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181 Ein weiterer, unter Umständen sehr schätzbarer Vortheil dieser Maschinen ist deren ruhiger, völlig geräuschloser und ohne Erschüt terung stattfindender Gang, welcher ohne Wei teres gestattet, die Maschine in oberen Etagen aufzustellen. Erreicht wird dieser ruhige Gang neben anderen Einrichtungen besonders durch die ei- genthümlichen Lagerungen. Eine sehr günstige Folge dieser Verbesserungen zeigt sich in der vermehrten Dauerhaftigkeit der Maschine selbst, ebenso in der Schonung des Gebäudes, in wel chem dieselbe aufgestellt ist. Eines steinernen Fundamentes bedürfen die Haubold'schen Centrifugen nicht; das hier für beanspruchte Fundament ist vielmehr das einfachste, welches es geben kann — ein einfa cher, Holzschwellen - Rahmen, welcher zugleich mit der Maschine von der Fabrik gratis ge liefert wird. — Der Haubold'schen Construction liegt aber nicht nur langjährige practische Erfahrung, son dern eine auf wissenschaftlichen Grundsätzen beruhende Berechnung zu Grunde. Wer eine Idee hat von dem enormen Druck, welchen die Wände eines Centrifugekessels bei voller Bela stung und großer Umgangsgeschwindigkeit aus zuhalten haben, wird zugestehen, daß auf die Construction des rotirenden Kessels der größte Werth gelegt werden muß. Ein solide und practisch construirter Kessel, welcher allerdings die Herstellungskosten nicht unwesentlich erhöht, gewährt auch bei größerer Umgangsgeschwindigkeit volle Sicherheit und gleichzeitig den höchsten Trocknungseffect. Dies ist im Hinblick auf Ersparniß an Zeit nnd Feu erungsmaterial sehr wesentlich, besonders bei Stoffen, welche an und für sich das Wasser schwer von sich geben, wie Flachs, Seide u. s. w. Die Construction der Kessel ist eine solche, daß die zu trocknenden Maaren und Garne ganz gleichmäßig ausgeschleudert werden. Sollen Garne durch die Centrifuge von den zu viel aufgenommenen Farbbrühen befreit werden, so ist der Maschine eine besondere Vorrichtung beigegeben, vermittelst welcher eine gleichmäßige Färbung erzielt wird. Für Etablissements, welche mit Säure halti gen Flüssigkeiten arbeiten, wird ein verzinnter Kessel geliefert, während in Fällen, wo die aus geschleuderte Flüssigkeit noch einen Werth re- präsentirt, wie beispielsweise das Benzin in chemischen Wäschereien, auch der äußere Mantel und dessen Boden noch besonders ausgelegt und mit genügend hoch angebrachtem Ausflußrohr versehen sind, um die ablaufende Flüssigkeit in einem untergestellten Gefäß aufzufangen. In Bezug auf Durchlässigkeit der Flüssig keit sind die Haubold'schen Kessel unbedingt den Drahtkesseln gleich und doch bei hoher Um gangszahl im Stande, völlige Sicherheit zu bie ten. Der äußere Mantel, gleich an das Ge stell gegossen, ist von Gußeisen und dem ent sprechend weit solider und dauerhafter, als solche von Blech u. s. w. Jede Centrisüge ist mit einer Bremse ver sehen, durch welche die Maschine schnell und sicher angehalten und damit eine wesentliche Zeitersparniß erreicht wird. Bei den Haubold'schen Maschinen ist das Spurlager, welches aus dem besten Material hergestellt wird, so eingerichtet, daß man sowohl den Spurzapfen als auch die Pfanne sofort er neuern kann. Es werden in dem Haubold'schen Etablisse ment die vorstehend besprochenen Maschinen in sehr verschiedenen Dimensionen, von 400 Milli meter bis 1500 Millimeter Kesseldurchmesser fabricirt. — Die am meisten angewendete Con struction ist die für Elementarkraft vermittelst Riemenbetrieb (Figur 1.) in der Größe von 600 Millimeter bis 1000 Millimeter Kessel durchmesser. Das stets mitgelieferte Vorgelege braucht nicht direct bei der Maschine aufgestellt zu sein, sondern kann seinen Platz in einem andern Raume finden, je nachdem es die vor handenen Transmissionen und Räume ge statten. Figur 2 stellt eine Centrifuge mit directer Dampfmaschine dar. Diese Construction erwirbt sich ihrer vielen Vorzüge halber immer mehr Freunde. Es kommt die Transmission und die für dieselbe nöthige Kraft in Wegfall; die