ihm und ruft „Hotel König von Portugal," aber schon hat ihm der Hausdiener de« Konkurrenz hotel« den Reisekoffer abgenommen. Und nun entspinnt sich folgender Dialog: Der Hausdiener vom Hotel zum „König von Portugal": „Gib sofort den Koffer her!" Der andere: „Nein, da« tue ich nicht." Der erstere: „War, Du willst nicht? (Zu dem Reifenden): Mein Herr, wohin wollen Sie?" Der Reisende: „In» Hotel zum „König von Portugal." Der Hausdiener vom Hotel zum „König von Portugal": „Na, siehst Du wohl? Her mit dem Koffer!" und als der andere sich noch weigert, wütend: „Wa«, bist Du der König von Portugal oder bin ich e«?!" — Eine originelle Lösung sand in diesen Tagen eine Schulaufgabe in Annaberg. Der Lehrer hatte seinen Schülern die Ausgabe gestellt, eine Seite voll Worte aus „ig," wie „mutig," „witzig" usw. zu suchen und aufzuschreiben. Wa« sand aber zu seinem Erstaunen der Lehrer im Hefte eine» der kleinen Weisheit«- beflissenen? „Zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig bi« neunzig." — Tableau! HA orsic ii!I ii n Leise küßt der morgenhelle Sonnenstrahl die Blumen wach. Leuchtend spieaelt jede Welle Seinen Widerschein im Bach, Blitzend sprühn die Wasserperlen Hoch in's taubenetzte Ried, Und darüber in den Erlen Rauscht der Wind sein Morgenlied. d c. Steht^ein wilder Apfelbaum, Vor der weißen Blüten Menge Siehst du seine Blätter kaum. Grüßend hat er sich gebogen, Als der Frühwind ihn umschlang, Daß die Blütenflocken flogen Weithin über n Bergeshang. Von den weißen Blättern allen, Die nun Wehn im Sonnenschein. Ist auch mir ein Teil gefallen Still in Haar und Bart hinein. Recht als holde Frühlingskunde Sind sie mir ein liebes Pfand: Frühlingssonne, Morgenstunde Ziehn beglückend durch daS Land. Mitteilungen des Königs. Standesamts Eibenstock vom 8. ois mit 14. Juni 1904. Aufgebote: s. hiesige: 40) Der Maurer Franz Hoffmann hier mit der Helene Marie geschiedenen Wappler geb. Heinz hier. b. auswärtige: 14) Der Musterstecher Ernst Adolf Witscker hier mit der Stickerin Anna Meda Bretschneider in Hundshübel. 15) Der Gruben» steiger Hermann Arno Kirmse in Hohndorf mit der Tambouriererin Frieda Alinde Unger in Schönheide. 1k) Der Streckenarbeiter Gottfried Horbach in Chemnitz mit der Tambouriererin Marie Emilie Nehring in Carlsfeld. Eheschließungen: Vakat. Geburtsfälle : 145) Ernst Martin, S. deS Maschinenstickers Ernst Paul Auerswald hier. 148) Albert Friedrich, S. des Handarbeiter- Christian Gustav Schubert hier. 148) Walter Alfred, S. des Former- Friedrich Wil» Helm Seidel hier. 149) Paula, T. deS Stickmaschinenbesitzers Ferdinand Bernhard Unger hier. 150) Charlotte Ilse, T. des Kaufmanns Karl Richard Heybruch hier. 151) Max Curt, S. des Maurers Gustav Albert Strobelt hier. Hierüber Nr. 147 unehel. Geburt. Lterdefälle: 83) Der Schneidermeister Carl Wilhelm Wimmer hier, 74 I. 4 M. 22 T. 84) Curt Rudolf, S. des Fleischergesellen Oswald Heinrich Theodor Zosel hier, 12 T. 85) Wanda Else, T. des Stickmaschinen» besitzerS Richard Siegel hier, 13 T. 86) Die Postschreiberswitwe Caroline Frieverike Juaelt geb. Unger hier, 79 I. 11 M. 19 T. 87) Else Martha, T. des MaschmenstickerS Karl August Dietrich hier, 1 I. 1 M. 18 T. Airchennachrichte» ans Hchönßeide. Freitag, den 17.Juni 1904, abends '<9 Uhr: AiVekllunde, Herr Pfarrer Hartenstein. Neueste Nachrichten. (Wolff'» Telegraphische« Bureau.) — Berlin, 1b. Juni. Die StaalSanwaltschasl erließ Steckbriefe gegen den Fabrikanten Röhll« und gegen den Rechtsanwalt Merlekcr, die flüchtig sind. . — Berlin, 15. Juni. Ein im „Vorwärts" veröffent lichter Aufruf de« sozialdemokratischen Parteivorstande« richtet an die Parteigenossen, speziell an die Parteipresse da« dringende Er suchen, nachdem die au« den Vorgängen de« Dresdner Partei tage« resultierenden schied-gerichllichen Verhandlungen einen ge wissen Abschluß gesunden haben, die Streitigkeiten nunmehr ruhen zu lassen. Bei sachlichen Meinungsverschiedenheiten mögen die Au«< cinandersetzungen ohne persönliche Gereiztheit und Gehässigkeit ge führt werden. In dieser Beziehung sei in der letzten Zeit manch mal gröblich gesündigt worden. Diese Kampfweise müsse aushören. — Kiel, 14. Juni. Der Kaiser spendete I0M0 Mark für die SecmannShäufer der kaiserlichen Marine. In Apia auf Samoa ist der Bau eine« vierten SeemannShause« geplant. — Myrlowitz, 14. Juni. Die Wälder bei Szcza- kowa stehen seit einigen Tagen in Flammen. 5M Joch sind bereit» abgebrannt. Die österreichischen Feuerwehren wiesen russische Hilfe zurück.
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