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.Neuntes Kapitel wichtige dortige Durchgangszoll nahelegt. Wäre die Gründung Zwickaus erst in die Zeit Markgraf Dietrichs zu setzen, so würde es immer schwer erklärlich bleiben, warum 1143 in Chemnitz, mitten im fast unbesiedelten Waldgebiet, eine Marktgründung ins Auge gefaßt wurde, während die westlichere Straßenführung von Altenburg nach Prag, die für den Handel mindestens ebenso wichtig war wie diejenige über Chemnitz, wahrscheinlich wich tiger, und an der im Beginne des 12. Jahrhunderts bestimmt Siedlungen bereits weiter gegen das Gebirge vorgeschoben waren als an der Chemnitzer Führung, unberücksichtigt blieb. Können wir aber eine ähnliche, etwa gleichzeitige Maßnahme für Zwickau wahrscheinlich machen, so tritt bereits die Gründung der drei später so eng verbundenen plcißenländischen Reichsstädte in einen planvollen Zusammenhang. 9- Nach dem, was wir über die älteste Geschichte von Altenburg und Zeitz wissen, erscheint es nicht mehr so unverständlich, daß man bereits vor der Mitte der 12. Jahrhunderts im Vorlande des Erzgebirges an Marktgründung und Ansiedlung von Fernhänd lern dachte und daß eine Stadtgründung in Chemnitz um das Jahr 1165 tatsächlich vorgenommen wurde, zu einer Zeit also, in der die bäuerliche Besiedlung des Gebietes noch in den ersten Anfängen steckte. Die Anfänge städtischen Wesens liegen auch im ostsaalischen Teil Mitteldeutschlands in älterer Zeit, als gemeinhin angenommen wird. Märkte von lokaler Bedeutung fanden hier wie anderwärts natürlich bereits in salischer Zeit statt Vor allem an den Mittel punkten der Burgwarde sind sie vorauszusetzen, neben den Wirtschaftshöfen großer Grundherrschaften sogar frühzeitig be zeugt, so 1119 in Torgau J ) und 1158 in Lausick * 2 ). An solchen ’) dominicale ac locum mercatus. Cod. I 2, Nr. 59. 2 ) munitionem Luzeche cum foro. Cod. I 2, Nr. 277. Dieser Markt kann möglicherweise allerdings erst in staufischer. Zeit in Gang gekommen sein.