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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190406167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040616
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-16
-
Monat
1904-06
-
Jahr
1904
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Gebrüder Grosser hier schwere Brandwunden erlitten hat, ist in vergangener Nacht im Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. — Schneeberg. Bei der am Pfingstsesle für den all gemeinen Kirchenfont« eingciammelten Kollekte sind in der Ephorie Schneeberg insgesamt 946 Mk. 03 Pf. eingegangen, nämlich au» Schneeberg 56.«,, Griesbach 6.7«, Albernau 24.-», Aue-St. Nicolai 97.»o, Aue-Klösterlcin-Zelle 20.—, Beierfeld 20.7», Bernsbach 27.««, Beutha 4.», Bockau 34.«,, Breitenbrunn 12.«», CarlSseld l2.—, Crandors I l.oi, Eibenstock 77 »», Grünhain 16.— , Grün hain Strafanstalt l.»«, Grünstädtel 18.»«, Hartenstein 2b,»«, Hund»- Hübel IO.?«, Johanngeorgenstadt 20.««, Lauter 31.««, Lößnitz 33.—, Markersbach 16.—, Neustädte! 55.««, Neuwelt 30.7«, Ober- psannenstiel 6.»», Oberschlcma 15.«», Niederschlema 19.««, Raschau 14.»», Riticrigrün Ist.»«, Schönheide 63.»«, Schwarzenberg 52,-7, Sosa I8.°», Stützengrün 26.»«, Thierfeld 12.,», Wildbach-Langen bach 13.»», Zschorlau 22.»«. — Zschorlau, 13. Juni. Da» Sonntag hier stattgefun dene Radsahrerfesl, zu dem von weit und breit eine stattliche Anzahl festlich geschmückte SportSgenosscn herbeigeeilt waren, brachte für einen stolz am Korso teilnehmenden Radler eine recht unangenehme Ueberraschung; er wurde nämlich al« einer der jetzt sehr häufig auflretenden Fahrrad-Marder ermittelt und mußte da» von ihm benutzte Stahlroß nach beendeter Korsosahrt der Gendarmerie überlassen. Um am Feste aktiv teilnehmen zu können, hatte er da» Fahrrad in der Nacht zum 24. v. M., al» c» vor dem Gasthaus »zum Fcldschlößchen" in Zwönitz unbeauf sichtigt dastand, während sein Besitzer im Gasthause kurze Rast hielt, plötzlich al» sein Eigentum betrachtet, sich schnell entschlossen aufgesetzt und war damit in beschleunigtem Tempo seiner HeimatS- stadt Lößnitz zugcfahren. Obwohl der Dieb da» Rad, um e» unkenntlich zu machen, mit einer alten Lenkstange versehen und verschiedene andere Veränderungen mit demselben vorgencmmen halte, so hatte er doch die Rechnung ohne den rechtmäßigen Be sitzer derselben gemacht. Dieser war, einer guten Eingebung folgend, ebenfalls zum Feste gekommen, hatte sein Rad trotz aller Entstellungen sofort wiedcrcrkannt und die» der Gendarmerie mitgeteilt. Dieser gegenüber wollte der Dieb erst behaupten, da» Rad von dem großen Unbekannten für 50 Mk. gekauft zu haben, mußte aber später zugcben, daß ir dasselbe entwendet hatte und sieht nun den Folgen seiner Tat entgegen. Amtliche Mitteilungen aus der Sitzung des Stadtrates zu tzibenstock vom 7. Juni 1904. — Ohne Gewähr für daran» abgeleitete Rechte. — Anwesend: 3 Ralsmilglieder. Vorsitzender: Herr Stadtrat Iusthrat Landrock, Ritter rc. Bei Beratung der Bausachen ist Herr Stadtbaumelster Lützner zugezogen. 1) Von Fußwegherstellung auf der Bahnhofstraße wird bis auf weiteres abgesehen. 2) Ueber die Vergebung der Zementrohrlieferung für den Schleusenbau in der Nordstraße wird Beschluß gefaßt. 3) Der Bauausschuß hat vorgeschlagen, von Einführung der pneumatischen Hrubenentrohrung jetzt und auch in Zukunft abzusehen, für später aber die Einführung der sogenannten Schwemmkanalisation in Aussicht zu nehmen. Der Rat nimmt vom Vorschläge Kenntnis, ohne zunächst Beschluß zu fassen. Im Gegensatz zum Bauausschußvorschlage empfiehlt aber ein Mitglied des Kollegiums, die Einführung geordneter Düngerabfuhr 4) Mehrere Grundstücksteilungen werden bedingungslos bez. unter den Bedingungen des Bauamtes genehmigt. 5) Die Verhandlungen mit dem Königlichen ForstfiSkus wegen Wiederzu« lassung der Schuttablagerung im Grunde gegenüber dem Poetengange innerhalb des StaatösorstrevierS Auersberg sind ohne Erfolg gewesen. 6) Kenntnis nimmt man: a. von der Genehmigung der Bauvorschriften für das südwestliche Gelände der Unterstadt, s». vom Prüfungsergebnisse der Dienstbotenkrankenkassenrechnung auf das Jahr 1903, c. von den Kassenübersichten der Stadtkasse auf April und Mai 1904 und der Sparkasse auf den Monat Mai 1^04, ci. voni Fleischbeschauberichte auf denselben Monat, e. von der oberbehördlichen Genehmigung eines Naturalisations gesuchs, t'. von dem Dankestelegramm Sr. Maj. des Königs für das Kondo lenztelegramm des StadtrateS anläßlich deS TodeS Ihrer König- lichen Hoheit, der Frau Prinzessin Johann Georg, 2- von dem Dankschreiben des Goldschmieds Theodor Troll für Be- glückwünschung anläßlich seines 50jährigen Bürgerjubiläums. 7) Hiernach begutachtet man ein Naturalisationsgesuch. 8) Zur Vertretung der Stadtgemeinde bei der diesjährigen Genossenschafts versammlung der Tiefbauberufsgenossenschaft bevollmächtigt man Herrn Bürgermeister Or. Polster - Höllenstein - Ernstthal. 9) Für die Filiale Zwickau der Diakonissenanstalt Dresden soll diese- Jahr nochmals eine Geldsammlung veranstaltet werden. 1V) Man nimmt davon Kenntnis, daß die Verlegung des oberen Neidhardts- thaler Kommunikationsweges vom Königlichen Finanzministerium ge nehmigt worden ist und beschließt nun mit dem Eisenbahnbaubureau Aue wegen weiterer Regelung der Angelegenheit in- Vernehmen zu treten. 11) Der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft ist die von ihr beim Bau des neuen Gasbehälters gestellte Sicherheit auszufolgen, nachdem die Garantiezeit abgelaufen ist und sich größere Mängel am Behälter nicht gezeigt haben. Wie Stanley Afrikareisender wurde. Am 16. Oktober 1869 war ich von den Kämpfen bei Va- lenzia soeben in Madrid angekommcn. Um 10 Uhr vormittag» überreicht mir Jacopo, in Nr. — Calle de la Cruz, ein Tele gramm, welche» lautet: »Kommen Sie sofort nach Pari« wegen wichtiger Geschäfte." Da» Telegramm ist von Jamc» Gordon Bennett jun, dem jungen Direktor de» »New-Jork Herald". Schleunigst nehme ich meine Bilder von den Wänden meiner im zweiten Stock gelegenen Zimmer, packe meine Bücher und Andenken, meine hastig zusammcngerafsten teil« halb gewaschenen, teil« noch nicht getrockneten Kleider in meine Koffer, und nach ein paar Stunden eiliger und angestrengter Arbeit ist mein Ge päck geschnürt und nach Pari» signiert. Der Eilzug nach Hendohe verläßt Madrid um 3 Uhr nach mittag»; ich habe also noch Zeit, meinen Freunden Lebewohl zu sagen. Einer derselben, Berichterstatter für verschiedene Londoner Zeitungen, wohnt Nr. 6 Calle Goya im vierten Stock. Er Hal mehrere Kinder, an denen ich ein warmes Interesse nehme. Der kleine Karl und Willy sind intime Freunde von mir; sie hören meine Abenteuer gern, und e» war mir ein Vergnügen, mich mit ihnen zu unterhalten; jetzt aber muß ich ihnen Lebewohl sagen. Dann habe ich noch Bekannte bei der nordamerikanischen Gesandtschaft, mit denen ich gern verkehre. Alle» da» ist jetzt plötzlich zu End». »Ich hoffe, Sie werden un» schreiben; wir werden un» stet» freuen, von Ihrem Wohlergehen zu hören." Wie ost habe ich nicht während meine» aufgeregten Leben» al« unsteter Journalist die gleichen Worte gehört und wie ost habe ich denselben Schmer; beim Scheiden von ebenso lieben Freunden empfunden. Aber ein Journalist wie ich muß da» Schwerste ertragen lernen; wie »in Gladiator in der Arena muß er stet« zum Kamps bereit sein; wenn er feig zurückweicht, ist er verloren. Der Gladiator muß fick dem auf seine Brust gezückten Schwert auSsetzen, der reisende Journalist oder herumstreichende Korre spondent muß dem Besehle gehorchen, der ihn seinem Verhäng»!« entgegenschicken kann; zur Schlacht wie zum Bankett lautet er immer gleich: »Mache dich fertig und geh'!" — Um 3 Uhr nachmittag» war ich unterwegs, und da ich in Bayonne einige Stunden Aufenthalt hatte, kam ich in Pari» erst in der folgenden Nacht an. Ich ging direkt in» Grand Hotel und klopfte an Herrn Bennett« Türe. »Herein!" rief eine Stimme. Bei meinem Eintritt fand ich Herrn Bennett im Bett. „Wer find Sie?" fragte er. »Mein Name ist Stanley", antwortete ich. »Ach ja! Nehmen Sie Platz. Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie." Nachdem er sich den Schlafrock umgeworsen, fragte mich Herr Bennett: »Wo glauben Sie, daß Livingstone sich aushält?" »Da« weiß ich wirklich nicht." »Glauben Sie, daß er am Leben ist?" »Kann sein, kann aber auch nicht sein", antwortete ich. »Ich glaube, er ist am Leben und man kann ihn finden, und ich will Sie au-schicken, um ihn aufzusuchen." »Wie", sagte ich, »Sie meinen wirklich, daß ich imstande sei, Ür. Livingstone aufzufinden? Sie meinen, daß ich nach Zentralasrika gehen soll?" »Ja wohl, ich meine, daß Sie hingehen und ihn aufsuchen sollen, wo sie ihn nur immer vermuten können, daß Sie dann alle Nachrichten, die Sie von ihm erhalten können, sammeln. Und vielleicht", fügte er in nachdenklichem Tone hinzu, »ist der alte Mann in Not. Nehmen Sie genug mit sich, um ihm bei zustehen, wenn er dessen bedarf. Natürlich werden Sie nach eigenem Plane handeln und da» tun, wa» Sie für da» Beste halten, aber — finden Sie Livingstone!" „Aber", sagte ich in Verwunderung über den kaltblütigen Befehl, mit dem man einen Menschen nach Zentralafrika schickte, um einen Mann aufzusuchcn, den ich, wie die meisten für tot hielt, »haben Sic ernstlich die große Ausgabe überlegt, der Sic sich für diese kleine Reise aussctzen?" „Was wird e» kosten?" fragte er kurz. „Burton« und Speke» Reise nach Zentralasrika hat 3000 bi« 5000 Pfund St. gekostet, und ich denke, man kann die Reise nicht für weniger als 2500 Psd. St. machen." „Gut, da will ich Ihnen sagen, was zu tun. Erheben Sie zunächst 1000 Psd., und wenn Sie die« verbraucht haben, tras sieren Sie wieder über 1000 Psd., und wenn diese verausgabt sind, abermals 1000 Psd., und wenn Sie damit zu Rande sind, noch 1000 Psd. usw., aber — finden Sie Livingstone!" Erstaunt, aber nicht irre gemacht durch diesen Befehl — denn ich wußte, daß wenn Herr Bennett einmal zu etwa» ent schlossen, er nicht leicht von seinem Plane abging — meinte ich doch, da e» ein solche» Riesenunternehmen war, daß er noch nicht völlig die Gründe und Gcgengründe bei sich erwogen habe, und sagte: »Ich habe gehört, daß, wenn Ihr Vater stirbt, Sie den »Herald" verkaufen und sich vom Geschäft zurückziehen wollen." „Wer Ihnen da» gesagt hat, hat Sie falsch berichtet, denn e» gibt gar nicht Geld genug in New-Jork, um den „New- Jork Herald" zu kaufen. Mein Vater Hal ihn zu einer großen Zeitung gemacht, aber ich gedenke ihn noch bedeutend zu ver größern. Ich wünsche, daß er eine Zeitung in dem wahren Sinne de« Wortes werde. Ich meine, daß er alle» bringen soll, wa» die Welt interessiert, gleichviel, was da» kosten möge." Ich erwiderte ihm: „Dann habe ich nicht» weiter zu sagen. — Meinen Sie, daß ich direkt nach Afrika gehen soll, um Di. Livingstone aufzusuchen?" „Nein; ich wünsche, daß Sie sich zuerst zur Einweihung de» Suezkanal« begeben und dann den Nil hinaufgehen. Ich höre, daß sich Baker gerade nach Oberägypten begibt; suchen Sie alle« über seine Expedition zu erfahren, wa» Sie können, und wenn Sie den Nil hinaufgehen, beschreiben Sie möglichst genau alle», wa» für Touristen von Interesse ist. Schreiben Sie einen Führer, einen recht praktischen, sür Unlerägypten, in dem Sie un» alle» berichten, wa» c» dort Sehen»wcrte» gibt und wie man e» zu sehen hat. „Dann können Sie auch nach Jerusalem gehen, Kapitän Warren soll dort eben einige interessante Entdeckungen machen. Be suchen Sie darauf Konstantinopel und berichten Sie über die zwischen dem Khedive und dem Sultan herrschenden Schwierig keiten. Dann können Sic ja wohl auch die Krim und die alten Schlachtfelder dort besuchen. Gehen Sie durch den Kaukasu» an» Kaspische Meer, dort sollen die Russen eine Expedition gegen Chiwa au»rüsten. Von da können Sic durch Persien nach Indien gehen und un« einen interessanten Bericht au» Persepoli» schreiben. Bagdad liegt dicht an ihrem Wege nach Indien; wie wäre e», wenn Sie dort hingingen und un« etwa» über die Euphrattal- Eisenbahn berichteten? Wenn Sie dann in Indien gewesen sind, können Sie sich nach Livingstone umschaucn. Vermutlich werden Sic bi» dahin gehört haben, daß er sich aus dem Rück wege nach Sansibar befindet, wenn nicht, so gehen Sie in« Innere und suchen Sie ihn dort. Wenn er am Leben ist, ver suchen Sie e«, von ihm soviel Nachrichten al- möglich über seine Entdeckungen zu erlangen, und wenn er tot ist, bringen Sic alle möglichen Beweise für seinen Tod mit. Da» ist alle«. Gute Nacht und Gott sei mit Ihnen!" „Gute Nacht", sagte ich, „ich will alle» tun, wa« in der Menschenmöglichkeit liegt, und Gott wird bei einer Aufgabe, wie sie mir gestellt ist, mit mir sein." Ich wohnte mit dem jungen Edward King zusammen, der sich einen so großen Namen in Neuengland macht. Er war ge rade der Mann, der sich gefreut haben würde, seiner Zeitung zu erzählen, wa» der junge Herr Bennett triebe und wa« für eine Ausgabe mir gestellt worden sei. Ich hätte gern meine Ansichten über die wahrscheinlichen Resultate meiner Reise mit ihm auSgctauscht, aber ich wagte da« nicht. Obgleich schwer von meiner großen Ausgabe gedrückt, mußte ich mir doch da» An sehen geben, al« ob ich nur zur Einweihung de« Suezkanal« ginge. Der junge King begleitete mich an den Marseiller Eilzug, und wir trennten un« auf dem Bahnhose, er, um die Zeitungen in Bowle« Lesezimmer zu lesen, ich, um nach Zentral asrika und wer weiß wohin sonst noch zu gehen. Stanley ging nach Afrika und entdeckte, am mächtigen See Tanganika angelangt, den lange verschollenen Livingstone! Mit ihm blieb er mehrere Monate zusammen und unternahm mit Ihm eine Anzahl Forschung»relsen. Dann langte er nach 1'/, Jahren in Sansibar wohlbehalten wieder an. Herr Gordon Bennett, der da» ganze Unternehmen in« Leben gerufen und erhalten halte, krönte dasselbe jetzt durch eine der freigebigsten Taten, die man sich denken kann. Stanley hatte Livingstone versprochen, daß er 24 Stunden, nachdem dessen Briese an Bennett in den Zeitungen veröffentlicht wären, die für Livingstone» Familie bestimmten Briefe der Post übergeben werde. Um keine Verzögerung in der Ablieferung dieser Familien briefe eintreten zu lassen, ließ Herr Bennett Livingstone« Briefe an den »Herald" von Aden nach New-Jork telegraphieren, wa« ihm nahezu 40000 Mark kostete! 24 Stunden nachher waren Livingstone» Briefe an die Seinen unterweg«. Stanley« Werke: »Wie ich Livingstone fand", »Durch den dunkeln Weltteil", „Der Kongo" und »Im dunkelsten Afrika" sind alle bei Brock- Hau« erschienen. Aach langen Jayren. Roman von Fritz von Wickede. (SS. Fortsetzung.) Jetzt hält der Kahn, der Ritter steigt au» und zum Schwan gewendet, beginnt er zu singen: »Nun sei bedankt, mein lieber Schwan!" Berückend schöne Klänge schweben in da» lauschende Publikum und hin zu den beiden Alten in der Loge de« Professor«. Schon lange war e» der Mutter Harven, al» griffe ihr jemand an» Herz, der Atem wollte stocken: ihr war e» gewesen, al» hätte der königliche Ritter in der silbernen Rüstung die Züge ihre» Harry, und jetzt der Gesang: sic kann ihrer Bewegung nicht mehr Herr werden, sie dreht sich um zu Friedel, um den zu fragen. Aber der sieht schon lange nicht» mehr; denn die alten Augen stehen voll Tränen »Mutter, er ist'», er ist'«!" flüstert er mit halb erstickter Stimme, und nun entringt sich dem vor Erwartung übermäßig gepreßten Herzen der Alten ein lauter Ausruf, so daß da» Publikum in der Nähe, erzürnt über die Störung, die Köpfe umwendct. Doch da stand der kleine Professor auf und winkte still mit der Hand; — er mußte allen bekannt sein; denn man verneigte sich, warf einen halb neugierigen, halb belustigenden Blick auf da« greise Ehepaar in der Professorloge und richtete dann wieder die Aufmerksamkeit den Vorgängen auf der Bühne zu. Leise schluchzend saß Mutter Harden auf ihrem Platze, von Zeit zu Zeit fuhr sie mit dem Rücken der braunen verwitterten Hand über die Augen; denn da untcn vor ihr der Harry nahm sich der guten schönen Prinzessin an, und nun war ihr nicht mehr bange um sie. Der gute Harry! Sie wußte e« ja, so war er immer gewesen, Unrecht konnte er nicht sehen. Herr des Himmel», wie fchön er aussah in dem Silberkleide, und wie er daherschritt, al» wär « ein leibhastiger König! Und der Gesang! Und da« alle» war ihr Harry? Sie faltete die Hände und da» alte Haupt senkte sich. Jetzt hätte sie sterben wollen, ein größere« Glück konnte eS aus Erden für sie nicht mehr geben, und schöner konnte e« auch im Himmel bei allen Engeln nicht fein. Nur einmal noch bangte ihr Herz — al» ihr Harry mit einem Ritter kämpfte. Sie erhob flehend beide Hände, sic hätte wohl binübergerufcn zur Bühne; aber da lag schon der andere Ritter am Boden, ihr Harry stand al« Sieger neben der Prinzessin und alle» Volk jubelte ihm zu. Wa« sonst noch geschah, da» drang kaum noch in ihr Be wußtsein, ihr Auge und Ohr galten nur dem einen auf der Bühne. Sie nahm nur mechanisch Notiz davon, daß sich im Publikum ein wahrer Beifallssturm erhob und auch au- der landesherrlichen Loge — wie ihr zugeflüstert wurde vom Professor — BeisallSzeichen laut wurden, daß LorbeerkrLnze auf die Bühne flogen und ihr Harry gerufen wurde, immer und immer wieder. Sie stand mechanisch auf, al« der Professor sie dazu aufsorderte. Da sah sie viele tausend Augen auf sich gerichtet und den Friedet und dann brauste e» durch den Saal: »Professor Deinhardt! Deinhardt!" Dann kam da» große Gemälde wieder und der Professor tippte die beiden Verzückten auf die Schultern: »So, nun ist'» au»! Jetzt kommt nur!" — Wie im Traum folgte Mutier Harden samt ihrem Gatten dem Professor hinunter auf die Straße, in den Wagen. Erst als die beiden Alten in ihrem Stübchen angelangt waren, kamen sic zum rechten Bewußtsein ihre« Glücke«. Sie fielen sich in die Arme, und weinten wie Kinder. Und nun lösten sich die Zungen; ein« rief dem andern in» Gedächtnis, wa« e» gesehen, und dem Friedel wäre e» am liebsten gewesen, wenn sich morgen schon ganz Waldau ausgemacht hätte, um den be rühmten Opernsänger au» ihrem Dorfe — ihren Harry — zu bewundern. Denn so etwa« konnte sich niemand von Hau« au» vorstellen! Nach einer Stunde langte Harry an. Sein erster Gang war zu dem Professor gewesen. Da« schöne Gesicht verklärt von Freude und edler Begeisterung, eilte er aus seinen Lehrer zu, um ihm die Hand zu küssen. Doch dieser wehrte lächelnd ab. „Schon gut! Mit Ihnen will ich schließen, Harry. Habe genug gearbeitet in meinem Leben und — da» beste behalte ich mir nun al« Schluß!" Er reichte dem errötenden Schüler die Hand und fckwb ihn dann der Tür zu. »Nachher, morgen wiederkommen! Jetzt zu Ihren braven Pflegeeltcrn!" Harry beeilte sich, in da» Zimmerchen zu treten, und eine Spanne hohen Glücke» hielt die drei lange vereinigt. l8. Harry hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. In seinem Innern wogte ein Meer aufregendster Gedanken und Empfindungen. Aber die große Freude über den ehrenvollen Erfolg, den er gestern al» Künstler errungen, wurde zurückgedrängt durch da«, wa» in seinem Herzen vorging, infolge der noch gestern abend durch Friedel, seinen Pflegevater, erhaltenen Nach richten von einem fremden Herrn, der nach der Mutter Harry- genau Nachfrage gehalten und ihn zu sich beschieden hatte. Alle Erinnerungen au« den ersten Jahren feiner Kindheit standen plötzlich wieder wie in hellstem Lichte vor seiner Seele, auch der Schmerz wegen de» Schicksal» seiner Mutter wurde auf» neue wach. Ehe er den plötzlich in sein Leben eingreifenden Herrn von Zell aufsuchte, dessen elegante Karte er gestern von Friedel empfangen hatte, entnahm er der kleinen Brieftasche, die einst seine Mutier überall hin begleitet hatte, alle Briefe und steckte sie zu sich. Unwillkürlich fiel auch sein Blick aus den Ring an seinem Finger mit dem rotschimmernden Stein und den funkelnden Diamanten. Dann machte er sich' auf den Weg nach der Straße, in welcher sich die Wohnung de« Herrn ». Zell befinden sollte. Ohne große Mühe fand er da» auf der Karte bezeichnete Hau«, ein schöne» und, wie er nach seinem Eintritt sich über zeugte, mit herrschaftlichem Komfort au»gcstattete« Gebäude. Rasch stieg er die breite, teppichbedeckte Treppe hinauf, dann stand er vor einem verschlossenen Entree; zur Seite derselben, auf einem Porzellanschilde la« er den Namen: ,H. v. Zell." Er klingelt«; ein Diener öffnete, welchem er, nachdem er eingetreten, seine Karte überreichte, mit der Aufforderung, dieselbe seinem Herrn zu überbringen. Bald darauf kehrte der Diener zurück, und gleichzeitig eine große Flügeltür öffnend, bat er Harry, einzutreten, sein Herr werde sofort erscheinen. Der steine, aber elegant au«geftattete Empfangrsalon, in welchem klopfend Augenbi trat ein M halb v< der hoh wieder t Blick d Hand u nehmen. .3 gelassen Doch vo Erfolg; haben." .2 bestimm »doch B in diese Sie be Jnteress Ka Spreche' er war weitere« Art de« »G gern, dc tigen," i Dc scharfe l mochte, in Ruh, »I, Sie von mehr w Kai »N fort, »sä »I, gekannt." „K, meinen ! »3l kenne ich „H und mit Dunkel! Sie wiss frevelhaf Opfer ; Folter ot hastig, i, Dei kraftvolle Karsten. Ein Gewalt Augenbli Diese« j jährlich ' ihn, den hielt, ob die Hilfe jeden F« konnte t Manne» Er streichelte Rückseite Ein Dm „W mein lie würde ic perament wie e« s, der Ihne, erwiesen »W, sal mein Harry ei dem Aug, höre, der »Uei Ihrer F Karsten r „Si »Ge werten ist entgegnet, walten, den, dem „Au »Si, »Ja. »Uni storbenen »I-, lobten." »Sie »Ja. Karst zu sein. „Se, habe," w, ihm stehet Harr »Zur Baler rul von einer führen." Harr »Dar Der dem die 3 geben. Dem „Sch, Sie, um v
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