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Dame hielt ihr Kind an sich; das arme Geschöpf hatte eine Hand ganz zerquetscht, während ein Bein zwischen der Eisenstange des Fangnctzes und der Decke eingeklemmt war. Der Mutter waren die Füße zerschmettert, eingeklemmt, sie kennte daher nicht zur Decke reichen, nm das Bein ihres Kindes zu befreien. Ich vermochte noch weniger zu helfen, denn ich war in höchster Gefahr, verbrannt zu werden. DaS Fener verbreitete sich rasend schnell, und ich war so zwischen den Wagentrümmern eingeklemmt, daß ich Leute hcrbeirufen mußte, um mich zu befreien, zu retten. Dies alles geschah binnen fünf Minuten höchstens; wenige Augenblicke darauf waren alle diese Unglücklichen verbrannt. Mein ganzes Leben werde ich dieses Bild des Entsetzens und Schreckens vor Augen haben. — Des alten Schäfer Thomas neueste Prophezeihung, diesmal bis zum Jahre 1895 reichend, erscheint bezeichnender Weise alljährlich in den Hundstagen und liegt, noch druckfcucht, vor uns. Was „vermeldet" dies alte komische Orakel diesmal „von den mancherlei überaus merkwürdigen und wicht igen Vorkommnissen und Begebenheiten" der nächsten Jahre? Man höre: „Der in etwas ausgelaufenem Bett sich unaufhaltsam vorwärts wälzende Strom der Zeit wird gegen das Ende des Jahrhunderts in völlig neue Bahnen lenken und alle Strebungen und Strömungen des Geisteslebens werden in den ihnen von der Natur gesetzten Grenzen das Höchstmögliche erreichen." „Großartige Erfindungen werden auf dem Gebiete des Nahrnngsmittelwesenö gemacht werden. Man wird in der Folge auf alle heute üblichen Naturprodukte zum Nahrungswesen verzichten, Butter und Käse selbst auf chemischem Wege Herstellen. Der alte Schäfer läßt in dieser Beziehung des weiteren noch seiner Phantasie die Zügel schießen. Er kündigt die Erfindung sowohl des lenkbaren Luftschiffes als eines elektrischen Reitrades an. (Letzteres cxistirt üb rigens bereits.) Zwischen Amerika und — China läßt er am Ende einen riesigen Kampf entbrennen, der ungeheure Dimensionen annimmt, und bei welchem cS sich nm die Ausweisung der die Löhne herabdrückenden Söhne des Reiches der Mitte aus Amerika handelt, Der tosende Kampf, der mit fürchterlicher Erbitterung -und theilweise unerhörter Grausamkeit von beiden Seiten geführt wird, endet mit dem endlichen Sieg Amerikas. Die Kolonialvcrhältnissc Deutschlands nehmen durch die Erwerbung neuer, von Gold- und Diamantenfeldern bedeckter Gebiete riesenhaften Auf schwung." — Die „Prophezeihungen" werden in Hunderttausenden verbreitet und dieser Umstand allein mag eine Erwähnung des wunderlichen Machwerkes an dieser Stelle rechtfertigen. — Von dem eidgenössischen Turnfest in Genf wird der „Allg. Ztg." ein höchst anmuthiger Zwischenfall berichtet, welcher sich bei dem Fest bankett in der Festhalle am 20. Juli zugetragen. Dem Blatte berichtet man: „Nachdem Staatsrath Richard gesprochen, bestieg einer ihrer Landsleute, Kühner aus München, die Rednerbühne und hielt eine kurze, wohldnrchdachte deutsche Ansprache an die Schweizer Turnbrüder. In herzlichen Worten ge dachte er der guten freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und München und brachte als Zeichen dieser Freundschaft im Namen dos „Turn vereins München" den Schweizer Turnbrüder» einen schönen großen, kunstreich gearbeiteten Bierkrug. Lang andauerndes Bravorufen folgte den Worten des Herrn Kühner, und als nun der Münchener Bier krug selbst auf der Rednertribüne sichtbar wurde, entstand in der ganzen Festversammlung ein Jubel, der sich nicht beschreiben läßt. Gelzer aus Luzern, der gegenwärtige Präsident des eidgenössischen Turn vereins, dankte in herzlicher Weise den lieben Münch nern und brachte ein dreifaches Hoch aus auf Deutsch land, in das die Versammlung freudig und kräftig einstimmte. Die Musik spielte Deutschland zu Ehren — „Ich weiß nicht, was soll cS bedeuten . . . !" Die Schweizer Musikanten, oder wer sonst den Takt zu diesem Musikstück angab, werden ja wohl schließ lich wissen, so sagt die „Straßb. Post" zu dem Vor fall, was sie gethan haben. Wenn nicht, dann — na Schwamm drüber! Im klebrigen erinnert dieses Musikantenstllcklein lebhaft an ein ähnliches, welches vor bald 90 Jahren aufgeführt worden. Als nämlich Kaiser 'Napoleon I. durch einen kleinen rheinischen Ort kam, hatten seine Generale für würdige Aus schmückung und festlichen Empfang gesorgt. Die Stadtmusik aber, welche die Noten zur Marseillaise noch nicht hatte, spielte das schöne Lied: „Du bist der beste Bruder auch nicht." — Ein heiteres Mißverständniß. Als der verstorbene Komiker Fritz Beckmann im Zenith seines Ruhmes stand, reiste er in seine Vaterstadt Breslau, um auch dort einmal zn gastiren. Sein Vater, ein biederer Töpfermeister, war bis dahin noch nie in einem Theater gewesen. Nur mit vielem Zureden vermochte Beckmann ihn dahin zu bringen, daß er endlich einer Vorstellung beiwohnte. Er sollte auf der Gallerte einen Sperrsitz einnehmen. Fritz selbst begleitete, bevor er in die Garderobe ging, seinen Vater hinauf, hatte aber seine liebe Noth mit ihm, denn der alte Papa wollte sich durchaus nicht da vorn hinsetzen, sondern bescheiden auf der letzten Bank Platz nehmen. Der Papa sollte nach Schluß der Vorstellung seinen Sohn in der Garderobe, die ihm vorher bezeichnet war, abholen. Fritz hatte ihm ein geschärft, daß das Stück drei Akte habe und somit erst, wenn dreimal der Vorhang gefallen, beendet sei. Als Fritz nach dem zweiten Akte in die Gar derobe kam, sah er den Vater bekümmert auf einem Stuhl sitzen, die Hände gefaltet. „Nun, Vater, hat's Ihnen nicht gefallen?" — „Ach ja, das erste Spiel war recht unterhaltend!" — „Ja, weshalb sind Sie denn weggegangen?" — „Hm, laß nur gut sein." — „Ist Ihnen was geschehen?" — „Na freilich, die Leute haben mich ja leicht erkannt, und wie das erste Spiel aus war, haben sie ganz laut geschrieen: „Beckmann raus, Beckmann raus!" Ich habe mich geschämt wie ein Spitzbube und bin gleich davon, und wie ich zur Thüre draußen war, haben sie noch hinter mir drein nut Händen und Füßen einen Heiden lärm gemacht." Es kostete nicht wenig Mühe, den guten Alten über das Mißverständniß aufzuklärcn und über sein vermeintliches Mißgeschick zu beruhigen. Wie Wo ich auch mag weilen. Wo ich auch mag sein, Süße, traute Heimath, Immer denk' ich dein. Nirgends lacht der Himmel Doch so licht und blau; Schöner blühn die Blumen Dort auf grüner Au! Meimakh. Wenn ich stille ruhe In der Fremde hier, Txggen mich die Träume Immer hin zu dir. Mitten in der Freude Und in Lust und Glück Denk' ich doch voll Sehnen Stets an dich zurück. Sehnend muß ich wandern Ohne Rast und Ruh', Endlich, endlich ziehe Ich der Heimath zu. O wie will ich ruhen In der Heimath Schein! Süße, tränte Seimaih, Immer deut' ich dein. Literarisches. Ein Gruß aus der Heimath, die Begegnung mit einem lieben alten Bekannten — wen:, der draußen ist, wären sie nicht erfreulich? „Wie gut Du aussiehst!" Diese so beliebte Begrüßung wird Jedermann den: ersten Heft des soeben be ginnenden neuen Jahrgangs der Illustrirten OItav - Hefte von „Neber Land und Meer" (herausgcgebcn von Prof. Joseph Kürschner, rcdigirt von Otto Bai sch, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalts cntgegenruien, dem dasselbe zu Gesicht kommt. Denn diese Oktav-Hefte haben ein nagelneues Gewand ange-, legt, das — wie die blühende Außenseite eines Menschen — auch auf geistiges Wohlbefinden schließen läßt. Daß dies in vorliegendem Fall kein Trugschluß ist, davon überzeugt uns schon ein flüchtiges Blättern in dem Hefte. Zunächst fesselt uns der interessante Heibergsche Roman: „Wer trifft das Rechte?" von dem dieses eine Heft bereits annähernd den In halt eines halben Romanbandes bietet, sowie die gemüthvolle Erzählung: „Ein müdes Herz" von Ossip Schubin. Erheitern können wir uns an der prächtigen Roderichschen Huinoreske vom „Mäusekrieg" und athmen köstlich erquickende Luft in Ger hard Walters „In der Waldsrische", wandern ohne jede An strengung init A. Trinius durch das reizende Thal der wilden Gera, machen mit Ludwig Thaden eine Bergfahrt in das von kerngesunden Menschen bewohnte Walserthal, statten dem ge feierten Dichter der „Ahnen" mit Friedr. Rueffer einen Besuch auf seinem idyllischen Landsitz in Siebleben ab und begleiten die Zöglinge des militärischen Erzichungsinstituts Annaburg in die Sommerfrische oder dampfen mit Otto Neubaur über den atlantischen Ozean. Daneben finden wir weitere höchst interessante Artikel von Karl Vogt, A. Lammers, vr. Th. Wimmenauer, Klotilde v. Adelfcls, l)r. L. Löwenfeld u. a. Die hundertfältigen Anregungen aber, die in den an Stoffen unerschöpflichen Abtheilungen „Unter uns" und „Aus Zeit und Leben" geboten werden, lassen sich nicht einmal andeuten. Und wie hübsch nun, das alles durch Abbildungen reizendster und anschaulichster Art belebt zu sehen, die bald als Meisterwerke deutscher Kunst eine hohe selbstständige Stellung einnehmen, bald das geschriebene Wort in wirksamster Weise unterstützen. In der Thai, dieser neueste Jahrgang der Jllustrirten Oktav- Hefte von „lieber Land und Meer" werd, nach diesem glänzen den ersten Hefte (Preis nur l Mark) zu schließen, alles, was bis jetzt an Verwandtem da war, in den Schatten stellen. Seidenstoffe (schwarze, Weiße u. farbige) v. 9o Alge, bis 18.65 p. Met. — glatt, gestreift u. gemustert (ca. 380 vcrsch. Qual. u. 2500 versch. Farben) — Vers, roden- und stückweise Porto- und zollfrei das Fabrik-Depot L. Rsnno- oorz (K. u. K. Hoslief.) Lürtok. Muster uingehend. Dop peltes Briefporto nach der Schweiz. Kin gewisses körperliches Wohlbehagen, neue geistige Spannkraft empfindet man nach den: Genuß von I—2 I-»>-tIItvi>, bereitet von Apotheker Dalimann. Dieselben beseitigen auch sofort alle Müdigkeit und Schlappheit nach körperlichen (z. A. Acrgklettern) und geistigen Anstreng ungen, verhindern das Äutzerathcmkommen, und befähigen den Menschen, größte Strapazen mit Leichtigkeit zu ertragen. Sommerfrischlern öefonders zu empfehlen! Schachtel I Mk. in dev Apotheke zu Eibenstock. kirchliche Nachrichten aus -er parochie Eibenstock vom 2. bis 8. August 18Sl. Getraut: 33) Louis Richard Dietrich, Musterzeichner hier mit Auguste Sophie geb. Bodo hier. 34) August Hermann Heymann, Oeconomiegehilfe hier mit Adele geb. Bauer hier. Getauft: 213) Hans Bernhard Neubert. 214) Elise Auerswald. 215) Ella Marie Zeitzer. 216) Ella Rosa Unger. 217) Hans Meutzner. 218) Hans Richard Jugelt, unehel. Begraben: 149) Ernst Louis Süß, Handarbeiter hier, ein Ehemann, 49 I. 6 M. 29 T. 150) Clara Elise, unehel. T. der Anna Pauline Schönfelder hier, 2 M. 21 T. 151) Max Walther, ehel. S. des Karl GottsLaid, Oeconomiegehil- f-ns hier, 7 M. 4 T. Am 11. Sonnlage nach Trinitatis: Vorm. Predigtcxt: Ap.-Gesch. 9, 19—28. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Kinbergottesdienst über Luc. 18, 9 —14. Herr DiaconuS Fischer. Die Beicht rede hält Herr DiaconuS Fischer. Sirchennachrichtcn aus Schönheide. Sonntag, d. 9. Aug. (vom. XI p. Drin.) Borm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diac. Vic. Schreiber. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Die Beichtansprache hält Herr Diac. Vic. Schreiber. Heu Stroh Kartoffeln, Butter 9 Mahl-u. Futtererbsen 8 2 3 4 2 - sächsischer - russischer Braugerste Futtergerste Hafer, sächsischer Hafer, preußischer Kochcrbsen Chemnitzer Marktpreise vom 5. August 1891. Weizen russ. Sorten II Mk. 80 Pf. bis 12 Mk. 60Pf. pr.50Kilo. -sächs. gelb u. weiß 12 Roggen, preußischer II " " II II 8 8 8 - 30 IS - 60 » » - 35 « « 11 - 60 - . r - 35 II < 60 » » — » - 40 II - 75 - . » 65 9 - 65 » » . 40 8 - 90 . « r - 10 r 8 < 45 - « r —— L - M « o L - 75 - 10 . 50 , , . 90 - 9 . 15 » » - 80 - 3 » 20 < - r 3 - 20 < - - , — 4 - 25 - , ' * 2 , 40 - - 1 Brust-u.Lnngcn-Leidende u. solche Personen, welche an Knste», Katarrh, Keiserkeit, Verschleim ung, Keuchhusten re. leiden, seien hiermit wiederholt auf die seit 25 Jahren unübertroffen bewährte Vor züglichkeit de» ächten rheinischen Trauben-Brust-Honig al« da« reinste, edelste, u. natürlichste, für Erwachsene wie Kinder gleich ange- nehmste ».zuträglichste welche« über- Haupt geboten werden kann, aufmerksam ge macht. 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