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d. in der Musterungsstatisn Schwarzenberg im Lade Ottenstein in Schwarzenberg von Vormittags 8 Uhr an: den 14. März 1890 für die Militärpflichtigen aus den Orten: BermSgrün, Beierfeld, Bernsbach, Bockau, Crandorf, Erla und Grüuhain, den 15. März 1890 für die Militärpflichtigen aus den Orten: Grünstädtel, Langenberg mit Förstel, Lauter, Markersbach mit Unterscheide, Mitt weida mit Obermittweida, Neuwelt mit Untersachsenfeld und Pöhla, den 17. März 1890 für die Militärpflichtigen aus den Orten: Raschau, RitterS- grün, Tellerhäuser, Schwarzenberg, Waschleithe mit Haide und Wil- . denan. II. Loosungstermine. i. den 12. März 1890, von Vormittags 9 Uhr an für die Militärpflichtigen des Jahrganges 1870/90 aus -em Aushebungsbezirke Schnee berg im Gasthofe zur Sonne in Schneeberg. den 18. März 1890, von Vormittags 8 Uhr an für die Militärpflichtigen des Jahrganges 1870/90 aus -em Aushebungsbezirke Schwar zenberg im Labe Ottenstein in Schwarzenberg. Bekanntmachung, die Reichstagswahlen betreffend. In Gemäßheit von H 8 des Reglements vom 28. Mai 1870 zur Ausführ ung des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Stadt Eibenstock zum Zwecke der am 20. Februar 1890 vorzunehmenden Reichstagswahlen in zwei Bezirke eingetheilt worden ist. Der erste Bezirk umfaßt die Häuser dir. 1 bis 220 der Abth. ä. des Brandversicherungscatasters und hat den Stadtverorducten-Sitzungssaal im Rath hause als Wahllokal. Der zweite Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 221 bis mit 408 der Abth. und die der Abth. Ii. des Braukversicherungscataster« und hat die Höhl'sche Restauration „Zur Gartenlaube" als Wahllokal. Als Wahlvorsteher bez. deren Stellvertreter sind ernannt worden im erste» Bezirk: der unterzeichnete Rathsvorstand als Wahlvorsteher, Herr Stadtrath C. I. Dörffel als Stellvertreter, im zweiten Bezirk: Herr Kaufmann Alfred Meichßner als Wahlvorsteher, Herr Bnchdruckereibesitzer Hannebohn als Stellvertreter. Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr Vormittags und wird um 6 Uhr Nachmittags geschlossen. Zur Stimmenabgabe sind nach 8 14 des obenerwähnten Reglements nur diejenigen zugelassen, welche in die Wahlliste ausgenommen sind. Abwesende können in keiner Weise durch Stellvertreter, oder sonst an der Wahl theilnehmen, es muß vielmehr der Wähler den Stimmzettel persönlich abgebe». Ferner wird noch darauf hingewiesen, daß nach § 19 des mehrgedachten Reglements ungültig sind: 1) Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier, oder welche mit einem äußeren Kennzeichen versehen sind; 2) Stimmzettel, welche keinen lesbaren Namen enthalten; 3) Stimmzettel, aus welchen die Person des Gewählten nicht unzweifel haft zu erkennen ist; 4) Stimmzettel, auf welchen mehr als ein Name oder der Name einer nicht wählbaren Person verzeichnet ist; 5) Stimmzettel, welche einen Protest oder Vorbehalt enthalten. ' E i b e n st o ck, den 12. Februar 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Hagesgeschichle. — Deutschland. Eine Reihe von Monarchen- Begeg n ungen steht für diesen Sommer bereits fest. Es ist nun nicht mehr zweifelhaft, daß Kaiser Wilhelm den zugesagten Besuch in Rußland gelegent lich der großen Truppenübungen im Spätsommer, wahrscheinlich Ende August zur Ausführung bringt. Im September wird der Kaiser von Oesterreich an der Seite seines Freundes und Alliirten zu den Kaisermanövern in Schlesien erscheinen, Kaiser Wilhelm folgt ihm alsdann nach Böhmen, wo er den öster reichischen Truppenübungen beizuwohnen gedenkt. — Die Bedenken und Auslegungen, welche an die Thatsache geknüpft wurden, daß die Kundgeb ung des deutschen Kaisers den Reichs kanzler nur anweist, in Frankreich, England, Belgien und der Schweiz amtlich anzufragen, ob die Regier ungen dieser Länder geneigt seien, mit Deutschland in Unterhandlungen wegen der Arbeiterfrage zu treten, werden heute von der „Nordd. Allg. Ztg." als völlig unberechtigt dargestellt. Das „Kanzlerblatt" begründet jene Erscheinung mit dem Hinweise, daß die Arbeiter frage bei uns aus Anlaß der Streiks in den Kohlen bergwerken in Fluß gekommen sei. Es ist daher natürlich, daß Deutschland sich mit seiner Einladung zunächst an diejenigen Länder gewandt habe, in welchen in letzter Zeii ähnliche Bewegungen wie bei uns statt gefunden hatten, und dies seien eben England, Frank reich und Belgien. Daß auch die Schweiz in der Allerhöchsten Ordre genannt werde, sei für alle Die jenigen, welche mit den Verhältnissen vertraut seien, leicht erklärlich. Die Schweiz habe sich schon seit geraumer Zeit mit der Frage einer internationalen Regelung der Arbeiterverhältnisse beschäftigt. Außerdem aber nehmen die genannten vier Länder eine Stellung in der Weltindustrie ein, daß ihre Theilnahme an dem Kongreß eine Voraussetzung für das Gelingen desselben bilde. — Thatsache sei, daß auch bei den Regierungen der übrigen Länder, in denen die Ar beiterfrage eine Rolle spielt, wie Italien, Dänemark, Schweden u. s. w. vorbereitende Sondirnngen statt fänden. — Das „Armee-Verordnungsblatt" veröffentlicht jetzt das bereits bekannte Gesetz, laut welchem die gesammte Heercsmacht des Deutschen Reiches im Frieden aus 20 Armeekorps bestehen soll und das Gebiet des Deutschen Reiches in militärischer Hinsicht in 19 Armeekorpsbezirke eingetheilt wird. Da« neugebildete 16. Armeekorps hat sein General kommando in Metz; zu ihm gehören die 33. und 34. Division, deren Stäbe gleichfalls in Metz sind. DaS neugebildete 17. Armeekorps hat sein General kommando in Danzig; es wird gebildet aus der 36. (Danzig) und der 37. Division (Graudenz). — Die Bochumer Bergleute haben einer Meldung der „K. Volksztg." zufolge beschlossen, den Kaiser zu bitten, daß er zur Berathung der Arbeiterfrage einer ihrer Vertreter in den StaatSrath berufen möge. — Bulgarien. Immer klarer hebt sich die Geschichte der jüngsten bulgarischen Verschwör ung au« dem Dunkel widerspruchsvoller Gerüchte und Muthmaßungen heraus. Wie telegraphisch be richtet wird, hat Stambulow, dessen Energie wesent lich die Unterdrückung des Anschlages zu verdanken ist, einem deutschen Korrespondenten, den er in Sofia empfing, mitgetheilt, die Regierung sei längst von der Verschwörung unterrichtet gewesen und habe cs seit dem nicht an Wachsamkeit fehlen lassen. Panitza sei durch einen russischen Offizier zu der That gewonnen worden und habe nun in der bulgarischen Armee An hänger zu werben gesucht. Der Plan ging dahin, sich des Prinzen Ferdinand während seines gewohn ten Spazierganges zu bemächtigen. Panitza hätte auch den Stadtkommandanten von Sofia, Kissow für das Komplot zu gewinnen versucht, doch habe er sich in diesem geirrt; Kissow machte Anzeige und so wurde der Plan vereitelt. Die den Verschwörern abgenom menen Papiere hätten — so erklärte Stambulow weiter — dargethan, daß das Komplot von Auslän dern jenseits der Donau geleitet worden sei. Was die Verschwörer an die Stelle der heutigen Verhält nisse hätten setzen sollen oder wollen, das sei wohl zunächst noch ihnen selbst unklar gewesen. Die Re gierung, so schloß Stambulow seine Acußerungen, werde die Angelegenheit gerecht aber ohne Mitleid zu Ende bringen. Loeale un- sSchfische Nachrichten. — Eibenstock. In dem Referat über die Wählerversammlung im Feldschlößchen Hierselbst haben wir darauf hingewiesen, daß nicht die LebenS- mittelzölle, wie die Vertreter der freisinnigen Par tei behaupten, die Steigerung der Preise der Lebens mittel allein herbeigeführt haben, sondern daß ganz andere Ursachen dabei mitzuwirken pflegen, wenn die Bedürfnisse des täglichen Lebens vertheuert werden. Um dies zu beweisen, lassen wir in 'Nachstehendem eine Zusammenstellung von Kleinhandelspreisen folgen, die den Geschäftsbüchern des HörderCons um verein s entnommen sind und sich über die letzten 20 Jahre erstrecken. Bei einem mit so peinlicher Aufsicht geführten Geschäft, wie cs der genannte Consumverein ist, ist selbstverständlich jede schön färbende Darstellung ausgeschlossen. Zum Ueberflusse mag aber bemerkt sein, daß sich der Hörder Consum verein jederzeit zur Offenlegung seiner Bücher bereit erklären wird, wenn die nachfolgenden Ziffern etwa angegriffen werden sollten. Lassen wir nunmehr die letzteren selbst reden. Es kostete im Hörder Consum verein das Kilogramm: Jahr Brod Kaffee Butter Reis Schmalz Wurst Zucker M. Pf. M.Pf. M. Pf. M. Pf. M. P,. M.Pf. M.Pf. 1870 —,26° 2,55 2,25 —,53 1,80 1,70 1,20 1871 —,26° 2,48 2,20 —,60 1,85 1,65 1,25 1872 —,28 2,18 2,20 —,55 1,60 1,65 1,18 1873 —,28 2,50 2,40 —,65 1,25 1,75 1,20 1874 —,28 2,77 2,60 —.70 1,50 1,70 1,19 1875 —,28 2,45 2,45 —.42 1,57 1,85 1,16 1876 —,26° 2,48 2,26 —,34 1,24 1,57 1,08 1877 -,26 2,40 2,15 —.36 1,20 1,56 1,16 1878 —,24 2,36 1,90 —.36 —,90 1,50 1,02 1879 —,24 2,46 1,76 —,36 —,87 1,50 1,01 1880 —,28 2,27 2,20 —,42 1,15 1,50 1,01 1881 —,30 2,34 2,25 —,36 1,47 1,56 1,— 1882 -,28° 2,10 2,27° —,36 1,50 1,59 1,— 1883 -.24° 2,25 2,30 —,36 1,35 1,57 —,97 1884 —,24 1,90 2,20 — 37 1,20 1,48 —,84 1885 —,22 1,90 1,95 —,35 1,19' 1,50 —,82 1886 —,22 1,96 1,95 —,35 1,05 1,60 — 78 1887 —,20 2,19 2,14 —,36 1,09 1,56 —,72 1888 —,20 2,27 2,17 —,36 1,04 1,46 —,76 1889 —,22 2,40 2,15 —,33° 1,23° 1,54 -,80 ES ergiebt sich aus der Tabelle, daß die Preise vor Einführung der Zölle rc. höher waren, als heutzutage. Die Freisinnigen werfen so gern mit Millionen herum; wir stellen ihnen kleine Zahlen ent gegen, aber Zahlen, die beweisen und die nicht auf willkürlichen Annahmen beruhen, um die Wähler irrezuführen. — Eibenstock. DaS Bestreben mancher Groß städte, die Jahrmärkte abzuschaffen, weil dieselben nicht mehr zeitgemäß seien, hat bi« jetzt noch nicht den gehörigen Anklang gefunden. In unserer Stadt wird man sich gegen eine solche Maßregel noch lange verwahren, im Gegentheil hat in der letzten Zeit eine Vermehrung der Märkte stattgefunden. Im vorigen Jahre war es die Gesellschaft „Freundschaft", welche dem hiesigen Geschäftsverkehr unter die Arme zu greifen unternahm, dieses Jahr sind cs sogar zwei Gesellschaften, welche in gleicher Weise das Wohl der Handeltreibenden zu fördern suchen, und zwar der hiesige „Handwerker-Verein" und die „Union". Am Montag Abend fand der Jahrmarkt des Hand werkervereins im Saale des Schützenhauses statt. Was gab es da aber für ein Leben und welches colossale Gedränge. Die Anwohner des Neumarkteö müssen bei Ansicht eines solchen Bildes wirklich neidisch werden, denn unsere kalendermäßigen Märkte haben sich einer annähernden Frequenz niemals zu erfreuen gehabt. Solch ein Wogen der Menschcnmassen, solch ein Andrang bei allen Verkaufsständen und Schau buden, wie ihn der Jahrmakt am Montag Abend bot, kommt wirklich nicht so leicht wieder vor. Was gab es da aber auch für vielerlei Genüsse für Auge, Ohr und Gaumen. Besonders war es ein Ohren schmaus sonver Gleichen für jeden Musikfreund, wenn er die „lieblichen" Weisen der Musikkapelle, Drehorgeln rc. ertönen hörte. Und nun gar alle die Sehenswürdigkeiten in den Schaubuden. Von der Menagerie bis zur Riesendame, von der Schnell photographie bis zur Reitschule, vom Glücksrav bis zur Conditorei und Delicatessenbizde, überall derselbe Andrang und überall fröhliche Gesichter und erleichterte Portemonnaies. Und um das Maß voll zu machen, noch eine starke Marktpolizei, die ihres Amte« aller dings mit einer Strenge waltete, daß den zur Strafe Verurtheilten sich mancher stille Seufzer entrang. Obwohl die Ueberfüllung des LocalS Manchen zur früheren Heimkehr Anlaß gab, so muß doch gesagt werden, daß das Fest als äußerst gelungen zu be trachten ist und lange in freundlicher Erinnerung der Theilnehmer bleiben wird. — Der stärkste Eisenbahnverkehr in Sachsen vereinigt sich im Bahnhofe zu Chemnitz, in wel chem 10 verschiedene Linien zusammenlaufen. Nach den statistischen Notizen, welche der Vorstand dieser Station alljährlich in dankenSwerther Weise auf zeichnet, ist der riesige Verkehr derselben auch im Jahre 1889 wieder ganz bedeutend gewachsen. Schon der Zugsverkehr bietet ein deutliches Bild von der Bedeutung dieser Station. Mit Einschluß der zwischen dem Hauptbahnhof und dem Werk stättenbahnhof heförderten 2569 Arbeiter- und Werk- stättengütcrzüge liefen im Jahre l889 im Ganzen 85,604 Züge im Chemnitzer Bahnhofe aus und ein, d. s. 234 Züge durchschnittlich an einem Tage, 10 durchschnittlich in jeder Stunde. Die Zunahme gegen das Vorjahr beträgt ziemlich 7 Proz. — Schwarzenberg. Dem Kanzlei-Sekretär bei der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, Herrn Karl Hermann Mauersberger, ist der Diensttitel Bezirks-Sekretär verliehen worden. — Löbau, 11. Febr. Noch ist der unerwartete Tod unsere« Bürgermeisters Damm frisch in Aller Gedächtniß, und schon wieder Hal unsere Stavt einen für sie ungemein schmerzlichen Verlust zu verzeichnen. Heute haben wir einen um die Stadt hochverdienten Mann, unseren Stadtverordnetenvorsteher Hrn. Rechts anwalt Roitzsch, zur letzten Ruhestätte begleitet. Beide städtischen Kollegien stehen nun verwaist Uno ihrer Vorstände beraubt da. Der jetzt Verstorbene war eine in allen Kreisen der Bevölkerung gleich geachtete und beliebte Persönlichkeit. Mitten in seiner Berufs-