Volltext Seite (XML)
191 anwaltschaft, welche hierin den Thatbestand des Verbrechens der Erpressung erblickte, klagte die Eheleute Springmühl dieses Verbrechens an. Nachdem die Kaufleute Alexander Schwertassek und August Gold schmid bestätigen, es hätte Ferdinand Georg Springmühl, als Tr. Block sie dupirte, diesen in seiner Gebahrungsweise als Mitredacteur des Blattes unterstützt, klagte die Staatsanwaltschaft Ferdinand Georg Spring mühl auch der Mitschuld am Verbrechen des Betruges an. Heute fand die Schlußverhand- lung vor einem Erkenntnißsenate statt. Dem Gerichtshöfe präsidirte Landesgerichtsrath Baron Wittmann, für die Anklage trat Staatsanwalt Graf Lamezan, für die Verteidigung Dr. Neu da ein. Beide Angeklagte stellen die Mahn briefe nicht in Abrede, wollen jedoch hierin ein berechtigtes Mittel zur Hereinbringung der Au ßenstände erblickt haben. Springmühl, sowie seine Gattin Ga briele, wurden des Verbrechens der Erpressung schuldig erkannt und über ihn eine viermonat liche, über Gabriele Springmühl eine einmo natliche Kerkerstrafe verhängt. Gegen Spring mühl sprach der Gerichtshof auch die Landes verweisung aus. Außerdem sei erwähnt, daß p. Springmühl auf den Antrag des Kaiserlich deutschen aus wärtigen Amtes noch wegen schwerer Beleidi gung des Fürsten Bismarck in den Anklage zustand versetzt worden ist. Wir werden uns nun nicht mehr mit die sem Manne beschäftigen, der in so eclatanter Art seinen Richter fand, und constatiren nur noch, daß ein gewisses „Fachorgan" sich noch heut mit dem Namen dieses seit März bereits Jnhastirten schmückt. * * * Unsere Notiz über Eosinfabriken in Nr. 20 Seite 156 ergänzen wir dahin, daß die Firmen L. Durand L Huguenin, sowie R. Geigp L Co., beide in Basel, ihrer Angabe nach ebenfalls Eosin fabriciren. — * 4- -I- Dem Bericht über Chemikalien der Firma Gehe L Co. in Dresden entnehmen wir fol gendes: Der Verkehr in Anilinfarben bietet nicht die Lebhaftigkeit früherer Jahre. Deshalb mußten die Fabrikanten die wegen Vertheuerung des Benzins beabsichtigte Preiserhöhung um 10"/, wieder aufgeben. Die von den Anilin farben verdrängten Farbstoffe kommen wieder in Aufnahme und -werden jetzt mit elfteren zu- sammengefärbt. Mehr als Roth ist Blau und Violett begehrt, besonders bessere Qualitäten. Eosin ist billiger und läßt sich auch auf Baum wolle färben. Künstliches Alizarin hatte gerin gen Begehr, weil die Flottenfärberei noch immer das Garancine verwendet; nur im Türkischroth ist es als völlig eingebürgert zu bezeichnen. Tuchfärberei. 8chsammgruu auf Tuch. . Auf 50 Kilo. Ansieden mit 5 Kilo Alaun, 2" 500«" Wein stein und 50«" Jndigcarmin, aufhaspeln und die Abkochung von 1" 250«" Blauholz und 1^ 750«" Gelbholz zusetzen, wieder eingehen und in einer halben Stunde kochend fertig färben. GMugruu auf Tuch. Auf 50 Kilo. 1^ 500«' Weinstein, 1« 500«' Krapp, 800«' Gelbholz, 50«" Jndigcarmin und 1'^ 250«" Blau- Holz abkochen, abschrecken, eingehen, 1 Stunde kochen. Man dunkelt mit 70«" Eisenvitriol. KalUau auf Tuch. Auf 50 Kilo. 5 Kilo rothes blausaures Kali, 750«" Wein stein, 500«" Doppelt-Chlorzinn und 500«" Schwe felsäure bilden das Bad. Man geht kalt ein, haspelt um, indem man bis auf 50" R,. er wärmt, haspelt auf, setzt 5 Kilo Schwefelsäure hinzu, haspelt ein, erhitzt bis auf 70" L., has pelt wieder auf, setzt nochmals 4 Kilo Schwe felsäure hinzu, haspelt wieder ein und erhitzt zum, Kochen. Man haspelt wieder auf und setzt dem Bade 2 Kilo Schwefelsäure und 500«" Zinnsalz hinzu, haspelt ein, läßt V2 Stunde kochen und dunkelt schließlich nach Bedürfniß mit Blauholzabkochung.