210 1 F. Sternschnuppen und Meteoriten. allmähliche Verschiebung der lange dauernden Radianten. 5. Fest stehende, Monate lang thätige Radianten. Man kann zwar noch manche Bahnähnlichkeiten von Schwärmen und Kometen nach weisen (Weiss, Herschel), genaue Ueberein- stimmung fehlt jedoch und der physische Zusammenhang bleibt zweifelhaft. In manchen Fällen könnte die Anwendung von Tisse- rand’s Kriterium entscheiden, das nach Callandreau z. B. mit der Verschiebung des Perseidenradianten vom 8. Juli bis 22. August gut harmonirt. Der Schwarm muss von Anfang an eine grosse Breite besessen haben. Von dem ursprünglichen Kometen, dessen Bahn nahe 180° Neigung gehabt haben muss, lösten sich Theile ab, welche durch die Störungen sehr stark verschiedene Bahnen er langt haben. Niessl nimmt an, dass die meisten Schwärme hyper bolische Geschwindigkeit besitzen und kosmischen Ursprunges sind. So würde sich wohl die Unveränderlichkeit der Radiantenpositionen erklären, während die grosse Zahl der die Erdbahn kreuzenden Schwärme für die Hypothese nicht günstig sei. „Die schöne Hypothese von Bredichin (Ursprung der Schwärme aus den anomalen Kometenschweifen, siehe diese Ber. 1889, S. 160) löst diese grosse Schwierigkeit in glücklichster Weise.“ Die Zerstreuung der Kometen geht nach Schulhof’s Ansicht nur langsam von statten. Dies erkennt man an der geringen Breite der Lyriden (Komet 1861 I), Leoniden (1866 I) und Bieliden; die letzteren scheinen überhaupt erst einige Meteorwolken und noch keinen Ring zu bilden. Die Zersetzung des BiELA’schen Kometen ist wohl schon seit Jahrhunderten im Gange, grosse Eruptionen, wie Bredichin sie annimmt, sind unwahrscheinlich. Schwierigkeit bietet die Erklärung der Erscheinung des Perseidenschwarmes mit seinen vielen Nebenradianten. Innere und äussere Störungen müssen die grosse Zerstreuung und die grossen Bahnverschiedenheiten der einzelnen Theile verursacht haben. Es ist aber kaum möglich, von Einzelheiten Rechenschaft zu geben. Schulhof zieht hier die An nahme vor, ein grosser Komet sei explodirt und die Trümmer seien nach allen Seiten auseinander getrieben worden. Zum Schluss empfiehlt Schulhof die eifrige Beobachtung der Sternschnuppen. F. Tisserand. Neues von den Sternschnuppen. L’Astonomie, Mai 1894. Himmel u. Erde 6, 571—573 (Hebers.) f. Durch Schiaparelli ist der Zusammenhang zwischen Stern schnuppen und Kometen nachgewiesen. Ueber die Zersetzung und