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und 15-Kerzengas aus schottischer Splintkohle fabricirtem Gase von derselben Leuchtkraft. Durschschnitt der Monate Durchschnittlicher Kosten von 100 cbm Gas für September bis April Preis der Kohlen Kohle, Löhne nnd in den Jahren pro Tonne Reinigung 1888/89 M. 7,44 M. 4,70 1889/90 » 8,75 » 5,04 1890/91 » 11,73 » 6,53 1891/92 » 16,48 » 8,45 Das Gas aus Splintkohle mit » 9,00 » 4,37 14,3°/o Young’schem Gase Linton findet es unwahrscheinlich, dass die Selbstkosten des in bisheriger Weise fabricirten Gases jemals wieder unter ca. M. 6 pro 100 cbm sinken werden, da die Kohlenpreise von 1888 bis 1890 für die Grubenbesitzer ganz unlohnend waren. Er räth zum Schluss der Gascommission sobald als möglich eine Young’sche Oelgas- anlage bauen zu lassen. Dies solle in Edinburgh sogleich und in Leith bei Ausführung einer geplanten Erweiterung geschehen. Als Nachtrag .zu dem Bericht gibt Lin ton die genaueren Daten über die Erhebungen der Leuchtkraft des Young’schen Gases auf dem Gaswerke in Peebles. Die Production vom 8. März 1893 4 Uhr Nachm. bis zum 10. März, 10 Uhr Ab., war 12 670 cbf (358,6 cbm) Oelgas und 55830 cbf (1580 cbm) Kohlengas; die Kohle w’ar ein Gemisch von Auchlochan- und Bell field-Splint. Zwei Syphons an dem Hauptrohr ausserhalb der Werke wurden am 10. März untersucht, im einen wmrde nur etwa 0,3 1 Wasser gefunden, der andere war trocken. Die schöne und harte Oelgas- coke wird an Ort und Stelle für M. 20 pro Tonne verkauft. (Lin- ton rechnet für gewöhnliche Gascoke M. 7.) Ein Muster davon in ; Leith untersucht, ergab 0,33% Asche. Die Lichtmessung des un- I vermischten Steinkohlengases ergab am 10. März 13,67 Kerzen. i Man hat dann 1 ): 1938,6 cbm Mischgas von 29,69 Kerzen Leucht- j kraft = 38371 d. V.-Stdk. 1580 cbm Kohlengas von 13,67 Kerzen Leuchtkraft = 14398 d. V.-Stdk. Dies ergibt für das Oelgas 358,6 cbm Oelgas von 100,28 Kerzen Leuchtkraft = 23973 d. V.-Stdk. Die Untersuchung derselben »Splintkohle« in Leith ergab ! 9610 cbf Gas pro Tonne (26,8 cbm pro 100 kg), entsprechend dem dreimonatlichen Betriebsdurchschnitt in Peebles. Die Leuchtkraft war nicht über 16 Kerzen. Wendet man dies auf den dreimonat lichen Betrieb in Peebles an, so hat man: 124180 cbm Mischgas von 30,46 Kerzen Leuchtkraft = 25 219 Tausend d. V.-Stdk. Davon waren 102865 cbm Kohlengas von 16 Kerzen Leucht kraft = 10972 Tausend d. V.-Stdk. Dies ergibt für das Oelgas 21315 cbm von 100 Kerzen Leucht kraft = 14247 Tausend d. V. Stdk. Nimmt man für das Kohlengas eine höhere Leuchtkraft von etwa 18 Kerzen an, so fällt die in gleicher Weise berechnete Leucht kraft des Oelgases auf 90,6 Kerzen. Lin ton berichtet weiter über den »Alexander-Paterson-Pro- cess«, den er im Woodilee-Asylum, Lenzie bei Glasgow, im Betrieb sah. Dort sind 12 Retorten in Betrieb, die bisher grösste Instal lation. Das Resultat sei nach den Angaben der »Patent-Paraffingas- Beleuchtungsgesellschaft« etwa 90 cbf Gas von 60 Kerzen aus der Gallone (56 cbm aus 1 hl, 224 d V.-Stdk. aus 1 1 Oel) neben 10°/o eines dünnen öligen Theers und geringen Rückständen in der Re torte; diese Resultate seien dieselben wie die anderer Processe derselben Art. L i n t o n empfiehlt daher bis auf weiteres von der Einrichtung einer solchen Anlage abzusehen. Im Anschluss an den Linton’schen Bericht geben wir noch einige Zahlen, welche wir einem Vortrage von A. Bell (Journ. of Gaslighting 1893, Bd. LXII, S. 266) entnehmen. Sie beziehen sich auf die Vergasung von schwerem schottischen Schieferöldestillat (»Blauöl«), rohem Schieferöl, Hofofentheeröl und Steinkohlentheer in der Anstalt in Peebles (siehe Tabelle nächste Spalte). Die Resultate der drei ersten Oele sind den oben gegebenen des Linton’schen Berichtes sehr ähnlich, das Hochofenöl (das in Deutschland, wo keine Steinkohlenhochöfen vorhanden sind, nicht producirt wird) und besonders der Steinkohlentheer ergeben, wie zu erwarten, weniger und minder leuchtkräftiges Gas, auch waren zu ihrer Vergasung höhere Temperaturen erforderlich, so dass beim Steinkohlentheer die eisernen Retorten durch thönerne ersetzt l ) Umgerechnet. Spec. Gew. Gasausbeute Leuchtkraft als Auf besserungsmittel Coke in Pro- centen cbf pro Gallone cbm pro 100 1 Kerzen p 5 cbf oder 1501 engl. Kerzen aus 1 Gall. D. V.K. aus 11 »Blauöl« .... 0,885 85 53 90,0 1530 318 28,5 > . . • . 0,845 86 54 93,8 1613 335 24,7 Rohes Schieferöl. 0,867 86 54 91,5 1573 327 26,6 Hochofenöl . . 0,966 95 59 60,5 1149 238 41,3 Theer aus Splintk. 1,150 79 49 25,2 398 83 68,1 werden mussten. Immerhin haben sich die gewöhnlichen Schwierig keiten der Oel- und besonders Theervergasung, Russ- und Pech absätze in den Steigrohren etc., auch hier nicht gezeigt. Der Young sche Apparat bietet mit seiner Waschung des Gases durch einen Strom von Oel und condensirten Dämpfen ein neues, bisher bei solchen Apparaten nicht angewandtes Princip, dessen Erfolge: Ver gasung aller, auch der schwersten und dickflüssigsten Oele, Weg fall aller Nebenproducte, äusser Coke und leichter ungestörter Be trieb, dieses Verfahren zum beachtenswerthesten der zur Zeit bekannten Oelgasprocesse machen. Ueber die Nebenproducte der Gasindustrie 1 ). Von P. Mailet, Paris. Bei der letzten Jahresversammlung der »Sociötö technique de l’industrie du gaz en France« hat der Vorsitzende, Herr P. Mailet in seiner Eröffnungsrede interessante Ausführungen über die gegen wärtigen Productionsverhältnisse der Nebenerzeugnisse der Gas industrie gebracht, die wir hier auszugsweise wiedergeben. »Seit einigen Jahren, führt Herr Mailet aus, beschäftigen wir uns mit commerciellen Fragen mit einem Eifer, der unseren Vorgängern sonderbar, vielleicht überflüssig erschienen wäre. Die Mittel zur Vergrösserung des Gasverbrauchs werde ich, obgleich dieser Gegenstand noch lange nicht erschöpft ist, heute übergehen. Ich habe mir vorgenommen nur die Handelslage unserer Nebenerzeugnisse, in der Gegenwart und Zukunft zu prüfen und Mittel zu ihrer Verbesserung aufzusuchen. Die Lage des Theers und des Ammoniaks ist enge mit der Entwickelung verknüpft, welche eine Zwillingsschwester unserer Industrie, die Destillationscokerei, nehmen wird. Die Idee der Gewinnung der Nebenprodukte bei der Cokerei ist alt; Kn ab im Jahre 1858 war einer der ersten, die sie ausführten; seine Oefen hatten viele Mängel und sind längst verlassen. Die gegenwärtigen Oefen, nach dem Muster der Carves’sehen Anlagen, sind hoch, lang und schmal und vercoken rasch und bei hoher Temperatur, auch sind ihre Produkte nahezu identisch mit unseren, bis auf den Unterschied, der durch Verschiedenheit der Kohlen bedingt ist, so erhält man nur 15 bis etwa 35 kg Theer aus der Tonne. Die Ausbeute an Ammoniak erreicht bei einigen deutschen Kohlen 11 Vs kg Sulfat pro Tonne. Da die Gasqualität Nebensache ist, so besteht kein Hinderniss für reichliche Waschung mit Wasser und selbst verdünnter Schwefelsäure. Aus demselben Grunde lassen sich auch die condensirbaren Kohlenwasserstoffe entfernen. Man gewinnt 1—4 kg aus der Tonne. Die erhaltenen Produkte sind gleicher Weise von veränderlicher Beschaffenheit, sie sieden zwischen 80° und 180° C., und liefern 40—5O°/o Krystallbenzol. In Frankreich ist die Zahl der Oefen zur Gewinnung von Nebenproducten noch beschränkt, es sind zur Zeit im Betrieb: in Tamaris (Gard), Societ6 des Forges d’Alais . . 35 Oefen » Besseges » » » > . . 50 > » Terrenoire » > » » . . 50 > » Cransac (Aveyron) Mines de Campagnac ... 25 » » Drocourt (Pas de Calais) 50 » zusammen 210 Oefen. Dieselben können jährlich 180000 bis 190000 t Kohle ver coken. In England ist die Zahl der Oefen auch verhältnissmässig gering: man zählt *) Journal de l’eclairage au gaz 1893, No. 13, S. 245.